RE: Anschlieser auf freier Strecke (Nebenbahn)

#1 von roadwulf , 01.02.2018 17:34

Hallo Leute
Könnte es möglich gewesen sein das man kurzzeitig Güterwagen auf dem Streckengleis abgestellt hat um einen Güterwagen zur Fabrik zu rangieren oder abzuholen. Oder mussten grundsätzlich die Wagen per Sägefahrt vom Bahnhof zugestellt o.abgeholt werden. An der Fabrik gibt es nur ein Stumpfgleis
Es handelt sich um das Streckengleis eines Nebenbahn-Kopfbahnhof
Mfg Reinhold Böcker


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RE: Anschlieser auf freier Strecke (Nebenbahn)

#2 von Huckleberry , 01.02.2018 19:04

Hallo roadwulf,

Das kurzzeitige abkuppeln von Güterwagen auf der gesperrten Strecke ist sogar oft nötig bei der Bedienung durch den Nahgüterzug. Als Beispiel einmal eine von mir erstellte Übersicht über die aktuelle, kleine Anlage (Märklin C-Gleis) für den Nachwuchs, die derzeit entsteht.



Der Nahgüterzug fährt z.B. vom Knotenpunkt (Fiddelyard - rechts im Bild) zum Endbahnhof Blumenkamp (links im Bild). Dazwischen (auf der Strecke) befinden sich sechs gewerbliche Anschliesser. Der NG (Nahgüterzug) stellt Wagen zu und nimmt Wagen mit. Die Lok befindet sich zwischen den Wagen. Manche Güterwagen werden geschoben und manche gezogen. 12 Wagen und mehr sind keine Seltenheit für den hier verkehrenden NG. Zwangsläufig müssen auf der Strecke einzelne Wagen kurz abgekuppelt werden, damit die Bedienung reibungslos klappt. Alles völlig normal und nebenbei bemerkt zusätzlich ein abwechslungsreicher Spielspass durch den Einsatz von Rangierlisten oder Wagenkarten mit Frachtzettel. Der abzuwickelnde Güterverkehr ist das Salz in der Suppe und kann süchtig machen.


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RE: Anschlieser auf freier Strecke (Nebenbahn)

#3 von Huckleberry , 01.02.2018 20:24

Kurzer Nachtrag zum besseren Verständnis:

Im Endbahnhof Blumenkamp gibt es ebenfalls gewerbliche Anschliesser. Nicht nur auf dem Umsetzgleis und am Hausbahnsteig stehen manchmal während der Rangierarbeiten kurzfristig abgestellte Güterwagen. Solange im Endbahnhof rangiert wird, darf kein weiterer Zug in den Bahnhof einfahren. Ein nachrückender Zug hält "weiter draussen" vor der Trapeztafel. In Blumenkamp steht die Trapeztafel ca. 50 cm vor der Einfahrweiche. Der wartende Zug gibt einen mäßig langen Lokpfiff ab (Achtungssignal Zp1). Innerhalb des Bahnhofes Blumenkamp antwortet die andere Lok (sofern die Rangierarbeiten abgeschlossen sind) mit einem langen, einem kurzen und nochmals einem langen Pfiff (Signal Zp6 - KOMMEN). Lokführer und Zugführer wissen jetzt, das sie in das jetzt freie Kreuzungsgleis einfahren dürfen und signalisieren mit einem kurzen Pfiff "VERSTANDEN". Der weitere Ablauf wäre schon arg "off topic" und deshalb lasse ich ihn weg. Eine Nebenbahn oder Privatbahn (wie in diesem Falle) kann abwechslungsreichen Betrieb ohne Langeweile bieten und selbstverständlich darf mit Güterwagen auch im Bahnhofsbereich von Blumenkamp kurzfristig improvisiert werden.


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RE: Anschlieser auf freier Strecke (Nebenbahn)

#4 von Huckleberry , 02.02.2018 03:44

In meinem Beispiel (Privatbahn) ist der NG quasi ein "Zwitter" (Nahgüterzug und Übergabegüterzug in Personalunion). In der Schweiz nennt man solche Nahgüterzüge "Stücker". Die Stücker bedienen gleichfalls die an der Nebenlinie/Nebenbahn angesiedelten Industriebetriebe. Privatbahnen sind natürlich ein dankbares Thema und bieten eine viel größere Freiheit als Staatsbahnen.

Wünsche ein schönes Wochenende und Freude an und mit der Modellbahn. rost:


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RE: Anschlieser auf freier Strecke (Nebenbahn)

#5 von roadwulf , 02.02.2018 06:00

Moin Huckleberry
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung dieser Vorbildsituation.Ich war mir nicht sicher ob es das so bei der grossen Bahngegeben hat.Da habe ich wieder was gelernt. Schönes Wochenende wünsche ich dir
Gruß Roadwulf


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RE: Anschlieser auf freier Strecke (Nebenbahn)

#6 von Erich Müller , 03.02.2018 06:44

Hallo,

das von Huckleberry beschriebene Verfahren geht so nur auf Bahnen sehr untergeordneter Bedeutung, denn damit wird die Strecke über Stunden blockiert. Fahrten mit geschobenen Wagen müssen noch dazu sehr langsam erfolgen.
Auf einer Strecke, wo mehr Verkehr als morgens und abends ein Personenzug und dazwischen ein Güterzug hin und zurück fährt, muss das anders geregelt werden. Nach Möglichkeit würde man dann morgens Wagen zustellen, abends Wagen abholen (längere Standzeiten der Wagen sind eh ungünstig) und dabei an der Stichbahn (die im Kopfbahnhof endet) auch so verfahren, dass die Wagen schon im Verteilerbahnhof so angeordnet werden, dass man nur rückwärts ins Anschlussgleis hineindrückt und den Wagen abhängt. Manche Anschlüsse werden dann eben erst bei der Rückfahrt bedient.
Auch beim Abholen: rückwärts ins Gleis drücken, Wagen anhängen, Bremse prüfen, weiter.

Bei dem doppelten Anschluss auf Huckleberrys Plan müsste eventuell der oberhalb der Weiche liegende Betrieb den Wagen "unten" abholen, mit Spill oder Unimog.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Anschlieser auf freier Strecke (Nebenbahn)

#7 von Huckleberry , 03.02.2018 11:29

Guten Tag Reinhold,
Guten Tag Erich,
Guten Tag den stillen Mitlesern,

zunächst meinen Dank an Erich, weil er die untergeordnete Bedeutung der kleinen Bahn betont hat und Dank auch für die Beschreibung der zweiten Komponente, wie der Betrieb ablaufen könnte. Die von Erich beschriebene Alternative kommt beim Nachwuchs ebenfalls zum Einsatz, denn „Opa Huck“ hat sie ihnen nicht vorenthalten. Ich wollte den Trööt von Reinhold nicht überfrachten und bin deswegen darauf nicht eingegangen.

Die „Kiddis“, wie man so schön auf Denglisch sagt, bevorzugen meistens die beschriebene, umständlichere Variante, weil die Rangiermänöver kniffliger in der Durchführung sind. Dabei wird die Strecke aber nicht „über Gebühr“ blockiert, wie die Praxis deutlich aufzeigt. Alle Rangierbewegungen funktionieren ohne die Verwendung von Spill oder Unimog, obwohl ich persönlich einer solchen Erschwernis durchaus etwas abgewinnen könnte. Langsames Fahren ist für den Nachwuchs Ehrensache und selbst mit geschobenen Wagen gibt es keinerlei Probleme. Neben den Donnerbüchsen sind die vierachsigen Containerwagen aus der „my world“-Serie von Märklin die längsten Fahrzeuge. Wenn der „liebe Opa“ an den Regler darf, bevorzuge ich allerdings ebenfalls die von Erich genannte Alternative. Eine Vorsortierung der Wagenreihung ist Standard. Daran hält sich auch der begeisterte Nachwuchs. Die Zugfolge ist in allen durchgeführten Varianten ausreichend dicht. Verschiedene Fahrpläne werden bereits ausgetüftelt und durchgespielt.

Wünsche allseits ein schönes Wochenende.


Dampfige Grüße
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