RE: Fahrgestell Schrott Transport

#1 von Heiko Landmann , 08.01.2018 10:30

Hallo liebe Foristen,
beim Basteln bleiben manchmal Fahrgestellreste übrig, mit denen ich nicht mehr recht viel anzufangen weiß, da alles, war irgendwie demontierbar ist, demontiert ist.
Habt Ihr Vorschläge neben Ablage rund?
Hatte schon einmal überlegt, ein paar zu einem Paket zusammenzustellen und auf einen Schwerlastwagen zu packen. Hat es so etwas gegeben, oder wurden die Fahrgestelle im Aww zerlegt und als zerkleinerter Schrott abgefahren? Weiß da jemand etwas???
Herzliche Grüße und besten Dank aus Oberhessen
Heiko


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RE: Fahrgestell Schrott Transport

#2 von HGD , 09.01.2018 07:53

Hallo Heiko,
findest Du ein plausibles logistisches Problem, das den Transport von Schrott-Fahrgestellen im "Ganzen" erfordert? Normalerweise werden Schrottwagen vor Ort (im AWW) in handliche Stücke zerlegt und dann in O-Wagen abtransportiert (ist billiger) oder, da in der Regel noch rollfähig, auf eigenen Rädern zum Schrotthändler gefahren. Ein Szenario, wenn auch etwas makaber, ist vielleicht der Abtransport nach einem größeren Eisenbahnunglück

Gruß
HGD


 
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RE: Fahrgestell Schrott Transport

#3 von Heiko Landmann , 10.01.2018 18:41

Hallo HGD,
das Kostenargument ist bestechend und bei Lok gibt es ja genügend Belege in Fotoform.
Die Variante, bis aufs Fahrgestell zerlegte Wagen ggfls. nach zwei mit Schrott beladenen O-Wagen am Zugschluss einzsutellen, finde ich ganz interessant. In einigen Fällen sind die Fahrgestelle auch recht stark durchbrochen; bei anderen muss vielleicht der Dremel mal ran oder ich bappe einfach einen immitierten, mitgenommenen Holzbohlenboden drauf.
Die anderen werden dann eben kleingeschnitten.
Vielen Dank und Grüße
Heiko


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RE: Fahrgestell Schrott Transport

#4 von Stefan Walter , 11.01.2018 20:28

Hallo Heiko,

du hast nicht erwähnt, in welchem Zeitrahmen, also Jahren, der Fahrgestellschrott anfiel.

Mein Schwerpunkt ist das Jahr 1960 bei der DB. Ich besitze eine Menge Literatur zum Vorbild, aber mir ist in keinem einzigen Bildband die Situation unter gekommen, dass vollständige Fahrwerke (dh. ein Wagen ohne Aufbauten und Radsätzen) auf Schwerlastwagen transportiert wurden, zu keinem Zeitpunkt. Dann eher, ausgemusterte Wagen nach einer Lauffähigkeitsprüfung als Schadwagen einem Übergabezug anzuhängen.

Altbrauchbare Teile ausgemusterte Güterwagen wurden damals in den 50ern zum großen Mengen wieder verwendet: Radsätze, Puffer, Zugvorrichtungen, Bremsanlagen wurden als Ersatzteile neu eingebaut. Rahmen wurden in großen Stückzahlen auseinander geschnitten und die wiedergewonnen Fahrwerksprofile wurden im Rahmen der Umbauprogramme zum Aufbau neuer Güterwagen weiter verwendet. So wanderten Bauteile vonTausenden von ausgemusterten, veralteten Wagen (z.B. G 10, R 10, Om 12) in das Neubauprogramm der jungen DB und erstanden neu als Omm 55, Gms 54, Rlmms 58.

Meine Vermutung ist auch daher, dass Reste, die absolut nicht mehr zu recyclen waren, an den Orten, an denen die Wagen zerlegt worden sind, in kleine Stücke zerschnitten, als Schrott ins Stahlwerk wanderten und als Zuschlag im Konverter landeten. Man hört hier immer wieder den falschen Begriff "landete im Hochofen". Schrott hat im Hochofen nichts zu suchen, er dient zur Roheisenerzeugung aus Erz, Koks, Kalk und anderen Zuschlagstoffen.

Die hölzernen Bauteile hat man damals übrigens gerne dadurch entsorgt, dass man den Wagen erstmal abgezündet und abbrennen gelassen hat.

Realistisch ist daher, Fahrwerksschrott mit dem Schneidbrenner in kleinere Teile zu zerlegen und in offenen Wagen dem Schrottverwerter zuzuführen.

mfG
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RE: Fahrgestell Schrott Transport

#5 von Ulf325 , 12.01.2018 10:28

In der Regel dürfte solch ein Transport schon daran scheitern, das Fahrgestell aufzuladen. Vor der Containerzeit hatte man bei der Eisenbahn kaum Krananlagen der nötigen Größe zur Verfügung.

Aus meiner Lehrzeit auf einem großen Rangierbahnhof kenne ich es noch, daß die Wagenwerkstatt, wenn keine andere Arbeit vorlag, Güterwagen zelegte. In kleine Teile bis ca 1t, selbst Achsen wurden durchgebrannt. Die Achswelle mussten wir Lehrlinge dann in die Dreherei schaffen, der Dreher freute sich immer über ein wenig "extra" Material.

Da waren damals übrigens etliche große Eas rumänischer Bauart dabei, kaum 10 Jahre alt. Warum die verschrottet wurden weiss ich aber nicht.


Mit freundlichen Grüßen: Ulf

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RE: Fahrgestell Schrott Transport

#6 von Sinerb , 14.01.2018 12:05

Grüß Dich

hab hier mal ein Vorbildfoto, wie Fahrgestelle transportiert werden.

https://c1.staticflickr.com/5/4175/34764...cf64e3649_o.jpg

viel Spaß beim Umsetzen

Gruß Sinerb


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RE: Fahrgestell Schrott Transport

#7 von Stefan Walter , 15.01.2018 20:17

Das ist ein einzelnes Drehgestell, darum ging es in der Eingangsfrage aber nicht.


viele Grüße

Stefan Walter


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RE: Fahrgestell Schrott Transport

#8 von Heiko Landmann , 21.01.2018 22:52

Lieber Walter, Ulf und Sinerb,
vielen Dank für eure Rückmeldungen. Wie gesagt, mit Ausnahme präsentabler Fahrgestelle mache ich dann Kleinschrott aus den Resten.
Das Foto, Sinerb, fand ich, auch wenn es nicht ganz zur Ausgangsfrage passte, schon interessant, denn i.a.R. bietet die MoBa-Industrie Drehgestelltransportwagen ja eher im Sinne von Rungen- und Niederbord an. Hier scheint ja ein ehemaliger H-Wagen umfunktioniert worden zu sein. Das ist mal etwas ganz anderes als immer nur Schienen- oder Holztransporte und reizt mich! Ich lege das mal zu meinen Projekten für den kommenden Winter.
Herzliche Grüße
Heiko


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RE: Fahrgestell Schrott Transport

#9 von Heiko Landmann , 08.01.2020 22:34

Liebe Foristen,
hier, nach zwei Jahren Rumliegen, das Ergebnis - so geht es auch und vermutlich richtig...



Die Drehgestelle, die übrig waren, habe ich in Anlehnung an Sinerbss link als einzelnes Ladegut aufbereitet.



Vielen Dank euch allen

Heiko


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RE: Fahrgestell Schrott Transport

#10 von Atlanta , 09.01.2020 03:23

Moin Kollegen,

auf Grund eines Achslagerheißläufers an einem schwedischen Rungenwagens entgleiste am ersten Drehstell des drittletzten Wagens eine Achse als das Achslager wegbrach und das Drehgestell lief links neben dem Gleis bis zum Bahnhof Bargteheide in Fahrtrichtung Hamburg.
An der Bahnhofseinfahrt entwickelte der Güterzug ein "Eigenleben" und fuhr auf den Gleisen 1 bis 3 in den Bahnhof ein, als die Bremsleitung riß, stand auch der Güterzug.

Ein entgegenkommender D-Zug konnte noch rechtzeitig gestopt werden.

Es dauerte etwa vier Monate bis die Holzladung des entgleisten Wagens verkauft werden durfte, naja was davon noch übrig war, die bekam des Nachts "Beine", trotz Bewachung durch die Bundespolizei.

Nach weiteren vier Wochen bekam ein lokaler Schrotthändler den Zuschlag den entgleisten Wagen zu entsorgen, der mit den Rädern nach oben neben dem Bahndamm lag. Es dauerte keine sechs Stunden da war der Wagen auf diversen LKW abtransportiert worden.

Die Drehgestelle wurden ohne Radsätze verladen die Radsätze durchgeschnitten abtransportiert.

Dieses Unglück ereignete sich vor über 20 Jahren wo man noch analog fotografierte.


LG Ingo

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