Hallo Heiko,
du hast nicht erwähnt, in welchem Zeitrahmen, also Jahren, der Fahrgestellschrott anfiel.
Mein Schwerpunkt ist das Jahr 1960 bei der DB. Ich besitze eine Menge Literatur zum Vorbild, aber mir ist in keinem einzigen Bildband die Situation unter gekommen, dass vollständige Fahrwerke (dh. ein Wagen ohne Aufbauten und Radsätzen) auf Schwerlastwagen transportiert wurden, zu keinem Zeitpunkt. Dann eher, ausgemusterte Wagen nach einer Lauffähigkeitsprüfung als Schadwagen einem Übergabezug anzuhängen.
Altbrauchbare Teile ausgemusterte Güterwagen wurden damals in den 50ern zum großen Mengen wieder verwendet: Radsätze, Puffer, Zugvorrichtungen, Bremsanlagen wurden als Ersatzteile neu eingebaut. Rahmen wurden in großen Stückzahlen auseinander geschnitten und die wiedergewonnen Fahrwerksprofile wurden im Rahmen der Umbauprogramme zum Aufbau neuer Güterwagen weiter verwendet. So wanderten Bauteile vonTausenden von ausgemusterten, veralteten Wagen (z.B. G 10, R 10, Om 12) in das Neubauprogramm der jungen DB und erstanden neu als Omm 55, Gms 54, Rlmms 58.
Meine Vermutung ist auch daher, dass Reste, die absolut nicht mehr zu recyclen waren, an den Orten, an denen die Wagen zerlegt worden sind, in kleine Stücke zerschnitten, als Schrott ins Stahlwerk wanderten und als Zuschlag im Konverter landeten. Man hört hier immer wieder den falschen Begriff "landete im Hochofen". Schrott hat im Hochofen nichts zu suchen, er dient zur Roheisenerzeugung aus Erz, Koks, Kalk und anderen Zuschlagstoffen.
Die hölzernen Bauteile hat man damals übrigens gerne dadurch entsorgt, dass man den Wagen erstmal abgezündet und abbrennen gelassen hat.
Realistisch ist daher, Fahrwerksschrott mit dem Schneidbrenner in kleinere Teile zu zerlegen und in offenen Wagen dem Schrottverwerter zuzuführen.
mfG
Stefan Walter