RE: Elektrifizierung einer Nebenbahn

#1 von tstening , 22.10.2017 22:47

Hallo zusammen,

ich bin mir nicht ganz sicher, ob das Thema in den Bereich "Vorbildgerechte Modellbahn" passt. Bitte im Zweifelsfall verschieben.

Mir geht aktuell ein Gedanke nicht aus dem Kopf, den ich nicht so recht zu Ende denken kann. Aktuell baue ich an einem Endbahnhof einer eingleisigen Nebenbahn.



Bisher davon ausgegangen, dass dort nur Dampf- und Dieselloks verkehren werden, hier und da auch mal ein Diesel-Triebwagen. Daher auch unten links ein einständiger Lokschuppen samt kleiner Bekohlung und Wasserkran.

Da ich allerdings unter anderem auch eine E69 von Fleischmann besitze, frage ich mich, wie möglicherweise eine nachträgliche Elektrifizierung beim Original ausgesehen haben könnte? Das rechts angeschlossene Baywa Lagerhaus würde wohl mit Sicherheit nicht mit einer E-Lok bedient werden. Auch weitere Anschließer an der Strecke, wie z.B. ein Basaltwerk wären wohl mit Dieselloks angefahren worden.

Drum stellt sich mir die Frage. ob in Natura evtl. nur das Bahnsteiggleis und das direkt darunter befindliche Umfahrgleis elektrifiziert worden wären?

Mir fällt aktuell eigentlich nur ein einziger Grund ein, der dazu führen könnte, dass der Endbahnhof komplett elektrifiziert worden wäre: Wenn dort keine Diesel- oder Dampflok stationiert wäre, dann müsste auch eine E69 nach Ankunft in alle Gleise rangieren können, um Wagen zustellen zu können.

Viele Grüße
Tobi


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RE: Elektrifizierung einer Nebenbahn

#2 von ET 65 , 23.10.2017 06:58

Zitat
... Aktuell baue ich an einem Endbahnhof einer eingleisigen Nebenbahn.
...
Drum stellt sich mir die Frage. ob in Natura evtl. nur das Bahnsteiggleis und das direkt darunter befindliche Umfahrgleis elektrifiziert worden wären?

Mir fällt aktuell eigentlich nur ein einziger Grund ein, der dazu führen könnte, dass der Endbahnhof komplett elektrifiziert worden wäre: Wenn dort keine Diesel- oder Dampflok stationiert wäre, dann müsste auch eine E69 nach Ankunft in alle Gleise rangieren können, um Wagen zustellen zu können. ...

Hallo Tobi,

die Frage hast Du Dir quasi selbst beantwortet. Beispiele für elektrifizierte Güterbereiche gibt es dafür einige (z.B. Schopfheim - Zell, Trossingen, Extertalbahn, Strecke nach Bad Aibling, Murnau - Oberammergau). Beim letzteren bin ich mir nicht ganz sicher, ob tatsächlich alle Gleise elektrifiziert waren.

Wenn für den Regelverkehr nur elektrische Triebfahrzeuge zur Verfügung stehen, müssen auch alle Nebengleise entsprechend erreichbar sein.
Spillanlagen sind übrigens ein probates Mittel, um Güterwagen an den Ladestellen zu verschieben, ohne die Fahrleitung wieder einschalten zu müssen und damit die Ladearbeiten zu gefährden.

Wenn Du eine nachträgliche Elektrifizierung im Modell planst, kann ich Dir nur den einen Tipp (aus eigener Erfahrung) geben, die mögliche Elektrifizierung von Anfang an mit einzuplanen. Fahrleitungsmasten benötigen einen Sicherheitsabstand zum Gleis (Lichtraum), der eingehalten werden muss. Die große Bahn verlegt für so etwas mal kurz die Gleise um zwei Meter. Der Modellbahner kann das aber nicht, außer er baut neu.

Gruß, Heinz


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RE: Elektrifizierung einer Nebenbahn

#3 von volkerS , 23.10.2017 10:21

Hallo Tobi,
ich würde nur Gleis 1 und Gleis 2 mit Oberleitung versehen. Kritisch ist die DKW, hier bietet sich ein Seitenabzug an. Sonst musst du die DKW komplett überspannen und jeweils in den Nebengleisen die Oberleitung zur Seite aus dem Gleisbereich verschwenken.
In Oberammergau waren meines Wissens alle Gleis mit Oberleitung überspannt (Besucher Passionsfestspiele). Heute ist der Bahnhof leider zurückgebaut, nur noch ein einsames Stumpfgleis.
Volker


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RE: Elektrifizierung einer Nebenbahn

#4 von Thilo , 23.10.2017 12:33

Hallo Tobi,

auf der Höllentalbahn (ok, ein Sonderfall ) waren auch nach der Elektrifizierung die Dampflokomotiven der Baureihe 85 unverzichtbar, weil die DRG und später die DB nicht genügend E-Loks zur Verfügung hatte (da Versuchsbetrieb mit 20 kV / 50 Hz ).

Ich weiß nicht, wie weit deine Gleise schon liegen, aber die linke Verbindung von Gleis 2 + 3 in den Lokschuppen hinein ist gelinde gesagt ungünstig und m. W. auch ziemlich vorbildwidrig.

Ich würde das Weichenpaar spiegeln, damit Rangiereinheiten nicht in den Lokschuppen müssen.

Liebe Grüße

Thilo


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RE: Elektrifizierung einer Nebenbahn

#5 von tstening , 23.10.2017 22:36

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Anregungen und Infos. Zuerst OT ein paar Takte zum Gleisplan. Mit der Weichenverbindung vor dem Lokschuppen bin ich auch nicht wirklich zufrieden. Daher habe ich auch noch einen zweiten Plan. Bisher liegen die Gleise nur auf den Segmenten und sind mit Stahlstiften fixiert.



Meines Erachtens sieht der Plan so natürlicher aus. Das linke Abstellgleis ist nach rechts gewandert. Nachteil: Die Weiche, die zum Lokschuppen führt, liegt auf der Segmentkante. Dafür sind nun aber drei 10-Grad-Weichen verplant, was die Einfahrt eleganter macht. Die rechte Seite des Bahnhofs ist nun etwas gedrängt. Werde wohl das rechte Segment umbauen und von 80 auf 100 cm verlängern.

Nun aber zu meinem eigentlichen Anliegen. Ich möchte nur so tun, als sei die Bahn nachträglich elektrifiziert worden. D.h. ich hätte auch kein Problem damit, wenn hier und da auch mal eine Dampflok oder Diesellok fährt.

Verstanden habe ich, dass jedes Gleis elektrifiziert worden wäre, wenn "nur noch" E-Lok-Betrieb stattfinden würde. Dann wäre aber auch der Kohlebansen bald abgebaut worden. In diesem Fall würde ich erwarten, dass im Bahnhof hauptsächlich Quertragwerke verwendet worden wären, zumindest für die Gleise 2 - 5 (von oben gezählt). Auf dem zweiten Segment würden die oberen Turmmasten dann wohl zwischen Gleis 1 und 2 stehen. Auf dem 3. Segment dann auf dem breiteren Bahnsteig.

Wenn nur Gleis 3 und 4 (also Bahnsteiggleis und Umfahrgleis) elektrifiziert worden wären, könnten wohl simple Masten mit zwei Auslegern (rechts und links) eingesetzt werden, die zwischen den beiden Gleisen stehen, richtig?

Noch eine Frage am Rande: Wie sorgt denn die Bahn dafür, dass nicht versehentlich eine E-Lok in einen nicht-überspannten Bereich einfährt? Gibt es dafür spezielle zusätzliche Tafeln am Gleis oder anderweitige Schutzmechanismen? Oder sind da rein der Stellwerker/Fahrdienstleiter und der gesunde Menschenverstand des Lokführers gefordert?

Viele Grüße
Tobi


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RE: Elektrifizierung einer Nebenbahn

#6 von Dwimbor , 24.10.2017 14:26

Zitat

Noch eine Frage am Rande: Wie sorgt denn die Bahn dafür, dass nicht versehentlich eine E-Lok in einen nicht-überspannten Bereich einfährt? Gibt es dafür spezielle zusätzliche Tafeln am Gleis oder anderweitige Schutzmechanismen? Oder sind da rein der Stellwerker/Fahrdienstleiter und der gesunde Menschenverstand des Lokführers gefordert?

Viele Grüße
Tobi



Das wird tatsächlich signalisiert: https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrleitungssignal
Das Signal heisst El 6.


Viele Grüsse, Michael

Einladung zum Gegenbesuch: Nibelungenbahn: Nibelheim II

Bis bald!


 
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RE: Elektrifizierung einer Nebenbahn

#7 von klein.uhu , 24.10.2017 15:10


| : | ~ analog

Gruß von klein.uhu
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RE: Elektrifizierung einer Nebenbahn

#8 von tstening , 24.10.2017 16:46

Vielen Dank für die Infos.

Grüße
Tobi


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RE: Elektrifizierung einer Nebenbahn

#9 von ET 65 , 24.10.2017 21:24

Zitat
... Wenn nur Gleis 3 und 4 (also Bahnsteiggleis und Umfahrgleis) elektrifiziert worden wären, könnten wohl simple Masten mit zwei Auslegern (rechts und links) eingesetzt werden, die zwischen den beiden Gleisen stehen, richtig? ...

Hallo Tobi,

könnten!

Wenn Du Mittelmasten aufstellst, benötigst Du 68 mm Gleisabstand. RocoLine hat beim Parallelgleis "nur" 61,6 mm". D.h. wenn Du diese Masten nachrüsten möchtest, solltest Du von Anfang an dies einplanen. Nur: Es sieht besch... aus, wenn Du die Masten nicht stehen hast und der Gleisabstand zwischen diesen beiden Gleisen so groß ist.

Zum Gleisplan eine Frage: Wo fährt der Güterzug ein, wird zerlegt, wieder zusammengestellt und fährt von wo ab?

Gruß, Heinz


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RE: Elektrifizierung einer Nebenbahn

#10 von tstening , 27.10.2017 20:32

Hallo Heinz,

den Gleisabstand werde ich nach Bedarf wählen. Bin da flexibel und halte mich nicht an die Geometrie von Roco. Baue mit Flexgleisen, wenn’s sein muss auch mit leicht verbogenen und gekürzten Weichen usw.

Die Frage nach dem Betriebsablauf lässt sich gar nicht so leicht beantworten, da wenig Platz und Möglichkeiten vorhanden sind.

Der eigentliche Ursprung des Plans ist ein Artikel in MIBA Spezial 67, Seite 68ff, der einen Plan von Rolf Knipper zum Thema hat. Ich hab hier und da noch ein wenig hinzugefügt, finde es aber insofern spannend, dass man eben nicht so ohne weiteres einen kurzen Güterzug bringen und einen bereitgestellten Zug mitnehmen kann. Ich stelle mir vor, dass ein Güterzug auf dem mittleren Gleis einfährt und von dort aus zerlegt und zugestellt wird. Auf dem Gleis unten rechts könnte aber auch zur Abholung ein Zug stehen (Gleis muss länger werden). Auch ganz oben im ersten Gleis könnte man einen Zug zusammenstellen.

Das mag jetzt nicht besonders vorbildlich sein, aber ich denke, dass es einen gewissen Spielwert haben wird, wenn’s kompliziert wird.

Das unterste Gleis muss meines Erachtens frei bleiben, damit man problemlos umfahren kann, wenn am Bahnsteig ein Personenzug/Triebwagen steht.

Noch ist der Plan nicht in Stein gemeißelt. Wenn’s Vorschläge gibt, bin ich dafür offen.

Grüße
Tobi




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