RE: BW und Lokabstellung

#1 von Bruchi , 01.03.2021 22:02

Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren wie typische Bereiche für Lokabstellungen aussehen bzw. die Loks dort organisiert werden.

Sind das längere Gleise auf denen eine Lok an der anderen parkt und wenn ja gibt es hier Sortierungen nach Typ oder anderen Kriterien?

Oder sind es Bereiche die so gestaltet sind das jede Lok ohne Schwierigkeiten ausfahren kann ohne das andere Loks hierfür bewegt werden müssen.

Da mich das Thema Bahnwerk mit Schiebebühne und Lokabstellung beschäftigt wäre ich für Informationen dazu dankbar.

Grüsse Bruchi


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RE: BW und Lokabstellung

#2 von ET 65 , 02.03.2021 07:34

Hallo Bruchi,

hier hast Du eine Auswahl aus Deutschland. Oder suchst Du etwas spezielles aus Epoche 1 oder Neuseeland?

Gruß, Heinz


Tried to reduce to the max Ich weiß, nicht immer einfach, aber einfach kann ja jeder.
Was noch fehlt? "Ein Sack voll Zeit"


 
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RE: BW und Lokabstellung

#3 von Atlanta , 02.03.2021 10:33

Moin Bruchi,

In den frühen Epochen waren BWs anders organisiert als in den moderneren Epochen.

Zu Zeiten als noch mit Dampfloks gefahren wurde, mußten diese nach einem oder mehren Einsätzen entschlackt, gereinigt und von Asche befreit werden, untersucht, gewartet und abgeschmiert werden, der Brennstoff, die Schmiermittel, der Sand und der Wasservorrat ergänzt werden, ggfs. auch kleine Reperaturen vorgenommen werden, bevor eine Lok am nächsten Tag wieder ihren Dienst verrichten konnte.
Diese Arbeiten wurden im BW = Betriebswerk gemacht.
Je nach größe des Betriebswerkes gab es Schuppenmannschaften, die die Lok übernahmen und sich um die Wartung, Reperaturen und Vorbereitungen für den nächsten Tag kümmerten und auch weiterhin die Loks unter Dampf hielten also ein Erhaltungsfeuer betrieben und darauf achteten, daß innerhalb kürzester Zeit eine Lok wieder einsatzfähig sei, wenn sie angefordert wurde.

Dort wo sollche Schuppenmannschaften nicht existierten, kümmerte sich das Lokpersonal um solche Aufgaben, was deren Arbeitszeiten auf bis zu 16 Stunden verlängern konnte. Ruhezeiten waren danach aber mindestens 10 Stunden.

In regelmäßigen Abständen müssen Lokomotiven dem AW = Ausbesserungswerk oder auch Hauptwerkstatt zugeführt werden, um größere Reperaturen und Wartungen vorzunehmen. Dazu werden die Loks nahezu komplett zerlegt und wieder zusammengebaut, was mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann.

Zum Abstellen dienen spezielle Gleisbereiche innerhalb von Lokomotivschuppen, die beste Form waren ringförmige Rundschuppen oder Rotunden, welche über eine zentrale Drehscheibe verfügten, es gab aber auch Lokomotivschuppen in rechteckiger Form mit Schiebebühnen, sehr oft waren dann mehrere Lokstände hintereinander angelegt worden, das hatte aber den Nachteil, daß man einige Loks erst herausfahren mußte, um an andere Loks heranzukommen.

Frankfurt am Main besaß solch einen Rechteckschuppen mit zwei Schiebebühnen und 8 parallelen Schuppengleisen auf denen insgesamt 62 Lokomotiven abgestellt werden konnten.

Die Lage des BWs war auch entscheidend.
Das BW mußte von den Umfahrgleisen des Ankunftbereiches auf größeren Bahnhöfen mußte direkt und auf kürzestem Weg stattfinden können aber das BW durfte zu dem nicht allzuweit vom Abfahrbereich entfernt sein, so daß alle Abfahrgleise schnell erreicht werden konnten.

In großen Hauptbahnhöfen gab es somit häufig mehrere BWs an unterschiedlichen Stellen.

Frankfurt Hbf wurde um 1880 erbaut und vier eigenständige Bahngesellschaften teilten sich einen gemeinsamen Bahnhof. Dies führte dazu, daß es in Frankfurt verschiedene BWs in mehrfacher Ausführung gab, praktisch jede Bahngesellschaft hatte ihr eigenes.

Im Gegensatz zu anderen Kopfbahnhöfen gab es in Frankfurt keine Umfahrgleise, die eingefahrene Lok blieb solange am Bahnsteigende stehen, bis die Wagen des Zuges entfernt wurden, erst dann konnte die Lok zum BW fahren. Dieser Umstand verzögerte den Betriebsablauf erheblich.

Bei moderneren Epochen sind Lokomotivschuppen oft nicht mehr notwendig, Diesel- und Elektroloks werden im Freien abgestellt.
Auch wird die Verwendung von Drehscheiben als "störend" empfunden.

Bei elektrischen Loks muß sich auch der Fahrdraht der Oberleitung über den Gleisen befinden.

Schiebebühnen kommen nur noch in Werkstätten der AWs zum Einsatz oder dort im Abstellbereich von Loks, wo sie noch vorhanden sind.

Drehscheiben und Schiebebühnen werden in Abstellbereichen modernerer Loks eigentlich nicht mehr benötigt. Sie werden abgebaut oder Verschrottet, wenn irgendwas daran kaputt geht, eine Instandsetzung lohnt in den meisten Fällen nicht mehr. An deren Stelle, nach dem Abriß des BWs, kann man normale, parallele Abstellgleise anordnen, in denen Loks hintereinander abgestellt werden.

Da moderne Loks nicht mehr so Wartungsanfällig sind, wie Dampfloks, kann man deren Abstellung auch vereinfachen.

Für den Modellbahner eine eher "langweilige" Angelegenheit, denn betriebsame BWs sind doch viel interessanter, weil dort "mehr los ist."


LG Ingo

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RE: BW und Lokabstellung

#4 von Schwanck , 02.03.2021 11:01

Moin Bruchi,

du wirst wohl bereits bemerkt haben, dass die Lösung deiner Frage abhängig von der jewiligen Epoche ist, nämlich die Zeit der Dampfloks, die auch für eine relativ kuze Betriebspause ein BW benötigten, wo Personal zur Überwachung und "Fütterung" des Kessels ständig vorhanden war. An Orten, wo Schlepptenderloks Pause machen mussten gab es meistens auch Drehscheiben, weil die normale Fahrtrichtung dei ihnen vorwärts war. Wenn man schon eine Drehscheibe hat, lag es nahe, um sie herum strahlenförmig angelegte Abstellgleise anzuordnen. Zum Schutz vor Witterungseinflüssen, baute man darüber Rundschuppen. Auf alle Abstellgleise konnte mit Hilfe der Drehscheibe jederzeit zugegriffen werden.
In der darauf folgenden Zeit und bis heute, wo es nur noch Diesel- und Elektro-Triebfahrzeuge gibt, können diese auf jedem Platz auch im Freien abgestellt werden; ein Werk benötigen sie nur für eine Gründliche Nachschau und Wartung (Grubengleis). Nun bedarf es allerdings einer gewissen Organisation, damit zu jeder Zeit das benötigte Fahrzeug sein Abstellgleis verlassen kann. Man richtete dann gerne Schiebebühnen ein oder baute Gleisharfen mit Weichen. Ein schönes Beispiel dafür sind die Abstellgleise für die Zug-Loks beim Rangier-Bf Maschen.
Je umfangreicher die Betriebsabläufe wurden umso mehr Organisationsaufwand ist notwendig. Bei der Eisenbahn passiert nichts ohne Plan und Dokumentation.
Auch bei der Modellbahn gilt das, sobald mehr als nur mit einer Anfangspackung Kreisverkehr gemacht wird. Spielt man zu mehreren Personen, so sind Spielregeln - der Eisenbahner nennt sie Dienstvorschriften - notwendig und üblich.


Tschüss

K.F.


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RE: BW und Lokabstellung

#5 von Bruchi , 02.03.2021 16:57

Hallo und wow...

da habt Ihr mir nun aber sehr ausführliche Infos gegeben. Wirklich vielen lieben Danke an Heinz, Ingo und K.F.


Ich bin eher in der moderneren Zeit unterwegs, also ohne Damofloks daher habe ich auch keine Drehscheibe sondern mir die Märklin Schiebebühne gekauft.
Hätte ich vllt auch im Eröffnungsthread genauer sagen können 😟

Mir gefallen die deutschen Kastenloks, besonders Br 110, 140/141, 150/151 und natürlich die Br103.
Dazu habe ich ein paar Dieselloks wie V60, V200. Damit sollte klar sein wo ich zeitlich mein Schwerpunkt gesetzt habe.

Diese Bilder (zB google maps Satellitenbilder) die man zu BW und Abstellung findet sehen tatsächlich etwas langweilug aus, eben meist Parallelgleise. Nur genau das würde mich speziell interessieren. Wie werden dort die Loks organisiert.
First in, last out? Sind die Loks nach BR sortiert, nimmt der zuständige Lokfürer am morgen die erste die am anfang des Gleises steht oder wird noch umrangiert, z.B über Schiebebühnen? Werden Dieselloks vorher betankt oder erst wenn sie zum Einsatz rollen?

Wenn Euch das umfangreiche getippe nicht stört würde ich mich über weitere Details freuen.

Vielen Dank

Bruchi


 
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RE: BW und Lokabstellung

#6 von Atlanta , 02.03.2021 17:26

Moin Bruchi,

Schiebebühnen mit Fahrdrahtüberspannung gibt oder gab es meines Wissens auch aber in Abstellanlagen für E-Loks gibt oder gab es auch ehemalige Rundschupoen mit Drehscheiben wo E-Loks mit Hilfe von Rangiertraktoren in die ehemaligen Schuppengleise gedrückt werden/wurden.
Die Situation im BW Kiel habe ich nicht mehr so in Erinnerung, ich war da schon lange nicht mehr.

Hier in Lübeck werden E-Loks auf einigen Abstellgleisen des ehemaligen Verschiebebahnhofs nach Baureihen sortiert abgestellt.

Last in, first out oder first in, last out ließe sich beides realisieren wenn Abstellgleise Gleise von beiden Seiten mut gangbaren Weichen angeschlossen sind.

Dieselloks werden in der Nähe der Dieseltankstelle in Remisen untergestellt, sie könnten aber durchaus im Freien stehen.

Diesel Triebwagen werden in Lübeck im Umfahrgleis des Hbf geparkt, sowie auf dem ehemaligen Standplatz des LBE Doppelstockwagens und stehen somit innerhalb der Bahnsteighallen wie in einer Remise, werden aber auch im Bahnhofsvorfeld im Freien abgestellt.

Loks privater Bahngesellschaften stehen sonstwo auf Abstellgleisen herum, ob sie auch bei der DB betankt werden, entzieht sich meiner Kenntnis.

Denkbar wäre auch eine Betankung via Straßentankwagen aber da bin ich überfragt.

Deiner Schiebebühne kannst noch Remisen spendieren oder eine Werkhalle als Werkstatt. Remisen sind wie Schuppen bloß nach vorne offen, vergleichbar mit einem breitem Carport für Autos.


LG Ingo

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RE: BW und Lokabstellung

#7 von Frank 72 , 02.03.2021 19:40

Ein Bw mit Schiebebühne wird eh schwierig. So viele kann es da nicht geben. Ich kenne keines. Drehscheiben liegen dagegen heute noch eine Menge, oft die Standard-23er.

Bei der Lokabstellung in Reihe wird schon möglichst auf die Umläufe geachtet, das heißt im Zweifel Last-In-First-Out. Manchmal ist aber auch Freischaufeln angesagt. Nach Baureihen wird da nix sortiert.


Gruß Frank


 
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RE: BW und Lokabstellung

#8 von CarstenLB , 02.03.2021 20:10

[quote="Frank 72" post_id=2259090 time=1614710431 user_id=7329]
Ein Bw mit Schiebebühne wird eh schwierig. So viele kann es da nicht geben.
[/quote]

Also in Baden-Württemberg fallen mir ein ein paar ein, aktiv sind allerdings nicht mehr viele:
Mannheim
https://www.bahnbilder.de/bild/deutschla...iebebuehne.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Schiebebuehne_01.jpg

ex Heidelberg
https://www.fotocommunity.de/photo/1978-...usbarth/9968263

Heilbronn (Museum)
https://www.bahnbilder.de/bild/deutschla...-september.html

Kornwestheim
http://www.deutsches-krokodil.de/kornwestheim.htm

Stuttgart
https://www.bahnbilder.de/bild/Deutschla...rosenstein.html

ex Tübingen
https://doku-des-alltags.de/StreckenundB...bingen%203.html
https://www.bauforschung-bw.de/objekt/id...2072-tuebingen/

Google Suche "Bahnbetriebswerk mit Schiebebühne" bringt in der Rubrik Bilder noch ein paar mehr.


Viele Grüße

Carsten


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RE: BW und Lokabstellung

#9 von Schwelleheinz , 02.03.2021 20:52

Haltingen hat auch eine aber die ist im Lokschuppen, da wurde vor ein paar Jahren der Museums ET25 darin versenkt


Grüße vom Hochrhein,

Hans-Dieter

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RE: BW und Lokabstellung

#10 von Bruchi , 06.03.2021 12:29

Nochmal an alle hier vielen Dank für eure Beiträge.
Man denkt immer google hilft aber so gezielte Antworten funktionieren dann doch besser in einem Forum mit so tollen Usern wie hier.

Ich gehöre zu den Teppischbahnern (Link zum Thread: viewtopic.php?f=168&t=181137 ) und mache mir aber Gedanken ob ich mich nicht an ein Modul ran traue was ich immer mit ein binden kann. Und das wäre ein BW mit bereits vorhandener Schiebebühne.
Hierzu würde ich gerne die Lokhalle "Rosenheim" von Real Modelle stellen. Damit ich möglichst viele der vorhandenen Loks präsentieren kann wäre hier eine Lokabstellung ideal.

Ich mach mir hierzu weiter Gedanken und werde schauen was ich von Euren Infos mit einfliessen lassen kann.
Bis hierher nochmal Danke für Eure Hilfe.

Schönes Wochenende.

Bruchi


 
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RE: BW und Lokabstellung

#11 von CarstenLB , 06.03.2021 14:57

Was modernes ist mir noch eingefallen, Hamburger Hafen:


Viele Grüße

Carsten


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RE: BW und Lokabstellung

#12 von PCvD , 06.03.2021 19:19

Hallo,

zum oben schon genannten Kornwestheim habe ich neulich an anderer Stelle was geschrieben:
Beitrag #2
viewtopic.php?f=24&t=190334&p=2252531#p2252531
Vielleicht ist das nördliche Gleisfeld des Bw für dich ein Beispiel.


Gruß,

PCvD
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RE: Pfälzische Ludwigsbahn, zum Kuckuck!


 
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RE: BW und Lokabstellung

#13 von jimknopf , 06.03.2021 21:17

Hallo Bruchi,

Du fährst ja mit den DB-Einheitsloks der Nachkriegszeit. Da paßt "meine" aktive Zeit als Lokführer gerade noch so hinein, am Ende der Ep. V, in den 2000er-Jahren.

In Köln-Gremberg gibt es eine Schiebebühne vor der Werkstatt. Vorher waren dort zwei Drehscheiben, die von einem Wärter bedient wurden, und alle Loks wurden auf die Strahlengleise verteilt. Das sah ich noch am Rande während meiner Tf-Ausbildung; als ich selber aktiv fuhr, wurde umgebaut, und die Bühne kam. Dafür mußten alle Tf einen Kurs absolvieren, damit sie die Bühne selber verfahren konnten; dafür gab es sogar ein Schulungsheft.

Auf einer Seite war die Werkstatthalle, auf der anderen Freigleise für jeweils zwei Loks. Dort wurden die Drehstromloks abgestellt.
Die "alten" 140er kamen ins berühmte Gleis 275; das war einfach nur lang und alle Loks standen hintereinander. Wer eine 140 zugeteilt bekam, kriegte eben eine vom einen Ende oder vom anderen.

Loks, die nach kurzer Zeit wieder rausfuhren, kamen "in die Küche". Das war das Gleis vor dem Gebäude, in dem außer der Lokleitung auch die Kantine untergebracht war. Dadrin blieben sie auch aufgerüstet stehen.


In Köln-Eifeltor, Mainz-Bischofsheim, Trier-Ehrang und Aachen-Rangierbahnhof gab es jeweils einige Gleise, in denen Loks hintereinander abgestellt wurden. Die Lokleiter mußten halt zusehen, daß sie die Abstellung so disponierten, daß die richtige Lok zur richtigen Zeit auch wieder rauskam. Aber darüber brauchte ich als Tf mir nicht den Kopf zu zerbrechen. Irgendwie hat es sogar immer geklappt.

Im schon erwähnten Mannheim-Rangierbahnhof waren die Schiebebühnen nur für die Einfahrt in die Werkstatthalle. Lokführer bekamen einen Standplatz genannt und fuhren über die Weichenstraßen dorthin; bis zum Bühnenrand kam man nur sehr selten, weil meistens schon andere Loks davor standen. Also letzten Endes auch nur "Parkplatz" im langen Abstellgleis.


Es war die Zeit, in der die alten wartungsintensiven Maschinen aus dem Betrieb gingen und nicht mehr mit Samthandschuhen angefaßt wurden. Manchen Leuten wurden sie lästig. Die neuen, hippen Drehstromer waren angesagt, und die werden zentral unterhalten und zwischendurch nur noch "geparkt", wo gerade Platz ist.
Um es mit Charlie Chaplin zu sagen: "Moderne Zeiten".


*************************
Viele Grüße, Reiner


 
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RE: BW und Lokabstellung

#14 von Bruchi , 09.03.2021 21:57

Danke für die weiteren Infos und die Einblicke aus vergangenen Arbeitstagen.
Auf Grund von Heimatnähe gerade mal auf G.Maps nach Mz. Bischofsheim geschaut. Da finde ich nur noch eine alte Drehscheibe mit Resten vom Ringlokschuppen.

Aber könnte mir das do wie beschrieben vorstellen. Vor Schidbebühne längere Gleise für Abstellung und gegenüber hinter Schiebebühne eine grössere Halle für Service.

Das Video von Hamburg ist auch cool. Ist da tatsächlich moderner Parkplatz füf Loks. Aber wirkt irgendwie unspektakulär, vllt.auch auf Grund von ödem drumrum 😉

VG Bruchi


 
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RE: BW und Lokabstellung

#15 von PCvD , 09.03.2021 22:06

Ja, vielleicht macht der morbide Charme ehemaliger Bundesbahnanlagen das tatsächlich Lebendige...
Auch durch die Kontraste alte Anlage / moderne Loks.
Ich war gegen 2010 mal in Nordhausen im Bw - total finsterer, gammeliger Rundlokschuppen. Und dann stand da plötzlich der Porsche-Taurus drin, weil sich da (Siemens selbst?) für auftragsweise Kleininstandhaltung eingemietet wurde.

Oder die Kombination draus: Als optischen Abschluss deiner Anlage nimmst du eine Front Hallentore, die schon längst dauerhaft geschlossen bleiben (Kornwestheim Südhalle; was ist aus dem Bw Mainz geworden?) Und nebendran wurden ein paar Weichen und Seitenweg-Bereiche der noch benutzten Lokabstellgleise neu mit Betonschwellen aufgebaut, neue Beleuchtungsmasten hin, neue Wege angelegt.


Gruß,

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