Hallo,
also was die Präferenz für Online angeht, kann ich meinen Vorrednern nicht zustimmen. Ich bin immer wieder froh, nicht ständig auf einen Bildschirm starren zu müssen und der weiterhin wachsende Markt an Printprodukten zeigt, dass man kein "alter aussterbender Hase" sein muss, um diesem Trend zu folgen. Aber was kann man noch lesen?
Dass es auf dem deutschen Zeitschriftenmarkt eine Konzentration gegeben hat, ist ein hausgemachtes Problem, denn die Verlage haben sich in den letzten Jahren wie weiland USA und UdSSR mit Raketen mit neuen Periodika gegenseitig totgerüstet. Da konnte es in beiden Fällen nur einen Gewinner geben... Und die Masche mit der Nostalgie (BahnEpoche) hat denn wohl doch nicht gefruchtet. Dass das "Verlagshaus", zu dem jetzt ohnehin alles gehört, den großen Bertelsmann-Konzern im Rücken hat, verwundert nicht. Hier war wohl doch das Kapital vorhanden, aufzukaufen, den Markt zu bereinigen und nun schön stromlinienförmig durchgestylt weiterzumachen.
Für mich ehrlich gesagt nicht mehr von Interesse.
Von daher kann ich nur mitteilen, was ich NICHT mehr lese, aus Enttäuschung. Gründe habe ich gleich mit angegeben. Und die Liebhaber der Periodika bitte ich gleich, die Meinung einfach zu akzeptieren oder zu ignorieren, denn zu diskutieren gibt es da nichts...
EK: War ich mal Abonnent. Habe ich gekündigt, als - wieder mal - bei einem Jahrestag des 2. WK kein einziger Bericht über die Opfer und die Missetaten der Reichsbahn, sondern nur Paradeschauen der "Pioniere hinter der Front" kamen und welche Beuteloks wo stationiert waren und so Murks. Aus Prinzip kaufe ich kein Produkt dieses Verlages mehr und war sehr enttäuscht, als die Museumsbahnverbände dorthin als Vereinsorgan wechselten. Nee, die Eisenbahn-BILD brauche ich nicht.
EM/NBM: Naja. Da wird immer hoher Anspruch gepredigt aber die Qualität der gezeigten Modellbahnen, vor allem im N-Bereich, ist so dermaßen schlecht, dass es mir unmöglich ist, so ein Heft in die Hand zu nehmen ohne mich zu ärgern. Also nicht dass ich behaupte ich könne es besser - aber in so einem Heft will ich wenigstens etwas sehen, das ich bewundern darf, keine schlecht gemachten Szenerien und zusammengepfuschte Konstruktionen. Ein Abo des EM hatte ich auch mal. Aber wie gesagt - gefiel mir garnicht.
EJ: Ruhe in Frieden, armes Magazin. Das habe ich öfters mal gekauft, die Sonderausgaben waren meine Alternative zu Baureihenbüchern. Das ist ja nun eh vorbei. Wirklich schade!
Und nun, unvermeidbar: die MIBA.
Auweh. Was soll man sagen. Die WAR mal gut, richtig gut sogar, mit einem stets zwischen Vorbild und Modell wechselnden Aspekt. Und als Modellbahner konnte man richtig was lernen, um seine Bahn technisch oder zugbildnerisch besser zu machen. Und Gleispläne, und wechselnde Schwerpunkte... damals.... damals....
Das war mal. Die Zeiten der "Comedian Hanullists" sind genau so vorbei wie Michael Meinholds oder anderer Traditionen quasi vergessen sind. Dafür kann ich jetzt in jeder Ausgabe mindestens eine "Reise über die Modellbahn" lesen, höchstwahrscheinlich, dem oftmals kruden deutsch nach, von den Erbauern selber geschrieben und nicht wirklich durch ein gutes Lektorat gegangen.
Ich hab das Abo noch, aber nicht mehr lang. Es läuft aus. Ich hatte mir früher in die MIBA Lesezeichen gelegt, um für mich interessante Berichte rasch wiederfinden zu können. Irgendwann letztes Jahr fiel mir auf, dass ich seit ein paar Jahren keinerlei solche Lesezeichen mehr eingelegt hatte. Weil das Magazin gähnend langweilig geworden ist und die derzeitigen Mitarbeiter Artikel verfassen, die offenbar nur dazu dienen, Anlagengestaltung an den Mann zu bringen (unerträglich lange Heuwiesen dank Grasmaster in jedem Vorgarten, urgh...) oder die komplexen Themen des Vorbildes schön simpel zu verdummbeuteln (wie letzthin die grottenschlechten Artikel des grottenschlechtest schreibenden Mitarbeiters über die Umbauwagen - das hat man schon sehr viel besser gelesen. Wo? Im EJ. Ach, gibt's ja nicht mehr...)
So. Und was lese ich noch? Modellbahnerisch also quasi garnix mehr. Es langweilt oder ärgert einfach nur. Aber was ich zu Digitalem, Elektronik oder anderen Themen brauche, finde ich anderswo, und damit meine ich nicht nur das Netz. Die "Eisenbahn-Geschichte" und andere DGEG-Publikationen, besonders die Bücher, finde ich interessant, ab und zu kaufe ich da was.
Regelmäßig kaufe ich mir den "Schienenbus" in der Bahnhofsbuchhandlung. Hier finde ich alles, was ich zum Vorbild gerne wissen möchte.
Und ich trauere immer noch der "Bahn&Modell" hinterher, falls die noch jemand kennt... lang ists her...
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Übrigens habe ich nach der Fusion, von der ja in der MIBA nicht ein einziges Wörtchen stand, dem Herrn Chefredakteur mal geschrieben und gefragt, warum man als Abonnent nicht erfährt, dass es einen Besitzerwechsel gibt, denn schließlich ist es mir nicht egal, wem ich mein Geld in den Rachen werfe. VGBahn ging ja noch, aber jetzt???
Ich erhielt keine Antwort. Früher hat Herr Knaden aber stets gern rasch und ausführlich auf Zuschriften geantwortet. Aber da ging es um die Frage, welche Farben man auf der Modellbahn verwenden sollte usw. Das sind vielleicht Themen, die mehr nach seinem Gusto sind als eine kritische Frage zu seinem Arbeitgeber.
Eigentlich sollte man so lange Nachrichten gar nicht schreiben, aber die Umfrage, die ich gerade spontan sah, regte in mir meinen Unmut über die Modellbahnpresse...
Nichts mehr zu kaufen von dem Zeugs, und Ähnliches entnahm ich auch den Postings von Vorrednern, ist wohl das Befriedigendste.
Nichts für ungut und viele Grüße,
Guido