RE: Warum wird sowenig über Modellarchitektur diskutiert?

#26 von BernhardB ( gelöscht ) , 12.06.2020 11:55

Zitat
Wahscheinlich verwenden die Architekten überall dieselbe Software, und die Bauherren begnügen sich mit der Einheitskost. Von Fertighäusern will ich gar nicht reden, noch schlimmer.


Es ist ja schön, daß Du Dir offenbar ein preiswürdig gestaltetes Haus bauen konntest. Gerne würde ich davon mal ein Bild sehen.

Viele Bauherren können sich das aber nicht leisten, denn nicht nur die Architekten-Selbstverwirklichung kostet reichlich Geld, auch die Baukosten solch genialer Gestaltung sind oft viel höher. Also baut der Normalverdiener eines der vielen Standardhäuser, das er sich möglicherweise leisten kann (und selbst das bleibt für viele ein Traum), wobei ich nicht verstehe, warum einerseits über "Einheitskost" lamentiert wird, andererseits über die Sammlung verschiedener Hausmodelle in den Baugebieten. Übrigens ist heute den Häusern nicht mehr anzusehen, ob es sich um ein "Fertighaus" handelt oder nicht.

Zurück zu Modellbahn-Gebäuden: Meiner Meinung nach fehlen nicht so sehr architektonische Highlights in den Programmen der Hersteller, sondern Allerweltshäuser jeden Alters, die man in Bahnnähe oft sieht.

Grüße,
Bernhard


BernhardB

RE: Warum wird sowenig über Modellarchitektur diskutiert?

#27 von Analogbahner , 12.06.2020 17:07

Das stimmt. Der Großteil aller Gebäude ist Massenware, in jeder Epoche. Für Bahndammnähe wünsche ich mir mehr Rückseiten, denn die Prunkfassaden sieht man von der Bahn meist nicht. Und Rückseiten sehen in allen Regionen und zu allen Zeiten eher banal und zweckmäßig aus, zudem noch unaufgehübscht und platzsparend. Man darf ruhig auch "hässlich" verwenden... Es gibt einige Pola-und Vollmer-Gebäude, auch viel in Resin, die man nehmen könnte, aber eigentlich bleibt nur Selberzusammenstückeln. Die Hinterhöfe sind das, was der Bahnreisende sieht. Da Standardbauweisen natürlich nur im Zusammenwirken vieler Gebäude wirken, ist eine Modellbahn dafür zu klein. Man muss quasi auf Ausschnitte zurückgreifen, die vermitteln, dass es jetzt "ewig so weitergeht", also zwei exemplarische Siedlungshäuser, drei exemplarische Stadtkulissen oder eine exemplarischs Fabrikfassade. Und da fällt es schwer, den wertvollen Platz mit "normalen" Häusern zu verschwenden, man will da was "Besonderes"... man gönnt sich ja sonst nichts...


Gruß Analogbahner


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RE: Warum wird sowenig über Modellarchitektur diskutiert?

#28 von Anha60de , 12.06.2020 21:12

Früher gab es keine bezahlbare CNC oder gar ein Laser für den semiprofessionellen Bereich. Also bleib nur die Möglichkeit, etliche Kataloge nach ähnlichen Gebäuden zu suchen. Natürlich paßten diese nicht auf Anhieb und mußten so gut es ging, angepaßt werden. Das kostete auch viel Zeit und war auch ein relativ teurer Spaß. So ein Bausatz ist nicht gerade ein Schnäppchen. Koste was es wolle, Hauptsache es paßt zu dem aktuellen Projekt.

Es ist immer schön zu sehen, was die Hersteller da heute auf den Markt werfen. Damals mit dieser Qualität, ein Traum.

Endlich sind die technischen Möglichkeiten gegeben und kann endlich unabhängig meine Projekte realisieren. Bis dahin war es ein guter Lernprozess und das alles mußte ich lernen:

-CAD 2D und 3D
-Lasersoftware und Hardware einrichten
-die CNC und deren CAM Software
-ewig viel Zubehör und Materialkunde (Messing,Karton,Styrodur, Polystyrol und und und.....

Hier habe ich ein kleines Projekt als Eigenbau der Gebäude: http://anha60de.magix.net/index_htm_files/Feldberg/

Die Gefahr ist jetzt umso größer mit diesen Maschinen. Ich weiß, das fast alles damit gebaut werden kann und man sich nicht ablenken lassen darf. Manchmal juckt es mich, neue Themen anzufangen, nur dann werde ich nie mit dem ersten Projekt fertig.

Gruß
Andrè


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RE: Warum wird sowenig über Modellarchitektur diskutiert?

#29 von Genua , 11.09.2020 08:03

Über Modellarchitektur wird durchaus in den anlagenspezifischen Beiträgen diskutiert. Denn dort ist meistens noch das Thema "Modellbau" und weniger "Modellkauf" aktuell.
Dieser Modellbau betrifft eben auch das Verfeinern und Anpassen von Bausätzen der üblichen Verdächtigen (Faller, Kibri, Vollmer), sowie den kompletten Selbstbau.

Diejenigen, die auf den Seiten der Lokvorstellungen über jede Schraube und Niete diskutieren, sieht man bei reinen Anlagenseiten meistens eher selten. Unser Hobby hat halt viele Facetten mit unterschiedlichen Vorlieben.

Grüße
Henning


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RE: Warum wird sowenig über Modellarchitektur diskutiert?

#30 von Carl999 , 18.09.2020 23:32

Hallo, Moin und Guude

sicher fehlen noch einige Bauwerke in den Sortimenten von Faller, Vollmer, Kibri & Co., aber für viele (oder die meisten) Modellbahner (auch für mich) sind Gebäude mehr Beiwerk, also eher eine Nebensache welche um die Modellbahn platziert wird und mit etwas Geschick sind Umbauten und Abwandlungen aus erhältlichen Bausätzen kein allzu großes Problem.
Das Hauptproblem bei Neuentwicklungen sehe ich vorwiegend darin, inwieweit sich diese für die Zubehörindustrie lohnen,
„Exoten“ werden sich wohl kaum in den Stückzahlen an den Mann oder die Frau bringen lassen, welche eine Neuentwicklung rentabel machen, zumal Gebäudebausätze nicht wie Lok und Wagenmodelle gesammelt, also in entsprechend großen Mengen verkauft werden und in Vitrinen, Schubladen oder Sammelschränken lagern, sondern in aller Regel auf einer Modellbahnanlage höchstens ein Exemplar eines Gebäudes Platz findet.


Gruß Carl


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RE: Warum wird sowenig über Modellarchitektur diskutiert?

#31 von histor , 19.09.2020 00:13

Generell ist ja die Frage exakt 1:87 oder kleiner. Das ist zumindest dann relevant, wenn man Menschen zu den Häusern plaziert. Ich persönlich würde, wenn es denn Platzprobleme wären, eher auf ein weiteres Haus verzichten, dann aber die anderen in der richtigen Größe haben, damit nicht nur Zwerge in den Modellhäusern wohnen und arbeiten könnne.

Es war schon eine Innovation, als nach den Zeiten der kleinen unzähligen dörflichen Gebäude vornehmlich aus dem eher süddeutschem Raum dann Kibri die Stadthausserien "Bonn" und '"City" herausbrachte, Vollmer und Faller dann nachzogen und man mit den städtischen Häusern von Pola doch schon zufrieden sein konnte. Inzwischen gibt es auch vereinzelt Motive nach eher norddeutschen Vorbildern (dort wohnen ja auch ein paar Leute). Dessen ungeachtet fehlt natürlich noch einiges im städtischen Bereich (siehe den ersten Beitrag in diesem thread). Dabei denke ich nicht nur an mehrstöckige Häuser, sondern eben auch an Reihenhäuser (sog. "Stadthäuser" wie Kibri-Bonn) und an ältere Einzelhäuser von vor 1940.

Rückfronten lassen sich natürlich gewinnen, wenn man ein Haus teilt. Die Vorderfront an Platz "A" und die Rückseite an Platz "B". Das bedingt aber, dass sie als Halbrelief am Rand stehen müssen, damit man die fehlende Seite nicht sieht. Oft ist ein wenig Kitbashing mit Dachergänzung nötig. Wäre für die Industrie vielleicht sinnvoll, auch eine Serie aufzulegen, die von vornherein so ausgelegt wird, dass sie leicht trennbar ist.

Ich bewundere alle, die sich zutrauen, ein Vorbildhaus exakt 1:87 als Modell zu übertragen. Damit schafft man Unikate. Denn klar ist ja auch, dass die Modelle der Industrie, mögen sie noch so gut sein, ihren "Wiedererkennungswert" auf anderen Anlagen haben: "Aha - auch er hat Modell 1234 von XYZ". Daher mag man manche Modelle schon garnicht mehr in Betracht ziehen, weil sie einem überall begegnen.


Freundliche Grüße
Horst
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RE: Warum wird sowenig über Modellarchitektur diskutiert?

#32 von Carl999 , 19.09.2020 10:59

Bezüglich Maßstab: Da kann ich mich noch gut an die niedlichen "Fallerhäuschen" der fünfziger Jahren erinnern, von denen locker 2 Stück auf einem Güterwagen Platz fanden und wenn sie mittel Glühbirnchen beleuchtet waren, auch gerne aufgrund der Wärmeentwicklung vor sich hinschmolzen.

Nee, Spaß zur Seite, unter anderem baut beispielsweise die Firma Auhagen ihr Bauteileprogramm ständig aus, so dass auch ungeübte ihr ganz perönliches Gebäude daraus erbauen können.
Bei mir soll daraus beispielsweise später eine Brauerei entstehen.


Gruß Carl


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