Guten Morgen Freunde der Modelleisenbahn,
immer wieder lese ich, dass die Zugkraft von Modellen unbefriedigend sei und oft wird nach den Haftreifen gefragt:
Das Tenor lautet oftmals, dass das Modell über zu wenige Haftreifen verfüge oder dass die Haftreifen „falsch“ angebracht seien. Letzterer Punkt ist dabei interessant, so schreibt Piko über seine Modelle:
„Um hohe Zugkräfte zu garantieren, verfügt das Modell über zwei Haftreifen, die auf den innen laufenden Achsen beider Drehgestelle diagonal angeordnet sind.“
Andere wiederum vertreten die Meinung, dass eine diagonale Anordnung der Haftreifen zu Problemen im Betrieb führen würden.
Als Referenz für meine Gedankenspiele und für die nachfolgende Umfrage dient dabei ein vierachsiges Modell einer Drehgestell-Lok mit einem Antrieb, der auf allen Achsen wirkt.
Gegenüber der Variante, die beiden Haftreifen auf einem Radsatz anzubringen, sehe ich in der diagonalen Anordnung zwei Vorteile:
- Der Verschleiß ist geringer und erfolgt gleichmäßiger.
Befinden sich beide Haftreifen auf demselben Radsatz, so ist dieses Drehgestell maßgeblich für die maximal übertragbare Kraft. Es werden über den Antriebsstrang des Haftreifen-Drehgestells größere Kräfte übertragen, so dass sich die beiden Antriebsstränge (Getriebe) unterschiedlich stark abnutzen.
- Die Zugkraft ist in beiden Fahrtrichtungen gleich.
Fährt ein Fahrzeug an, so werden die jeweils vorderen Radsätze entlastet. Werden die Haftreifen diagonal angeordnet, so werden nie beide Haftreifen gleichzeitig entlastet. Sind jedoch beide Haftreifen auf nur einem Radsatz angeordnet, werden beide Haftreifen in eine der beiden Fahrtrichtungen entlastet, das Modell weist je nach Fahrtrichtung eine andere Zugkraft auf.
Außerdem käme bei älteren Gleichstrom-Modellen mit einer Stromabnahme über Achsschleifer hinzu, dass bei einer parallelen Anordnung der Haftreifen weniger Abnahmepunkte zur Verfügung stehen (drei statt vier).
Allerdings lese ich auch, dass die diagonale Anordnung der beiden Haftreifen auch Probleme mit sich bringt. Es wird immer wieder berichtet, dass Modelle mit der diagonalen Anordnung der Haftreifen bei bestimmten Weichenstraßen „hängenbleiben“ würden, gerade bei Gleissystemen, bei denen es im Weichenherzstück zum Spurkranzlauf kommt.
Verwendet man keine Haftreifen, treten die Probleme der unterschiedlichen Zugkraft und des ungleichmäßigen Verschleißes nicht auf; genauso wenn vier Haftreifen zur Anwendung kommen, wenn jeweils zwei Haftreifen pro Drehgestell verwendet werden.
Nun komme ich zu meiner Frage: Wie seht Ihr das?
Ich bedanke mich im Voraus für Eure Meinungen!
Grüße aus dem Feinstaubkessel,
Viet