RE: Baubericht Auhagen Ringstraße 1-3

#1 von Chio , 15.01.2020 17:36

Ich stell das mal hier hin, vielleicht ist es ja hilfreich bei der Planung (Spur N)

Vorab: Es geht primär um den Bausatz, nicht so sehr um meine Baukünste.

Baubericht Auhagen Stadthäuser Ringstraße 1-3

Die Stadthäuser passen in der Größe und Höhe recht gut zu Pola/Faller Stadthäusern, wirken aber recht zierlich: Fenster, Dachgaupen, Regenrinnen, Rauchfänge, Stiegen... sind deutlich kleiner als bei den „Klassikern“ üblich.
Mit nur knapp über 40mm Gebäudetiefe ist der beste Platz eher hinten auf der Anlage, wo ein kleinerer Maßstab für mehr Tiefe sorgt.
Der Bau-Stil liegt nahe an üppigen Gründerzeit-Gebäuden, die Verzierungen sind aber etwas schlichter und weniger ausladend, sodass sich die Häuser auch gut mit Laser-Cut Modellen vertragen.
Bis auf die Balkongeländer (Lasergeschnittener schwarzer Karton) ist der Bausatz aus relativ dünnem, weichen Polystyrol. Die Bodenplatte ist innen und eben, ein Gehsteig ist nicht dabei.

Hinweis zum Foto: Das Schaufenster "Pink Shop" ist größer ausgeschnitten.
Alles ist bemalt (kein Plastik sichtbar), aber weitestgehend an den Originalfarben gehalten.
Das Ziegelgebäude ist ein typisches Pola/Faller-Stadthaus zum Vergleich.
Die (sehr zierlichen) Regen-Fallrohre hab ich noch nicht angeklebt.






Die Passgenauigkeit ist hervorragend, durch das dünne Plastik sind die Klebestellen aber oft recht klein. Der Zusammenbau ist trotzdem einfach und gelingt ohne Fummeleien (..Ausnahme: Fenster) . Insgesamt ist der Bausatz gut durchdacht.
Erfreulich ist auch, dass das Dach abnehmbar bleibt und das Innere für Beleuchtung oder Gestaltung der Geschäfte recht gut erreichbar bleibt, ohne dass dadurch störende Ritzen entstehen.

Geschmacksfrage: Fenster
Die Fenster bestehen nicht wie üblich aus Rahmen + Fensterglas, sondern sind jeweils transparente Einzelteile mit aufgedruckten Fensterrahmen. Das hat Vor- und Nachteile:
+ Die Fensterrahmen sind sehr schlank und haben kaum Tiefe. Das passt sehr gut zur insgesamt filigranen Erscheinung.
- Die Rahmen sind seidenmatt weiß und lassen sich nicht umfärben oder altern, ohne das Glas zu verschmutzen. Licht scheint durch den Rahmen.
- Die Bedruckung ist nicht immer exakt, das Fenster ist also etwas verschoben. (Ich bin nicht sicher, was genau das - im wahrsten Sinne des Wortes „kleine“ Problem verursacht.).
- Kleber auf dem Glas bleibt wohl drauf, weil es keinen passenden Ersatz gibt.

Weitere Erwähnungen
Ich habe die Fenster erst nach dem Zusammenbau und Altern eingesetzt. Das war ziemlich mühsam und langwierig, weil die Gebäude bei kleiner Grundfläche doch recht hoch sind; der Spielraum für Finger + Kleberfläschchen ist dadurch sehr begrenzt und es kommt fast unweigerlich zu Patzern auf dem Glas.

Die Ersatzscheiben sind nicht gerade im Überfluss vorhanden und irgendein Stück Glas reicht ja nicht.
Aufpassen: Die Fenster im Erdgeschoss und im ersten Stock sind geringfügig höher als im 2. Und 3. Stock. Vor dem Festkleben also darauf achten, dass wirklich das richtige Fenster eingesetzt ist.
Die Bodenplatten sind innenliegend und beschränken den Eingriff von unten unnötig stark. Hier wäre Plastik sparen sinnvoll gewesen.

Das Eckhaus kann in 75°, 90° und 105° gebaut werden. Bei 105° bleiben die Teile mit den Balkonen über, ich habe diese verwendet, um die Feuermauer aufzupimpen:
(Hinweis zum Foto: Die Balkone sind hier noch nicht fertig)



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RE: Baubericht Auhagen Ringstraße 1-3

#2 von franz_H0m , 15.01.2020 18:41

Hallo,

das sieht sehr gut aus! Magst Du noch was mehr dazu schreiben, wie du bemalt und gealtert hast?


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RE: Baubericht Auhagen Ringstraße 1-3

#3 von Chio , 16.01.2020 18:04

Zitat

das sieht sehr gut aus! Magst Du noch was mehr dazu schreiben, wie du bemalt und gealtert hast?



Meine "Alterungsmethode" ist wenig effizient und auch nachträglich nicht möglich: Ich grundiere alles - teils schon vor dem Zusammenbau - mit Airbrush, dadurch hält die folgende Farbe besser bzw lässt sich leichter dünn mit dem Pinsel auftragen.
Bevor ich die Fenster und Anbauteile einsetze, "überschütte" ich alles mit braun-schwarzer Brühe, mehrmals. Während dem Trocknen drehe ich öfter mal um und tappe es auch mit den Fingern an.

Vielleicht ein paar Worte zu dieser Art von Gebäuden

Ich lebe - seit ich in Wien bin - in solchen Gründerzeit-Häusern. Ich mag die Architektur, die hohe Räume, trotz der enormen Heizkosten
Aktuell bin ich im 2. Stock mit 3,40 Metern Raumhöhe. Tatsächlich ist die Adresse 1. Stock, weil es früher eine Stockwerkssteuer für Hausbesitzer gab, die haben dann damit getrickst, dass der 1. Stock zu "Mezzanin" umbenannt wurde, und dann eben der 2. Stock zum 1. Stock wurde usw. Manchmal gibt es noch kreativere Lösungen, da ist der 1. Stock erst im (real) 4.

Diese Häuser (die Originale) sind praktisch "Bausätze", der Bauherr suchte aus einem Katalog die Verzierungen aus, je nach Budget. Daher gibt es häufig sehr ähnliche Elemente, vor allem auch bei nebeneinander stehenden Häusern, die ja zeitgleich gebaut wurden.

Sehr oft sieht man auch 2-4 völlig gleiche Häuser nebeneinander, aber in unterschiedlichsten Zuständen und Farben. Ich nehme an, diese Häuser wurden "zum Vererben" gebaut und unter verschiedenen Erben haben sie sich verschieden entwickelt.
Also: Kein Problem, wenn man mehrere gleiche Bausätze (auch in unterschiedlicher Farbgebung + Alterung) aneinander stellt.
Damit umgeht man auch das Problem mit verschiedenen Linien, Fluchten und Dachhöhen.

Die Bausätze sind in Wahrheit ja viel zu klein in der Grundfläche. Nur 4 Fenster pro Stock - ja: das gibt es, aber es ist sehr selten. Meist sind es 8 bis 16, mit 1 Eingang, andere Eingänge sind Geschäfte.
Also: Locker mal 4 aneinander kleben, das passt schon.

Die Fenstersimse und Dachgaupen werden mit der Nähe zur Innenstadt immer üppiger. Meist sind sie oben mit grauem Blech bedeckt, mehr oder weniger verwittert und verdreckt (Taubenkacke), manchmal auch sehr verrostet.
Selten ist hellgrünes Blech und wenn, dann ist das nur so gestrichen. Echtes Kupfer mit Grünspan ist auf Wohnhäusern sehr selten. Fensterbretter außen sind fast immer aus verzinktem Blech, ebenso weitere horizontale Verzierungen.

Ich bemale das alles immer schon VOR dem Aufkleben - was bedingt, dass sowohl Mauer als auch die Auskragungen schon vor dem Kleben bemalt sind. Bei Gebäuden, bei denen das alles zusammen ist, bemale ich das natürlich erst nach der Grundierung, vor dem Altern.

Beleuchtung:
Die Wohnungen sind auf die Straßenseite gerichtet, die Rückseite ist bis auf die 2-3 Fenster am Rand Gang/Stiegenhaus, das je nach Abendzeit fast immer komplett, aber schwach beleuchtet ist.

Es ist mir aufgefallen, dass in den unteren Wohnungen seltener Licht brennt als in den oberen. Warum? - weiß ich nicht.
Ich würde gerne mal eine Langzeit-Kamera aufstellen und schauen, in welchen Fenstern niemals Licht brennt. Ich glaube: Es gibt sehr viel (faktischen) Leerstand. Wenn ein Viertel der Fenster beleuchtet ist, ist es viel (Sonntag 19:00).

Sonstiges:
Oft gibt es ein "Hinterhaus", etwas kleiner und ohne Verzierungen. Das sind die billigen Wohnungen, meist eher finster, weil alle Fenster in den schmalen Innenhof gehen. (Die andere Seite ist fensterlos, da grenzt ja das nächste Hinterhaus an)
Wenn ich aktuell aus dem hofseitigen Fenster schaue, sehe ich in eine 40m²-Wohnung; zappenduster, mit Ausblick auf - eben mich - und darunter die Müllkübel. Kostet trotzdem €600,- mtl. Miete, habe ich gehört.

Es kommen noch ein paar Fotos, wenn Zeit und Licht ist.

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RE: Baubericht Auhagen Ringstraße 1-3

#4 von franz_H0m , 16.01.2020 22:35

Danke!

Ich bin - viel weiter nördlich in Hamburg - auch in so einem Gründerzeit oder Jahrhundertwendehaus aufgewachsen, mir ist die Bau- und Gestaltungsweise sehr vertraut.

Warum findest Du Deine Methode nicht effizient?

Ich freue mich auf mehr Fotos, beizeiten.


Grüße, Franz

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RE: Baubericht Auhagen Ringstraße 1-3

#5 von Chio , 17.01.2020 16:03

Ganz formlos ein paar weitere Fotos, gemacht mit einem Makro-Objektiv:

Mit dem Rost übertreibe ich es gern

[Edit: Bilder entfernt wegen Missgeschick (Versehentlich überschrieben)]

Die kleinen Schilder sind 4x12mm groß. Das hat mein Laserdrucker nicht mehr sauber rausgebracht, deswegen habe ich im Drogeriemarkt Digitalfotos gemacht (Selbstbedienung). Da ist die Auflösung nicht allzu hoch (300 DPI), aber es gibt kein Raster.



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RE: Baubericht Auhagen Ringstraße 1-3

#6 von Zetti65 , 17.01.2020 18:29

Hallo Chio,

Deine Gebäude, und was Du daraus gemacht hast, gefallen mir ganz gut. 👍 Steht in dem hellgrünen Haus ein Fenster auf dem Kopf?
Die Fotos der Schilder in der Drogerie drucken lassen, hat sich auf jeden Fall ausgezahlt.

Zum Thema Makro: Da siehst du echt alles, jeder Fehler wird gnadenlos aufgezeigt. Ich weiß, wovon ich spreche... 😉


GrüsZe
Detlef

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RE: Baubericht Auhagen Ringstraße 1-3

#7 von Chio , 18.01.2020 15:49

Zitat

...Steht in dem hellgrünen Haus ein Fenster auf dem Kopf?...

Zum Thema Makro: Da siehst du echt alles, jeder Fehler wird gnadenlos aufgezeigt. Ich weiß, wovon ich spreche... 😉



Uiui,,, Das ist mir nicht aufgefallen - Danke für den Hinweis!
Ja - wie gesagt: Das nachträgliche Einkleben der Fenster war nicht ganz einfach, da ist mir das wohl passiert.

Kein Wunder, dass das erst einem Z-Bahner auffällt

Makro: Ja, das kann grausam sein, genauso wie das Smartphone. Aber da muss man eben durch, ich gehe trotzdem ganz nahe ran, viel näher als die meisten hier. Da gibt es eben mal Ritzen und Ungenauigkeiten, das gehört dazu, und ich weiß ja auch, dass man das mit freiem Auge praktisch nicht sieht.

-----

Meine Frau hat sich eine neue Kamera zugelegt, mit Makro-Objektiv. Ihr erstes Makro.
Ich hatte vor vielen Jahre schon mal eines; eher enttäuschend.

Das Problem - und der Unterschied zum Smartphone - ist, dass ein Makro-Objektiv ja eher ein Teleobjektiv ist, während das Smartphone ein Weitwinkel hat.
Bei einem Weitwinkel ist viel mehr Umgebung drauf und die Linien stürzen ziemlich so stark, wie man es zu sehen gewohnt ist, wenn man z.B. vor einem Gebäude steht.
Bei einem Makro ist Vorder- und Hintergrund nahezu gleich groß, Linien stürzen viel weniger, Entfernungen sehen dadurch viel kürzer aus. Da aber die Tiefenschärfe nicht unendlich ist, bleibt bei einem Makro-Objektiv noch weniger davon über.
SIeht man hier bei dem letzten Foto (Zwangsjacken-Schaufenster) recht deutlich: Die parallelen Linien bleiben auch fast parallel, bei einem Handy-Foto würden die viel mehr stürzen.

Für mein Empfinden ist das handelsübliche Smartphone hier dem sehr teuren Makro-Objektiv weit überlegen. Aber da wird es andere Stimmen geben.

------

Noch eine Sache, ich hab das oben ergänzt:
Ich hab diesen Thread eigentlich nicht gemacht, um meine Baukunst darzustellen, sondern eher, um auf den Bausatz selbst einzugehen.
Falls sich jemand informieren will, bevor er diese Gebäude in seine Planung einbezieht - so wie ich mir das gewünscht hätte: Ich habe praktisch nichts darüber im Web gefunden.

Grüße aus Wien (heute mit dem ersten Schnee)
Chio


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