RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#1 von Fireball_XE , 05.04.2019 18:22

Hallo Stummis.

Da ich festgestellt habe, das ich keine Lok habe, die mit einem Roco-Clean eine Steigung so richtig gut hochkommt bin ich auf der Suche nach dem Thema zugstarke Loks auf den Glockenankermotor gestoßen.
Meine Idee ist es jetzt als erstes die Fleischmann 7230 (BR212) um zurüsten, denn dafür gibt es ja vorgefertigte Kits.
Jetzt gibt es ja die Verschiedensten Angebote, und da bin ich unter anderem auf ein Kit mit und ein Kit ohne Schwungmasse für die BR212 gekommen.

Jetzt stellt sich mit die Frage: Wo ist der Vorteil bzw Nachteil der Schwungmasse :

PS: Die Steuerung erfolgt momentan noch Analog, soll aber später auf Digital umgerüstet werden.


Gruß, Thomas

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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#2 von Intercity85 , 05.04.2019 21:50

Der Vorteil einer Schwungmasse ist es bei Kontaktproblemen z.b. Weichen diese stromlos zu überfahren damit die Lok nicht stehen bleibt. Außerdem ist das Anfahren und Stoppen realistischer, wenn man analog fährt, die Lok läuft dann leicht aus.


Gruß André
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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#3 von DR POWER , 05.04.2019 21:54

Hallo Thomas

Wenn die zum Umbau vorgesehene 212 mit dem RocoClean(der ja wirklich relativ schwer läuft) hängen bleibt gehe ich davon aus das die angetriebenen Räder der Lokomotive Schlupf haben und nicht der Motor einfach stehen bleibt.
Daran wird der Umbau auf den Glocki nichts ändern. Was sich allerdings ändern wird sind die Fahreigenschaften der Maschine. Normalerweise sorgt ein passender Glockenankermotor für schöne Anfahr-und Regeleigenschaften.
Eine Version mit Schwungmasse würde ich immer vorziehen, da dadurch kleine Stromunterbrechungen im Analogbetrieb besser überbrückt werden da die Lokomotive nicht gleich abrupt stehen bleibt.

Bei "normalen" Motoren sorgt eine Schwungmasse zudem für einen runderen und weicheren Lauf (zumindest empfinde ich das so).
Dieser Effekt ist bei einem Glockenankermotor nicht so ausgeprägt, da diese Motoren eh sehr fein laufen.

Aber wenn du die Wahl hast ob mit oder ohne Schwungmasse würde ich immer die Option mit Schwungmasse wählen.

Die Zugkraft der Lokomotive wird aber eher durch die Reibungsmasse begrenzt. Wenn daran nichts geändert wird dann steigt auch die Zugkraft nicht an.Ein neuer Motor allein bringt da nichts.

Einen Hinweis noch da du aktuell analog fährst.
Glockenankermotoren mögen keine Fahrgeräte die mit einer niederfrequenten Pulsweitenmodulation (PWM) arbeiten.
Also achte darauf das dein verwendeter Trafo oder Regler für Glockenankermotoren geeignet ist.


Liebe Grüße, Andre


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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#4 von Fireball_XE , 05.04.2019 22:40

Hallo André und Andre.

Danke für die Schnelle Antwort. Dann werde ich auf alle Fälle die Variante mit der Schwungmasse wählen.

Und Andre, Danke für den Hinweis mit dem Schlupf. Das ist mir bei zB dem Starlight-Express auch aufgefallen, Motor dreht, Zug steht. Aber die 212 ist wirklich stehen geblieben. Und da war für mich klar, das ich da was am Motor machen muss ops:

Nun zum Thema Trafo... Ich bin "Wiedereinsteiger" und bin erst seit Ende 2018 wieder Aktiv im Modellbahngeschehen. Somit habe ich zB noch nicht den Überblick welcher Trafo was kann
Da mein Trafo, den ich zur Zeit nutze, etwas älter ist.... Kannst du mir da helfen ops: :


Gruß, Thomas

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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#5 von Schwanck , 06.04.2019 09:45

Moin,

Glockenanker und Schwungmasse!? Das ist absurd (widersinnig)!


Tschüss

K.F.


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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#6 von DR POWER , 06.04.2019 09:53

Hallo Thomas

Dein verwendeter Trafo ist ein solides Teilchen und mit der Halbwellenanfahrhilfe(heisst bei Fleischmann MSF) für normale Motoren sehr gut geeignet.
Ein Faulhabermotor mag lieber "richtigen" Gleichstrom.Wenn du deinen Trafos in Verbindung mit einem Faulhabermotor verwendest kann es passieren das der Motor beim fahren relativ starke Brummgeräusche von sich gibt.

Bist du denn sonst mit den Fahreigenschaften der Modelle zufrieden? Wenn ja solltest du überlegen ob der RocoClean Einsatz und damit der Motorenumbau erforderlich ist,gerade weil der RocoClean ja auch eine höhere mechanische Belastung der gesamten Antriebskonstruktion der Lokomotive darstellt.

Wenn Gleise einmal grundgereinigt sind und auch regelmäßig gefahren wird habe ich gute Erfahrungen mit den Reinigungszwergen von Noch gemacht. Davon kann man immer einige in den Zügen mitlaufen lassen.Vorausgesetzt du hast auch zweiachsige Wagen im Einsatz. Die Zwerglein erhöhen den Rollwiderstand des Zuges nur minimal.

Liebe Grüße, Andre


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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#7 von DR POWER , 06.04.2019 09:59

Zitat

Moin,

Glockenanker und Schwungmasse!? Das ist absurd (widersinnig)!




Hallo KFS

Dann machen es alle mir bekannten Umbauspezialisten falsch.Kann man so sehen muss man aber nicht.

Liebe Grüße, Andre


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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#8 von Fireball_XE , 06.04.2019 10:57

Hallo Andre.

Danke für deine Info. Dann lasse ich das mit den Motorenumbau erst einmal sein. Denn einen neuen Trafo wollte ich mir eigentlich nicht zulegen, da das System über kurz oder lang auf Digital (Uhlenbrock Daisy II) umgebaut werden soll.

Dann wird der Roco-Clean auf's Abstellgleis geschoben und ich werde mal die Reinigungszwerge ausprobieren. Das System scheint ja gut durchdacht zu sein, und Zweiachsanhänger habe ich auch genügend .


Gruß, Thomas

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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#9 von DR POWER , 06.04.2019 11:12

Hallo Thomas

Wenn du eh vorhast deine Modelle zu digitalisieren ist das die richtige Entscheidung, obwohl man natürlich sagen muss das ein Glockenankermotor auch im Digitalbetrieb Spaß macht.Aber man muss halt immer abwägen ob sich der Umbauaufwand lohnt.

Die Zwerglein kannst du auch mehrfach verwenden. Wenn die verschmutzt sind kannst du sie mit einer weichen Zahnbürste und ein wenig Spüliwasser vorsichtig reinigen.
Klappt bei mir 2-3 mal bevor der Vlies so dünn wird das man sie wirklich ersetzen muss.

Viel Spaß weiterhin beim fahren und bauen.


Liebe Grüße, Andre

PS: Habe gerade mal in deinen Baubericht geschaut. Da baust du ein schönes und vorallem überschaubares Projekt. Und mit den Code 55 Gleisen im sichtbaren Bereich hast du auch eine tolle Gleisoptik .


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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#10 von Schwanck , 06.04.2019 15:12

[quote="DR POWER" post_id=1960621 time=1554537578 user_id=34925]

Zitat

Moin,

Glockenanker und Schwungmasse!? Das ist absurd (widersinnig)!




Hallo KFS

Dann machen es alle mir bekannten Umbauspezialisten falsch.Kann man so sehen muss man aber nicht.

Liebe Grüße, Andre
[/quote]

Moin Andre,

man kann viele Dinge wider besseren Wissens tun, z.B. Grenzzäune bauen, SUVs fahren, über einen Monat lang den Garten beleuchten, .... Verschwendung treiben bis zum Untergang! Hauptsache, man ist trendy.
Die mir bekannten Umbauspezialisten haben nur eines im Sinn: Geld, sie verkaufen das, was der KUNDE haben will für viel zu viel Geld.


Tschüss

K.F.


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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#11 von DR POWER , 06.04.2019 15:39

Hallo KFS

Ob es einem das Geld wert ist muss jeder selbst entscheiden (zum Glück).

Dein Einwand weiter oben das eine Schwungmasse in Verbindung mit einem Glockenankermotor absurd ist hilft dem Treadersteller ohne irgendeine Begründung auch nicht weiter.

Im übrigen verlängert eine vernünftig dimensionierte Schwungmasse auch bei einem Glockenankermotor den Auslauf, gerade im Analogbetrieb.

Das sich die Schwungmasse bei einem Glocki nicht unbedingt auf die Laufkultur auswirkt hatte ich weiter oben auch geschrieben.

Liebe Grüße, Andre


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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#12 von Intercity85 , 06.04.2019 18:13

Zitat

Moin,

Glockenanker und Schwungmasse!? Das ist absurd (widersinnig)!



Was für ein Blödsinn, wenn man sich länger mit dem Thema beschäftigt, wird man feststellen, dass es die einzig Wahre Lösung ist.


Gruß André
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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#13 von Kettwiger , 06.04.2019 21:07

Anstatt die Lok auf Glockenankermotor umzubauen, was grundsätzlich nicht verkehrt ist aber in diesen Zuasammenhang nicht unbedingt zum Erfolg führt, solltest du dir andere Möglichkeiten überlegen: z.B. Tomix Schienenreinigungszug, oder relco hochfrequenz Reiniger, oder Kpf-Zeller Schienenreinigungswagen.


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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#14 von Fireball_XE , 06.04.2019 21:38

Hallo Kettwiger.

Habe gerade mal nach den Wagen gesehen, der Kpf-Zeller Schienenreinigungswagen gefällt mir von der Optik her nicht. Aber der Tomix Schienenreinigungszug könnte mir zusagen. Hast du Erfahrungen damit ? Geht das wirklich mit "schleifen, polieren, saugen" so wie die das behaupten ??
Könnte mir eine Kombi vorstellen, den Tomix Schienenreinigungszug öffters mal fahren lassen, und jeden Zug mit den "Zwerglein " ausstatten

Aber an den Glockenankermotore werde ich zuminstendestens bei der BR 212 und der BR 65 nicht vorbei kommen. denn die BR 212 fährt nicht gut, und die BR 65 fährt zur Zeit überhaupt nicht ops:


Gruß, Thomas

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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#15 von Kettwiger , 09.04.2019 19:36

Zitat

Anstatt die Lok auf Glockenankermotor umzubauen, was grundsätzlich nicht verkehrt ist aber in diesen Zuasammenhang nicht unbedingt zum Erfolg führt, solltest du dir andere Möglichkeiten überlegen: z.B. Tomix Schienenreinigungszug, oder relco hochfrequenz Reiniger, oder Kpf-Zeller Schienenreinigungswagen.



Den Tomix Schienenreinigungszug habe ich vor vielen Jahren auf meiner damaligen N-Anlage mit Erfolg im Einsatz gehabt. Der hatte allerdings nichts mit dem z.Zt. erhältlichen Staubsauger zu tun, sondern es war ein zweiteiliger Zug der die Schienen polierte ähnlich dem Teil von Fleischmann aber wirkungsvoller weil schwerer. Ich glaube bei japan. Modellbahnhändlern ist er noch lieferbar, z.B. bei plazajapan, googeln hilft beim suchen.

VG
Kettwiger


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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#16 von 1001-digital , 10.04.2019 08:54

Zitat

Glockenanker und Schwungmasse!? Das ist absurd (widersinnig)!



Guten Morgen,
könntest du das bitte etwas näher ausführen? Was ist daran so absurd und widersinnig?

Viele Grüße
Carsten


 
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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#17 von Schwanck , 10.04.2019 10:12

Zitat

Zitat

Glockenanker und Schwungmasse!? Das ist absurd (widersinnig)!



Guten Morgen,
könntest du das bitte etwas näher ausführen? Was ist daran so absurd und widersinnig?

Viele Grüße
Carsten




Moin Carsten,

vor etlichen Jahren habe ich das hier im Forum schon einmal dargestellt; aber ich tue es immer wieder gerne:
Der Glockenankermotor wurde nicht für die Modellbahn entwickelt sondern er ist ein Spezialantrieb für hohe Drehzahlen bei gleichbleibendem Drehmoment. Dazu hat man alles Eisen aus dem Anker entfernt und lässt eine glockenförmige Anordnung von Kupferdrahtwicklungen, die durch ein Korsett aus Kunstharz in Form gehalten werden, in einem ringförmigen Luftspalt, der innen die Permanentmagneten trägt und außen einen ferromagnetischen Mantel um Schließen des Magnetfeldes hat, rotieren. Durch das Fehlen des Eisens im Anker hat dieser Motor kein Rastmoment im stromlosen Zustand. Für ein ruckfreies Anfahren lieben das die Modellbahner.
Allerdings braucht man bei der Modellbahn ein gewisses Schwungmoment zur Überbrückung kurzer Unterbrechungen der Stromversorgung. Deswegen macht man den Unfug der Schwungmasse(n) auf der Ankerwelle, deren Lager allerdings dafür eigentlich ungeeignet sind, weil sie für einen leichten Anker ausgelegt worden sind.
Das fehlende Rastmoment des Glockis hat auch einen Nachteil: Der Motor kann einen Zug nur sehr schwach abbremsen und im Gefälle kaum oder gar nicht stehen lassen! Diese Forderung muss dann ein Schneckengetriebe erfüllen, welches gut durchkonstruiert sein muss und dadurch recht teuer werden wird.
Es gibt für den Modellokomotiv-Aantrieb besser geeignete Gleichstrommotoren, die in hohen Stückzahlen preiswert für Modellbau und Spielzeug, Servos usw. hergestellt werden. Es ist nur vernünftig solche Motoren von guter bis sehr guter Qualität von renomierten Herstellern zu beziehen.
Das Gerede vom Chinaböller stimmt jedoch leider, weil fast alle Großserien-Hersteller solche 3-poligen Billigdinger in ihren Basis-Modellen verbauen. Leider geben sie aber auch nicht bekannt, welche Art von Motor in einem "Expert-" oder "Pemiunm-"Modell eingesetzt worden sind. Am Preis für einen Ersatzmotor kann man es vielleicht erkennen; man kann dabei aber auch übervorteilt werden!


Tschüss

K.F.


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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#18 von 1001-digital , 10.04.2019 10:44

Hallo Schwanck,
bis auf das mit den Lagern seh ich jetzt kein Argument dafür, warum Schwungmassen so unsinnig und absurd sein sollen. Was das Getriebe angeht... Bei uns in N sind Schneckengetriebe die absolute Regel, mir fällt jetzt keine einzige Lok ein, die keins hat. Auch in H0 sind mir bisher überwiegend Schneckengetriebe begegnet, abgesehen von Märklin, die mal wieder alles anders (aber nicht zwangsläufig besser) machen.

Die Schwungmasse erfüllt beim Glockenanker zwei Funktionen: Erstens sorgt sie (bei ausreichender Dimensionierung) für etwas Auslauf, was Kontaktschwierigkeiten überbrücken hilft. Zweitens behebt sie ein anderes Problem, was Glockenankermotoren haben. Durch den Anker mit wenig Masse (und damit geringer Trägheit) geraten diese bei ungünstigen Frequenzen leicht in Schwingung, was einerseits hörbar werden kann und andererseits schlimmstenfalls die Lager ausschlägt. Nicht umsonst sollen Glockenankermotoren mit möglichst hochfrequenter PWM betrieben werden, wenn glatte Gleichspannung nicht geht.

Was die Lagergeschichte angeht... Ich habe inzwischen eine Menge Glockenankermotoren verbaut, kein einziger hat bisher Ausfallerscheinungen gezeigt. So große Schwungmassen bekommt man in der Regel eh nicht rein, zudem ist bei der Schwungmasse die Masse gar nicht mal die entscheidende Größe. Bei einer kleinen Masse ist ein großer Durchmesser entscheidender.

Besser geeignete Motoren... Theoretisch: Vielleicht. Es tun sich da einige Probleme auf, was bei der Verfügbarkeit anfängt (finde mal einen vernünftigen 7- oder wenigstens 5-Poler in N-Größe, das ist wesentlich schwerer als bei 3-Polern) und beim Rastmoment noch lange nicht aufhört. Gerade bei den in der Regel viel zu wenig untersetzten Modellbahn-Getrieben merkt man beim Anfahren jeden Ruckler sofort. Glockenanker verhelfen hier eben mangels Rastmoment zu wesentlich besseren Anfahreigenschaften. Ja, eigentlich wäre ein neues Getriebe hier die bessere Wahl, der Umbau gestaltet sich aber ganz erheblich schwieriger als der Einbau eines Glockenankers. Ein weiterer Vorteil ist die Platzersparnis der kleinen Glockenanker. So manche Lok hat bei mir durch einen Motortausch schon Platz für Sound oder andere Nettigkeiten bekommen.

Insgesamt überwiegen die Vorteile der Glockenankermotoren bei Weitem die Nachteile, zumal man letztere auch recht gut kompensieren kann. Von "absurd" oder "widersinnig" zu sprechen finde ich daher reichlich überzogen. Wenn du mit anderen Motoren glücklicher sein willst ist dir das aber natürlich unbenommen. Nur bitte verbreite keinen FUD.

Viele Grüße
Carsten


 
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RE: Lokumbau auf Glockenankermotor

#19 von 8erberg , 12.04.2019 10:03

Hallo,

na, Märklin hat inzwischen bei fast allen Neuerscheinungen auch Schneckengetriebe mit Antrieben bei beiden DGs oder allen Kuppelachsen. Da hat man sich mal was bei Trix abgeguggt...

Bei der Schwungmasse wirkt wirklich der Durchmesser "hoch drei", leider ist das in N noch immer relativ wenig. Vielleicht sollten die Herrn Entwickler mal genau Tomix und Kato anschauen, dann wüssten sie wie man auch mit günstigen Motoren einen vernünftigen Antrieb baut.

Nur als Beispiel: da gönnen die Hersteller der Lok nen Glockenankermotor nur ziehen die aufgrund der lausigen Getriebe nix vom Teller: eine Minitrix S 3/6 schafft mal eben 5 Schnellzugwagen in der Ebene, aber nur bei Radien größer 300 mm.

5-poler in der kleinen Größe gibt es viele von Mabuchi, Mashima und deren "günstigen" Nachbauten auf China für ein paar Euro. Würde man den Mehraufwand für mehr Hirnschmalz bei Konstruktion des Abtriebs investieren... seufz.

Leider nehmen viele Hersteller die Nachbauten, obwohl bei eintsprechenden Mengen ein Mashima max. im 1-stelligen Eurobereich mehr kostet aber viel besser und länger läuft.
Geiz ist anscheinend noch immer geil...

Peter


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