Nachdem ich jetzt eine ganze Zeit hier im Forum gelesen habe möchte ich mich kurz vorstellen und euch einige Fragen stellen. Vorab: Das Forum finde ich echt super. Viele tolle Anlagen und hilfreiche Tipps usw. Besonders die über viele Jahre und Seiten dokumentierten Anlagenvorstellungen und Bauberichte machen richtig Spaß zu lesen!
Also zu mir: Mein Name ist Frank, ich bin Anfang 30 und arbeite als Ingenieur im Automobilbereich. Ich habe mich von frühester Kindheit an immer sehr für die Eisenbahn (groß und klein) interessiert. Mein Vater hatte ein paar alte Trix Express Sachen und mit den Jahren ist eine wirklich sehr große Sammlung daraus entstanden. Es waren glaube ich am Ende nur noch ganz wenige Sachen, die TE auf den Markt gebracht hatte, die wir nicht hatten. Dazu kamen mit der Zeit mehr und mehr umgebaute Modelle von Roco, Fleischmann usw. die auf unserer Trix Express Anlage eingesetzt wurden. Diese ist über den Status Holzwüste allerdings nie heraus gekommen und war wirklich eine reine Spielbahn. Wir haben auch immer viel Vorbilderkundung betrieben. Richtige Eisenbahnurlaube waren das wo wir durch ganz Deutschland gefahren sind und Museen, Vereine und Sonderfahrten besucht haben.
Nach einem dieser Urlaube kam dann der Entschluss das ganze TE Zeug zu verkaufen und auf 2-Leiter DCC in H0 umzusteigen. Das haben wir auch ziemlich konsequent umgesetzt. Nur einige wenige TE Stücke durften bleiben an denen wir emotional gehangen haben (Meine ersten beiden Loks BR80 und V100 und die ewig gewünschte 01 mit Wagner Windleitblechen). Die Räumlichkeiten im Haus haben sich zeitgleich auch verändert und die Bahn wurde vom Dachboden in einen ausgebauten Kellerraum verlegt. In der Zeit habe ich dann auch intensiver versucht „richtigen“ Modellbau zu betreiben. Eigentlich war es aber schon „zu spät“. Das Epochen-Müsli an Fahrzeugen und Vorstellungen war bereits angerührt. Zum Bau einer richtigen Anlage kam es aber nie. Ich bin ausgezogen zum studieren und mein Interesse hatte sich auch etwas verlagert (ihr wisst schon ). Ich habe mir in den folgenden Jahren immer mal wieder gedacht, dass ich das Zeug irgendwann wieder raus hole, drastisch eindampfe und eine „richtige“ Modellbahn bauen möchte. „Richtig“ heißt für mich mit fester Epoche, einigermaßen realistischen Gleisplänen, Ausgestaltung und Betriebsabläufen usw.
Was ich damals nicht wusste und erst vor wenigen Jahren erfahren habe ist, dass mein Vater in der Zwischenzeit verschiedene Probleme bekommen hatte von denen er mir nie etwas erzählt hat. Geendet hat es in der Privatinsolvenz und dem Notverkauf ALLER Eisenbahnsachen die wir über 15 Jahre angesammelt hatten für schlappe 8000€. Naja, mittlerweile ist der Zorn verraucht und die Tränen darüber getrocknet. Außer über meine TE Sachen. Die hätte ich wirklich gern behalten und die hatten wirklich einen sehr hohen emotionalen Wert für mich. Ich hab sogar noch versucht raus zu finden an wen er das ganze Zeug verkauft hat und evtl. die TE Sachen zurück zu kaufen, aber da war einfach nichts zu machen. Ich hatte das Thema dann eigentlich abgehakt und wollte auch erstmal nichts mehr davon wissen.
Vor ein paar Monaten bin ich dann ins Eigenheim gezogen und mir ist mir beim Umzug ein Karton in die Hände gefallen, den ich nicht zuordnen konnte und der dann erstmal eine Weile ungeöffnet rumstand. Ich wusste noch, dass ich den irgendwann mal von meinem Vatermitgenommen hatte. Irgendwann habe ich doch mal rein geschaut und NEIN, es waren nicht die schönen Trix Express Sachen, die mir so am Herzen lagen. Schade. Zutage kamen: Zwei BR41 , eine BR215, eine Garnitur Silberlinge, eine BR53 (die Fantasielok), eine V200 und ein Speisewagen. „Damit kann ich eigentlich nichts anfangen.“ Habe ich gedacht. Aber irgendwie war da wieder Interesse… Und ich hab irgendwie nur Interessen denen im Sommer oder zumindest bei gutem Wetter nachgehen kann/will….
Ich habe dann viel gelesen und gesurft und und und. Ein konkreter Gedanke war noch nicht so richtig da. Ich habe mich aber erinnert, wie schwer es in H0 gewesen wäre eine halbwegs realistische Anlage zu bauen die ein bisschen Betrieb jenseits eines Industrieanschlusses erlaubt und trotzdem räumlich und finanziell realistisch darstellbar ist. Mir fiel wieder ein, dass es in meiner Kindheit/Jugend immer so war, dass es hieß H0 sei der beste Kompromiss aus Raumbedarf und Detaillierung. N dagegen wären einfachere Modell mit denen man großzügigere Anlagen gestalten könne. Die Modelle seien ihrer Einfachheit wegen auch billiger. Aus Jux habe ich dann mal geschaut ob das heute noch so ist (falls es überhaupt mal so war). Bei ebay und auf Kleinanzeigen Plattformen habe ich ein bisschen gestöbert, in Foren und auf Homepages gelesen und dann gedacht ich kauf mir jetzt mal ein „Anschauungsobjekt“ weil ich nicht so richtig zu einer Einschätzung gekommen bin. Es war ja auch keine ernsthafte Absicht vorhanden, sondern eher Interesse. Im Affekt habe ich dann ein paar Güterwagen ersteigert und dabei darauf geachtet wie das Angebot so ist. Ich fand es dann erstaunlich wie gut die Modelle ausgestaltet sind, obwohl wirklich auch ein paar ältere dabei sind. Zu Fahreigenschaften kann ich natürlich nichts sagen, weil ich keine Lokomotive besitze und auch keine Gleise, Trafo etc.
Mittlerweile habe ich meine Gedanken etwas besser sortiert und denke, dass wenn ich wieder einsteige, dann in N. Meine Das erscheint mir einfach am sinnvollsten was die räumlichen Möglichkeiten angeht. Von der Angebotsvielfalt in H0 ist N jedoch – insbesondere in der Epoche 2, die meine absolute Lieblingszeit der Eisenbahn ist – etwas entfernt. Macht aber nix. Ich würde mir nicht wieder eine solche Masse an Modellen zulegen wollen wie früher. Das meiste fährt dann sowieso nicht und es bindet Geld und Platz. Ersteres habe ich auch nicht gerade im Überfluss und Frauchen hat zurecht ein Wörtchen dabei mitzureden.
Ich kann mich nicht so richtig durchringen eine Entscheidung zu treffen, ob ich das Thema weiter verfolgen soll oder nicht. Die Entscheidung könnt ihr mir nicht abnehmen. Das ist mir klar. Darum habe ich überlegt, dass ich meine Gedanken mal etwas weiter spinne, bis ich vielleicht an einen Punkt komme wo ich sage „Lass es“ oder „Mach es“. Hier kommt ihr ins Spiel. Es gibt im wesentlich zwei Dinge die ich von euch möchte:
1.) Technische Fragen beantworten. Ich habe über 15 Jahre Pause hinter mir und es hat sich offensichtlich was getan. Zusätzlich habe ich von der N Welt einfach wenig Ahnung.
2.) Beurteilt wie realistisch, gut/schlecht, dumm/klug, realistisch/unrealistisch meine Vorstellungen sind.
Fangen wir mal mit 1.) an:
- Fahrzeuge in Spur N: Ich will keine Spielbahn mehr bauen. Ich möchte (und kann!) kein Vermögen für einzelne Fahrzeuge ausgeben. Ist es möglich vertretbare Fahreigenschaften und einigermaßen brauchbare Detaillierungen in Spur N mit etwas älteren Modell umzusetzen, oder ist das utopisch.
- Digitales fahren: Würde ich schon gerne, aber wahrscheinlich nicht von Anfang an, da mir das zu euer ist. Trotzdem: In der H0 Zeit habe ich viele Modelle ohne DSS selbst digitalisiert. In den letzten Jahren habe ich auch viel mit Microcontrollern und Elektronik gearbeitet. Kann man N-Modell als Nicht- Uhrmacher selbst digitalisieren? Geht das auch mit kleinen Loks? Siehe später die Fragen zum Konzept.
- Nochmal digital: Da scheint sich mächtig was getan zu haben. Als ich das damals betrieben habe, waren lastgeregelte Decoder verbreitet aber nicht selbstverständlich. Wenn, dann will ich eigentlich mit der Digitalisierung v.a. erreichen nicht unendlich viele Trennstellen verbauen zu müssen komfortabel einzelne Loks ansprechen. Auf 17 Funktionen, Rauch, Sound und eigentlich auch Licht kann ich gut verzichten. Gibt es entsprechende einfach Systeme? Einfach was altes nehmen ginge natürlich, aber gibt es zum Beispiel neue Decoder mit einfach(st)em Funktionsumfang?
- Kupplungen: Ganz ehrlich: Die Standartkupplung sieht grausig aus. Riesig im Vergleich zu den Fahrzeugen und ein Wagenabstand, dass es mich schüttelt. Ich habe da schon gegoogelt, aber nicht wirklich was gefunden, was mich milde stimmt. Ich finde das sieht einfach nicht aus, wenn eine Tenderlok mit einem Kühlschrank an der Pufferbohle über die Anlage rollt. Gibt es eine Lösung dafür? Wie verbreitet sind denn diese Kadee-Kupplungen im europäischen Raum überhaupt? Hab irgendwie noch nichts gesehen, wo jemand eine an eine kleine Tenderlok baut.
- Betriebssicherheit: Ich möchte eigentlich vorwiegend kleine bzw. nicht ganz so große Loks und Wagen einsetzen und v.a. viel rangieren. Dass
die Betriebssicherheit wohl wesentlich von Herrstellungs- und Verlegequalität der Gleise und deren Sauberkeit abhängt habe ich schon gelesen. Kann ich dann ohne frustrierendes Anschubsen langsam mit einer T3 über Weichenstraßen kriechen oder verbietet sich das von allein? T3 ist übrigens so ein Beispiel für eine Lok die durch die Kupplungsklötze entstellt wird. Ohne beidseitige Kupplung macht aber rangieren und Betrieb mit Tenderloks wenig Sinn wie ich finde.
- Viele scheinen ja hier das Peco Code 55 für realistischen Modellbau zu bevorzugen. Mir gefallen die Gleise auch sehr gut und die Preise finde ich erstaunlich moderat. Mit Flexgleisen habe ich aber noch nie gearbeitet. Wenn ich jetzt einen Gleisplan erarbeite, würde ich den gerne „ausprobieren“, also mal verlegen und testen ob ich konzeptionelle Schwächen im Layout entdecke beim Betrieb oder ob es mir zu schnell langweilig wird. Wie macht man das? Baut man ein Modell vom Modell, oder kann man mit Flexgleisen auch mit vertretbarem Aufwand mal was ändern. Ok fände ich z.B. noch, wann man den Gleisplan auf einem wie auch immer gearteten Untergrund festpinnt und dann drauf rumfährt und wenn es eine Änderung gibt, muss man halt ein bisschen sägen und umpinnen, aber es ist kein Totallverlust des Gleisbildes. Kann man Flexgleise einigermaßen provisorisch verlegen um z.B. eine Weichenstraße zu testen? Kann ja nicht sein, dass man alles fest verkleben muss um dann festzustellen, dass man einen Fehler im Gleisplan eingebaut hat.
- Hat N Zukunft? Ich weiß, schwierige Frage, aber abgesehen davon dass das Hobby Modellbahn von der Perspektive glaube ich eher schwierig ist, wird H0 aufgrund der riesigen Anhängerschaft wohl am längsten leben, oder? Aber auch da sind ja die Platzhirsche schon durch Insolvenzen gegangen.
Ich habe bestimmt extrem viel vergessen, aber erstmal würde mir das schon weiter helfen.
Zum 2. Themenbereich hab ich ja auch noch Fragen:
- Ich habe so die Vorstellung den Modulgedanken etwas aufzugreifen, aber vielleicht nicht im klassischen Sinne. Ich würde gerne erstmal einen Bahnhof bauen, sonst nichts. Weitere Teile können ja später kommen und irgendwie muss ich ja anfangen. Ich würde den auch garnicht voll ausgestalten im ersten Schritt, sondern viel mit Platzhalten wie 2-D Gebäuden, Pappschachteln und Skizzen auf dem Holz arbeiten. Das soll dazu dienen den Gleisplan und die Betriebsabläufe zu erproben und ggf. zu verändern bis man sich mal festlegt und mit der Ausgestaltung beginnt.
- Mein Budget ist sehr begrenzt. Ich würde daher zunächst Geld in schöne Gleise und Weichen stecken als in teure Neumodell. Die kann ich mir ggf. ja später noch kaufen. Will sagen: Zu Beginn erstmal lieber ein kleiner, gebrauchter Fuhrpark.
- Ganz grob stelle ich mir folgendes vor: Kleiner bis mittlerer Bahnhof an eingleisiger Hauptstrecke der Epoche 2. Der Bahnhof soll zumindest gedanklich leicht an den meiner Geburtsstadt angelehnt sein. Dort gab es zwei Bahnsteiggleise weil auch Zugkreuzungen stattfanden, einen Güterschuppen mit Kopf- Seiten- und Viehrampe, sowie eine Freiladestraße. Außerdem noch 2 oder 3 (lässt sich schwer nachvollziehen) Gütergleise. An Betrieben waren historisch eine Brennerei, ein Sägewerk, eine Gießerei, ein Baustoffhandel und ein Binnenhafen angebunden, wenn auch glaube ich nie alle gleichzeitig. Die Betriebe selbst würde ich nicht alle darstellen wollen. Sie lagen auch in der Realität teils deutlich entfernt, aber der Anschluss war halt im Bahnhof. Die Gießerei und das Sägewerk haben sich z.B. ein Industrie-Stammgleis geteilt. Ob es Lokbehandlungsanlagen gab weiß ich nicht, würde ich aber eigentlich schon gerne darstellen. Ist sowas halbwegs realistisch darstellbar wenn ich mich mit der Länge des Bahnhofs auf ca. 3m beschränken muss? Ich würde gerne die schönen Peco Weichen und Gleise verwenden und Personenzüge mit P8 und 6 Abteilwagen (4 Achser) wären wohl das längste/größte was dort verkehren wird. Die sollten natürlich Platz am Bahnsteig finden. Ich habe mal mit SCARM rumgspielt und da ließ sich das eigentlich ganz gut darstellen. Aber ob das realistisch ist…?
- Es mag schon durchgeklungen sein, aber nochmal: Mein Budget ist begrenzt. Denkt ihr wenn ich den Inhalt des Restekartons (s.o.) zu Geld mache könnte ich mir davon die Gleise für so einen Bahnhof leisten und vielleicht noch etwas Rollmaterial?
- Ich mag eigentlich garnicht so gerne Landschaften bauen. Ist nicht so meins. Gibt es Konzepte die einen begrenzten Aufwand bedeuten und trotzdem eine realistische Wirkung erzeugen? Ich denke an so einfach Dinge wie schmale Streckenmodule, Gebäude am Rand der Module z.T. nur als Fassade andeuten usw.
- Ich will/muss wahrscheinlich immer wieder Pausen von mehreren Monaten machen. Frustriert das am Ende nur, oder kann jemand aus eigener Erfahrung sagen, dass es trotzdem Spaß macht immer wieder neu einzusteigen? Eine ja Großanlage schwebt mir nicht vor, aber 2 Gleise und eine Laderampe sind mir doch zu wenig. Dafür möchte ICH mir den Aufwand nicht geben, auch wenn dieser kleiner ist.
- Automatisieren will ich eigentlich fast nichts. Ist denke ich bei einer eingleisigen Strecke auch nicht nötig und ich will eigentlich auch den Betrieb möglichst vollständig selbst abwickeln (auch wenn das für fachfremde Zuschauer langweilig wirken mag weil nicht 800 Züge gleichzeitig mit annähernd Lichtgeschwindigkeit über gesperrte Signale rauschen)
- Es soll wie gesagt keine Spielbahn werden, also realistische Betriebsabläufe und Fahrzeugkombinationen sowie realistische Gleisbild. Ich will aber auch nicht, dass es in Finescale eskaliert und bei allen Fahrzeugen massig Messingteile, Beschriftungen, Radsätze etc. eingesetzt werden. Ich bastel zwar gerne mal was, aber fahren tu ich eigentlich auch gerne.
Ich habe das jetzt alles am Stück runter geschrieben und es sind bestimmt einige Wiedersprüche und Ungereimtheiten drin. Ich erwarte auch garnicht, das smir hier alle Fragen haarklein beantwortet werden. Im Prinzip bin ich zufrieden wenn vielleicht jemand das Kilo Text liest und seinen Senf dazu gibt. Einfach eine offene Diskussion was Sinn macht und was nicht. Was passt vielleicht besser zu mir oder wie kann ich meine Vorstellungen so verändern, dass es besser für mich passt? Ist es gar völlig utopischer Quatsch und ich sollte mir was anderes suchen, weil ich sowieso nicht damit glücklich werde? Oder sollte ich anstatt das hier zu schreiben lieber schon längst angefangen haben? Schreibt mir was ihr denkt.
Und wer bis hier gelesen hat kriegt schon mal ein Fleiß-Bienchen.