Hallo Andreas,
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Ich möchte mir eine kleine Spielbahn aufbauen, auf der es viel zu rangieren gibt, auf der auch ab und an ein Zug - möglichst per Zufallsteuerung, möglichst automatisch - eine Runde dreht, um etwas "eye candy" zu haben, während sich so rangiere. Im Prinzip möchte ich also soetwas wie Inglenook mit angeschlossenem Schattenbahnhof nebst Paradestrecke (also nicht im wörtlichen Sinne, sondern nur um Euch ein Idee zu geben, in welche Richtung es gehen soll). Und zwar auf so 3 bis 4 qm.
wenn ich es richtig erinnere, gibt Inglenook die Situation eines recht kleinen Bahnhofs wieder. Du benötigst bei diesen Vorstellungen einen etwas größeren Bahnhof, der den Inglenook-Spurplan natürlich trotzdem enthalten kann. Ich würde Dir empfehlen, den Spielwert Deiner Gleispläne in losem Aufbau zu testen, bevor Du Dich mit einer Anlage festlegst. C- und M-Gleis kommen Dir dabei ja entgegen.
Desweiteren empfiehlt sich Vorbildliteratur zu interessanten Bahnstrecken und Bahnhöfen, die i.d.R. auch Spurpläne enthalten und als Anregung dienen können.
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Bisheriger Planungs- und Ausbaustand: Na ja, auf meinem Küchentisch liegt ein Märklin-Einsteigerkit mit Gleisbox und MS2. An rollendem Material wäre da der Glaskasten in der aktuellen mfx-Version und die unverwüstliche "Waldkirch". Mehr ist im Zulauf. Dazu ein paar M-, K- und C-Gleise.
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Eigentlich wollte ich das ganze mit M-Gleise realisieren, weil ich dachte, was vor 50 Jahren gut war, kann heute nicht schlecht sein.
Dein Wiedereinstieg bietet Dir die Gelegenheit, auf den bei allen Gleissystemen häßlichen und auch technisch problematischen Mittelleiter zu verzichten. Aber mit M-Gleis heute noch mal neu einsteigen - Dein Ernst? Märklin hat sein C-Gleis für seine Konzernmarke Trix auch in einer verbesserten Version für das Zweileiter-System herausgebracht, so daß Du dessen Vorzüge auch ohne Punktkontakte genießen könntest.
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Aber abgesehen davon, dass ich für die Weichen wohl Schaltstromverstärker benötigen würde (ist das so?), [...]
Wenn Du digital schalten möchtest, benötigt Du Decoder für (fast) jede Weiche. Steuerungen aller Art (etwa Fahrstraßen) schalten Magnetartikel aber nicht gleichzeitig, sondern kurz hintereinander, schon um die Spannungsquelle zu schonen. Weichendecoder, die bis zu 2 A über ihre Ausgänge abgeben, sollten selbst für M-Weichen ausreichen. Ich würde den realen Strombedarf Deiner M-Weichen aber einfach mal messen, um zu beurteilen, ob Du nicht sogar zwei davon an einen Decoderausgang anschließen kannst, etwa bei einer Gleisverbindung, bei der eine separate Bedienbarkeit der beiden beteiligten Weichen nicht benötigt wird. Messe den Strom aber im Analogbetrieb, wenn kein richtiges "True RMS"-Meßgerät verfügbar ist.
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Um meine oben beschrieben kleine Anlage zu realisieren - insbesondere zufallsgesteuerte, automatische Fahrten vom SBhf zu SBhf - benötige ich eine Computersteuerung mit einem Programm wie z.B. Rocrail oder ähnlich? Ist das so?
Einfache Automatisierungen lassen sich mit der Central Station 3 (Plus) von Märklin bewältigen. Es gibt aber keine Zentrale, die mit den verfügbaren PC-Steuerungen mithalten könnte. Der (recht teure) TrainController ist nur schwer in Verlegenheit zu bringen, Rocrail ist hier aber auch recht beliebt und liest sich ebenfalls sehr kompetent.
Von rangierendem Spielbahner zu rangierendem Spielbahner: Zentralen wie ECoS oder Central Station sind IMHO viel zu teuer und Du bist auf den Fortschritt angewiesen, den die Anbieter dieser Zentralen nach dem Kauf noch machen. Spare aber auch nicht am falschen Ende; ein Handregler ist zum Fahren schön, aber zum Schalten völlig unzureichend. Ich kann die Intellibox II von Uhlenbrock empfehlen, mit der man schön fahren, aber auch ein paar Weichen gut beherrschen kann. Sie steht einer PC-Steuerung aber nicht im Wege, sondern wird breit unterstützt. Der Handregler Daisy von Uhlenbrock ist schnurgebunden, kann aber auch mit einem Funkmodul für schnurlosen Betrieb nachgerüstet werden.
In jedem Falle benötigt Automation aber Rückmelder, d.h. Du mußt beim Gleisbau eine Gleisbesetztmeldung vorsehen. Das bedeutet im Falle des Märklin-Systems, daß die Anlage in Abschnitte aufzuteilen ist, in denen eine von den anderen Abschnitten elektrisch isolierte Schiene mit einem Rückmeldemodul verbunden wird. Fährt dann mindestens eine Märklin-Achse in diesen Abschnitt ein, gelangt von der nicht isolierten Schiene Fahrstrom über die leitende Achse in die isolierte Schiene und das Rückmeldemodul erkennt daran die Belegung. Beim Zweileiter-System wird dagegen mit Stromfühlung gearbeitet, dazu passende Rückmeldemodule erkennen zumindestens den Stromverbrauch des Triebfahrzeugs. Wenn man die "Gleichstromachsen" mit einem Widerstand oder mit Widerstandslack elektrisch überbrückt, kann auch in diesem System jeder Wagen erkannt werden.
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Falls das so ist, ist die einfachste und preiswerteste Lösung, um einen PC mit der Gleisbox zu verbinden (und sich die mfx-Funktionalität zu erhalten), ist die PC-Schnitte vom CAN-Projekt? Jedenfalls, falls man das Mäusekino und die Steuerelemente einer möglichen Centralstation 2 oder 3 ohnehin eher nicht nutzen möchte? Eine CS2 oder CS3 erscheint mir etwas overkill zu sein, nur um einen PC mit dem Gleis zu verbinden?
In der Tat, genau das versuchte oben zu erläutern.
Der Wert speziell des mfx-Protokolls relativiert sich, sobald man seine Loks in der PC-Steuerung "eingerichtet" hat, denn das muß man ja nur einmal tun. Nutzt man Fahrzeuge an mehreren Zentralen, sorgt das System sogar für Probleme, weil die eine Zentrale nicht zwangsläufig von den Konfigurationsänderungen im Lokdecoder erfährt, die zuvor mit einer anderen vorgenommen wurden. Das betrifft etwa das Funktionsmapping, also die Abbildung von Sonderfunktionen wie Licht, Geräusche, Pantographen etc. auf die Funktionstasten.
Soweit ich weiß, verbaut Märklin heute keine Decoder mehr, die nicht auch DCC können, egal ob in Loks, Weichen oder Signalen.
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Ganz andere Baustelle: Könnt ihr mir Literatur zur Epoche I empfehlen? Möglichst für Einsteiger, ohne gleich von Achsfolgen erschlagen zu werden?
Chronik der Eisenbahn, Heel Verlag, genehmigte Lizenzausgabe 2005 im Weltbild Verlag, Du benötigst nur den ersten Band.- Artur Fürst: Die Welt auf Schienen, Reprint eines zum Ende des ersten Weltkrieges entstandenen Buches im Weltbild Verlag, keine Angst, nicht in Fraktur gedruckt
- Bernd Kuhlmann: Eisenbahnen auf Usedom (3. Auflage alba 2005)
- Bücher des Fahrzeugarchivs im alba-Verlag, ich habe Band 4, Bäzold, Rampp, Tietze: Elektrische Lokomotiven deutsche Eisenbahnen, das auch die Ellok der Ep. I enthält
Nicht vom Weltbild Verlag und dem ja teilweise recht seichten Programm abschrecken lassen, die hier genannten sind gute Bücher. Das Buch über die Eisenbahn auf Usedom ist hier nur stellvertretend für alle anderen Bücher dieser Art genannt, da diese immer auch die Anfänge, also die Ep. I im behandelten Landstrich darstellen. Empfehlenswert sind auch die Publikationen der DGEG (z.B. "Eisenbahn Geschichte") oder der ÖGEG.
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Lohnt der mehrteilige "Bayern Report" bzw. "Preußen Report", auch wenn man nicht zum Nietenzähler werden will?
Die kenne ich nicht.
Ich war nun schon Monate nicht mehr da, aber hat die Buchhandlung in der Wandelhalle des Hamburger Hauptbahnhofes nicht ein relativ breites Angebot an Eisenbahnliteratur? Modellbahnen Hesse an der Landwehr bietet jedenfalls auch Eisenbahnliteratur an.
Mit freundlichen Grüßen
LPW