RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#1 von Rolf , 07.06.2019 21:50

Hallo allerseits!

Heute bräuchte ich mal Rat und Anregungen, um mich aus einer gedanklichen Schleife herauszuholen.
Nach einigen Jahren möchte ich gerne ins Modellbahnhobby wiedereinsteigen. Eigentlich schien mir auch klar, was ich mir vornehmen wollte: Da ich mir vor rund einem Jahrzehnt ein paar Fahrzeuge und Gleise in Spur G zugelegt hatte, wollte ich eine Segmentanlage in Spur IIm bauen. Für den Umstieg von meiner früheren Baugröße (HO, Zweileiter-Gleichstrom, analog) auf IIm und diesen Anlagentyp sprechen für mich die folgenden Gründe:
• Im Winter soll sich die Modellbahn in einem beheizbaren Raum befinden, im Sommer möchte ich die Anlage bei schönem Wetter aber auch draußen aufstellen können, weil ich mich dann viel lieber draußen aufhalte (Aufbau draußen aber wirklich nur bei schönem Wetter und für einen Tag). Dabei kann die Anlage dann draußen auch durchaus größer werden als die „Rumpfanlage“ im Winter (die aber auch einen minimalen Betrieb ermöglichen muss). IIm ist im Gegensatz zu HO auch für den Betrieb draußen geeignet.
Damit wäre die Idee ein Betriebsdiorama im Winter, das sich im Sommer draußen zu einer Anlage erweitern lässt. Alles muss in Segmenten aufgebaut werden, die sich leicht die Treppe herunter tragen und schnell miteinander verbinden lassen.
• Ich sehe in der Nähe nicht mehr so gut wie früher. Also muss ich entweder eine Nahbrille tragen oder den Vorteil der großen Baugröße nutzen.
• Beim Landschaftsbau war ich noch nie wirklich geschickt (obwohl mir der Landschaftsbau viel Spaß macht). Das was ich in HO hinbekommen habe, sieht eigentlich erst ab 2 Meter Mindestabstand brauchbar aus (und nein, das wird durch längere Beschäftigung mir der Modellbahn nicht besser – das war damals nach rund 10 Jahren das Optimum). In IIm werde ich aber tendenziell eh weiter vom Modell entfernt sein als in HO. Daher hoffe ich, dass meine Ungeschicklichkeit hier weniger ins Gewicht fällt.
• In HO bin ich nicht in der Lage, ein Gebäude selbst zu bauen. Ich kann also eigentlich nur Gebäude und Zubehör aus Bausätzen zusammenbauen und mir überlegen, was ich wohin stelle. Wirklich kreativ finde ich das nicht. In IIm traue ich mir nach einigen Versuchen Selbstbau mit technischen Hilfsmitteln (3D-Drucker und CNC-Fräse für Holz und Kunststoff) zu.
• Ich rangiere gerne (und möchte in der Zukunft auch mit einem Wagenkartensystem Modellbahn spielen), bücke mich aber weniger gerne – damit kommt eine klassische Gartenbahn auf dem Boden eher nicht in Frage.

In meiner Modellbahnpause hat sich aber einiges geändert, und zwar das meiste nicht gerade zu meinen Gunsten:
• Die Fahrzeuge wie auch das Zubehör sind meinem Empfinden nach deutlich teurer geworden (damit soll keine Kritik an den Herstellern verbunden sein, es ist für mich nur einfach eine Beobachtung).
• Mein monatliches Budget für die Modellbahn hat sich deutlich verkleinert: So wie ich das sehe könnte ich 50 Euro im Monat dafür aufwenden, ohne irgendjemand gegenüber ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Es kann sein, dass diese Summe irgendwann auch wieder größer wird; da ich dies jedoch nicht absehen kann, möchte ich meine Entscheidungen so treffen, dass ich mit dieser Summe auskomme.
Nun fehlt mir in IIm sehr viel, um zu einer betriebsfähigen Modellbahn zu kommen (ich habe nur 2 Loks, ein paar offene Güterwagen und Gleismaterial sowie Weichen mit R1). Kaufen werde ich die fehlenden Fahrzeuge und Gleise mit meinem Budget in realistischer Zeit nicht können.
• Ich finde in den Modellbahnzeitschriften eigentlich keinen Artikel über Fahrzeug-, Gebäude- oder Landschaftsbau mehr, in dem nicht davon geredet wird, das Farbe gespritzt oder Sprühkleber benutzt wird. Nun kann ich aber Farbe nicht spritzen, und daran wird sich auch nichts ändern. Da meine Atemwege schon sehr belastet sind, werde ich hier definitiv keine weitere Belastung erzeugen (ich würde auch keinen Dampferzeuger in eine Lok einbauen, obwohl es toll aussieht – Ölnebel will ich nicht).
• Positiv ist hingegen, dass ich inzwischen einen 3D-Drucker vom Typ Würstchenleger habe und auch an eine Hobby-CNC-Fräse für Holz und Kunststoff herankomme. Passend dazu habe ich mir auch CAD beigebracht. Ich kann also eigene Ideen realisieren.

Was bedeutet dies nun aus meiner Sicht?
• In IIm kann ich sehr viel selbst machen. So kann ich beispielsweise die Loks auf Akkubetrieb mit Fernsteuerung umbauen und dann auf Kunststoffgleisen aus dem 3D-Drucker fahren. Auch Gebäude kann ich wahrscheinlich selbst konstruieren und bauen. Einen Güterwagen habe ich auch mal probiert, und auch wenn mich das Ergebnis noch nicht so ganz überzeugt hat, ist das sicher ausbaufähig.
• Andererseits muss ich aufgrund meines geringen Budgets in IIm wahrscheinlich aber auch praktisch alles selbst machen (Wagen, Gleise, Gebäude, Zubehör). Bei den aktuellen Preisen müsste ich ja fast ein halbes Jahr sparen, um einem Personenwagen zu kaufen.
Ob ich aber genügend Zeit habe, um das alles selbst zu machen, erscheint mir jedoch sehr zweifelhaft. Daher habe ich die Sorge, dass es ewig dauert, bis der erste Zug fährt.
• Andererseits besitze ich recht viele Fahrzeuge und Zubehör in HO, und zwar auch genau die Fahrzeuge, die ich für eine Anlage mit meinem Lieblingsthema brauchen würde (Lokalbahn in Epoche I, hier bei Regelspur bayerisch, in IIm wäre es eine Privatbahn). Daher würde eine Anlage in HO zweifellos weniger vom Budget behindert wie eine Anlage in IIm, weil ich außer Holz für die Segmente und vielleicht ein paar Gleisen fast nichts kaufen müsste.
• Aber es bleibt in HO eben bei einer Anlage, wo alles vorgefertigt ist und mit einer Landschaft, die mich selbst nicht zufriedenstellt.
Außerdem könnte ich eine HO-Anlage im Sommer nicht draußen aufstellen.
• Auch finde ich die Langsamfahreigenschaften etlicher meiner HO-Loks nicht wirklich gut. Digitalisierung ist aus Kostengründen (und auch weil es sich um recht kleine bayerische Lokalbahnloks handelt) keine Option.
• Über Modulbau in HO hatte ich mich auch kurz informiert, aber die gängige Norm (FREMO) erfordert so große Radien, dass ich damit im Haus nicht einmal ein Betriebsdiorama (geschweige denn eine Anlage) hinbekomme. Ich möchte aber auf jeden Fall zuhause fahren können. Außerdem besitze ich keine Gleise und Weichen mit so großen Radien; ich müsste also die kompletten Gleise neu kaufen (Bausatzgleise traue ich mir in HO nicht zu). Und schließlich könnte ich eh nicht an Modultreffen teilnehmen, weil ich die nötige Qualität bei der Landschaftsgestaltung nicht hinbekomme.
Außerdem betrifft mein Interesse vor allem Steigungs- und Steilstrecken. Steigungsstrecken sind auf Modulen aber nicht vorgesehen.
Daher sehe ich Module nicht als Option.

Vor diesem Hintergrund fällt mir im Moment die Entscheidung zwischen HO und IIm sehr schwer. Beide Baugrößen scheinen für meine Verhältnisse große Nachteile aufzuweisen.
Daher wünsche ich mir von Euch Ideen, die ich übersehen habe, aber genauso gerne auch Kritik und Hinweise wo ich falsch liege, denn ich möchte jetzt einfach von Euren Erfahrungen profitieren, um die richtige Entscheidung zu treffen.
Ach ja: Ich kann durchaus auch mit scharfer Kritik umgehen. Auch die (begründete) Aussage, dass ich unter meinen Voraussetzungen gar keine Anlage bauen soll, könnte ich akzeptieren. Also los, ich freue mich über jeden Gedanken und jede Anregung.

Viele Grüße
Rolf


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RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#2 von Frucht , 08.06.2019 10:10

Hallo Rolf,

auf den ersten Blick scheint die Menge und Art der Einschränkungen/Nachteile recht vielfältig und erdrückend. Ausgehend vom verfügbaren Budget würde ich zur h0 Anlage tendieren, weil du die wirklich teuren Sachen schon besitzt: Loks, Wagen und Gleise. Das bedeutet, dass du mit Planungen zur Anlage loslegen und dann quasi auch zeitnah im Anschluss mit dem Bau beginnen könntest. Weiterer Vorteil: Das vorhandene Material lässt dich deine Planungen testen, ob der Betrieb wirklich wie gewünscht ist.
Was den Betrieb draußen angeht, hättest du mit IIm wohl wirklich Vorteile, aber auch ein oder zwei h0 Segmente kann man sicherlich draußen im Garten betreiben - auf einem Tisch.

Du könntest folglich einen kleinen Bahnhof planen, den du auf transportablen Segmenten baust, die du mit nach draußen nehmen könntest. Drinnen wären diese Segmente dann Teil einer größeren Anlage.

Du sagst, dass du kein geschickter Geländebauer bist, das ist in Ordnung. Normalerweise würde ich sagen, das wird mit der Zeit, jedoch sagst du, dass du über 10 Jahre Erfahrung damit hast. Okay. Aber du schreibst von einem 3D-Drucker. Vielleicht kannst du den nutzen, um Geländeteile zu drucken (Ich meine jetzt nicht Gebäude, sondern wirklich Landschaftsstücke). Vor ein paar Tagen habe ich hier im Forum eine h0 Rangieranlage gesehen, die aus einem 3d-Drucker kam (zu großen Teilen). Da geht also echt was, jedoch muss ich zugeben mit 3d-Druckern nicht auszukennen.

Eines zu den Druckern noch: Gleise und Wagen drucken geht bestimmt, doch die Drucker arbeiten nicht mit gutem Willen, sondern brauchen Material, das meines Wissens auch nicht günstig ist. Zudem, wenn du einen Wagen drucken würdest, müsstest du ihn einfärben - und Fahrzeuge komplett mit einem Pinsel zu bemalen sieht in den meisten Fällen nicht gut aus (Pinselstreifen etc.) - so müsstest du Farben sprühen, was du (aus nachvollziehbaren Gründen) nicht willst.

Anderer Ansatz: h0 drinnen und IIm draußen. Reichen deine IIm Bestände vielleicht für eine kleine Anlage? 2 Züge sind nicht viel, vielleicht genügen die Gleise für einen kleinen Bahnhof, den du zunächst ausgestalten könntest, um die Anlage danach Segment für Segment zu erweitern?

Folglich: Nutze aus Kostengründen was du bereits besitzt und überlege, wie du am Besten verfahren kannst. Keine Anlage ist auch keine Option, vor allem wenn der Wille da ist und du auch schon Sachen besitzt.


Gruß

Christian

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RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#3 von Dirk75 , 08.06.2019 14:55

Hallo,

also aufgrund deiner Budget- und Platzbeschränkung würde ich dir auch zu einer H0-Bahn raten. Eine Spur IIm in einem Zimmer im Winter kann eng werden. Das Budegt ist aus meiner Sicht ausreichend: 50 € x 12 ergibt 600 € im Jahr. Es ist genug, gerade im H0-Bereich, um dir im Jahr einiges zu gönnen.
Allerdings schreibst du in deinem Text viel über Bauen und Basteln. Hier solltest du besser noch einmal in dich gehen und dir selbst überlegen, ob mehr Spaß am Fahren oder mehr Spaß am Bauen hast. Denn wenn du gerne Häuser und Landschaften baust, dann könnte eine Spur IIm wieder besser für dich sein.

Ich persönlich habe mich aus Kosten- und Platzgründen für eine H0 endschieden. Die Modelle im Spur G habe ich noch, es werden aber erst einmal nicht mehr. Auch sagen mir gerade die Modelle im H0-Bereich mehr zu.

Viele Grüße
Dirk


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RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#4 von Erich Müller , 08.06.2019 15:29

Hallo Rolf,

Rollmaterial kann man auch gebraucht kaufen. Das entlastet das Budget erheblich.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#5 von Rolf , 10.06.2019 11:15

Vielen Dank an alle, die geantwortet haben!
Den Rat, in Richtung HO zu denken, finde ich gut. HO passt platzmäßig sicherlich auch besser in meinen Modellbahnraum.
Vielleicht kann ich draußen eine Art Betriebsdiorama nur mit dem vorhandenen IIm-Material machen. Da muss ich auch nochmal drüber nachdenken. Ich habe da per PN noch ein paar Tipps bekommen.

Die Entscheidung für HO würde mir leichter fallen, wenn da nicht meine Probleme mit dem Landschaftsbau wären. Damit Ihr Euch das besser vorstellen könnt, möchte ich mal mit ein paar Bildern zeigen, was ich damit meine. Die Bilder habe ich vor meiner Mobapause gemacht (sie sind also so etwa zwischen 2010 und 2012 entstanden). Vorab gleich eines: Lachen über meine Unfähigkeit ist ausdrücklich erlaubt (ich lache da selbst über mich)!

Zuerst einmal ein Bild, das zeigen soll, dass ich durchaus in der Lage bin, ein einzelnes Gebäude so zusammenzubauen und zu altern, so dass es zumindest mir gefällt:


Oder auch ein anderes Gebäude, das ich schon eingebaut habe:

Aber hier sieht man auch schon die Probleme kommen. Das Gebäude selbst wirkt auf mich irgendwie noch ganz gut, aber die Umgebung und insbesondere der Gleisbereich erzeugen bereits eindeutig den Eindruck: Modellbahn, ohne wirkliche Atmosphäre.

Wenn ich nun einen großen Ausschnitt des Segments zeige, dann bricht die Illusion völlig zusammen:

Das Auge sagt: Modellbahn, wäre vielleicht 1980 state of the art gewesen. Es sind ein paar nette Einzelszenen (das Gebäude, die Bekohlung, die Stützmauer, der Baum), aber irgendwie bekomme ich die Übergänge auch nicht ansatzweise hin und damit bricht die Illusion zusammen.

Und nein, dies ist kein Einzelfall. Ich gehe nun nochmal ein Jahr zurück und zeige ein paar Fotos von einem gescheiterten und längst wieder abgebauten HOe-Projekt. Gescheitert ist das Projekt seinerzeit daran, dass ich die Segmentübergänge nicht genau genug hinbekommen habe. Dadurch waren sie einfach nicht betriebssicher: Die Loks nickten leicht, der Zug kuppelte sich ab und rauschte zu Tal. Ich musste damals schmerzhaft lernen, dass diese Spurweite zu klein war, als dass ich damit Segmentübergänge hinbekomme.

Aber nun zu den Bildern. Zuerst mal eine Einzelszene, bei der ich die Illusion gelungen finde:


Das nächste Bild zeigt einen etwas größeren Ausschnitt:

Hier geht es gerade noch. Der kleine Zug vor der großen Felswand wirkt auf mich schon irgendwie seltsam (die Felsen sehen merkwürdig steril aus), aber zumindest bei mir stellt sich die Illusion gerade noch ein.

Wenn ich nun wieder einen etwas größeren Ausschnitt nehme, dann überwiegt schon das "Merkwürdig-Gefühl" und die Illusion will sich bei mir nicht mehr einstellen:


Und schließlich die verräterische Totale:

Man sieht eine kühle, kahle Modellbahnlandschaft, in der nichts passt: zu steile Wege, misslungenes Gebüsch rechts, eine Anhäufung von Felsen und Stützmauern - genau so sollte es nicht sein.

Leider habe ich jetzt kein Beweisbild dafür, aber wenn ich dann 2 Meter von der Landschaft zurücktrete und die kleinen Details anfangen zu verschwimmen, dann taucht die Illusion wieder auf. Nur sind dann die Fahrzeuge in HO auch schon arg weit weg und die ganzen schönen Details wie Treibstangen und Steuerungen sind nicht mehr so gut zu sehen.

Versteht Ihr nun, was ich meine, wenn ich sage, ich bekomme einfach keine schöne Modelllandschaft hin? Damit werde ich mich wohl arrangieren müssen.

Viele Grüße und nochmal vielen Dank von
Rolf


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RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#6 von lernkern , 10.06.2019 12:49

Tag Rolf.

Eigentlich dachte ich, nachdem ich deinen Eröffnungsbeitrag gelesen hatte, dass deine Entschidung für 2m eh schon gefallen sei. So kann man sich täuschen.

Zu deiner Landschaftsgestaltung: im Gleisbereich und bei der Gestaltung der Grünfllächen sehe ich wie du einiges, was man besser machen könnte. Meiner Meinung nach kannst du da aber mit anderen Herangehensweisen deutlich bessere Ergebnisse erzielen, das hat erstmal wenig mit Können zu tun und mit Talent noch weniger.

Bei den Gleisen z.B., da grundiere ich die Schwellen immer zunächst in Hellgrau und trage dann ein paar mal einen dunklen Wash auf (altes Pinselwasser), bevor ich die Schienenflanken mit Rostfarbe bepinsle. Und erst dann kommt Schotter und zwar bis zur Oberkante der Schwellen.

Ich glaube, wenn du dich hier intensiv umschaust und fragst, wie jemand zu einem Ergebins kommt, dass dir gefällt und dann noch ausprobierst, bevor du ans "lebende Objekt" gehst, dann kommst du bestimmt zu einem für dich guten Ergebnis. Egal, ob es nun 2m oder H0e wird...

Schotter und Sand habe ich mir neulich übrigens zum ersten Mal aus dem Sandkasten am Kinderspielplatz geholt. ein paar Mal nach verschiendenen Körnungen gesiebt und dann mit Noch Pulverfarben eingefärbt kostet der nahezu nichts.

Egal, wie du dich entscheidest, ich hoffe, du wirst berichten!-)

Viele Grüße

Jörg


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RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#7 von Erich Müller , 10.06.2019 12:50

Hallo Rolf,

beim Betrachten deiner Bilder denke ich: diese Anlage war gar nicht so schlecht.
Zwei Dinge allerdings fallen bei der H0e-Anlage gleich ins Auge:
die eintönige Grastapete, noch dazu mit gerader Schnittkante, und die kleine Mauer auf dem vorletzten Bild.
Bei der Wiese kann man einiges ganz anders machen, wenn man lose Fasern benutzt und sie unter Nutzung der Elektrostatik in den Boden schießt. Gute Elektrostaten sind leider teuer und nur selten gebraucht im Angebot.
Und die Mauer - nun, entweder war die Kamera arg schief, oder der Maurer arg besoffen. Egal wie der Untergrund ist, die Schichten müssen waagerecht liegen. Und dazu kommt bei diesem Mauerstück auch noch ein eben erkennbarer Rest eines Mauerbogens, für den aber kein Sinn erkennbar ist.
Ja, und dann kann man da eben mit Pinsel und Farbe noch einiges machen. Wenn du an so eine Mauer die Sorgfalt legst wie an die Mühle im ersten Bild, sieht das schon gleich ganz anders aus.

Vielleicht musst du aber auch einfach aufhören, Modellbahnzeitschriften zu lesen, die dir vorgaukeln, deine Modellbaukünste wären so grottig. Sind sie nämlich gar nicht. Und so ganz klappt die Illusion dann am Ende doch sowieso nicht, weil die Kuh den Schwanz eben nicht bewegt...


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#8 von Rolf , 10.06.2019 19:32

@lernkern / Jörg: Nun, wenn ich mich schon für eine Baugröße entschieden gehabt hätte, dann hätte ich ja nicht fragen brauchen.

Auf jeden Fall vielen Dank für Deinen Tipp für die Farbgebung der Schienen und Schwellen. Die Schienen anzumalen habe ich mich bisher nie getraut, weil ich immer Angst hatte, die Weichen zu verkleben. Da muss ich mich mal überwinden und an einer alten Weiche üben, die ich nicht mehr brauche. In dem HO-Bahnhof sind es ja Roco-Line Gleise mit Bettung und Weichenantrieb in der Bettung. Da darf wirklich nichts hineinlaufen, sonst ist der Antrieb hinüber. Aber ich werde mir was einfallen lassen. Den HO-Bahnhof gibt es ja noch, von daher könnte ich mir echt überlegen, den nochmal zu überarbeiten.
(Kleine Randbemerkung: In IIm hatte ich gebrauchte Gleise gekauft, die wohl lange im Freien lagen; da sind die Messingschienen schon schön dunkel).

@Erich: Ich fange mal mit der Mauer auf dem vorletzten Bild an: Du hast völlig recht, die Mauerplatte steht schief. Der "Mauerbogen" war übrigens ein ausgebrochenes Stück der Mauerplatte, das ich nicht mehr kaschiert bekommen habe. Die Mauern sind nämlich aus Gips gegossene Teile aus gekauften Formen (ich weiß nicht, ob man hier im Forum Hersteller nennen darf, daher lasse ich es mal lieber).
Dann zur "eintönigen Grastapete": Ob Du es glaubst oder nicht, aber das Gras auf beiden Anlagen ist keine Matte, sondern das habe ich aus losen Fasern mit einem Elektrostaten aufgebracht. Trotzdem kriege ich nichts besseres hin. Die "gerade Schnittkante" ist die Endkante, bis zu der der Leimauftrag (grüngefärbter Tapetenkleister) ging. Nach dem Absaugen der losen Fasern mit dem Staubsauger wird die Kante dann so glatt sichtbar. Den Elektrostaten habe ich natürlich noch - wenn ich mir irgendwann die richtige Arbeitstechnik damit aneignen könnte, könnte ich die Wiesen also vielleicht verbessern (wie gesagt beim HO-Bahnhof, denn nur den gibt es noch).

Tja, und vielleicht hast Du recht damit, dass ich weniger Modellbahnzeitschriften lesen sollte. Das macht mich nämlich in der Tat manchmal eher traurig, als dass es mir Mut macht.

Ja, natürlich werde ich berichten, sobald es losgeht. Und mittlerweile glaube ich, dass es vielleicht eine ganz gute Idee wäre, einfach mal den HO-Bahnhof von den Bildern oben von den Umzugsschäden zu befreien und zu überarbeiten. Da könnte ich ja dann Techniken üben, die ich später auch bei weiteren Projekten einsetzen kann...

Viele Grüße und vielen Dank für Eure beiden aufmunternden Kommentare
Rolf


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RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#9 von lernkern , 11.06.2019 15:05

Tag Rolf.

Zitat

Die Schienen anzumalen habe ich mich bisher nie getraut, weil ich immer Angst hatte, die Weichen zu verkleben. Da muss ich mich mal überwinden und an einer alten Weiche üben, die ich nicht mehr brauche.



Na, da hst du mich erwischt. Bei den Weichen bin ich auch exrem zurückhaltend mit Farbe. Grundiert wird da gar nicht, sondern abgeklebt. Auch beim washen und schienenbemalen bin ich sehr vorsichtig. Gelenke und die anliegenden Zungenbereich bekommen keine Farbe ab.

An einer alten Weiche üben:

Viele Grüße.

Jörg


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RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#10 von Michael K. , 11.06.2019 20:38

Hallo Rolf,

jetzt möchte ich doch noch mal eine Lanze für Module brechen.
Bei mir zu Hause kann ich bspw. auch keine zur Norm passenden Radien verwenden, aber das hindert mich ja nicht, ein Kurvenmodul für den Heimbetrieb zu bauen, mit dem ich um die Ecke komme.
Außerdem gibt es einen Riesenvorteil: Bspw. beim Fremo, ich glaube aber auch bei den MiniMaxern, die viel hier im Forum schreiben, gibt es immer wieder Basteltreffen; bei unserem letzten wurden bspw. Module landschaftlich durchgestaltet. Dort kannst Du eine Menge lernen oder eben auch mit anderen zusammen Deine Module gestalten und Dir Tipps holen und Vorgehensweisen abkupfern.
Und noch ein Wort zu Deiner Anlage - die Felsen finde ich von der Grundgestaltung her sehr gelungen und auch im Größenverhältnis absolut passend. Die Farbgestaltung ist etwas eintönig, da kann man noch eine Menge machen. Bspw. könntest Du mit einer stark verdünnten, sehr flüssigen Farbe, ich würde Vandyck-Braun nehmen, erst mal die Fugen vertiefen und schattieren, dann mit drybrush mit Graubraun- und Ockertönen leicht drüberbürsten, am Schluss mit einem ganz leicht ins gräulich abgehörten Weiß die Kanten aufhellen. Danach noch etwas Gras und Moos auf mehr oder weniger ebene Flächen, schon wird das ganze sehr lebendig. Auf die Wiese könnte man zur Not einen Wald setzen, viele Büsche, schon wirkt die Landschaft deutlich anders. Und natürlich gibts auch noch Literatur, in der man gute Ansätze zum Landschaftsbau findet...

Bis denn
Michael


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RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#11 von Quox , 12.06.2019 14:38

Du hast gesagt, DU kannst ein bisschen Kritik vertragen.
Baue Dir eine HO Anlage im Haus, freue Dich auf ein Hobby in der Winterzeit und den Regentagen im Sommer und wenn Du draußen bist genieße die Natur und fuddle nicht an der Bahn rum. Reise durch die Landschaft, schau dir Gebäude , Bahnhöfe oder sonst was an. Sammle Material oder bereite was auf der Terrasse vor das Du dann voll konzentriert der der Hobby Qualitätszeit dann an der Anlage realisierst. Bist Du draußen tief durchatmen, planen , vielleicht auch ein Häuschen bauen, altern geht doch auf Balkon und Terrasse.
Die Anlage da immer mit um bauen oder eine zweite auch noch draußen warum alles immer gleichzeitig ?
Weniger ist dann mehr und die Lust bleibt erhalten.
Was soll man denn an Regentagen machen ? Dann geht es in den Hobbyraum an die Anlage .Projektweise wird gearbeitet und sich an dem erfreut was man schon sieht. Weniger ist oft mehr.
Du hast durchaus schon ein bisschen gestalterisches Talent( Im Gegenteil zu mir) aber Du braucht da noch mehr Info und Übung.
Geld kann man immer durch Zeit kompensieren. Ein Hobby darf aber nicht zur Arbeit/ Last werden. Sonst kommen Frustphasen in denen man die gar nichts sehen will. Oder sogar auf gibt.
Ich habe auch mir gut überlegt was ich eigentlich will und auf was es MIR besonders an kommt. Hätte auch gerne eine Landschaft wie in MI WULA . Aber ich kann es ( noch ) nicht. Aber bei der Digitalisierung und dem Betrieb der mir viel bedeutet kann ich durchaus was vorweisen und bin zufrieden.
Da habe ich mich als erstes darauf konzentriert
Die Landschaft überarbeite ich dann vielleicht doch noch mal wenn ich bestehendes Projekt abgeschlossen habe.

Also mein Rat hast Du und den von anderen jetzt auch und kannst Du die Info in DEINE Entscheidung mit einbeziehen.
Grüße Peter
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RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#12 von Rolf , 12.06.2019 20:36

@ Quox / Peter: So eine hilfreiche und ehrliche Kritik kann ich immer vertragen. Du hast mich echt weitergebracht. Vielen Dank!

@all: Vielen Dank für all die viele konstruktive Kritik. Nun habe ich mich entschieden:

Per PN habe ich das Angebot bekommen, mich einer Modulgruppe anzuschließen, die gerade in den Startlöchern steckt und die Module bauen will, die sowohl zuhause als auch auf Treffen funktionieren. Da werde ich mitmachen. Es geht also erstmal in Spur HO weiter.

Mein erstes Projekt wird sein, den noch vorhandenen HO-Bahnhof von den Umzugsschäden zu befreien und mit einem Übergangssegment modultauglich zu machen.

Spur IIm ruht erstmal, bis HO betriebsfähig ist und bis ich eine zündende Idee habe...

Also vielen Dank nochmal Euch allen
Rolf


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RE: Entscheidung für Baugröße und Anlagenart bei sehr beschränkten Ressourcen

#13 von AlexanderJesse , 12.06.2019 21:21

Spur IIm ... mit 2 kleinen Loks und ein paar Güterwagen....

Ein kleiner Bahnhof, der die Bedingungen an einen TimeSaver erfüllt und trotzdem nach richtigem Bahnhof aussieht (an langen Gleisen sind dann halt nur die Anzahl Wagen des Timesavers erlaubt, wennn nach dessen Regeln rangiert wird...
Das könnte einfach auch tragbar gemacht werden und zum Spielen im Sommer beim kühlen Bier im Garten. zum Aufstellen Klaptische als Unterlage...


Gruss
Alexander
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