RE: Frage zur Revell Airbrush Pistole "master class flexible"

#1 von swisstrain , 04.01.2018 17:12

Hallo zusammen

Nach dem ich jahrelang mit der master class vario Pistole gearbeitet habe, habe ich heute die flexible ausprobiert - und wurde etwas überrascht, obwohl ich meine, nach Bedienungsanleitung vorzugehen. Dort heisst es auf S.10 unter Punkt 4. Dass man zuerst den Lufstrom freigeben sollte und erst nach und nach den Farbstrom. Das mache ich bei der vario auch s

Ich wollte kleine Farbmengen versprüchen, also ohne Glas, Farbtopf nach oben. Sobald ich den Luftstrom in Gang setzt spritzte mir die Farbe entgegen. Entgegen dem, was ich bisher gewohnt war habe ich halt dann immer zuerst schon den Farbstrom freigegeben und drückte erst nach dem Nach-hinten-ziehen die Luft an.

Muss das so sein? Es ist nach meinem Sprachverständnis nicht identisch mit den Beschreibungen in der Anleitung, die klar sagen, erst Luft geben, dann nach hinten ziehen. Ist an dieser Pistole - die ich neu gekauft habe - evtl. etwas falsch montiert?

lg und danke für Eure Tipps!
alex


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RE: Frage zur Revell Airbrush Pistole "master class flexible"

#2 von Feyd-Rautha , 05.01.2018 08:44

Hi Alex,

Zitat

... wurde etwas überrascht, obwohl ich meine, nach Bedienungsanleitung vorzugehen. Dort heisst es auf S.10 unter Punkt 4. Dass man zuerst den Lufstrom freigeben sollte und erst nach und nach den Farbstrom. Das mache ich bei der vario auch s



Die Vorgehensweise ist bei double action immer dieselbe, egal ob Siphon Feed, Gravity Feed oder Side Feed - Zuerst drücken, damit Luft kommt, dann Hebel nach hinten um die Farbmenge zu erhöhen, dann Hebel nach vorne und als letztes Finger vom Hebel.

Zitat
Ich wollte kleine Farbmengen versprüchen, also ohne Glas, Farbtopf nach oben. Sobald ich den Luftstrom in Gang setzt spritzte mir die Farbe entgegen.



Sowas passiert nur, wenn die Nadel beim Hebeldrücken bereits nach hinten gezogen ist, bzw, wenn Nadel und Düse nicht richtig abschliessen und gleichzeitig der Düsenkopf verschlossen ist. Bei Gravity Feed Nutzern ist das Farbmischen im Napf weit verbreitet - hier wird Farbe und Verdünnung in den Napf gegeben, der Düsenkopf mit dem Finger abgedichtet und durch drücken und leichtes nach hinten ziehen des Hebels die Farbe im Napf "geblubbert". Zieht man die Nadel zu weit nach hinten, kommts zu dem von Dir beschriebenen Effekt: Die Farbe kommt in einer Fontäne in dein Gesicht.

Andere Möglichkeit: Ist Die Nadel in einer rückwärtigen Position verklemmt und aus welchem Grund auch immer die Düse verstopft, sucht sich die Farbe einen anderen Weg und der geht über den Napf in dein Gesicht. Auf irgendwas in dieser Richtung tippe ich in deinem Fall.

Was mir einmal mit einer meiner Airbrushes passiert ist, dass ich beim Nadel-/Düsentausch Mist gebaut habe und beides gründlich ruiniert hatte. Effekt: Ein fein gefärbtes Gesicht, eine Stinkwut auf mich selbst und eine horrende Ersatzteilrechnung (über 70,-€ für eine neue Nadel und Düse)

Revell empfiehlt ja für kleine Farbmengen einen Tausch der Nadel, Düse und Düsenkopf - hast Du das gemacht? Falls ja, hast Du alles, oder nur die Nadel getauscht? Ist die Nadel fest eingespannt? Hast Du die Düse auf einen Riss untersucht?

Manchmal ist auch nach mehrmaligem Nutzen die Rückholfeder durch nach hinten gelaufene Farbe verklebt. Da hilft nur komplett zerlegen und alles gründlich reinigen.

Grundsätzlich sollte man nach fünf bis zehnmaligem Gebrauch einer Airbrush einen kompletten Boxenstopp einlegen und eine komplettwartung machen. Bis auf das Ventil komplett zerlegen und für ein bis zwei Stunden in z.B. Createx Airbrush restorer baden, dann ausspülen und vorsichtig wieder zusammensetzen.

Zitat
Entgegen dem, was ich bisher gewohnt war habe ich halt dann immer zuerst schon den Farbstrom freigegeben und drückte erst nach dem Nach-hinten-ziehen die Luft an.



Nie, nie, niemals auf diese Weise die Airbrush nutzen! Das ist der beste Weg um ein Jackson Pollock Bild nachzumalen!

Zitat
Ist an dieser Pistole - die ich neu gekauft habe - evtl. etwas falsch montiert?



Eine Ferndiagnose ist unmöglich, aber es scheint mir fast so zu sein. Irgendwas stimmt nach deiner Beschreibung profund nicht. Irgendwas klemmt, passt nicht oder - was ich auch einmal bei jemandem erlebt habe, aber bei einem Hersteller wie Revell nicht passieren darf - ein Metallspahn aus der Fertigung hat sich gelöst und verklemmt was.

Nimm die AB einmal komplett auseinander, reinige sie und setze sie wieder zusammen (alles mit entsprechender Vorsicht) und mach einen Sprühversuch mit destilliertem Wasser. Kommts aus der Düse ist alles fein, kommts aus dem Napf, versuche sie zurückzugeben und nimm Dir eine andere AB (aber das gilt nur, wenn alle Stricke reissen!).

Ich habe ABs von Badger, Harder&Steenbeck, Rotring und Iwata und nutze nur noch Iwata und kann Dir als Allround AB die Iwata Revolution nur wärmstens empfehlen. Die hat zwar eine Riesendüse von 0,5mm aber eine gekröpfte Nadel, die auch dünne Linien zulässt. Solls feiner werden, nimm eine Eclipse.

Fancy Gimmicks wie drehbare Düsenköpfe um von Siphon Feed auf Gravity Feed zu wechseln verkomplizieren nur den Aufbau und können nur Ärger machen - auf sowas würde ich an Deiner Stelle verzichten. (Ist nicht herablassend gemeint, da spricht nur meine AB Erfahrung)

EDIT:

Ich habe in einem anderen Thread von Dir zur Reinigung gelesen, dass Du mit Emailfarben arbeitest? Lass das lieber - Emailfarben sind für Pinselauftrag gedacht, aber nicht für AB.

Emailfarben haben die fiese Tendenz, alles zu verstopfen und die dafür benötigten Reinigungsmittel greifen die Dichtungen der AB an. Zum brushen nutze bitte nur Acrylfarben. Acrylfarben - sollten sie nicht bereits ready-to-go Farben wie z.B. Hansa oder Createx sein, verdünne bitte auch nur mit destilliertem Wasser, da der Kalk im Leitungswasser ebenfalls schädlich für die AB ist.

Wenn Du Tamiya Farben verwenden willst, verwende zum verdünnen 25% Isopropanol, zum reinigen 100% Isopropanol und zum klarspülen destilliertes Wasser - Tamiyafarben sind Pseudoacrylfarben die das Isopropanol brauchen. Hervorragend geeignet sind Vallejo Farben, hier aber bitte nur den Vallejoverdünner nehmen, da beides Resinanteile hat und nur im Zusammenspiel ein perfektes Ergebnis erzielt werden kann. Reinigung wieder mit 100% Isopropanol und destilliertem Wasser.

HTH


Viele Grüße

Raoul

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RE: Frage zur Revell Airbrush Pistole "master class flexible"

#3 von swisstrain , 06.01.2018 16:37

Ich habe die Pistole komplett zerlegt und gereinigt und zusammengesetzt. Jetzt funktioniert sie. Danke für deine sehr umfangreiche Antwort.


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RE: Frage zur Revell Airbrush Pistole "master class flexible"

#4 von Christian_B , 16.09.2018 11:32

Mal eine Frage an die Experten: Ich möchte in diese Materie einsteigen, aber nur ganz klein und selten. Was kann man da kaufen, und auf was sollte ich bei der Auswahl achten :
Da es schon preislich bei 35,-€ anfängt frag ich mich, kann man damit schon bescheidene Erfolge erzielen :


Gruß Christian


 
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