Hallo zusammen,
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch die Motor-Regelparameter meiner F7 Doppeltraktion, eine auf zwei HLA umgebaute 33621 (ex-Delta Version der Amtrak-Lok) bekannt geben. ESU Lopi V3.0, der zwei parallelgeschaltete HLAs speist. Die Originalparameter der Lastregelung sind:
CV 53 (Regelungsreferenz): 50 (0-80)
CV 54 (Lastregelparameter "K"): 32 (0-80)
CV 55 (Lastregelparameter "I"): 24 (0-80)
CV (56: (Regeleinfluss): 64 (1-64)
Das funktioniert sehr gut und die Lok fährt äußerst gleichmäßig und auch unter Last mit einem langen Zug ganz sauber wie im Bilderbuch.
Hm! Das war mir dann aber zu "synthetisch". Am Berg hält die Lok die Geschwindigkeit präzise ein. Die Tonhöhe des Motorengeräuchs sinkt um keinen Halbton.
Die Lok ist seit 2006 im Einsatz, und über die Jahre habe ich immer wieder zu optimieren versucht. Das vorläufige amtliche Endergebnis ist folgendes:
Ich hatte z.B. nie den Eindruck, dass da eine Diesellok unter Aufbietung aller Energie einen 2000-Tonnen-Güterzug bewegt. Nein, es klang wie eine Kreissäge, die sich konstnt durch einen endlos langen Baumstamm frißt. Nicht das es sehr laut war, keineswegs, aber der Sound von zwei HLAs ist schon cool! Ich habe dann die Lastregelparameter auf sanftere Fahrt verstellt:
CV 53: = 40, die Lastregelung wird weicher und die Geschwindigkeit der Lok fährt nimmt am Berg ein wenig ab. Man meint nun den asthmatischen 1940er 2-Takt-EMD-Diesel ein wenig kämpfen zu hören (auch ohne Soundmodul)
CV 54 = 20: die Trägkeit des Motors habe ich höher veranschlagt als sie eigentlich ist. Dadurch braucht es eine Weile, bis die Lok, bzw. das Motorengeräusch sich einer veränderten Last anpaßt. Der Lokführer braucht ja auch Zeit, um am Throttle zu stellen.
CV 55 = 48: bei 3/4 der Maximalgeschwindigkeit wird die Lastregelung nun deaktiviert. Bei hohen Geschwindigkeiten wird der Zug dann merklich langsamer, wenn es beispielsweise bergauf geht.
Ehrlich gesagt, ich halte diese Einstellung für sehr gut, ja für unrealistisch gut. Wenn man den Vergleich zu einer originalen F7 zieht. Laut EMD hatte eine F7 Unit 1500 PS Leistung und konnte (je nach Getriebe) bis zu 160 kmh auf den Tacho kriegen.
Jedoch ist Leistung = Zugkraft mal Geschwindigkeit. Das sagt Prof. Dr. Adam Isaak Riese-Newton: 1,1 kW bei 45 m/s. Das macht gerade mal ungefähr 2,3 Tonnen Zugkraft am Haken. Und damit soll ein 2000-Tonnen-Zug eine 10 Promille Steigung (auf der Moba eher 50 Promille) schaffen ? Das ist Jägerlatein. Die Amis waren mit solchen Zahlen immer sehr optimistisch. Fazit: eigenlich müsste man den Dekoder so einstellen, dass die Lok bei der geringsten Steigung auf 20 oder 30 kmh runtergeht.
Also CV 55 auf, sagen wir, 10 stellen. Und CV 53 auch. Das ist schlechter als jeder olle analoge SFCM. Der Vorteil eines geregelten HLA besteht jedoch darin, dass die Lok, selbst wenn das Tempo bedenklich runtergeht, nicht stehen bleibt. Wer die 3060 kennt weiß, dass der SFCM mit zunehmender Last unter jämmerlichem Jaulen irgendwann hängenbleibt. Mit HLA arbeitet sich die Lok dagegen beharrlich weiter den Berg hinauf. Das wäre eigentlich die vorbildgemäße Einstellung!
Ich gebe es zu. Auch ich habe es nicht übers Herz gebracht, meine blitzblank geputzte silberne F7 mit 2 HLAs und einem vornehmen Streamaliner-Zug am Haken vor einer stampfenden und qualmenden Mikado mit Glockenanlkermotor, FX-6090-Dekoder und lauter gelben Bananenwagen so zu blamieren. Also habe ich die Lastregelung in den erwähnten Phantasieregionen belassen. Nach vielen Jahren auf der F7 habe ich mich abgefunden.
Grüße
Hans Martin
The Presidents, Chief Engineers, Finance Directors, Baggage Porters, and Yard Sweepers
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Les Aventures du Chasseur Noir (alte Spur 0)
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