Werte StummianerInnen,
Kurz über mich: Mein Sammelschwerpunkt sind Reisezugwagen - und sagen wir - ich habe den Einen oder Anderen zuhause. Trotz ACME gibt es aber in der Sammlung immer noch Lücken (abgesehen davon dass mir ACME eine etwas zu empfindliche Angelegenheit ist). Diese möchte ich in nächster Zeit mit Umbaumodellen stopfen.
Ich hatte mich letztens im "geschnitten Brot"-Thread von Falcon nach passenden Werkzeugen für die Bearbeitung von Modellen erkundigt und war dabei von einem User auf Resinsägen hingewiesen worden. Leider war der mir empfohlene Laden "das-kantoor" so gut wie nicht zu erreichen, so dass es ebay tun musste.
Lange Rede, kurzer Sinn: Am Freitag ist endlich meine Resinsäge aus dem Hause JLC eingetrudelt - und da ich - wie die Meisten von uns - mehr Zeit hatte als sonst, wollte ich mich endlich in den Waggonumbau stürzen.
Vorbild:
Der BDuu ist ein Fahrradwagen, der aus Halbgepäckwagen BDms entstanden ist und sich - wie die letzten n-Wagen - wacker in Baden-Württemberg und bei TRI im Einsatz hält. Der Wagen ist durch seine Ausrüstung zum Fahrradtransport und seine große Schwenkschiebetür eine gute Ergänzung für n-Wagen-Züge in Ausflugsgebieten. So waren die Wagen zeitweise auf der Eifelstrecke, an Mosel und Enz und an der Murg im Einsatz. Aktuell laufen die Wagen noch im "Radexpress Murgtäler" und für National Express im Verstärkerzug der RB48 zwischen Wuppertal und Bonn.
Bild 1: Vorbild, hier in Bad Wildbad
Basiswagen hierfür sind ein Roco BDms in 1:87 und ein verbastelter Roco Avmz in 1:100, beide in Produktfarben. Der BDms hat noch eine einfache Zugschlussbeleuchtung, aber da ein BDuu ja über ein Wendezugkabel verfügt, wird diese erst einmal deaktiviert. Hauptanteil des Umbaus wird der Türentausch sein - es müssen überall Schwenkschiebetüren in den Wagen. Eigentlich müsste ich auch noch die Stirntüren ersetzen, das ist mir aber ehrlich gesagt dann doch zu fummelig. Also bleibt es vorbildwidrig beim Rollo.
Los geht es natürlich erst einmal mit einem Versuchskaninchen - auch wenn die Basiswagen eher Bastelwagen sind, will man ja unnötige Fehler vermeiden.
Bild 2: Versuchskaninchen mit Werkzeug
Zur Planung der Schnitte habe ich erst einmal mit dem Bleistift eine Abbildung der Seitenwände gerubbelt. Ich stelle fest, dass die große Schwenkschiebetür ohnehin selbst geschnitzt werden muss, da sie beim Vorbild schmaler ist als die Türöffnung der Falttüren.
Bild 3: Schnittplanung
Nun geht es ans Eingemachte: Zunächst rücke ich dem Avmz zu Leibe - er muss zwei seiner Türen mit Fenstereinsätzen herausrücken. Ich fange immer mit dem schwierigsten und kürzesten Schnitt an - zumeist oben im Türsturz - damit ich am Ende nicht so viel sägen muss, wenn nur noch wenig Material steht und die Angelegenheit besonders brüchig wird. Zusätzlich klemme ich einen Stapel Klebezettel zwischen die Wagenseiten, damit ich beim Festhalten den Wagenkasten nicht so zusammendrücke. Die Sägerei funktioniert erstaunlich gut und ich kann die Türen fast passend ausschneiden.
Besonder spannend ist es natürlich bei den Gepäckraumtüren, wo lediglich oben ein Steg im Wagenkasten bleibt.
Die große Schwenkschiebetüren müssen im Selbstbau entstehen - gut dass ich hier von früheren Projektversuchen noch Polystyrolplatten herumfliegen habe. Die Fenstergröße bemisst sich aus den Türen am Wagenende. Ich habe in meinem Dremelkoffer noch einen passenden Bohrer zum Vorbohren - aaaber: Das Spannfutter ist zu groß, so muss es der Handbohrer tun. Solange ich damit keine Stahlplatten durchbohren muss, geht das aber auch. Weil ich kein Nietenzähler bin, positioniere ich die Bohrungen anhand einer der Türen in vertikaler Richtung und horizontal anhand eines Vorbildfotos.
Nach drei Versuchen habe ich zwei passende Türen, in denen sich sogar das Fenster einklipsen lässt.
Leider verabschiedet sich das Skalpell recht flott - naja, als Set mit Schneidunterlage für 3,99€ kann ja auch nicht toll sein. Wer billig kauft, kauft eben zweimal.
Bild 4: Klick...
Gut, das soll es aber auch erst einmal gewesen sein. Die restlichen Schnitte klappen auch mit der Säge und einem Teppichmesser (wo ein Wille ist, da ist ein Weg) - so dass das Anprobieren wenigstens klappt.
Bild 5: Tadaa!
Wie soll es nun weiter gehen:
1. Einkleben der Türen: Ich muss natürlich darauf achten, dass sich der Wagenkasten danach auch noch wieder auf das Fahrgestell klipsen lässt - das ist bei den Roco UIC-Z- Wagen (z.B. den Interregiowagen) leider nicht immer ganz einfach. Wahrscheinlich werde ich die Türen im zusammengebauten Zustand einkleben - das hat allerdings auch noch die Herausforderung, dass ich natürlich fürs Lackieren die Fenstereinsätze und das Fahrgestell auch wieder abnehmen können muss. Wahrscheinlich werde ich Polystyrolstreifen einkleben und die Türen kommen anschließend drauf.
Als Kleber habe ich übrigens eine Tube Ruderer. Tolles Zeug, aber es verschweißt kalt und löst alles - vorzugsweise Lack... Gibt es Besseres?
2. Inneneinrichtung: Eigentlich haben die Wagen eine Flugzeugbestuhlung - fast alle Sitzreihen schauen aufs Fahrradabteil. Der Halbgepäckwagen hat natürlich Abteile. Ich werde sicher mindestens die Abteilwände wegsäbeln, werde wohl aber erst einmal auf einen vollständigen Innenumbau verzichten - sonst frage ich hier am Ende noch nach funktionsfähigen Vakuumtoiletten in 1:87...
3. Spachteln: Oh weia, da habe ich ja nun gar keine Ahnung von. Ich hätte jetzt erst einmal Modellbahnspachtelmasse und einen feinen Spachtel erworben und dann nach Gebrauchsanleitung losgelegt.
4. Lackieren: Falcons "Life Colour" - Farben habe ich schon einmal gefunden. Muss ich vorher den Lack anschleifen? Zumindest sein Doppelstocksteuerwagen "geschnitten Brot" sieht ja von der Oberfläche her auch pinsellackiert ganz gut aus - und für fünf (oder doch sieben?) Wagenprojekte fange ich glaube ich nicht mit Airbrush an... Fehlt auf meiner Einkaufsliste was?
- Verkehrsrot, Lichtgrau und ein dunkles Grau für Rahmen und Dach (oder haben Dächer eine andere Farbe?), ggfs. ein Blau für die Sitze
- Verdünner
- Tamiyaband zum Abkleben (man soll da wohl immer Markenware nehmen, sonst ärgert man sich)
- Pinsel (aber was für welche?)
Ich würde dann wohl mit verdünnter Farbe in mehreren Schichten von hell zu dunkel lackieren. Muss ich dann eigentlich das Lichtgrau überall auftragen oder reicht es, wenn ich damit die lichtgrauen Flächen lackiere?
5. Beschriftung. Nun ja, wenn ich irgendwann mal ein Decal anfange...
Soweit erst einmal von mir. Kritik, Anregungen und Tipps sind hochwillkommen.
Vg,
schindlerdosto