Hallo zusammen,
wer wie ich gerne an den Loks aus Märklins Hobby-Sortiment herumbastelt, wird die Tücken des verbauten Spezialmotors kennen. Mal lässt er sich mit guter Elektronik bändigen, mal läuft er nur dröhnend, mal ist er leise, mal ist er schwach.
Ich habe das Wochenende dafür genutzt, einen Motorwechsel durchzuführen. Der Umbau erfodert keine Fräsarbeiten am Fahrgestell und ist eine gute Option, wenn der alte Spezialmotor defekt oder "auf" ist.
Dies war mein erster Motorumbau dieser Art, daher sollte er für den Notfall "reversibel" bleiben und preiswert sein. Als Tauschmotor habe ich den Motraxx XTRAIN SF-135 gewählt.
Dieser Motor bietet sich an, da er die selben Gehäusemaße wie der Spezialmotor hat und schon für etwas über 10€ zu kriegen ist. Außerdem besitzt er einen fünfpoligen Anker. Lediglich die Doppelwelle für die Kardanschalen muss beidseitig gekürzt werden.
Erstmal habe ich die bei mir verbaute Schönwitz-Platine losgeschraubt und den alten Motor abgelötet.
So sitzt der alte Motor in der Halterung:
Um den neuen Motor verwenden zu können, müssen folgende Schritte erfolgen.
1. Kardanschale von der Welle der Motorvorderseite des alten Motors (die mit dem Motorschild) abziehen. Das geht problemlos mit der Hand.
2. Schwungmasse mit integrierter Kardanschale von der hinteren Motorwelle abziehen. Ich habe es erst mit grober Gewalt versucht.
Das kann dann wie folgt enden:
Wenn man die Messing-Schwungmasse mit einem Lötkolben erhitzt, kann sie mit einer Zange von der Welle gezogen werden. So bleibt dann auch der alte Motor intakt.
3. Die Länge der Motorwelle des neuen Motors muss noch angepasst werden. Dazu habe ich vorne (Motorschildseite) ~1,5mm abgefräst, hinten (wo die Schwungmasse aufgepresst werden muss) waren es ~1mm.
4. Nach Abschluss der Fräsarbeiten kann die einfache Kardanschale vorne per Hand aufgepresst werden. Die Schwungmasse habe ich erneut erhitzt und mit einer Zange auf die Welle gedrückt.
Hier ist gut zu erkennen, dass beide Motoren sich sehr ähneln (oben SF-135, unten Spezialmotor):
Der neue Motor passt perfekt in die Halterung und kann dann verlötet werden:
Nachdem ich mit dem verbauten ESU LoPi eine Einmessfahrt durchgeführt habe, waren die Fahreingeschaften schon ziemlich gut. Auch die ESU-Standardwerte bzw. die Werte für Piko-Motoren lieferten gute Ergebnisse. Der Motor ist sehr leise und lässt sich sehr gut regeln. Die "optimalen" CV-Werte muss ich allerdings noch rausfinden!
Vorteile dieses Umbaus:
- verhältnismäßig geringer Aufwand
- geringe Kosten
- gut regelbarer, sehr leiser Motor
Probleme:
- die Geräuschentwicklung bei Rückwärtsfahrt ist nicht zufriedenstellend. Der Motor klingt dann wie sein Vorgänger.
Für die Zukunft:
- optimale CV-Werte finden
- Zugkraft austesten / vergleichen
- Lärmproblem bei Rückwärtsfahrt lösen.