[kleineWelt]

Hallo zusammen,

wie andernorts bereits geschrieben, beschäftige ich mich gerade mit der Digitalisierung der Märklin (7286) bzw. Fleischmann (6052) elektrischen "Komfort"-Drehscheibe in H0.

Ausgeliefert wird diese für rein elektrische Betätigung über Schalter mit 16V Speisung. Standardmäßig fährt sie laut, ungleichmäßig, ruckelnd, klackend, und ungenau; das alles soll anders werden.

Umgebaut werden soll diese auf komplett digitalisierte Ansteuerung, ebenso fähig zum reibungslosen Automatikbetrieb, was eine sehr hohe Zuverlässigkeit erfordert.

Folgende Anforderungen habe ich dazu gestellt:

1) Perfekte Positionierung in 99.9% der Fälle (!)
2) angenehmer, optisch und akustisch ansprechender Lauf und Betrieb

Punkt 2) läßt sich relativ einfach durch Entfernung der magnetischen Verriegelungsmechanik und kontrollierte Ansteuerung des Motors durch einen guten (Sound-)Decoder erreichen.

Es gibt ja bereits Umrüstsätze, aber was ich gesehen habe, ist da das Gelbe offenbar noch nicht dabei...

Zum ersten Punkt:

Für moderne Loks mit niedrigen Spurkränzen ist eine perfekte und zu 100% reproduzierbare Positionierung der Brücke an den Anschlussgleisen unerläßlich.

Ab einem Millimeter Versatz an den Schienenstößen beginnt bereits die Gefahr der Entgleisung. Es ist also notwendig, die Brücke absolut perfekt zu fahren. An jedes Anschlußgleis, bei jeder Fahrt, von jeder Richtung kommend, ...

Folgendes Foto zur Veranschaulichung:



Von der Betriebssicherheit einmal abgesehen, würde es auch einfach viel besser aussehen, wenn die Brücke immer perfekt fährt.

[kleineWelt]

Nun also, was braucht es grundsätzlich an Voraussetzungen, um eine perfekte, reproduzierbare, hochgenaue Positionierung zu erreichen?

a) ein hochpräzise arbeitendes Stellglied (Antrieb)
b) einen hochpräzisen Sensor, über den man die Endstellung genau eruieren kann

Meine Untersuchung von a) an der Bühne hat ergeben, dass wir dafür tatsächlich die Voraussetzungen haben. Dank der hohen Getriebeuntersetzung, des soliden mechanischen Aufbaus der Drehscheibe und mithilfe eines (Zimo-)Decoders läßt sich die Brücke falls gewünscht tatsächlich gezielt um Millimeterbruchteile verfahren.

*Uff*

Eine grundsätzliche Voraussetzung erfüllt die Bühne also schonmal, um das gesetzte Ziel zu erreichen.

Ein anderes Problem war der Punkt b)

Begonnen habe ich mit einem optischen Reflexsensor, der die Stellung des Antriebszahnrades über eine Reflektorscheibe erfasst. Leider kommt man damit, selbst mit optimaler Kalibrierung, nur auf 95% Zuverlässigkeit. In ungefähr einem von zwanzig Fällen stehen die Schienenstöße nicht perfekt zueinander... und viel besser ist es - aus Prinzipgründen - mit diesem Sensor nicht hinzukriegen...

Die ganze Entwicklungsarbeit, Umbau, elektronische Hardware etc. war also für die Katz'.

Auf der Suche nach einem geeigneten Sensor bin ich schließlich auf die Drehscheibe selbst gekommen.

Ich habe ja, trotz Zweileiter-System, die Märklin-Variante genommen, weil die wie ich finde besser aussah.

Und die Mittelleiter-Kontaktierung habe ich jetzt als Positionssensor zweckentfremdet:

[kleineWelt]

Der gezeigte Zapfen im Bild stellt eine leitende Verbindung zum Mittelleiter der Anschlussgleise her - zu einer genau definierten und reproduzierbaren Bühnenposition relativ zum Anschlussgleis.

Hier sieht man das federnd gelagerte Gegenstück:

[kleineWelt]

Ab dem Augenblick der Kontaktierung ist es noch notwendig, die Brücke noch ein paar Millimeter in Langsamfahrt weiterdrehen zu lassen, bis zur perfekten Endposition.

Und das alles funktioniert bisher jetzt richtig gut, um nicht zu sagen, perfekt! Auch unter verschiedenen Praxisbedingungen (volle Anlage unter Betrieb, Bühne warmgefahren oder "kalt", schwankende Digitalspannung, ...)

Damit war das Problem dann im Grunde gelöst

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Angesteuert wird die Bühne bei mir über selbstgeschriebene xml-Skripte in RocRail (vom PC dann zur CS3 und von dort ans Gleis).

Das einzige Problem, das ich bis jetzt noch habe, ist, dass von meinen 15 Anschlußgleisen nur 7 Stück die Mittelleiter-Variante sind (der Rest sind die Blindstücke, die ich als Anschlußgleise benutzt habe).

Zu den Anschlussgleisen ohne Mittelleiter fahre ich, indem ich auf das letzte Anschlußgleis mit Mittelleiter synchronisiere, und dann eine genau definierte Zeitspanne weiterfahre, bis das Ziel erreicht ist. Das funktioniert nicht immer perfekt, zum Beispiel gibt es einen kleinen Versatz, wenn der Bühnenmotor warmgefahren ist.

Da wird es über kurz oder lang noch eine bessere Lösung brauchen. Vielleicht fällt mir (oder euch?) dazu ja noch etwas ein.

Wenn man das Problem so löst wie ich, sollte man natürlich auch daran denken, die Mittelleiterkontakte und Gegenstücke einer Grundreinigung zu unterziehen (Brünierung, Oxydation etc. entfernen).

Und in der Steuerungs-Software kann es u.U. ganz hilfreich sein, wenn man, so wie ich, die Möglichkeit hat, jedes Anschlussgleis gesondert zu kalibrieren, für jede der beiden Richtungen, aus der man kommt.

Soweit der Sachstand heute.

Generell bin ich mit dem Erreichten schon ganz zufrieden Falls es etwas neues gibt, melde ich mich wieder.

Viele Grüße
Chris

[kleineWelt]

Hallo zusammen,

Zitat

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Generell bin ich mit dem Erreichten schon ganz zufrieden Falls es etwas neues gibt, melde ich mich wieder.

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etwas wirklich neues gibt es nicht, ausser dass die Drehscheibe seit längerem wirklich super läuft, langsam, hoch präzise, zuverlässig, ohne Klackerei, ein Genuß... wenn ich Zeit finde, werde ich mal ein Video machen.

Hier noch ein paar Fotos:



So habe ich dieses Problem

Zitat

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Zu den Anschlussgleisen ohne Mittelleiter fahre ich, indem ich auf das letzte Anschlußgleis mit Mittelleiter synchronisiere, und dann eine genau definierte Zeitspanne weiterfahre, bis das Ziel erreicht ist. Das funktioniert nicht immer perfekt, zum Beispiel gibt es einen kleinen Versatz, wenn der Bühnenmotor warmgefahren ist.

Da wird es über kurz oder lang noch eine bessere Lösung brauchen. Vielleicht fällt mir (oder euch?) dazu ja noch etwas ein.

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gelöst. Die Reed-Kontakte lösen präzige genug aus, sodass eine präzise Positionierung (auf Zehntelmillimeter) möglich ist.

Den auslösenden Magnet sieht man hier, rechte Seite (rund):

[kleineWelt]

Und hier noch zwei Schmankerl:





Den Führerstand habe ich beleuchtet (LED), die Zuleitungen sind so gut wie unsichtbar (dünner Kupferlackdraht, rechts unten neben der Figur sieht man ein wenig).

Das Signal werde ich gleich noch mit Sekundenkleber fixieren, damit es gerade steht.

Viele Grüße
Chris

[kleineWelt]

Hallo zusammen,

hier nochmal eine nächtliche Ansicht vom Führerstand:





Viele Grüße
Chris

[Railstefan]

Hallo Chris,

ein schönes Umbau.
Ist deine Drehscheibe mit Oberleitung überspannt? Denn nur dann gehört der Dachaufsatz auf des Häuschen, damit der Bediener sehen kann, dass eine Elok abgebügelt ist, bevor er mit dem Drehen beginnt.
Wenn nur Dampf und/oder Dieselloks gedreht werden sollen, gibt es diesen Aufsatz nicht.

Gruß
Railstefan

[aftpriv]

Hallo

Zitat

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....
Ist deine Drehscheibe mit Oberleitung überspannt? Denn nur dann gehört der Dachaufsatz auf des Häuschen, damit der Bediener sehen kann, dass eine Elok abgebügelt ist, bevor er mit dem Drehen beginnt.
Wenn nur Dampf und/oder Dieselloks gedreht werden sollen, gibt es diesen Aufsatz nicht.

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Die Strecke wurde in der DBAG-Zeit Ihrer Oberleitung beraubt (die Kostenerparnis durch Dieselbetrieb haben die Pfennichfuchser genau berechnet), daher ist da "Oberlicht" noch vorhanden (da gabs kein Geld mehr für diesen Umbau) rost:

Gruß
Alf

[kleineWelt]

Hallo Railstefan,

Zitat

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Hallo Chris,

ein schönes Umbau.

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Danke

Wie gesagt, ich möchte auch mal ein kleines Youtube-Video davon machen, wenn ich die Zeit dazu finde.

Viele Grüße
Chris

[kleineWelt]

Hallo zusammen,

vielleicht kann ich auch die Bilder zu meiner Drehschreiben-Steuerung hier posten. Ich verwende RocRail, aber die Steuerung selbst ist mit von mir geschriebenen RocRail-xml Skripten realisiert.

Hier die eigentliche Steuerung:

[kleineWelt]

Dieser Bildschirm hier dient zur Kalibrierung jedes Drehscheiben-Anschlusses auf Zehntelmillimeter:

[kleineWelt]

Hier die Einbindung der Drehscheibe in die Nebenstrecke, an die sie angeschlossen ist:

[kleineWelt]

... und hier sieht man noch eine zusätzliche Steuerung der Drehscheibenfunktionen "vor Ort" durch Taster an der Anlage:



Man kann mit diesen Tastern ein Drehscheibengleis anfahren. Die darauf stehende Lok wird zur "aktiven Drehscheiben-Lok", die man dann mit den Tastern in Geschwindigkeit und Fahrtrichtung steuern kann.

Witzig ist vielleicht auch meine Lösung, wie ich durch wenige Taster die insgesamt 14 Drehscheibengleise ansteuern kann.

Der dritte Taster von rechts addiert +1, der zweite Taster +5 auf die Auswahl des Drehscheibengleises. Der Taster ganz rechts ist "Enter", und aktiviert das Fahren der Drehscheibe.

Will ich zum Beispiel Gleis 11 anfahren, dann drücke ich den dritten Taster (von rechts) einmal, den zweiten Taster zweimal, und dann den "Enter"-Taster.

Viele Grüße
Chris