Hallo,
umgebaut sind sie ja schon lange, gestern konnte ich auch testen und habe dabei auch den einen oder anderen Stolperstein gefunden .
Zuallererst darf der Hinweis nicht fehlen, dass man mit den Umbauten natuerlich alle Herstellergarantieansprueche verwirkt, es passiert also auf eigene Gefahr.
Vorraussetzung sind Loeterfahrung, ein geeignteter Loetkolben (am besten eine Loetstation) und zwei ruhige Haende.
Ich fange mit der 290 an, die hat sich im Nachhinein als einfacher erwiesen, hier auch noch mein herzlichster Dank an einen Forenuser, der mir per PN den Blick auf eine praktikable Loesung geoeffnet hat, die ich allerdings nicht angewendet habe.
Der Ist-Zustand:
Auf jeder Seite sind die LEDs der Rangiererbuehne mit drei Draehten mit der Treiberplatine verbunden. Der gemeinsame Rueckleiter (oranger Draht) fuehrt direkt zum entsprechenden Anschluss an der Schnittstelle.
Der graue Draht ist fuer die weissen (gelben) LEDs verantwortlich und bringt deren Kathode zu einem Vorwiderstand, der dann wiederum mit dem entsprechenden Funktionsausgang und mit dem Vorwiderstand der roten LED der gegenueberliegenden Seite verbunden ist.
Der gelbe Draht fuehrt die Kathode der roten LED zu einem Vorwiderstand, dessen anderes Ende ebenso mit der Schnittstelle und dem Vorwiderstand der gegenueberliegenden weissen Beleuchtung verbunden ist.
Einfacher Umbau:
gelbe Draehte an beiden Seiten abloeten, und ueber entsprechende Vorwiderstaende (1,2k sollten passen) mit zwei anderen Funktionsausgaengen verbinden.
"Komplizierter" Umbau:
Die Verbindung zwischen Schnittstelle und Vorwiderstaende der roten LEDs unterbrechen und von den Vorwiderstaenden einen Draht zu anderen Funktionsausgaengen legen.
Auf der Oberseite der Treiberplatine ist der erste Vorwiderstand (die Vorwiderstaende sind groesser als allen anderen und sind daher leicht zu erkennen) vom Decoder aus gesehen fuer die roten LED zustaendig. Die Leiterbahn wurde mit einem Cutter durchtrennt* und der Draht am Widerstand selbst angeloetet. Die andere Seite des Drahtes geht zu einem der vier Funktionsausgaenge an der Schnittstelle.
Die Vorwiderstaende der anderen Seite befinden sich auf der Unterseite der Platine, hier ist ebenso zu verfahren. Der weisse Draht ist ein Fehler meinerseits, ich habe zuerst die falsche Leiterbahn durchtrennt, was allerdings dank Funktionsmapping kein Problem gewesen waere, ich das widerum aber erst nach dem Durchtrennen der vermeindlich richtigen Leiterbahn bemerkt habe
Bei der 290 habe ich die Funktionsausgaenge 1 und 4 benutzt, es kann allerdings frei gewaehlt werden. Bei zwei zusammenhaengenden Ausgaengen, also 1 u. 2 bzw. 2 u.3 ist allerdings der Abstand zwischen den Anschlussbeinen derart gering, dass das Loeten keinen Spass macht.
Wenn die Lok einen Softdrive Sinus hat, darf man den Funktionsausgang F4 nicht verwenden, weil dieser, fuer was auch immer, intern benutzt wird.
Per Funktionsmapping kann nun der Zugschluss separat geschalten werden.
Bei der 144 sieht es zunaechst einfacher aus, weil es den Anschein hat, dass man die Treiberplatine nicht ausbauen muesste.
Auf der dem Decoder abgewandten Seite ist das auch kein Problem, allerdings verlaeuft die Leiterbahn fuer die roten LED (oberer Widerstand) auf der anderen Seite und so habe ich die Leiterbahn fuer das Spitzensignal durchtrennt und den Bypass da angelegt.
Leider hat man es den Bastlern auf der Seite des Decoders nicht so einfach gemacht, die Leiterbahn vom Vorwiderstand zur Schnittstelle verlaeuft naemlich "unterirdisch", ich habe hier die Verbindung zur roten LED auf der gegenueberliegenden Seite durchtrennt, welche man natuerlich nicht zum Leuchten bekommen habe . Hier habe ich einfach an den zweiten Widerstand (oberes Bild) ebenfalls einen Draht angeloetet und mit einem Funktionsausgang der Schnittstelle verbunden und auch hier ist es nun, auch dank eines hervorragenden Decoders (leider nicht der serienmaessig eingebaute), moeglich, die roten Zugschlusslampen unabhaengig vom Spitzensignal ein- oder auszuschalten.
In beiden Loks kommt ein MX64D von Zimo zum Einsatz, fuer den ich auch einen Testbericht geschrieben habe.
*Achtung beim Durchtrennen der Leiterbahnen! Offensichtlich handelt es sich bei der Treiberplatine um eine Multilayerplatine mit 3 Schichten. Mit einem Durchgangspruefer sollte nach jedem vorsichtigen Ritzer geprueft werden, ob die Leiterbahn erfolgreich durchtrennt wurde, andererseits kann ein groesserer Schaden passieren!
Ich gehe mal davon aus, dass Maerklin es sich geleistet hat, in andere Loks (E10 ect.) andere Treiberplatinen einzubauen. Die Lage der Widerstaende und die Trennstellen koennen also je nach Lok und Antriebsart (SDS, K-Sinus...) varieren.
Beide Loks haben durch den Umbau sehr stark gewonnen. Eine fehlende Niete oder eine Verkuerzung um 1mm sehe ich beim normalen Betrachtungsabstand nicht, wohl aber wenn sich der erste Wagen dauerhaft im Rotlicht sonnt.