Hallo zusammen,
ich habe einen 3 Wagen Zug mit den 'Altenberger' Personenwagen von Liliput (L334515, L334516, L334517).
Diese habe ich mit einer LED Beleuchtung ausgerüstet. Da ich in letzter Zeit viel von Veröffentlichungen bzgl. LED- und Decoder-Einbau
anderer Stummis profitiert habe, möchte ich mal etwas zurück geben und meinen Umbau hier dokumentieren.
Orientiert habe ich mich von vielen Umbauberichten im Web, wie zB http://www.ingomoegling.de/ledbeleuchtung.html.
Rechts ist der erste umgebaute Wagen, links ist mein Kandidat für diesen Umbau.
Hier meine Zutaten:
- 1x 230mm Hufing-Tronic LED Leiste warmweiß mit bereits angelöteten Gleichrichter und Anschlusslitze
- 2x ESU Radschleifer 50707
- 1x Stütz-Kondensator 220μF / 25V
- 1x Vorwiderstand 860 Ω
- Litze 0,04 qmm
- Schrumpfschlauch
Zuerst habe ich an den Kondensator zwei Litzen (ca. 10cm lang) angelötet, farblich unterschiedlich, damit es einfacher ist, diese zu unterscheiden. Den die Polarität ist an dieser Stelle wichtig. Bei mir ist rot der Pluspol, schwarz der Minuspol.
Das ganze wurde dann mit schön mit Schrumpfschlauch geschützt. Dafür nehme ich im übrigen einfach den Lötkolben und halte diesen sehr nah an den Schrumpfschlauch. Feuerzeug ist eher schlecht da gefährlich und bei einem Heißluftföhn hab ich Bedenken, dass da noch mehr geschrumpft wird als nur der Schrumpfschlauch.
Als nächstes habe ich die LED-Leiste mit dem Seitenschneider vor der letzten LED direkt nach dem Widerstand der vorletzten LED gekürzt.
Dann habe ich den 860Ω Vorwiderstand an eine der beiden Anschlusslitzen gelötet. Dieser Widerstand ist nicht für die LEDs denn diese haben schon Widerstände direkt auf der Platine. Dieser Widerstand reguliert vielmehr des Ladestrom des Stütz-Kondensator.
Auch das habe ich mit einem Schrumpfschlauch verpackt.
Als nächstes habe ich den Kondensator bzw. die zuvor angelöteten Litzen an die LED-Platine gelötet. Achten muss man hier wieder auf die richtige Polarität: die rote Litze an +, die schwarze Litze an -. Und nochmal Achtung: man sollte gleich die ersten beiden Lötpads nach dem Gleichrichter nutzen. Denn die anderen Lötpad-Paare liegen elektrisch gesehen alle nach dem Potentiometer (Poti), einem regelbaren Widerstand zum regeln der Helligkeit. Wenn man den Kondensator erst nach dem Poti anlöten würde, würde dass die Stütz-Funktionalität des Kondensators mindern.
Jetzt geht es an die Stromabnahme an den Drehgestellen. Probehalber habe ich einen ESU-Radschleifer in das Drehgestell gelegt. Es wirkt fast so, als hätte ESU die Schleifer wie für die Liliput Wagen gemacht.
Ich habe dann an die beiden Schleifer zuerst die Litzen gelötet, wieder rot und schwarz zur einfachen Unterscheidung. Wichtig ist hier weniger die Polarität sondern vielmehr, dass rot/schwarz einmal rechts/links und einmal links/rechts angelötet wird. Das deswegen, damit anschließend die roten Litzen immer von der einen Schiene (zB rechts) den Strom abnehmen und die schwarze Litzen von der anderen Schiene. Wichtig ist auch, das die Litze in der selben Richtung wie die Schleifer angelötet werden, da der Durchgang zum Wagen-Inneren zwischen den Schleifern liegt, aber dazu später mehr. Achtung: am Drehgestell mit dem angespritzten Kessel kann man kurze Litzen (ca. 5cm) anlöten, an dem anderen Drehgestell braucht man ca. 25cm lange Litzen, da diese im Wagen dann noch an das andere Wagenende geführt werden müssen.
Bevor ich den Wagen demontiere, habe ich mit einem dünnen 0,8mm Bohrer zwei Löcher vor-gebohrt (jeweils eins pro Drehgestell) durch den Wagenboden und auf der Seite, wo am Drehgestell der Kessel nachgebildet ist (unter dem Traglastabteil), auch gleich noch durch den Einsatz der Inneneinrichtung. Das habe ich mit viel Gefühl gemacht, damit man nicht zu viel oder zu weit bohrt. Wenn der Wagen zerlegt ist, werden die Vorbohrungen mit einem größeren Bohrer noch aufgebohrt, um die Litzen da dann alle durch zuführen. Den dünnen Vorbohrer habe ich verwendet, damit ich das Drehgestell nicht unnötig beschädige, da da schon ein breiter Schlitz am Schleifer vorhanden ist.
Jetzt wird der Wagen zerlegt. Dies geschieht relativ einfach, in dem man den Wagen mit beiden Händen nimmt, mit den Daumen die Seitenwände vorsichtig nach aussen abspreizt und mit den Zeigefinger am Wagenende die Puffer leicht hoch drückt und somit den Wagenboden löst. Auf dem Foto ist nur ein Hand zusehen, weil ich mit der anderen das Foto machen musste. Vorsichtig kann man dann den Boden nach und nach komplett aus dem Gehäuse lösen.
Danach sollte der zerlegte Wagen so wie hier dargestellt zu sehen sein. Die Verkabelung habe ich im Traglast-Abteil (links) durchgeführt. Warum? Weil die Litzen von den Drehgestell senkrecht nach oben geführt sonst im Sitzplatzbereich liegen würden oder über KKK geführt werden müssten, wenn sie erst im Ausstiegsbereich nach oben geführt werden.
Jetzt werden die Drehgestelle gelöst, in dem man von oben die Verbindungsbolzen oben zusammen drückt und nach unten heraus drückt.
Dann werden die vorbereiteten Radschleifer mit Heißkleber oder einem Plastikkleber der eigenen Wahl genau zwischen der Drehzapfen und dem Schlitz geklebt. Die Schleifer nehmen dabei den Strom an den äußeren Achsen ab.
Mit Heißkleber hält das sehr schnell bombenfest, mit einem herkömmlichen Plastikkleber kann das schon mal mehrere Stunden bis zu einem Tag dauern, bis es richtig fest ist. Deswegen habe ich das mit dem Heißkleber gemacht. Wichtig ist, dass der Radschleifer mit den kurzen Litzen (ca. 5 cm) am Drehgestell mit dem Behälter angeklebt wird, weil da das Wagenende mit dem Traglast-Abteil darüber sitzt. Der Radschleifer mit den langen Litzen (ca. 25cm) kommt an das andere Drehgestell. Die Litzen werden auch gleich durch den direkt zwischen den Schleifern liegenden Schlitz gefädelt. Dieser ist breit genug, damit auch in Kurvenfahrt die Litzen schön platz haben und das Drehgestell nicht behindern.
Nun werden die bereit vor-gebohrten Löscher im Wagenboden mit einem 1,5mm Bohrer an beiden Wagenenden aufgebohrt. Und das Loch in das Traglastabteil des Innenraumes habe ich mit einem 3mm Bohrer aufgebohrt, da hier dann alle 4 Litzen durch müssen.
Jetzt einfach die Litzen durch-fädeln und die Drehgestelle mit den Bolzen wieder befestigen. Dabei darauf achten, dass man unter dem Traglastabteil das Drehgestell mit dem Kessel und den kurzen Litzen montiert.
Die langen Litze wird nun direkt über dem Wagenboden zwischen den Beschwerungsgewichten an das andere Ende geführt. Die gewichte habe ich zur Sicherheit auch mit Tesa beklebt, damit es da nicht so schnell einen Kurzschluss geben kann.
Danach dann alle 4 Litzen durch das Loch in das Traglastabteil fädeln.
Jetzt wird die LED-Platine unter das Dach geklebt, verwendet habe ich dafür an beiden Wagenenden doppelseitiges Klebeband. Leiste klebt auch nur an den Wagenenden und nicht direkt an dem gewölbten Dach. Über den Sitzplätzen liegt die LED-Platine frei in der Luft. Man muss auch hier darauf achten, dass das Ende der Platine mit dem Gleichrichter und den Anschlusslitzen auch über Traglastabteil liegt
Zum Schluss werden die Litzen miteinander verlötet. Dabei ist darauf zu achten, dass die Schienengleichen Litzen (rot und schwarz) zusammen liegen und mit je einer Anschlusslitze von der Platine zusammen gelötet werden. Polarität spielt keine Rolle, der Gleichrichter auf der Platine erledigt das. Der Einfachheit halber hab ich so alle drei roten Litzen mit einander und anschließend alle drei schwarzen. Dann noch ein Schrumpfschlauch drüber und fertig. Die Litzen hab ich als letztes noch mit Tesa auf dem Boden des Traglastabteils befestigt. Da die Wagen viele Fenster haben, sieht man den Kabelsalat sehr genau und sollte darauf achten, dass die Kabel soweit wie möglich in die Ecken kommen. Leider habe ich keine stehenden Reisenden zur Hand gehabt, sonst hätte ich die zur Tarnung noch auf die Litzen geklebt. Ein paar sitzende habe ich noch aus gehabt, aber besonders schön sind die leider nicht.
Einen Funktionsdecoder, den man noch dazwischen schalten könnte, habe ich nicht verwendet. Dieser hätte aber im Dach des Traglastabteils schön Platz. Nur die Gleichrichterschaltung braucht man dann nicht mehr und den Kondensator könnte man eventuell direkt an den Decoder löten.
Dann noch der abschießende Test und schon steht der Wagen nun beleuchtet im Zugverband.
Wer sich jetzt hier von inspiriert fühlt, so etwas auch zu machen, dem möchte ich noch sagen, dass ich für das hier geschriebene keine Gewähr übernehmen kann. Jeder handelt also auf eigenes Risiko, aber das ist ja eigentlich klar, oder?
Und wenn ich hier und da einen Fehler haben sollte, dann klärt mich auf und lasst mich nicht ganz dumm sterben Für weitere Anregungen und Tipps bin ich natürlich auch sehr dankbar.
Viele Grüße, André
Edit am 18.06.2017: Bild URLs angepasst.