RE: Epoche I Bahnhöfe

#1 von Atlanta , 27.08.2020 05:48

Moin Kollegen,

In der Epoche I vor und nach der Reichsgründung 1871 zu einem deutschen Nationalstaat, hatte man in Eisenbahnfachbüchern jener Zeit gerne auch mal Vergleiche zu ausländischen Bahnen angestellt.

Bücher, die zum Thema passend sind und Bahnhofe der Epoche I abhandeln gibt es viele verschiedene, von unterschiedlichen Autoren.

Das Buch "Vorträge zu Bahnhöfen und Hochbauten auf Locomotiv Eisenbahnen" ist in zwei Bänden erschienen und nimmt Bezug auf Bahnhöfe und sonstigen Betriebseinrichtungen der Eisenbahnen in deutsch-sprachigen Ländern, wagt aber auch den Blick über den "Tellerrand" hinaus, bis in die USA.

Aus Großbritannien wird der Bahnhof "Three Bridges" vorgestellt, kleiner ländlicher Bahnhof an eine zweigleisigen Hauptstrecke mit zwei abzweigenden eingleisigen Nebenbahnen.

In Großbritannien herrscht auch bei der Eisenbahn Linksverkehr, das sollte man beim Betrachten des Bahnhofsplans stets im "Hinterkopf" behalten.

Damit der Bahnhofsplan auch für deutsche Modellbahner interessant wird, müssen wir den Stationsplan spiegeln, damit die "ausgeklügelten" Gleisverbindungen, dem Rechtsverkehr angepaßt werden, siehe unteren, gespiegelten Plan.


Bahnhofsplan Three-Bridges für Linksverkehr - Gemeinfreier Buchauszug "Vorträge zu Bahnhöfen und Hochbauten auf Locomotiv Eisenbahnen" Band 1 von 1873


Bahnhofsplan Three-Bridges gespiegelt für Rechtsverkehr - Gemeinfreier Buchauszug "Vorträge zu Bahnhöfen und Hochbauten auf Locomotiv Eisenbahnen" Band 1 von 1873

Vieleicht eignet sich dieser interessante Bahnhof auch für Modellbahner anderer Epochen?

In diesem Thema werde ich, im Laufe der Zeit, noch weitere Bahnhöfe und Stationen vorstellen.

Schönen Gruß,

Ingo


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RE: Epoche I Bahnhöfe

#2 von Atlanta , 09.09.2020 02:44

Befassen wir uns aber einmal mit einem mittleren Zwischenbahnhof in Durchgangsform:


Gemeinfreie Abbildung aus dem Buch das "Eisenbahnwesen der Gegenwart" von 1911 heurausgegeben vom preußischen Handelsministerium

Die zweigleisige Hauptstrecke verläuft über die Gleise 1 und 2 von West nach Ost, an den Gleisverbindungen liegen in Gleis 2 beidseitig ½ englische Weichen (EKWs).
Güterzüge werden im Überholungsgleis 3 zum Halten gebracht, beidseitig sind englische Weichen (DKWs) und die beidseitigen Ausziehgleise dienen noch als Schutzgleise.
Gleis 4 ist das Aufstellungsgleis, Gleis 5 ist das Umfahr- und Durchlaufgleis beim Verschiebedienst oder für den Lokumlauf, von dort zweigt das Kohlewagengleis ab.
Gleis 6 ist das Güterschuppengleis, welches im Westen des Bahnhofs das Lokschuppen und Kohlewagengleis jemals einfach durchkreuzt. Östlich vom Güterschuppen befinden sich zwei Freiladegleise das am Güterschuppen mit Kopf- und Seitenrampe.
Das Lademaß steht hinter der Gleisbrückenwaage.
Der Wasserkrahn steht beim Kohlebansen an Zufahrtgleis zum Lokschuppen.

Man könnte noch ein oder zwei zusätzliche Abstellgleise zwischen dem Überholungsgleis und Austellungsgleis anordnen, um dort Reservewagen vor den Nahverkehr oder Verstärkerwagen für den Eil- und Schnellzugdienst bereitzuhalten und das andere Abstellgleis würde dann für Güterwagen bereitstehen, falls das Aufstellungsgleis dazu nicht ausreicht.

Für der Deutschen "Lieblingsthemen" ein optimaler kleiner Bahnhof.

Ein weiterer Bahnsteig könnte an Gleis 3 gesetzt werden für dort endende Züge, das Überholungsgleis würde dann auf Gleis vier sein oder könnte auch weiterhin Gleis 3 bleiben, wenn endende Züge als bald auf Abstellgleis abgeräumt werden.

Bei optimalster Erweiterung kämen 3 weitere Parallele Gleise hinzu.

Signale zur Ausfahrt stehen nur an den Gleisen 1 und 3 in Richtung Osten und den Gleisen 2 und 3 in Richtung Westen.

3 flügelige ungekoppelte Einfahrsignale stehen in Richtung Osten links vom Bahnhof an Gleis 1 und in Richtung Westen an Gleis zwei rechts vom Bahnhof vor der jeweils ersten Weiche.

Schönen Gruß

Ingo


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RE: Epoche I Bahnhöfe

#3 von lanz-andy , 23.10.2020 13:52

Danke für den Einstand ins Thema.
Gibt es denn für die ersten Bahnhöfe, in denen noch solche Loks wie Adler und Saxonia verkehrten Pläne und Ansichten, die verwertbar sind?
Mich würde ja immer noch interessieren, was für Loks gleich nach der Ablösung des Adlers und der Saxonia dort jeweils liefen.
Andy


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RE: Epoche I Bahnhöfe

#4 von Atlanta , 23.10.2020 19:22

Moin Andy,

auch da kann dir geholfen werden,

In Bayern verwendete man eine bayerische Eigenkonstruktion des baugleichen Typs allerdings mit dem Makel, daß bei der Lok Bavaria das Sicherheitsventil fehlte und sie deswegen von der bayerischen Eisenbahn Commission keine Betriebserlaubnis erhielt.
Aus der Lokomotive wurde dann ein Lokomobil, welches bis in die 1890er Jahre in einer Tischlerei zum Antreiben der Transmission genutzt wurde, bis es wegen des fehlenden Sicherheitsventils, durch einen Bedienungsfehler, zu einer Kesselexplosion kam.

Alle nachgebesserten Lokomotiven der Bauart 1-A-1 erhielten das nötige Sicherheitsventil und versahen ihren Dienst, bis sie durch stärkere und schnellere Maschinen ersetzt wurden.

Im Polytechnischen Journal wurden regelmäßig neue Lokomotiven vorgestellt und dort veröffentlicht.
Das Polytechnische Journal gibt es seit 1846 und umfaßt jeweils einen Jahrgang mit mehreren Heften des Namens "Organ". Bei der Technischen Universität Darmstadt, kann man sich dieses in der Digitalen Sammlung als Pdf kostenlos herunterladen. Auch andere Fachbücher sind dort verfügbar.


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RE: Epoche I Bahnhöfe

#5 von Frank Schönow , 24.10.2020 00:37

Zitat

3 flügelige ungekoppelte Einfahrsignale stehen in Richtung Osten links vom Bahnhof an Gleis 1 und in Richtung Westen an Gleis zwei rechts vom Bahnhof vor der jeweils ersten Weiche.



Wozu sollen dort 3-Flügler stehen, wenn es pro Richtung nur einen abzweigenden Fahrweg gibt?

aus Richtung Westen:

- Hp1 nach Gleis 1
- Hp2 nach Gleis 3

aus Richtung Osten:

- Hp1 nach Gleis 2
- Hp2 nach Gleis 3

Da im Gleisplan die Gleise 1 & 2 als Richtungsgleise gekennzeichnet sind, gibt es keinerlei weitere Fahrwege, die ein Hp3 rechtfertigen.


Gruß Frank


 
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RE: Epoche I Bahnhöfe

#6 von Atlanta , 24.10.2020 03:03

Moin Frank,

bei einer möglichen Bahnhofserweiterung um ein paar Gleise mehr, zum Beispiel bei 2 Überholungsgleisen, wovon eines als zusätzliches Bahnsteiggleis dienen könnte, dann würde man sehr wohl dreiflügelige ESig verwenden können bzw. müssen, dann hatten wir nämlich den Fall eines tertiären 3. Fahrweges für den die Stellung Hp2 nicht mehr ausreichen würde.

Aber wie dem auch sei, bei dem oben gezeigten Plan ohne Erweiterung der Gleisanlagen langen selbstverständlich zweiflügelige Signale aus, da hast du absolut Recht.


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RE: Epoche I Bahnhöfe

#7 von Atlanta , 02.12.2020 11:46

Moin Kollegen,

wen es reizen sollte sich nur mit einem kleinen Kopfbahnhof auseinander zu setzen, dem könnte ich Stuttgart Hbf empfehlen?





Beide Bilder stamnen aus dem Handbuch der Architektur von 1911 für Eisenbahn Hochbauten.

Stuttgart Hbf hatte damals noch nicht diese umfangreichen Gleisanlagen, wie wir sie heutzutage kennen, das verlief im Jahre 1911 viel "gemütlicher" und übersichtlicher ab.

Stuttgart Hbf zeichnet sich als Trennungsbahnhof zweier Hauptrichtungen aus.

Früher wurden Trennungsbahnhöfe so gebaut, daß jede Hauptrichtung bzw. Hauptstrecke ihre eigne Bahnhofshalle besaß.

Die Ankunftgleise sind in diesem Fall die äußeren Gleise und die Abfahrtgleise die jeweiligen Innengleise.
Die Publikumsströme wurden so gemäß dem Bahnpolizeireglement klar voneinander getrennt.
Übergangsreisende konnten, wenn sie nicht schon in den Kurswagen sich aufhielten, nach einem kurzen Fußmarsch die jeweilige Abfahrtseite zügig erreichen.

Das Parallelgleis zum jeweiligen Ankunftgleis diente als Umfahrgleis zum BW.

Das Parallelgleis zum Abfahrgleis diente als Remisengleis für dort abgestellte Verstärker- und Reserve wagen aber auch als Aufstellungsgleis fertig zusammengestellte Züge.

Des Nachts wurden Alle Gleise als Remisengleise zur Übernachtung genutzt.


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Hauptbahn mit Nebenbahn und BW
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