Guten Tag,
nach Auflösung meiner Unklarheiten stelle ich hier meine erste Anlagenplanung vor. Den Fragenkatalog habe ich mit etwas Prosa erweitert, damit ihr euch ein Bild von mir und meinen Überlegungen machen könnt. Am Ende findet ihr die Raumskizze und den Gleisplan, den ich auf Wunsch aus dem Forum auch als JPG darstelle.
0. Vorwort
Außer zwei, drei Weihnachts-Teppichbahnen gemeinsam mit meinem Sohn vor über 20 Jahren habe ich keine praktischen Erfahrungen im Anlagenbau. Der Wunsch war immer da, aber es fehlte die Gelegenheit oder es galten andere Prioritäten. Als Rentner möchte ich jetzt einen alten Traum mit einer Spielanlage erfüllen. Es gibt angelesenes Teilwissen zu den Themen u.a. aus diesen Foren.
Vor einigen Jahren kaufte ich einem Freund „vorsorglich“ eine demontierte Dachbodenanlage (ca. 10x3m) von Märklin ab, als er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weitermachen konnte. So hatte ich schon das notwendige Gleismaterial, genügend Transformatoren, reichlich Fahrzeuge, Drehscheibe, Schiebebühne und jede Menge Kleinzubehör. Danach hat mich über einige Zeit das „ebay-Sammelfieber“ gefangen, und es kamen viele gebrauchte Fahrzeuge hinzu, die ich mag. Die Sammlung (vgl. auch 7.1) endet zeitlich beim ICE 1 und kurz nach der Wiedervereinigung, von da an ist die DB nach meinem Geschmack optisch langweilig geworden. Überwiegend sind es Fzge. der DB, etwas NL, F, CH, AT und POL (z.B. als Eurocity-Verkehr). Die Gebäudebausätze habe ich auch schon. In diesem Winter habe ich angefangen, mit Wintrack einen Gleisplan zu entwickeln.
1. Titell
Spielen im Ruhrgebiet auf einem U, Epochen III-V
2. Spurweite & Gleissystem
H0 & K-Gleis/Märklin
3. Raum & Anlage
3.1 Raumskizze
s.u.
3.2 Anlagenform (L, U, Rechteck, An der Wand entlang...)
Die Anlage ist an der Wand entlang geplant, zum U kommt noch ein Schenkel mit einem kleinen Bahnbetriebswerk als „ 2.Ausbaustufe“ hinzu.
3.3 Anlagengrösse oder verfügbare Fläche im Raum
Die Anlagenfläche ist in der Raumskizze ausgewiesen. Durch eine leichte Trennwand separiert gibt es eine kleine Werkstattecke. Der Raum über und unter der Anlage wird z.T. durch Regale bzw. vorhandene Schränke als Aufbewahrungsmöglichkeit genutzt. Aus den unverzichtbaren Schränken ergibt sich auch zwangsläufig die Anlagenhöhe. Der Innenbereich des Raumes bleibt frei, um ihn bei gelegentlichen Arbeiten mit Platzbedarf nutzen zu können (z.B. Möbelstück restaurieren usw…). Er ist auch Bewegungsfläche für mehrere Personen beim Bauen und späteren Spielen.
4. Technisches
4.1 Modellbahn vs. Spielbahn
Vorrangig wird das eine Anlage zum Spielen, Züge fahren im Wechsel, dazu etwas Rangieren. Ich will aber versuchen, bestimmte modellbahnspezifische Kriterien zu beachten,
z.B. bei der Zugbildung die jeweilige Epoche,
auch Verzicht auf Artenreinheit in Epoche III,
bei der Einrichtung des Bahnbetriebswerkes die realistischen Betriebsabläufe und sinnvolle Gleisanordnung
4. 2 Hauptbahn und/oder Nebenbahn
Zweigleisige Hauptbahn und eingleisige Nebenbahn
4. 3 Mindestradius (sichtbar / verdeckt)
Mindestens Normalkreis II (in kurzen Teilstücken) sonst Großkreis I, manchmal II, Ausnahme Bahnbetriebswerk mit Normalkreis I, Gegenbögen wurden mit einer Ausnahme vermieden (dafür aber schlanke Weiche).
4.4 Maximale Steigung
2-3% nur auf geraden Gleisabschnitten, in Kurven 0%
4.5 Maximale Zuglänge
bei Reisezügen bis 1,90 m (Lok+6Waggons), noch länger: ICE und Güterzüge ohne Abstellabsicht.
4.6 Anlagentiefe (minimal, maximal)
vgl. Raumskizze oder Gleisplan: Riegel „A“ 80 cm, Riegel „B“ 80 cm. Riegel „C“ 1,10 m – aber mit Eingriffsöffnung ( ca. 0,45 x 1,15 m) im mittleren Bereich; beim Bahnbetriebswerk („Ausbaustufe 2“ erhält die Trennmauer zum benachbarten Kellerraum zwei Durchreichen (Fenster)
Der geringste Gleisabstand in der Höhe zwischen zwei Ebenen beträgt 15 cm.
4.7 Eingriffslücken / Servicegang
s.o.
4.8 Anlagenhöhe der Hauptebene
Sichtbare Strecken zwischen 1,0 und 1,3 m, vorgesehen ist Bedienung im Stehen oder auf hohem Hocker, während des Baus auch von einem standfesten Gestell. Für Bedienung im Sitzen ist natürlich eine andere Höhe der Gleise sinnvoll als wenn man die Anlage im Stehen bedienen möchte.
4.9 Schattenbahnhof / Fiddle Yard
Ein Schattenbahnhof mit drei Gleisen im Riegel „B“, auf mehr Gleise wurde wegen Zugänglichkeit , Betriebssicherheit und der notwendigen Entwicklungslänge für mehr als 1,90 m (ICE, Güterzüge) verzichtet; im Riegel „A“ und „C“ jeweils ein bzw. zwei Ausweich-/Abstellgleise, um beim Durchlauf mit dem anderen Zug weiterzufahren zu können (Zug verschwindet im Tunnel, ein anderer taucht auf). Vielleicht später Anschluss eines mobilen FiddleYard, um zwischen mehr Zügen schnell wechseln zu können.
5. Steuerung
5.1 Fahren analog oder digital
analog und Wechselstrom
Oberleitung ist mir zu aufwändig, obwohl die zusätzliche Loksteuerung verlockend wäre, vielleicht aus optischen Gründen als Attrappe, zur Epoche III würde es schon passen (erste Ruhrgebietsstrecken elektrisch 1957/59)
5.2 Steuern analog oder digital
analog
5.3 PC-Steuerung
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6. Motive
6.1 Epoche
Epoche III – V
Im Hinblick auf den vorhandenen Fuhrpark möchte ich diesen Widerspruch auflösen:
Manche werden die Anlage Gleiswüste nennen, sie ist wegen des Spielgedankens gewünscht, daher gibt es nicht viel Raum für epochen-typische Gestaltung.
Im Riegel „B“ bleibt ein 30 cm breiter Streifen im Vordergrund (über dem Schattenbahnhof) frei, dort wird eine Schrebergartenlandschaft entstehen, die im Fortlauf der Zeit mit einer auswechselbaren Grundplatte durch ein Gewerbegebiet ersetzt wird.
Im Riegel „C“ wird der gesamte Bereich hinter dem Durchfahrtsgleis der Hauptbahn und der höherliegenden Nebenbahn mit Bahnhof von einer abnehmbaren Platte – „Eingriffsöffnung“ - ( Höhe 1,40 – 1,45m) abgedeckt und mit kleinen Siedlungshäusern (Zechensiedlung) gestaltet, den Hintergrund (evtl. Halbrelief) bildet eine Industriekulisse. So eine Situation findet man auch heute noch im Ruhrgebiet.
6.2 Bahnhofstyp(en)
Kopfbahnhof für Haupt- und Nebenbahn,
Haltepunkt für Nebenbahn, Züge "verschwinden" im Tunnel oder es gibt einen Pendelbetrieb,
kleine Güterumschlagsstelle gegenüber dem Hauptbahnhof, die in Epoche III noch interessante Rangiermöglichkeiten zur Bildung von Reisezügen mit angehängtem Güterwagen im Nebenbahnbereich erlaubt, dann aber die Bedeutung ab Epoche IV verliert und Abstellmöglichkeit für Lokwechsel oder Kurs-/Verstärkungswagen bietet.
6.3 Landschaft
so weit sichtbar, industriell geprägt
6.4 Szenerie (Stadt, Vorstadt, Land; Industrie, Gewerbe)
soweit sichtbar eine mittelgroße Stadt im Ruhrgebiet
6.5 Bw (Bahnbetriebswerk), Lokeinsatzstelle (Kleinst-Bw)
das Bahnbetriebswerk stellt Reste einer ehemals größeren Einrichtung dar,die ab Epoche IV „nach und nach zurückgebaut wird“, soll realisiert werden, weil es eine interessante Spielmöglichkeit darstellt und Drehscheibe, Schiebebühne schon vorhanden sind
7. Sonstiges
7.1 Vorhandene Fahrzeuge
ganz überwiegend Märklin, ca. 45 Züge/Triebwagen , ca. 85% für den Personenverkehr (von BR 78, BR 85 mit preußischen, dreiachsigen Abteilwagen oder dreiachsigen, preußischen Durchgangswagen ( Fleischmann) über S-Bahnen und Interregio bis BR 101 mit IC und ICE 1. Einige Güterzüge (z.B. Kohle, Erz, Stahlbrammen, Kesselwagen, Rollende Landstraße,…), die auftauchen, durchfahren und wieder verschwinden. Der Wechsel folgt innerhalb der Epochen.
7.2 Vorhandener Gleisplan (eigener, Link zu anderen)
Mir fehlen Erfahrung und Fantasie, daher habe ich mich an zwei Vorlagen orientiert:
Zungenanlage aus der Reihe „Überlegt geplant – perfekt gebaut „ im Märklin Magazin 4/94 ab Seite 8 und
„…an der Wand entlang…“ aus Alba Modellbahnpraxis, Bd.1 (1991) Seite 130/131.
An dem zuerst genannten Plan gefällt mir besonders die Lösung mit dem Kopfbahnhof und der davor „abtauchenden“ Hauptbahn. Der Kopfbahnhof bietet bei mir genügend Platz für lange Bahnsteige, da ich die Züge nicht nur „fahren sondern auch stehen“ sehen möchte.
7.3 Betrieb als Einzelspieler oder zu mehrt
Gerne zu mehrt: Einer für die Hauptbahn, einer für die Nebenbahn, und das Bahnbetriebswerk reicht für einen Dritten.
7.4 Budget
Budget rechne ich für den Unterbau aus Stahl-Eckprofilen und das Holz für eine Art Rahmenbauweise, einige Signale, evtl. ein Steuermodul für den Schattenbahnhof, vielleicht sogar eine Gleisbettung für die sichtbaren Gleise. Das ist machbar. Eine Umrüstung auf Digital kommt für mich finanziell und zeitlich nicht infrage.
7.5 Zeitplan
Ich habe nach meinem Berufsende gerade mit Kellerausbau/-renovierung begonnen, es gibt auch noch andere Interessen/Prioritäten. Mit dem Beginn des Anlagenbaus rechne ich nicht vor dem nächsten Winter 2019/20. Das darf dann auch noch dauern, weil ich sicher auch am Bauen Spaß finden werde. Da ich aber den Traum von einer Eisenbahnanlage weder aufgeben noch länger aufschieben möchte, habe ich schon mal mit Wintrack die Planung begonnen.
Aus meiner Sicht sind die nächsten Schritte
- am Gleisplan den Einsatz von Flexgleisen mit Wintrack zu üben, um vielleicht dadurch von der kantenparallelen Gleislage wegzukommen,
- eine sinnvolle Aufteilung in Stromkreise: Nebenbahn, Bahnbetriebswerk sind m.E. klar, Hauptbahn und Schattenbahnhof noch unklar: ich möchte dort gerne zwei Züge gleichzeitig fahren lassen (Strombedarf, Leistung?, evtl. Blockstreckenbetrieb?), deswegen auch der aufwändige Weichenpark vor dem Kopfbahnhof, dort möchte ich gleichzeitig auf der Hauptbahn einen Zug ein- und ausfahren lassen,
- mir fehlt auch noch eine optische Vorstellung, wie ich die Zechensiedlung in Riegel „C“ glaubhaft höher gegenüber dem Haltepunkt setzen kann (Böschung, Stützmauer …),
- weiter fehlen noch die Signalisierung und ein Verkabelungskonzept,
- auch sind Überlegungen notwendig, ob die Anlage so von einer Seite aus gebaut werden kann, oder ob ich Abschnitte bilden muss, um während des Baus an beide Seiten heranzukommen
8. Anhänge
Raumskizze
Gleisplan komplett
Gleisplan ohne SBF
Gleisplan SBF
wintrack-Datei
[attachment=0]KELLER4.sneu.tra[/attachment]
Grüße aus dem Ruhrgebiet an alle interessierten Leser/-innen
Michael