RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#1 von Silbergräber , 02.09.2018 12:35

Moin,

ich hatte eben ein Erlebnis der besonderen Art: einer meiner Herzstückpolarisierer von Gaugemaster, ein Autofrog, wurde nach mehrwöchiger Pause wieder befahren. Dabei hat das Bauteil angefangen, zu schmoren und dabei den Raum gehörig eingenebelt und eingestänkert. Gottseidank ist nichts passiert und alle anderen Digitalelemente haben nichts abbekommen, aber dieses Ereignis stufe ich schon als Störfall ein: nicht auszudenken was passiert wäre, wenn der Unterbau Feuer gefangen hätte!


Hier ein Bild des Übeltäters.

Hattet Ihr auch schon mal solche Ereignisse?

Lessons learned:
1) niemals die unter Spannung stehende Anlage alleine lassen!
2) solche Bauteile zukünftig gut erreichbar zentral einbauen
3) Alternativen zum Autofrog suchen.

LG

Jörn


 
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RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#2 von MU5T4N6 , 02.09.2018 12:47

Das überrascht mich ehrlich gesagt nicht. Ich habe selbst ein paar Lokdecoder von Gaugemaster verbaut und bereue es. Einer ist durchgebrannt, einer legt ein unmögliches Fahrverhalten an den Tag und wieder ein anderer lässt sich selbst unter DCC kaum ansteuern. Gaugemaster spart bei der Elektronik an jeder Ecke, verkauft es aber schön teuer weiter.


Gruß, Max


 
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RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#3 von tomace79 , 11.01.2021 12:32

Hallo Jörn,

hast Du eine gute Alternative zum Autofrog gefunden? Ich bin gerade dabei, einige von den Dingern bei mir zu verbauen. Da interessiert mich natürlich - Achtung, Wortspiel - brennend, ob es vergleichbares gibt.

Danke und schönen Gruß
Thomas


Schöne Grüße
Thomas

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RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#4 von Silbergräber , 11.01.2021 13:04

Hehe, Zeit für ein Wortspiel muss immer sein

Ich bin bei den Weichenantrieben auf die Servos von MTB gewechselt. Die haben eine mechanische Polarisation eingebaut. Für Kreuzungen und DKW eignen sich Frog Juicer, siehe hier:

https://www.weichen-walter.de/ww-onlines...php?cPath=30_36

LG

Jörn


 
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RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#5 von Martin Lutz , 11.01.2021 13:10

Zitat

Moin,

ich hatte eben ein Erlebnis der besonderen Art: einer meiner Herzstückpolarisierer von Gaugemaster, ein Autofrog, wurde nach mehrwöchiger Pause wieder befahren. Dabei hat das Bauteil angefangen, zu schmoren und dabei den Raum gehörig eingenebelt und eingestänkert. Gottseidank ist nichts passiert und alle anderen Digitalelemente haben nichts abbekommen, aber dieses Ereignis stufe ich schon als Störfall ein: nicht auszudenken was passiert wäre, wenn der Unterbau Feuer gefangen hätte!


Hier ein Bild des Übeltäters.

Hattet Ihr auch schon mal solche Ereignisse?

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1) niemals die unter Spannung stehende Anlage alleine lassen!
2) solche Bauteile zukünftig gut erreichbar zentral einbauen
3) Alternativen zum Autofrog suchen.

LG

Jörn


Sieht nach einerheftigen Überlastung dieses Widerstands aus. Frage: hast du eine Weiche mit einem Fahrzeug aufgeschnitten so, dass ein Kurzschluss entstanden ist? Und welche Leistung hast du installiert 8Trafo, Zentrale Booster?).

Der verbrutzelte Widerstand hat heftig zu viel Strom abgekriegt. Er ist für einen bestimmten Strom (Verlustleistung am Widerstand) ausgelegt. Wenn ich das richtig sehe, fliesst durch einen dieser Widerstände immer dann Strom, wenn eine Lok über die Weiche fährt. Schneidet diese die Weiche auf, so entsteht im dann falsch gepolten Herzstück einen Kurzschluss. Dieser Kurzschluss kriegt dieser Widerstand voll ab. Ist der Kurzschlussstrom zu hoch, reicht die ausgelegte Leistung des Widerstand nicht und er brennt ab.

Wenn ich das recht sehe, gehört dieses Schaltbild zu diesem Baustein:
https://www.ngaugeforum.co.uk/SMFN/galle...0716115158.jpeg Der verbrutzelte Widerstand scheint R1 oder R2 zu sein (Je nach Stellung der Weiche). Er scheint sehr niederohmig zu sein. Der gerade aktive Widerstand bekommt den ganzen Fahrstrom oder eben den Kurzschlussstrom, wenn die Weiche geschnitten wird.

Eine zu grosse Gleisleistung (Boosterleistung) führt zu sehr hohen Kurzschlussströmen. Es ist halt ein weiterer Punkt in Bezug auf die Endlosdiskussion rund um Leistung und Einspeisungen, Kabelquerschnitte usw. Da muss man eben wirklich gut aufpassen und gut aufeinander abstimmen!


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RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#6 von fbstr , 11.01.2021 13:15



Hallo Jörn, ich habe seit Januar 2017 so 15 Stück in meinem Rangierregal im Einsatz. Jetzt nicht jeden Tag, aber regelmäßig.

Seit wann hattest Du die im Einsatz? Könnte da das Relais die Ursache gewesen sein?


Gruss
Frank
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RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#7 von fbstr , 11.01.2021 14:18

[quote="Martin Lutz" post_id=2227877 time=1610367003 user_id=124]
Er scheint sehr niederohmig zu sein.
[/quote]

Hallo Martin,
es sind 10ohm Widerstände.


[Edit] Vorname korrigiert, sorry...


Gruss
Frank
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RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#8 von Martin Lutz , 11.01.2021 15:11

Zitat

[quote="Martin Lutz" post_id=2227877 time=1610367003 user_id=124]
Er scheint sehr niederohmig zu sein.



Hallo Lutz,
es sind 10ohm Widerstände.
[/quote]

Hallo Frank,

Erstmal: Martin ist mein Vorname

Wenn ich das Recht sehe, sind bei einem Kurzschluss, welcher ja passiert, wenn die Weiche aufgeschnitten wird, diese 10 Ohm Widerstände, die den Strom begrenzen. Das bedeutet, diese 10 Ohm kriegen in dem Moment die volle Gleisspannung ab. Das heisst, bei einer angenommenen Digitalspannung von 18V fliessen durch den gerade aktiven Widerstand 1.8A durch. Was auch bedeutet, dass am Widerstand in dem Moment 32.4Watt (!!) verbraten werden. Wenn die Versorgungsspannung nicht schnell genug abschaltet, dann brutzelt es ziemlich stark am Widerstand (Da sind höchstens 2W Typen verbaut). Anders kann ich mir diesen Brandschaden gar nicht vorestellen. Hier wurde ja sogar das Leiterplattenmaterial (scheint FR4 zu sein) verkohlt.

Was sollen diese Widerstände für eine Funktion haben?? Ist mir ein Rätsel wie man als Hersteller auf eine solche Idee kommt, hier solche Widerstände zu verbauen. Ich würde mal beim Hersteller prüfen, ob es irgendwie spezifiziert ist, wie man das handhaben soll, dass nichts passieren kann.

Im normalen Modellbahnbetrieb passiert es nun mal, dass ein Zug zu weit fährt auf die für ihn nicht gestellte Weiche. Dann gibt es nun mal einen Kurzschluss. Und dann muss die die Überlastsicherung ansprechen. Bei 2A tut sie das hier wahrscheinlich nicht. Aber dann müssen die Teile das aushalten!!


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RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#9 von Silbergräber , 11.01.2021 17:30

Moin,

betrieben wurde das mit der ganz normalen Roco Lokmaus an einer Peco SL-1495 oder 1496. Passiert ist das im Stillstand, nix mit Aufschneiden oder so. Ich hatte den Hersteller kontaktiert, der sich leider nicht gezuckt hat. Ich habe das verkohlte Teil und die restlichen anderen Autofrogs daraufhin einem Elektronik-Spezialisten gegeben mit dem Ergebnis, dass bei drei von vier unversehrten Fröschen die Relais klemmen, d.h. nicht ordentlich schalten.

LG

Jörn


 
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RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#10 von volkerS , 11.01.2021 18:58

Hallo Jörn,
so wie die Leiterplatte aussieht waren das nicht nur ein paar Sekunden Überlast. Dass FR4-Leiterplattenmaterial so aussieht sind Temperaturen > 150°C erforderlich.
Interessant wäre es zu wissen welche Zentrale/Booster du nutzt und welchen Strom diese liefern kann.
Volker


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RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#11 von Martin Lutz , 11.01.2021 19:31

Zitat

Hallo Jörn,
so wie die Leiterplatte aussieht waren das nicht nur ein paar Sekunden Überlast. Dass FR4-Leiterplattenmaterial so aussieht sind Temperaturen > 150°C erforderlich.

... und das über eine längere Zeit.2, 3 sekunden hält FR4 ja Löttemperaturen aus, wie ja jeder weiss.



Zitat
Interessant wäre es zu wissen welche Zentrale/Booster du nutzt und welchen Strom diese liefern kann.
Volker

Ein 2W 10 Ohm Widerstand glüht schon bei der normalen Nennleistung eines Versorgungsgerät ohne Überlast (2A). Die Widerstände wurden Seitens des Herstellers hoffnungslos unterdimensioniert. Das ist absolut gefährlich!!!


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RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#12 von Martin Lutz , 11.01.2021 19:37

Zitat

Moin,

betrieben wurde das mit der ganz normalen Roco Lokmaus an einer Peco SL-1495 oder 1496. Passiert ist das im Stillstand, nix mit Aufschneiden oder so. Ich hatte den Hersteller kontaktiert, der sich leider nicht gezuckt hat. Ich habe das verkohlte Teil und die restlichen anderen Autofrogs daraufhin einem Elektronik-Spezialisten gegeben mit dem Ergebnis, dass bei drei von vier unversehrten Fröschen die Relais klemmen, d.h. nicht ordentlich schalten.

LG

Jörn

Dann kann ich mir nur vorstellen, dass die Weiche in einer Art Zwischenstellung war, so dass die Widerstände belastet wurden und heiss wurden. Wenn das Relaisgehäuse von den Widerständen zerschmolzen wird, wenn diese so extrem nah am Relais platziert sind, kann ich mir sehr gut vorstellen. Mehr noch: bei meiner Arbeit hatte ich genau so einen Fall. Widerstände, die heiss werden im Betrieb (aber keine Überlast) berührten das daneben bestückte Relais. Das Gehäuse des Relais schmolz und blockierte die Relaismechanik. Resultat: das Relais versagte bei einem Kontakt, welcher im verformten Plastik des Gehäuses hängen blieb.


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RE: Störfall: Gaugemaster Autofrog

#13 von volkerS , 11.01.2021 23:29

Hallo Martin,
wenn der gezeigte Schaltplan stimmt, dann soll am Widerstand im Kurzschlußfall die gesamte Spannung abfallen. Damit lädt sich mit Verzögerung über Rx (Wert ?) einer der 100uF/63V Elkos auf und sobald die Spannung am Elko hoch genug ist schaltet das Relais um. Je nach Rx und dem Leckstrom der Elkos sollte dies innerhalb von 100msec erfolgen. Dies sollte der Widerstand überleben. Weitaus kritischer ist das bistabile Relais. Dessen Umschaltkontakt muss den Kurzschlußstrom beim Umschalten unterbrechen. Bei der gezeigten Baugröße unwahrscheinlich dass der Umschaltkontakt mehr als 2A kann. Da hilft auch das Parallelschalten der vermutlich vorhandenen 2 Kontakte nichts, sie schalten nie gleichzeitig um. Brennt der Relaiskontakt fest brennt als nächstes der Widerstand durch.
Diese Schaltung ist ein Teufelskreis, ist der Strom der Zentrale zu gering schaltet diese ab bevor Autofrog reagiert. Kann die Zentrale den Strom, wegen des 10 Ohm Widerstandes wertemäßig 1/10 der Gleisspannung, dann muß der Relaiskontakt diesen Strom abschalten können. Der Widerstand wird zwar überlastet aber wegen der Digitalsignals mit weniger als Gleisspannung x Gleisspannung / Widerstand.
Volker


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