[franzel63]

Hallo,
ich habe vor von einem Bekannten eine BR 24 Dampflok zu erwerben. Es handelt sich wohl um ein älteres Modell. An der rechten Seite befindet sich ein Schiebeschalter. Da ich die Lok noch nicht in Händen halten konnte möchte ich hier fragen, was es mit dem Schalter auf sich hat ? Muss hier die Fahrtrichtung manuell geschaltet werden ? Kann man diese Lok auf digital umrüsten (Tams Decoder) ?

Gruß

Franzel :

[SAH]

Guten Abend Franzel,

bis ca. 1963 hatte die BR 24 als Artikel 3003 von Märklin einen zusätzlichen Handschalthebel zum Fahrtrichtungswechsel.

Eine Digitalumrüstung ist möglich, doch der Schalter verliert dann seine Funktion.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn

[Christian_B]

Gehe ich richtig in der Annahme, das hier das Getriebe mechanisch umgeschaltet wird :

[Jochen53]

Hallo,
nein, der Schalter bewegte den Schaltschieber des Umschaltrelais im Inneren der Lok. Die alte V 200 hatte ihn z.B. unten seitlich am Rand des Lokkastens.
Gruß, Jochen

[Erich Müller]

Hallo,

schau mal hier : https://tischbahn.de/2008/11/11/klare-sa...parente-3000er/
Da ist eine aufgeschnittene TM 800 zu sehen (die Tenderlok, die so bauähnlich mit der alten 24 ist), und du kannst den Umschalthebel sehen und zumindest ahnen, dass er den Anker (die schräge Platte, die vom Magneten angezogen wird) nah hinten drücken und damit die Fahrtrichtung umschalten kann.
Man hatte das damals, weil noch eine Menge Fahrgeräte verwendet wurden, die keinen Überspannungsimpuls für das Relais der 800er Lokomotiven abgeben konnten: in den Fünfziger Jahren gab es Loks, die mit Hebel umgeschaltet wurden, und andere, die bei jedem Anhalten die Richtung wechselten. Die waren deutlich billiger als die 800er mit Fernumschaltung.

Zitat

---

Gehe ich richtig in der Annahme, das hier das Getriebe mechanisch umgeschaltet wird :

---

Das wäre ein technologisches kleines Wunder - bei Elektromotoren, die problemlos vorwärts oder rückwärts betrieben werden können, aber ziemlich unsinnig.
Selbst in der billigsten Primex-DHG500 ohne Fernumschaltung schaltet der Umschalthebel nicht das Getriebe, sondern legt das Massepotential auf die eine oder die andere Statorspule.

[klein.uhu]

Moin,

öffnet man die Lok (Schraube oben auf der Lok), sieht man:


den Hebel des Handschalters (H) (kupferfarben, weiß nachgezogen), der nach links betätigt wird (rote Pfeile).
Dieser drückt dann den Anker des Fahrtrichtungsumschalt-Relais (A) ebenfalls nach links (blauer Pfeil), wie er vom Elektromagneten des Relais beim Umschaltimpuls ebenfalls bewegt würde.



Der Handschalthebel macht also nichts anderes als es der Magnet des Relais machen würde. Wenn der Umschaltimpuls das Relais auslöst, klappt das Ankerblech (A) gegen den Eisenkern der Relaisspule und bewegt damit den Messing-Kontaktschieber oben auf dem Relais.

Umschalten der Fahrtrichtung geschieht bei diesen älteren Loks durch eine Umkehrung des Magnetfeldes der Motor-Feldspule (nicht im Bild).
Genau genommen besteht diese Spule aus zwei gegenläufigen Spulen, das Relais schaltet den Kontakt zur Masse um zwischen der einen Wicklung und der anderen Wicklung. Das Relais kann verschiedene Bauformen haben, alle funktionieren aber nach den gleichen Prinzip.

[Christian_B]

Ich danke Euch für die ausführlichen Erklärungen.