[Thilo]

Hallo,

ich habe bisher nirgendwo gefunden, wie lange ÜK- und Kriegsloks in feldgrauen Anstrich nach dem 2. Weltkrieg fuhren. Ich weiß, daß zumindest Henschel sämtliche Nachkriegslieferungen (immerhin bis 1951) der 52 in feldgrau abgeliefert hat (Quelle: Franco-Crosti von Ebel und Gänsfuß, EK-Verlag).

Weiß hier jemand etwas genaueres?

Wie lange hielt überhaupt ein Anstrich an einer Dampflok?

Danke!

Viele Grüße aus dem Norden

Thilo

[Muenchner Kindl]

Hallo Thilo,

das Thema passt hier eher rein, da es nicht um Zugbildungen und deren Umsetzung ins Modell geht sondern eben um die grosse Bahn.

Mit der Bitte um Verstaendnis,
*Forumsmoderation*

[Cougarman]

Zitat von Thilo Rast

---

ich habe bisher nirgendwo gefunden, wie lange ÜK- und Kriegsloks in feldgrauen Anstrich nach dem 2. Weltkrieg fuhren.

---

Ach, interessant.
Das wusste ich noch gar nicht.
Ich dachte, das die immer in Schwarz ausgeliefert wurden, wenn denn überhaupt Farbe vorhanden war.

[Rirarunkel]

Hallo,

apropos Feldgrau, kennt jemand die RAL nummer der

BR 44 in grau
BR 53 in grau
BR 78 in grau
BR 75 in grau

Wem die Bestellnummern weiterhelfen, so kann ich diese raussuchen.

Jede von Märklin verwendete Farbe ist etwas anders..... deshalb meine Frage?

Grüße
Caren

[Thilo]

Hallo Thomas,

das ist für mich kein Problem, ich denke in dieser Rubrik ist meine Frage auch gut untergebracht.

Ich hatte bei meiner Frage allerdings an meine Märklin 42.90 und 52 sowie an die Liliput 42 gedacht.


Hallo Hannes,

ich glaube ohne Anstrich hätten die Kriegsloks sehr schnell eine neue Farbe bekommen: Rostrot!

Hallo Caren,

laut dem Buch Franco-Crosti, EK-Verlag soll es RAL 7011 sein, aber anscheinend hat zumindest im Modellbereich (Roco, Märklin und Liliput) jedes Modell ein anderes Grau (auch innerhalb eines Herstellers!).

Ich kenne allerdings zumindest bei der 44 und 78 von Märklin in grau nur die Modelle im Photographieranstrich, und da scheint jede Lokfabrik wirklich willkürlich die Grautöne ausgewählt zu haben (es waren übrigens auch nur abwaschbare Farben).

Viele Grüße aus dem Norden

Thilo

PS: Wenn man sich die 52 im Wintertarnanstrich des Technikmuseums Sinsheim betrachtet, scheint zumindest die ÖBB noch lange nach nach dem Krieg ihre Loks im Tarnanstrich gelassen zu haben (es handelt sich um einen eindeutigen Nachkriegsumbau mit Giesl-Ejektor und Kabinentender).

[Cougarman]

Zitat von Thilo Rast

---

Hallo Hannes,

ich glaube ohne Anstrich hätten die Kriegsloks sehr schnell eine neue Farbe bekommen: Rostrot!

---

Meistens haben die Panzer (z.b.), zum Ende hin, nur noch Rostschutzfarbe bekommen.
Mag ja sein, das dies auch bei den Loks Anwendung fand.

[Cougarman]

Zitat von Thilo Rast

---

laut dem Buch Franco-Crosti, EK-Verlag soll es RAL 7011 sein, aber anscheinend hat zumindest im Modellbereich (Roco, Märklin und Liliput) jedes Modell ein anderes Grau

---

Du sprichst doch nicht etwa von dem Fotoanstrich ?
Ausgeliefert wurden die Loks damit aber normalerweise nicht.

Mit einem Tarnanstrich wurde wohl die wenigsten Loks ausgestattet.
Es gab dafür bestimmt eine Vorschrift, aber in der Praxis hatte man für solch einen Spielkram nur bedingt Verständnis.

[Thilo]

Hallo Hannes,

ich hatte zeitgleich mit deiner Antwort meinen Beitrag überarbeitet.

Zwei Seelen, ein Gedanke?

Viele Grüße aus dem ... ach verdXXXX! du bist ja auch im Norden.

Thilo

[Kurt]

Hallo,

mal ne Frage, welchen Sinn macht ein Tarnanstrich an einer Lok eigentlich?
Die Züge mit Nachschub fuhren ja gewöhnlich nicht bis an die Front, sondern wurden ja in sicherem Abstand dahinter verladen. Sonst wäre das ja ein leichtes Ziel gewesen.
Und aus der Luft ist ja eine Dampflok auch gut an der Rauchfahne zu erkennen, bzw verdeckte der Rauch sowieso einen Tarnanstrich. Also überflüssig.

Gruss Kurt

[Cougarman]

Zitat von Kurt

---

Und aus der Luft ist ja eine Dampflok auch gut an der Rauchfahne zu erkennen, bzw verdeckte der Rauch sowieso einen Tarnanstrich. Also überflüssig.

---

Wie ich schon sagte.

Zitat

---

Es gab dafür bestimmt eine Vorschrift, aber in der Praxis hatte man für solch einen Spielkram nur bedingt Verständnis.

---

[Laenderbahner]

-gelöscht-

[K-P]

Zitat von Thilo Rast

---

Viele Grüße aus dem ... ach verdXXXX! du bist ja auch im Norden.

---

DAS nennst Du Norden, Thilo?! Als ich Ende der 80er Jahre unweit von Hannes' Wohnort meine Ausbildung machte, habe ich immer "Moin!" gesagt, wenn ich morgens ins Büro kam. Die Damen grüßten aber immer nur mit "Guten Morgen." zurück.
Sowas ist nicht "Norden"!!!

[silz_essen]

Hallo,

ich würde das Thema Fleckentarnung nicht unbedingt als Aktionismus abwerten.
Daß dieser Tarnanstrich bei einer unter Dampf befindlichen Lok wenig nützlich ist, ist schon irgendwie klar.
Aber es soll immer wieder auch mal vorkommen, daß Loks auch unbenutzt auf Gleisen rumstehen. Und wenn dann ein Tiefflieger eine Fleckentarnlok nicht so schnell erkennt und stattdessen lieber eine "normale" graue ins Fadenkreuz nimmt, hat sich der Anstrich durchaus bezahlt gemacht.

Gruß
Martin

[Cougarman]

Wie dem auch sei, meine Roco 63238.s1 macht sich recht gut, vor meinen Wehrmachtswagen.
Aber ob es die wirklich so gegeben hat .... ???

[silz_essen]

Hallo Hannes,

schau mal in den ersten Band des eisenbahnkurier-Buches über die Baureihe 50 rein. Da gibt's einige Bilder mit "merk-würdiger" (man beachte den Bindestrich ) Bemalung. Da ist z.B. auch ein Bild mit dunkelgrauem Anstrich und schwarzer (!) Beschriftung abgebildet. Diener führt in seinem oben schon ertwähnten Buch auf, daß es so etwas nie gegeben hat. Naja, nichts ist halt so schlagend wie der Beweis des Faktischen.

Noch ein paar Worte zu Dieners Buch. Die beiden vorhergehenden Ausgaben (Anstriche und Beschriftungen von Personen- bzw. Güterwagen) sind meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Das Lokomotivbuch strotzt allerdings von Ungenauigkeiten und teilweise echten Fehlern. Da sind Bilder vertauscht, Bildunterschriften falsch. Insbesondere wenn man sich die löblicher weise angegeben Originalzitate raussucht, stellt man diverse Abweichungen fest. Warum werden die dann nicht wenigstens kommentiert? Es mag ja durchaus sein, daß zugrundeliegende Zitate schon fehlerhaft sind. Insbesondere wenn diese aus dem populärwissenschaftlichen Bereich stammen. Aber ich will das Buch nicht schlechter machen, als es ist. Als Überblick ist es nicht schlecht, aber man muß es mit ZWEI wachen Augen lesen.

Gruß
Martin

[Cougarman]

Zitat von silz_essen

---

Hallo Hannes,

schau mal in den ersten Band des eisenbahnkurier-Buches über die Baureihe 50 rein. Da gibt's einige Bilder mit "merk-würdiger" (man beachte den Bindestrich ) Bemalung.

---

Werde ich machen, sobald ich es habe.

[Thilo]

Hallo,

sehr schön! Dann kann ich ja meine feldgrauen Loks auch in der Nachkriegszeit einsetzen (die 42.90 ist ja auch eine Nachkriegslok).

Hallo Kurt,

die Nachschubzüge fuhren bis direkt an die Front. Im "sicheren" Bereich wurden sie von Reichsbahnern gefahren. Im Frontbereich übernahmen dann Feldeisenbahner (Wehrmacht - Transportkolonne) die Züge. Das waren reguläre Soldaten mit militärischer Ausrüstung (Stahlhelm, Gewehr, Wehrmachtsuniform usw.). Im Videofilm "Stars der Schiene - BR 52" wurde das auch von Zeitzeugen erzählt. Auch im Buch "Schienenstrang nach Stalingrad" von Freese, GeraMond Verlag wird berichtet, daß die Züge direkt an die Front fuhren.

Viele Grüße aus dem Norden.

Thilo

[Kurt]

Hallo,

es kommt ja drauf an, was man unter Front oder sicherer Bereich versteht. Ich war mal bei einer Einheit, die Reservisten im Nachschub ausbildete. Jedenfalls mussten die auch Lager errichten. Die lagen zwar im Bereich der "Front". Aber immer so, dass es ein kurzer Weg zur Front war, aber der Umschlag fand dennoch im sicheren Beereich, d.h. es war kein direkter Beschuss des Feindes möglich und auch wenn der Feind durchgebrochen wäre, war immer noch etwas Zeit das Lager oder einen Teil davon in Sicherheit zu bringen.
Und für Fahrzeugtransporte musste man eh an einen Bahnhof, der ne Rampe hatte, damit man die Fahrzeug auch verladen konnte.
Ich kenne auch noch ein paar Zeitzeugen. Aber deren Züge fuhren immer nur ein bisschen hinter der Front.
Ach ja, die Teifflieger. Die waren selten alleine unterwegs. Die haben auch erst mal ne Runde gedreht und sich über irgendwelche Unannehmlichkeiten (Flak) kundig gemacht. Und wenn da 2 unbewachte Loks rumstanden, hat der eine die getarnte und der andere die Graue ins Visier genommen. In der Zwischenzeit hat sich der 3 bereitgehalten eine zu gut getarnte Flak anzugreifen und der 4 hat nach Jägern Ausschau gehalten.

Gruss Kurt

[Thilo]

Hallo Kurt,

leider (oder besser gesagt zum Glück) habe ich mein Wissen nur aus Büchern und Filmen mit Zeitzeugen. Mein Großvater ist in Stalingrad gefallen oder danach in Gefangenschaft gestorben. Mein Großonkel hat Stalingrad und die Gefangenschaft überlebt, aber er hat nie über seine Kriegserlebnisse gesprochen. Inzwischen habe ich Bücher über Stalingrad gelesen und verstehe auch warum er nie darüber sprach.

Deshalb versuche ich auch soviel über diese schreckliche Zeit herauszufinden wie möglich.

Viele Grüße

Thilo

[Kurt]

Hallo Thilo,

zum Glück ist besser.
Ich kenne von Kunden und Kundinnen jede Menge Geschichten aus dieser und der nachfolgenden Zeit. Da muss man sich wundern, dass die noch leben und nicht schon lange Selbstmord gemacht haben oder verrückt wurden.
Dann gibts noch Geschichten, die einem keiner glaubt, weil sie nicht ins Bild passen (dürfen).
Z.B. die Brücke von Remagen. Die wurde nie von den Amerikanern vom Westen her erobert. War nämlich eine reine Eisenbahnbrücke. Also nur Stahlträger, Schwellen und Schienen. Deshalb ungeeignet um sie mit Fahrzeugen zu überqueren. Ausserdem noch relativ gut bewacht. Deshalb haben sich die Amerikaner ein paar Pontonbrücken oberhalb gebaut und sind so über den Rhein. Die ersten Amerikaner gingen von Ost nach West über die Brücke. Und das waren die Bewacher der deutschen Gefangenen.
Oder mein Name stand schon fest, als noch niemand daran dachte, dass meine Mutter mal Kinder bekommen könnte.

Gruss Kurt

[DB 94 534]

Hallo,

ein uraltes Thema aber ich finde es auch spannend wie lange die Loks nach dem Krieg wohl noch in grau gefahren sind. Mir hat es nämlich die (zwischenzeitlich alte) Märklin 3393 oder 3793 angetan und ich möchte sie auch gerne in der Epoche 3 einsetzen.

Gruß
Markus

[Wisgurd]

Da müsste man wahrscheinlich zwischen den 3 westlichen Sektoren und dem Ostsektor unterscheiden.

Bis 1949 betrieben die drei westlichen Besatzungsmächte jeweils die Bahn in ihrem Sektor. Im Osten wurde das wohl anders gehandhabt. Dort wurde die DR irgendwie unter gleichen Namen weiter betrieben.

[Atlanta]

Moin Kollegen,

war der graue Anstrich nicht auch der Fotoanstrich?

Naja, kurz nach dem Krieg gab es wohl erst einmal andere Prioritäten, als irgendwelche Kriegsbemalungen zu entfernen aber bei der nächsten Revision wurden den Kriegsloks die Panzerungen entfernt und diese ggfs. auch umlackiert, wenn genügend Farbe vorhanden war.

[Ulf325]

[quote="DB 94 534" post_id=2067419 time=1579814226 user_id=39672]
Hallo,

ein uraltes Thema aber ich finde es auch spannend wie lange die Loks nach dem Krieg wohl noch in grau gefahren sind. Mir hat es nämlich die (zwischenzeitlich alte) Märklin 3393 oder 3793 angetan und ich möchte sie auch gerne in der Epoche 3 einsetzen.

Gruß
Markus
[/quote]
Die feldgraue Lackierung für die Kriegslok-Bauarten war einfach Vorschrift, lange übers Kriegsende hinaus. Und da wir in Deutschland sind wurde die so lange durchgezogen bis sich jemand fand der sie änderte. Ich habe jetzt keine Quelle zur Hand, soweit ich mich erinnere bekam die DB erst 1951 neue Vorschriften, danach verschwand das Feldgrau wohl sehr schnell.
Von der BR 44 weiß ich daß sie sehr bald nach dem Krieg wieder von ÜK auf Regelbauart umgebaut wurden. In diesem Zusammenhang wurde sie auch wieder Schwarz-Rot, aber nur deshalb weil sie nach dem Umbau eben keine Kriegsbauart mehr war.

P.S. Fotografieranstrich war etwas anderes, auch technisch. Das war Kalkfarbe die man schnell wieder abwaschen konnte. Außerdem viel heller als Feldgrau

[DB 94 534]

Hallo,

habe mich über "revisionsdaten.de" mal über den Lokbestand in Heilbronn informiert. Die Baureihe 52 wurde offiziell sehr früh ausgemustert, viele Loks um oder bis 1954, einzelne haben es aber noch bis 1957 oder gar 1959 im Dienst ausgehalten. Es ist anzunehmen, dass speziell die früh ausgemusterten Loks nicht mehr unbedingt umlackiert wurden.

Gruß
Markus