RE: Wie lange fuhren feldgraue Lokomotiven nach dem Krieg?

#26 von JoWild , 24.01.2020 18:59

Die BR52 wurde bei der DR-West/DB sehr bald in großer Zahl ausgemustert und ggf. der Kessel aus ST34 beraubt um Br 50 mit nicht alterungsbeständigem Kesselblech zu ertüchtigen. Man sparte so den Bau neuer Kessel. Nach 1963 gab es keine aktive 52er mehr bei der DB.
Das Umlackieren in schwarz-rot erfolgte im Rahmen von Revisionsarbeiten, bei denen der Kessel komplett abgerüstet werden musste. Das Grau an den 52ern war übrigens keine DR-Vorschrift sondern des Reichsministeriums für Bewaffnung und Munition, das durch Gerhard Degenkolb bis 1943 vertreten wurde. Die Reichsbahn-Instanzen waren zu der Zeit in Sachen Beschaffung entmachtet.

Edit: Tippfehler bei ST34 korrigiert


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RE: Wie lange fuhren feldgraue Lokomotiven nach dem Krieg?

#27 von DB 94 534 , 25.01.2020 09:50

Hallo,

ich weiß diese Epoche ist geschichtlich ziemlich schwierig aber ich denke wir sprechen über (Modell)Eisenbahnen, nur um das mal gesagt zu haben.

Jo was willst du uns damit mitteilen? Meinst du, dass die AW's in den westlichen Zonen (wenn Farbe da war) mehr oder weniger sofort zur alten rot-schwarzen Farbgebung zurückgekehrt sind weil die andere Vorschrift ja politisch überholt war? Wäre in dem Fall wohl ein netter Versuch gewesen was graues mit "Deutsche Bundesbahn" auf die Modellschienen zu stellen aber dann wird es wohl nix?

Dass die 52er sehr schnell stark dezimiert wurden ist klar, zumindest in den drei westlichen Zonen. In anderen Ländern, darunter auch Österreich bildeten die Loks ja bis in die späten 70er und in Einzelfällen wohl bis Anfang der 80er das Rückgrat des Güterverkehrs (später auf Nebenbahnen). Die ÖBB hatte wohl einige Dampfloks als Notreserve immer wieder im Einsatz, deshalb Anfang 80er. Wir waren darauf wohl weniger angewiesen weil hochwertigere Loks vorhanden waren, wobei es in anderen Ländern ja (mit Nachbesserungen siehe DR Ost und ÖBB) auch ging, bei uns die Kessel verwendet wurden - so schlecht war die 52 wohl doch nicht...

Wenn ich es richtig weiß gab es als ÜK Loks die 86, 50, 52, 42 oder nicht? Als Modell bekommt man meines Wissens nur die 52 und 42, oder? Wie lange war eigentlich die 42 im Einsatz?

Gruß
Markus


 
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RE: Wie lange fuhren feldgraue Lokomotiven nach dem Krieg?

#28 von JoWild , 25.01.2020 12:38

Hallo Markus
ÜK gab es nur von Baureihe 50, 44 und 86. Die erkennt man am auffälligsten am fehlenden seitlich vorderen Führerstandsfenster. Im späteren Unterhalt bei der DB hat sich durch Komponententausch da vieles vermischt.
Die Baureihen 52 und 42 waren echte sog. Kriegslokomotiven, die derart vereinfacht wurden, dass sie eigentlich heutiger Wegwerfmentalität entsprachen - also ausgelegt auf kurze Lebensdauer (mit Ausnahme der Kessel). Viele der Vereinfachungen wurden bei der DR-Ost und z.B. in Österreich rückgängig gemacht (z.B. Achslagerstellkeile bei den 52ern oder Vorwärmer nachgerüstet), so dass dort insbesondere die Maschinen mit Barrenrahmen eine lange Lebensdauer erreichten. Die DR-West/DB war auch mit Ausnahme der Rückgabe von in Frankreich (und Belgien?) gefertigten Lokomotiven während der Besatzungszeit weitgehend von Reparationsforderungen bzw. Beschlagnahme und Abtransport als Beute verschont (anders als die DR-Ost und die SBZ in Österreich).
Zu den Einsatzdauern der 42er und einiger weiterer Informationen zu 50, 52 und 42 ziehst du vielleicht den Sammelband VGB Edition XL 2/2018 Baureihen 50, 52 und 42 von Obermayer/Weisbrod/Wiegard zu Rate. Dort findet man eine relativ gute und ausführliche aber sicher auch nicht vollständige Dokumentation. Bei der DB wurden meines Wissens die letzten 42er 1962 ausgemustert.


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RE: Wie lange fuhren feldgraue Lokomotiven nach dem Krieg?

#29 von Jochen53 , 25.01.2020 13:59

Hallo.
in Ermangelung von Lackfarben wurde sogar eine E 94, die kurz nach dem Krieg zusammengebaut wurde, mit "Olive drab" der U.S. Army lackiert, besser als nichts.
Jochen.


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RE: Wie lange fuhren feldgraue Lokomotiven nach dem Krieg?

#30 von katzenjogi , 25.01.2020 14:12

Hallo zusammen,

ich habe zwar keine Fakten vorzuweisen, aber ich denke, dass die eisengrauen Lokomotiven spätestens im Laufe des Jahres 1951 Geschichte waren. Wie wir alle wissen, wurde ja nun 1949 die Deutsche Bundesbahn gegründet. Ab diesem Zeitpunkt wurden dann wohl sukzessive sämtliches Rollmaterial mit dem entsprechenden Hoheitszeichen versehen. Ausnahme Loks und Waggons, deren Ausmusterung absehbar waren, wie beispielsweise die BR 17.10, welche weiterhin mit Deutscher Reichsbahn Aufschrift ihre letzten Kilometer zurücklegte. Auch bei Güterwagen hatte man es nicht so eilig, was wohl auch an der schieren Menge lag. Wenn man aber bedenkt, dass die meisten Dampfloks nach Kriegsende bis zur Gründung der DB mehr oder weniger mindestens einmal ins AW mussten, kann man wohl annehmen, dass dann spätestens dort den Loks ein ziviles Farbkleid angelegt wurde.

Deshalb würde ich auch davon ausgehen, dass die grauen Loks (bis auf die 42.9000 auf ihren Testfahrten) keine Deutsche Bundesbahn Anschrift erhalten haben. Für Epoche 3a Fahrer also durchaus eine Möglichkeit, die Sammlung an Lokomotiven zu erweitern .

Liebe Grüße

Jürgen


 
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RE: Wie lange fuhren feldgraue Lokomotiven nach dem Krieg?

#31 von DB 94 534 , 25.01.2020 17:20

Hallo,

Jürgen dein Beitrag zerstört wohl etwas den Traum aber es klingt auch absolut einleuchtend. Ich denke ich werde von dem Plan Abstand nehmen!

Gruß
Markus


 
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