RE: Ludmilla (Baureihe 234) in mintgrün

#1 von Murrrphy , 08.09.2009 19:57

Hallo zusammen,

ich hatte im Thread zu den MHI-Neuheiten schon mal nachgefragt, aber in der Neuheiten-Diskussion geht es irgendwie unter und es ist eh vielleicht für mehr Leute interessant:

bekanntlich kommt nun von Märklin die Ludmilla in der mintgrünen Lackierung. Ich weiß, daß es nur die Maschine mit der Betriebsnummer 234 304-4 in der Farbgebung bei der DB-AG gegeben hat (oder noch gibt?).

Was ich nirgendwo etwas gefunden, warum diese Maschine damals diese Lackierung bekam. Das Farbschema ist für die DB-AG doch recht ungewöhnlich. Weiß einer genaueres zu den Hintergründen für diese Lackierung?

Danke für die Aufklärung


Viele Grüße
Achim



 
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RE: Ludmilla (Baureihe 234) in mintgrün

#2 von tbk , 08.09.2009 20:26

Das war ein farbversuch des ausbesserungswerks Cottbus. Inwiefern die obersten führungsetagen des konzern überhaupt konsultiert wurden, ist nicht bekannt.

Ästhetisch ist das experiment gut nachzuvollziehen; viele waren der ansicht, dass sich die farbtöne orientrot und minttürkis beißen und nicht wirklich zueinander passen (wenn das auch natürlich eine subjektive einschätzung ist). Andererseits zeigten sich "Ludmilla-puristen" befremdet, weil der zarte türkise farbton nicht so wirklich zu einer schweren diesellok passen wollte.

Das kam auch teilweise davon, dass die baureihe 234 nicht wirklich eine tolle nahverkehrslok ist: viel zu groß, schwer und träge .... vor ein paar nahverkehrswagen eindeutig überdimensioniert und braucht trotzdem lange, um in die gänge zu kommen.

Siehe dazu auch http://home.arcor.de/kaubisch-weinstadt/1268583.htm

Das argument „Man könnte die Lok mit einem Reisezugwagen verwechseln“ ist allerdings kaum glaubhaft. Versuchten etwa zu zeiten, als die 103 passend zu TEE-wagen lackiert war, die leute in die lok einzusteigen? Verwechselten die fahrgäste der S-bahn im VRR und in Nürnberg die orange-lichtgrauen loks mit wagen? Wohl kaum, dafür bildeten lok und wagen eine harmonische einheit.

Stellen wir uns mal vor, wie der lack bei der baureihe 110, 111, 143 oder 218 gewirkt hätte .... dazu kam es nicht, die produktfarbenepoche ist längst vorüber.

Seit der einführung von verkehrsrot passen im nahverkehr die loks wieder zu den wagen (könnte mit einem richtig plazierten weißen streifen an der lok noch vervollkommnet werden), im fernverkehr dagegen weniger. (Ok, so verdreckt wie die loks häufig sind, mag sich kaum jemand ausmalen, wie das in lichtgrau aussähe ....)


 
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RE: Ludmilla (Baureihe 234) in mintgrün

#3 von Clemens ( gelöscht ) , 08.09.2009 21:46

Zitat von Murrrphy
Hallo zusammen,

ich hatte im Thread zu den MHI-Neuheiten schon mal nachgefragt, aber in der Neuheiten-Diskussion geht es irgendwie unter und es ist eh vielleicht für mehr Leute interessant:

bekanntlich kommt nun von Märklin die Ludmilla in der mintgrünen Lackierung. Ich weiß, daß es nur die Maschine mit der Betriebsnummer 234 304-4 in der Farbgebung bei der DB-AG gegeben hat (oder noch gibt?).

Was ich nirgendwo etwas gefunden, warum diese Maschine damals diese Lackierung bekam. Das Farbschema ist für die DB-AG doch recht ungewöhnlich. Weiß einer genaueres zu den Hintergründen für diese Lackierung?

Danke für die Aufklärung




Hi,
Hier steht sie jetzt:
http://www.bwnossen.de/


Clemens

RE: Ludmilla (Baureihe 234) in mintgrün

#4 von Baureihe 232 ( gelöscht ) , 09.09.2009 11:09

Zitat von tbk

Das kam auch teilweise davon, dass die baureihe 234 nicht wirklich eine tolle nahverkehrslok ist: viel zu groß, schwer und träge .... vor ein paar nahverkehrswagen eindeutig überdimensioniert und braucht trotzdem lange, um in die gänge zu kommen.


Hi,
die Loks der Baureihe 232 wurden ab 1992 zur 234 umgebaut. Es waren 64 Maschinen vorgesehen. Die Deutsche Reichsbahn sah eine große Zukunft für die Maschinen im Schnellzugdienst, die jedoch nie eintrat.
Der wesentliche Bestandteil des Umbaus war der Einbau der Antriebsritzel die von abgestellten 130ern ausgebaut wurden. Die Antriebsritzel ermöglichte eine Geschwindigkeit von 140 km/h. Doch das Projekt war nicht von Erfolg gekrönt. Die 234 blieb in ihrer Zuverlässigkeit weit hinter der 232 zurück. Doch dafür war nicht nur die Lok an sich schuld, sondern das Weiterreichen von Dienststelle zu Dienststelle. Die Loks wurden in Wartung und Pflege vernachlässigt. Die bekannteste Dienststelle war das BW Görtlitz, das zu besten Zeiten einen Bestand von 48 234er hatte. Die Loks bedienten das breiteste Einsatzspektrum in der kurzen Geschichte der Baureihe. Man fuhr vor Reisezügen nach Cottbus, Zittau, Hoyerswerde und Dresden. Sogar im S-Bahn Einsatz in Dresden wurden die ZWS Loks gebraucht, wovon 234 304 auch eine war. Die Lok war oft mit Wendezügen in Görlitz anzutreffen. 9 Lokomotiven traf ein besonderes Schicksal, sie wurden zurückgebaut und fuhren seitdem als 232.9 durch die Lande. Die Anfangs in Rostock-Seehafen beheimateten Maschinen wurden dann an Railion Benelux verkauft und kamen im grenzüberschreitenden Verkehr nach Deutschland. Ein Teil der Loks wurde glaube ich von der DB zurückgekauft, das weiß ich jetzt nicht zu hundert Prozent, bin mir aber ziemlich sicher. Die 234 war überdimensoniert für Reisezüge und auch aufgrund der schweren Achslast für Nebenbahnen mit schwachem Oberbau nicht geeignet. Es gibt noch 10z-gestellte Loks heute. So, jetzt habe ich auch einen kleinen Einblick in die Geschichte der 234 gegeben.


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RE: Ludmilla (Baureihe 234) in mintgrün

#5 von Murrrphy , 09.09.2009 11:16

Danke für all die Ausführungen, die mir leider alle schon relativ bekannt waren.

Leider gibt es scheinbar, bis auf diesen Satz

Zitat
Das war ein farbversuch des ausbesserungswerks Cottbus.


keine Infos zum Hintergrund der mintgrünen Farbgebung, nach der ich gefragt hatte


Viele Grüße
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RE: Ludmilla (Baureihe 234) in mintgrün

#6 von Niels St , 09.09.2009 12:34

Moin,

Eine Antwort bietet das Buch "Baureihen 220, 232/234" von Eckart Weber. Hier steht zusammengefasst, dass das AW Cottbus die Maschine vor dem Hintergrund vermehrter Einsätze vor Wendezügen im Nahverkehr diesen Anstrich bekam. Das Buch über diese Baureihe aus einem Freiburger Verlag schweigt sich zu dieser Lok leider aus.

Leider kann ich Dir nicht beantworten, ob es sich dabei um einen Alleingang des AW Cottbus gehandelt hat, oder um einen von offizieller Seite abgesegneten Farbversuch.


Niels


 
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RE: Ludmilla (Baureihe 234) in mintgrün

#7 von InterCityNight , 09.09.2009 12:40

Hallo Achim,

auch ich habe in Erinnerung, daß es sich hier nur um eine Testlackierung handelte. So richtig schwer begeistert war man auf offizieller Seite nicht, konnte sich vielleicht zu einem "naja" durchringen.

Loks hatten eben einheitlich orientrot-weiß auszusehen, später dann verkehrsrot-weiß. Dieser Vereinheitlichung ist es übrigens auch geschuldet, daß den Rostockern der Wunsch abgeschlagen wurde die Regio-143er nach dem Schema der NRW-143er (dort orange) in den damals noch aktuellen Regiofarben mintgrün-weiß lackieren zu dürfen.

Die sächsische mitgrüne 234 war und bleibt also einfach ein Versuch, eine andere Erklärung wirst Du nirgends bekommen. Welches andere Ziel sollte auch schon dahinter stecken? Eben aus dem gleichen Grund, weshalb Cottbus kürzlich eine V60 in den typischen Farben der Dampfloks lackierte, schwarz-rot.

Übrigens: Ich fand die Lackierung passte nicht so gut zu den Regiowagen wie die orientroten Loks. Die Regiowagen waren mitgrün-weiß lackiert, die 234 hingegen mintgrün-schwarz. Ein richtig harmonisch geschlossenes, durchgehendes Farbband ergab das also nie. Es wirkte auf mich (meine Meinung) immer wie "gewollt aber nicht gekonnt". Die roten Loks standen allen Wagenfarben rot-blau-grün-orange sehr gut. Keine Ahnung, warum man da eine Ausnahme bei der NRW-S-Bahn machte. Auch den orangen Wagen hätten rote Loks gut gestanden.

Gruß, Olaf


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RE: Ludmilla (Baureihe 234) in mintgrün

#8 von Baureihe 232 ( gelöscht ) , 09.09.2009 13:06

Zitat von Niels St
Moin,

Eine Antwort bietet das Buch "Baureihen 220, 232/234" von Eckart Weber. Hier steht zusammengefasst, dass das AW Cottbus die Maschine vor dem Hintergrund vermehrter Einsätze vor Wendezügen im Nahverkehr diesen Anstrich bekam. Das Buch über diese Baureihe aus einem Freiburger Verlag schweigt sich zu dieser Lok leider aus.

Leider kann ich Dir nicht beantworten, ob es sich dabei um einen Alleingang des AW Cottbus gehandelt hat, oder um einen von offizieller Seite abgesegneten Farbversuch.


Niels


Hi,
so weit ich weiß, war es ein Alleingang.
Ich habe vorher lange gegoogelt, aber nur (musst eine Weile scrollen) das hier ist wirklich brauchbar. Das war ein Experiment. Ich habe in Zeitschriften und in Büchern auch geschaut, aber nichts richtiges gefunden.


Baureihe 232

RE: Ludmilla (Baureihe 234) in mintgrün

#9 von tbk , 09.09.2009 16:05

Zitat von InterCityNight
Loks hatten eben einheitlich orientrot-weiß auszusehen, später dann verkehrsrot-weiß. Dieser Vereinheitlichung ist es übrigens auch geschuldet, daß den Rostockern der Wunsch abgeschlagen wurde die Regio-143er nach dem Schema der NRW-143er (dort orange) in den damals noch aktuellen Regiofarben mintgrün-weiß lackieren zu dürfen.



Das wäre mal interessant geworden!

Zitat
Übrigens: Ich fand die Lackierung passte nicht so gut zu den Regiowagen wie die orientroten Loks. Die Regiowagen waren mitgrün-weiß lackiert, die 234 hingegen mintgrün-schwarz.



Dann hätte der lokrahmen lichtgrau lackiert werden müssen, mehr kommt da unten kaum noch zum lichtgrau lackieren, liegt an der form der lok, und ob das an der lok besser ausgesehen hätte?
Immerhin stimmte die höhe des pastelltürkisen absetzstreifens, dessen unterkante rein zufällig mit der oberkante des lokrahmens zusammenfiel.

Zitat
Die roten Loks standen allen Wagenfarben rot-blau-grün-orange sehr gut. Keine Ahnung, warum man da eine Ausnahme bei der NRW-S-Bahn machte. Auch den orangen Wagen hätten rote Loks gut gestanden.



Zumindest besser als mit türkis. Geschmackssache, aber gerade den farbkontrast orientrot/minttürkis habe ich immer als störend empfunden. (Den sonderfall orange/türkis gab es zeitweise bei der Höllentalbahn ....)

Aber was zerbrechen wir uns hier über mögliche farbkonzepte der vergangenheit die köpfe, da kommt ohnehin nichts mehr. Der trend der 1980er jahre hin zu verwaschenen pastell-mischfarben (die bald zur unkenntlichkeit ausblichen) hat jedenfalls nicht wirklich lange angehalten. Pastellfarben (also helle farbtöne geringer sättigung) kenne ich eigentlich nur noch von der PKP. Ansonsten haben wir grautöne (teils metallisiert) und klare farben, wobei verkehrsrot bei weitem kein DBAG-alleinstellungsmerkmal ist, sondern auch an loks der SBB, ÖBB und SZ sowie triebwagen der MÁV und SZ zu finden.


 
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RE: Ludmilla (Baureihe 234) in mintgrün

#10 von Settebello , 20.03.2018 10:13

Hallo allerseits,

durch Zufall stieß ich auf diesen alten Thread über die mintfarbene Ludmilla. Weiß vielleicht jemand, wo sie eingesetzt wurde und mit welchem Furhpark? Ich hörte einmal, sie sei im Berliner Raum unterwegs gewesen.

Viele Grüße, Sebastian


zu meinem Anlagenthread: "klick"

schaut mal hier 22. Stummi - Treffen in Berlin am Freitag, 17. Mai 2024, um 17:00 Uhr (17)


 
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RE: Ludmilla (Baureihe 234) in mintgrün

#11 von Dölerich Hirnfiedler , 20.03.2018 10:21

Hallo Sebastian,

Die 234 304-4 war ja ein "Einhorn". Entsprechend oft ist sie photographiert worden und Google findet jede Menge Bilder auch aus Planeinsätzen. Um 1995 fuhr sie häufig Müllzüge auf dem Berliner Südring. Also nicht nur Regionalverkehr.

mfg

D.



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