[alex218]

Moin,
durch Zufall bin ich heute auf der Seite eisenbahnmedia.de über ein frei Downloadbares Video der Marschbahn "gestolpert". Dort waren u.a. Wendezüge auf Sylt zu sehen, welche vorn und hinten eine 218 Bespannung hatten. Eigentlich ja nix ungewöhnliches.
Aber diesen Züge waren in der Mitte Steuerwagen an Steuerwagen gekuppelt.
Nun meine Frage.
Sind dort nur zwei Züge aus verschiedenen Richtungen zu einem vereint worden, oder gibt´s dafür einen anderen Grund?

Danke schon mal für eure Hilfe.

[111 111-1]

Hallo alex218,

es gibt mehrere Faktoren, die dabei zusammenspielten.
- Eine 218 hat für 5 Silberlinge ausreichend Leistung, um die vorgesehenen (weitgehend vertakteten) Fahrzeiten zu halten. Bei längeren Zügen konnten bereit verlängerte Fahrzeiten auftreten, insbesondere bei schwierigen Witterungsbedingungen. Wegen eingleisiger Streckenabschnitte und hoher Belastung besaß die Pünktlichkeit entsprechend hohe Bedeutung.
- Verschiedene Bahnsteige konnten / durften / sollten nicht mit längeren Zügen als mit 10 Wagen (+ 2 Loks) bedient werden.
- Es gibt zwischen Hamburg und Westerland erhebliche Nachfrageschwankungen. In der Schwach- und Nebenverkehrszeit war ein Zug mit 5 Wagen ausreichend lang. Aber z.B. an Wochenenden in der Sommersaison sind durch ausgeprägten Tagestourismus selbst 10 Wagen mitunter knapp bemessen. Auch besteht zwischen Niebüll und Westerland höherer Kapazitätsbedarf durch Pendler (Arbeiten auf Sylt, Wohnen auf dem Festland).

In Kombination dieser Umstände ist das Konzept, triebwagenähnliche Kompositionen aus Lok + 5 Wagen einzeln oder in Doppeltraktion zu fahren, sehr gut geeignet, um nachfragegerecht und wirtschaftlich die benötigten Kapazitäten bereitzustellen. Die gleichförmigen Zugkompositionen ließen sich dabei umlaufmäßig frei einsetzen, ohne dass darunter die Pünktlichkeit zu leiden hatte (ein Zug in Doppeltraktion weist in etwa die gleiche Fahrdynamik auf wie in Einfachtraktion). Die jeweils gleichen Zuglängen der einzelnen Kompositionen stellten sicher, dass es keine Restriktionen durch Bahnsteiglängen gab (hätte man z.B. unterschiedlich lange Garnituren gebildet und diese ggf. "unglücklich" mit 6-Wagen-Zügen in Doppeltraktion gefahren, hätten die für 10 Wagen ausgelegten Stationen nicht bedient werden dürfen).

In dieser Zeit fuhren meines Wissens nach auch gleich lange Kompositionen aus einer 218 und 5 Silberlingen zwischen Hamburg und Ahrensburg - Bad Oldesloe (als S-Bahn-ähnliche Nahverkehrszugleistungen im Pendlerverkehr im Nordosten Hamburgs). Diese Garnituren wären somit auch geeignet gewesen, an Wochenenden mit ausgedünnten Pendler-Verkehren die notwendige Verstärkung im Sylt-Verkehr zu stellen und somit einen entsprechend optimierten Fahrzeugeinsatz zu ermöglichen. Ob dies aber so stattfand, weiß ich nicht.

(Eisenbahner mögen mir die hier notwendigen Vereinfachungen verzeihen ops: ...)

Viele Grüße
Wolfgang

[alex218]

Moin Wolfgang,
danke für deine Aufklärung.
Doppelzüge kenne ich von der Linie RE 16 Essen- Iserlohn/ Siegen. Dort werden die Züge in Letmathe vereinigt oder getrennt um dann gemeinsam nach Essen, oder getrennt nach Iserlohn und Siegen zu fahren.