RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#1 von Gelöschtes Mitglied , 05.02.2020 08:16

moin,

mir fiel gestern beim Aufräumen ein gerahmtes Bild meiner Mutter auf dem Frankfurter (Main) Bahnhof zu meiner Kinderzeit
in die Hände..Dampf (P8, 01) und Diesel (V200) bestimmten lt. meiner Erinnerung das Bild..
und Bahnfahrten , die mir sehr lange vorkamen !

So brauchten wir vom zukünftigen Wohnort Uelzen nach Frankfurt / Bad Homburg etwa 9 Stunden !
Die Strecke Hamburg-Hannover wurde ohnehin erst Anfang der Sechziger elektrifiziert ,
aber der Wechsel auf E-Lok (E10 ?) erfolgte bei den meisten Fahrten erst in Kassel.

Wir wohnten zwischendurch in Bad Bevensen direkt am Bahndamm : geräuschvoll bei der Elektrifizierung ab 4 Uhr morgens !

Zu meiner ersten Studienzeit Anfang 70er (DA/Dieburg nach Uelzen zu den Sponsoren resp. Eltern) gab es dann erst den D-Zug ,
später den Interregio, Frankfurt und Hannover waren Standard-Umsteigebahnhöfe..Fahrzeit etwa 5-6Stunden mit Umsteigezeiten.

Gab es zwischen Nord und Süd noch längere Fahrzeiten ? Wer mag sich mit mir erinnern ?



RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#2 von JoWild , 05.02.2020 09:27

hallo Wolf,
wie generiert man heute kurze Fahrzeiten?
- man lässt viele Zwischenhalte weg
- man hängt das "flache Land" vom Verkehr ab
- man baut nur ausgewählte Schnellfahrstrecken
- man schafft durchgehende Züge ab
- Streckenoptimierung hauptsächlich in Nord-Süd-Richtung vor allem in Süddeutschland
- Anschluss wartet nicht

Ich kenne genug Verbindungen aus der Vergangenheit, wo man vor 40 Jahren schneller unterwegs war als heute unter Einsatz von ICE und TGV - ein Beispiel: Bamberg - Kaiserslautern.
Selbst im letzten Friedensfahrplan der DRG vor dem WW2 gibt es Fernverbindungen unter Dampf, die auch heute nur unwesentlich unterboten werden - ein Beispiel: Berlin Hbf - Stuttgart Hbf damals über Meiningen und Würzburg, heute über München oder Mannheim.

Und zu Dieburg Bhf - Uelzen: dauert auch heute noch 4 bis 5 Stunden je nach Tageszeit


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RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#3 von Gelöschtes Mitglied , 05.02.2020 11:13

hallo JoWild,

tja, und vor allem die Erreichbarkeit des Zuges wurde durch Abgabe der Buslinien ("Bahnbus","Postbus" )
an "lokale Nahverkehrsgesellschaften" erheblich verschlechtert bzw an Wochenenden total abgeschafft ..nicht nur bei uns in der Rhön !

Zitat

Streckenoptimierung hauptsächlich in Nord-Süd-Richtung vor allem in Süddeutschland


diese war aber auch durch "Demarkationslinie" sprich "Staatsgrenze der DDR" verursacht :
Uelzen war ja vorher Kreuzungspunkt der Linien Hamburg - Hannover und Bremen - Berlin ABGESCHNITTEN !

hat mich aber auch gewundert, daß die 400km/h schnelle Magnetbahn nicht zwischen Aachen über Köln-Düsseldorf-Kassel-Dresden-Frankfurt/Oder
gebaut wurde..das wäre effektiver gewesen als so'n paar kruze Stummelstrecken im Emsland oder bei München !

soweit die Füße tragen..zum E-Auto / E-LKW ?



RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#4 von chrilu , 05.02.2020 11:21

Das Problem ist ja nicht neu und beim Autofahren ähnlich. Oft benötige ich für die wenigen Kilometer bis zur Autobahn länger als für die viel längere Strecke auf der Autobahn selbst.

Bin ich ausschließlich auf den Hauptmagistralen der DB unterwegs, zum Bsp. Frankfurt-Berlin oder München-Berlin, dann gehts blitzschnell. Muss ich aber von Kleinkleckersdorf erstmal nach Frankfurt und anschließend von Berlin nach Hintertupfingen, kann es schon sein, dass die Teilstrecken Kleinkleckersdorf-Frankfurt und Berlin-Hintertupfingen länger dauern als die viel längere Strecke Frankfurt-Berlin.


Viele Grüße
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RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#5 von Analogbahner , 05.02.2020 11:40

Von Norddeutschland bis ~Freiburg (Breisgau) dauerte es 1974 ca. 8 Stunden über Kassel / Bebra und fast 2 Stunden länger über Köln / Rheinstrecke. Aber dafür immer grandios! Auf beiden Strecken gab es nur wenige, einige Minuten lange Tunnel, die längsten müssen wohl in den Kasseler Bergen gewesen sein - so genau weiß ich das nicht mehr. Erinnern kann ich mich aber noch gut an das Dampflokdenkmal in der Kurve bei Bebra. Lärmschutzwände waren noch ziemlich unbekannt. Lokwechsel in Frankfurt muss um die 15 Minuten gewesen sein, manchmal gab es auch Kurswagen. Die Zeit reichte, um einmal am Zug entlang zum Ankuppeln zu laufen.

Es waren durchgehende D-Züge, wobei einige nach Hamburg, einige nach Bremen fuhren. Die ca. 14 Waggons waren fast auschließlich Abteilwagen.
Es war nicht so, dass an jeder Milchkanne gehalten wurde, aber die Durchschnittsgeschwindigkeit war eben nicht sehr hoch und die Strecken kurvenreich. An einigen Stellen konnte ich Blätter abpflücken, die Strecke war nicht überall freigeschnitten. (im Nachherein weiß ich aber, dass es doch ca. 80km/h gewesen sein müssen..!).

Dazu kamen noch die Anschlussverbindungen (Silberlinge, Umbauwagen!) ca. 1 Std vorher und nachher, falls Anreise mötig war. Also: ansonsten einsteigen und am Ziel aussteigen. Übrigens: die Koffer fuhren extra...


Gruß Analogbahner


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RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#6 von Gelöschtes Mitglied , 05.02.2020 11:55

danke schon mal für Eurer Interesse,

ja es war einmal ..als Schüler mußten wir ohnehin mit dem VT98 zwischen Bevensen und Uelzen bei voller Sommerhitze
vorliebnehmen, mehr gab es mit der Schülermonatskarte normalerweise nicht - der Fahrzeugführer vergaß auch gerne mal die Totmanntaste,
Gründe waren uns wohlbekannt .

Nur morgens gab es seltenerweise mal ne V200 als Vorspann von Donnerbüchsen, Hechten und ersten Silberlingen.

Übrigens wurde auf dieser Strecke ein damals bekannter Krimi "Der Postraub" gedreht !

Zitat

An einigen Stellen konnte ich Blätter abpflücken, die Strecke war nicht überall freigeschnitten. (im Nachherein weiß ich aber, dass es doch ca. 80km/h gewesen sein müssen..!).


Bei Tempo 80 Blätter abpflücken, hab ich das richtig gelesen ? Und wie ist das dann im ICE bei 250km/h , im TGV bei 350km/h ?

Das Langsamfahren hat wenigestens den Vorteil, daß man bei evtl. geöffnetem Fenster fotografieren kann,
was aber heute wegen vieler langer Tunnel und Lärmschutzwänden sowie nicht zu öffnender Fenster weitgehend unmöglich ist .



RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#7 von Analogbahner , 05.02.2020 12:26

Ich habe nirgends gesagt, dass ich das bei 250 km/h machen würde...(geht auch gar nicht) hier ging es um früher!
Ja, das Blätterpflücken war eine Ausnahme, weil das Gestrüpp bis ins offene Fenster reinpeitschte.

Ich habe allerdings in den eisigen Wintern, die wir mal hatten, auch erlebt, dass Züge mit halboffener Tür gefahren sind, weil diese vereist waren. Das war in dem kräftigen Eiswinter in den 1980ern jedenfalls so.


Gruß Analogbahner


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RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#8 von Gelöschtes Mitglied , 05.02.2020 12:49

ok, sorry,

allerdings hab ich mich eher "totgeschwitzt" in Nahverkehrszügen aller Art.. da gab es nur "Fenster auf" und
"in vollen Zügen genießen" mit entsprechenden gesundheitlichen Folgen wie Nackenproblemen, Migräne, Erkältung usw.

Eine Sache fiel mir zwischen Darmstadt und Dieburg auf, war in 1970 : da verkehrte ein Nahverkehrszug mit der E-Lok 141
und Silberlingen. In einer Richtung war Schubbetrieb : es ruckelte ziemlich heftig, bis mal so geschätzte 40 km/h erreicht waren,
dann ließ das Ruckeln etwas nach.
Ähnliches hab ich mit praktisch gleichen Gespannen auch bei Regionalzügen zwischen Frankfurt/M., Hanau und Aschaffenburg erlebt.
Der Grund ist mir bisher schleierhaft : Lag es an der Lok (141) oder an Bremsen oder..?

Nach etlichen durchgesehenen Führerstandmitfahrten habe ich übrigens den Eindruck, als wenn man im Gebirge noch am ehesten
aus dem Zug fotografieren kann..natürlich herrliche Motive..im Norden geht das eventuell ja noch bei einigen Museumsbahnen,
die ich im Sommer dann mal ergoogeln und anschauen werde.



RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#9 von Analogbahner , 05.02.2020 12:53

Die hatte eben einen "Ruckelsinus"...

Die als "Knallfrosch" verschrieene E41 hatte beim Anfahren ja immer Schaltstufenruckler. War es das?


Gruß Analogbahner


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RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#10 von Gelöschtes Mitglied , 05.02.2020 14:18

Schaltstufenruckler : könnte sein, aber beim "normalen" Ziehbetrieb war das bei weitem Nicht so stark.

Ich weiß leider nicht, wie die E-Motoren genau aufgebaut sind und woraus sich die Drehzahländerung im
Wechselstrombetrieb mit 16 2/3Hz oder in Frankreich mit 50Hz bei den "alten" Loks ergibt..

Heute wird ja viel mit Thyristoren und Triacs gebaut, insbesondere bei "Allstromloks" für die EU..
da wissen andere mehr..

Mich würde in dem Bereich auch mal interessieren, wie man bei Betrieb mit einer Schublok - meist im Gebirg -
das Ruckeln vermeidet oder in Grenzen hält.
Und sowas gabs ja schon zur Dampf- u. Dieselzeit, nebst Doppeltraktion Dampf01er mit V200.



RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#11 von Gelöschtes Mitglied , 05.02.2020 15:24

ui....grade gesehen in "Eisenbahn-Romantik" BW Bochum-Dahlhausen (SDR,SWR):

totaler Anachronismus : T3 zieht 185er
(eingefahrene Stromabnehmer, da gibts nämlich beim Ringlokschuppen KEINE Oberleitung)

da geht mir das Herz auf : mein Dampfloktyp BR74 : im Film 74 1195 (870 PS, max 80km/h) , auf meiner Anlage BR 74701

ansonsten Werbung für EUROVAPOR..



RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#12 von Gelöschtes Mitglied , 05.02.2020 15:30

hab ich mich bei der Sendung verhört ?

laut Daten auf http://www.eisenbahn-museumsfahrzeuge.com
hatte die 74er nur 520 PS ? evtl. gabs aber auch verschiedene Versionen



RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#13 von Wisgurd ( gelöscht ) , 05.02.2020 15:39

Von Krefeld nach Duisburg dauerte es mit der K-Bahn 120 Minuten .... und dauert es immer noch


Wisgurd

RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#14 von Gelöschtes Mitglied , 05.02.2020 17:42

hallo wisgurd,

hab keine Vorstellung von Deiner Strecke :
wieviel Kilometer?
welche Fahrzeuge ?
Wieviel Haltestellen, Umsteigeaktionen usw. ?

Die modernen S-Bahnen u.ä. sind ja sehr beschleunigungs-stark !
Trotz vieler Halte erzielen sie ein beachtliches Durchschnittstempo..
ganz was anderes als mit dem "guten alten" VT98 z.B.

Allerdings gehören manche Nicht zur DB, sondern einem gewerblichen Dienstsleister, d.h., das Personal
ist Nicht beamtet, sondern angestellt bzw. im Lohn, und kann durchaus mal streiken !

Haben wir hier auch schon gehabt,
hieß also "Schienenersatzverkehr" mit Bussen..
was das für den morgendlichen Berufsverkehr bedeutet, kann sich fast jeder ausmalen



RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#15 von Atlanta , 05.02.2020 18:18

Moin Kollegen,

1978 unternahm ich zusammen mit meiner Oma eine Zugfahrt von Bargteheide über Hamburg, Kassel, Kirchhain (bez. Kassel) nach Homberg (Ohm) - Wäldershausen.

In Bargteheide bestiegen wir einen Personenzug der von Lübeck kommend als Zug nach Essen Hbf angepriesen wurde mit Halt an allen Unterwegsbahnhöfen.
Die Fahrzeit von Bargteheide nach Hamburg Hbf betrug etwa 35 Minuten.
Bespannt war der Zug mit einer BR 218 und führte vierachsige Umbauwagen und Mitteleinstiegswagen und Silberlinge mit sich.

In Hamburg Hbf stiegen wir von Gleis 8 nach Gleis 13 um, wo wur einen D-Zug von Hamburg-Altona nach Frankfurt (Main) Hbf erwarteten.

Umsteigezeit etwa 40 Minuten.

Welche Lok den Zug zog kann ich kann ich nicht beurteilen, daran erinnerte ich mich nicht mehr.

Bis Hannover hatten wir etwa 1,5 Stunden benötigt mit Halt in Harburg, Lüneburg, Uelzen und Celle.
In Hannover hatten wir dan 40 Minuten Aufenthalt, Oma besorgte Bockwürstchen vom Bahnsteigrestaurant, so eine Art Stehkneipe mit Wurstverkauf.
Zwei Kurswagen wurden dem Zug beigestellt und aus den beiden Packwagen wurde viel Gepäck entrümpelt.
Dann ging es weiter mit Halt in Northeim und Einbeck über Göttingen, Eichenberg, Witzenhausen (Nord) nach Kassel Hbf, dort kam eine E 10 vor den Zug und über Kassel-Wilhelmshöhe, Hann. Münden, Wabern, Treysa, Stadtallendorf bis nach Kirchhain (bez. Kassel).
Die Fahrtzeit betrug weitere ca. 7 Stunden.
In Kirchhain (bez. Kassel) fuhren wir mit einem Güterzug mit Personenbeförderung und vier dreiachsigen Umbauwagen und einer V100 welche BR weiß ich nicht.
Die Fahrtzeit für die 19 Km betrug etwa 1 Stunde, denn in Schweinsberg wurden zwei Güterwagen abgestelkt und ein Güterwagen mitgenommen und auch in Homberg (Ohm) wurde ein Güterwagen abgestellt.
In Neuhaus wurden zwei Silowagen vom Raiffeisenschuppen geholt.
In Wäldershausen verließen wir den Zug, wir mußten erst noch zwei Wagen nach vorne laufen, weil der Zug für den Bahnsteig zu lang war.
In Niederoffleiden und in Neuhaus mußten wir Gegenzüge abwarten.
Gesamtfahrzeit etwas über 10 Stunden.

1984 bis 1990 fuhr ich mit dem Tramper Monatsticket jede Woche an den Wochenenden nach Ehringshausen (Oberhessen) von Bargteheide aus, also Freitags nach der Schule hin und Sonntags am Nachmittag zurück.

Meine Eltern wohnten damals in einem Dorf in Oberhessen und ich bei meiner Oma in Bargteheide.

Ich machte im Jahr 1984 den Traum der Menscheit wahr und erlernte das Fliegen, allerdings von der Schule und durfte fortan in Hamburg zur Schule gehen, wohnte aber bei Oma in Bargteheide.

Ab 1984 betrug die Fahrtzeit Bargteheide – Hamburg Hbf etwa 29 Minuten mit dem Nahverkehrszug also 6 Silberlingen und einer BR 218.

Von Hamburg Hbf bis Fulda fuhr ich mit den IC/EC Zügen innerhalb von etwa 5 Stunden mit Halt in ggfs in Hamburg-Harburg und ggfs. auch in Lüneburg, Hannover, Göttingen, ggfs. auch in Bebra bis wir Fulda erreichten.

Von Fulda auf Gleis 38 später Umbenennung in Gleis 104
Fuhr der Personenzug nach Gießen und bis Alsfeld als Eilzug mit einer BR 215 oder auch BR 216 beide Lokbaureihen waren dort im Einsatz und einem sehr langen Zug in nur 2. Klasse mit einem einzigen Steuerwagen.
Manchmal wurde hinter der Lok noch ein Güterwagen mitgeführt und der Steuerwagen fuhr voran.
Im Winter wurden je nach angehängter Lok mit Dampf die Wagen beheizt.
Waren Heizschläuche defekt, war an Wagenübergängen ein Nebel wie in einem Dampfbad und die anderen Wagen bitterkalt aber der einzig beheizte Wagen dann mollig warm und proppenvoll.
Fahrtzeit war dann etwa 1,5 Stunden bis Ehringshausen (Oberhessen).
Als reiner Personenzug waren es etwa 2 Stunden bis Fulda.
Auf der Rückfahrt von Fuld nach Hamburg fuhr vor dem IC/EC ein FD Zug, der meistens leerer war als der zuschlagpflichtige IC/EC (5 DM später 6 DM)
Der D/FD/IR Zuschlag von 3,50 DM später 4 DM wurde nur bei Fahrten bis 300 Km erhoben.

Die Fahrtzeit war 15 Minuten länger als mit dem nachfolgenden IC/EC und betrug 4 Stunden 45 Minuten.

Von Lübeck nach Lüneburg benötigt die RB heutzutage 74 Minuten, 1853 bei Streckeneröffnung waren es 70 Minuten, was läuft da falsch?


LG Ingo

Genießen Sie Ihren Urlaub in vollen Zügen...Die Bahn!
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RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#16 von Wisgurd ( gelöscht ) , 05.02.2020 18:45

Zitat

hallo wisgurd,

hab keine Vorstellung von Deiner Strecke :



https://de.wikipedia.org/wiki/K-Bahn

Ich meine mich zu erinnern, dass es immer mal Züge gab, die nicht nur bis Düsseldorf fuhren, sondern bis nach Duisburg (sogenannte kombinierte K- und D-Bahn)


Wisgurd

RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#17 von JoWild , 05.02.2020 20:48

Zitat

hab ich mich bei der Sendung verhört ?

laut Daten auf http://www.eisenbahn-museumsfahrzeuge.com
hatte die 74er nur 520 PS ? evtl. gabs aber auch verschiedene Versionen


Hallo Wolf
Ja die Nassdampfvariante T11 hatte nur diese Leistung.
Die Heißdampfvariante T12 / 74.4 hatte deutlich mehr.
Das kannst du auf genau der von dir verlinkten Seite finden http://www.eisenbahn-museumsfahrzeuge.co...n/baureihe-74-4

Aber was hat das mit diesem Thread zu tun?


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RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#18 von Wisgurd ( gelöscht ) , 05.02.2020 20:54

Zitat

Aber was hat das mit diesem Thread zu tun?



Wahrscheinlich nichts.


Wisgurd

RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#19 von Gelöschtes Mitglied , 05.02.2020 23:31

soo,
wieder da nach musikalischer Tätigkeit wg Fasching..

sorry wg BR74..., ne, passte für diesen Thread eigentlich nicht

Zitat
Von Krefeld nach Duisburg dauerte es mit der K-Bahn 120 Minuten .... und dauert es immer noch


ok, wisgurd, also 22,6km in 2 Stunden..würd ich denken "Blumen pflücken während der Fahrt verboten"
aber unser Schüler-Bus VT 98 war insgesamt auch nicht schneller, wegen der geringen Beschleunigung..und dem schläfrigen Fahrzeugführer

Übrigens, Bargteheide sagt mir auch was : war da nicht mal ein Bahnunfall ?

Die DB hats auch nicht leicht : Lärmschutz und Geschwindigkeit gegen Bahn-und Fotofreunde

Hab auch mal gegoogelt wegen Flixtrain : wenn ich das richtig sehe, sind die maximal so schnell wie IC, also 160-200km !?
Müssen die eigentlich alles von der DB mieten (Fahrzeuge UND Strecken) ?
Wie ist deren Ansehen (bei Flixbus ergoogelt : ca 50% negativ ) ?



RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#20 von jimknopf , 06.02.2020 21:19

Zitat

Eine Sache fiel mir zwischen Darmstadt und Dieburg auf, war in 1970 : da verkehrte ein Nahverkehrszug mit der E-Lok 141
und Silberlingen. In einer Richtung war Schubbetrieb : es ruckelte ziemlich heftig, bis mal so geschätzte 40 km/h erreicht waren,
dann ließ das Ruckeln etwas nach.
Ähnliches hab ich mit praktisch gleichen Gespannen auch bei Regionalzügen zwischen Frankfurt/M., Hanau und Aschaffenburg erlebt.
Der Grund ist mir bisher schleierhaft : Lag es an der Lok (141) oder an Bremsen oder..?

[...]
Schaltstufenruckler : könnte sein, aber beim "normalen" Ziehbetrieb war das bei weitem Nicht so stark.

Ich weiß leider nicht, wie die E-Motoren genau aufgebaut sind und woraus sich die Drehzahländerung im
Wechselstrombetrieb mit 16 2/3Hz oder in Frankreich mit 50Hz bei den "alten" Loks ergibt..


Hallo lupus51,

die Motoren und Bremsen sind nicht daran schuld; es liegt an der Bauart des Schaltwerks.

Die alten Loks haben alle ein mechanisches Schaltwerk, bei dem Kontakte über Anzapfungen der Trafowicklung laufen. Zwischen zwei Anzapfungen liegt immer ein deutlicher Spannungsunterschied, jede Stufe höher bedeutet "mehr Saft".

Die meisten Baureihen (110, 140, 150 .... usw.) haben Hochspannungsschaltwerke, daß heißt die Anzapfungen liegen auf der Eingangsspule des Trafos. Hier ist zwar die Spannung hoch, aber die Ströme sind klein (googele bitte einmal "Transformator - Aufbau - Prinzip"). In diesen Baureihen ist immer ein Überschaltwiderstand eingebaut, der den Sprung zur nächsten Anzapfung abdämpft.

Ganz anders bei der 141: sie hat als einzige Baureihe ein Niederspannungsschaltwerk, daß heißt die Kontakte liegen auf der Ausgangsspule des Trafos. Hier ist die Spannung klein, aber die Ströme sind groß, sogar sehr groß - über 1000 Ampère. Das ist VIEL Holz! Man kann keinen Überschaltwiderstand mehr einbauen, der würde verbrennen.

Deshalb kracht es bei jeder Stufe höher richtig im Gebälk; der Ruck, wenn die Motoren mehr Strom bekommen, ist heftig. Gezogen wird das mehr schlecht als recht von den Federn der Kupplungshaken abgefangen, aber geschoben geht der Schlag direkt auf die Puffer und damit auf die Wagen. Das gibt dann die Stöße ins Kreuz der Reisenden.
Die 141 blieb dann auch zum Glück die einzige Lok mit dieser unglücklichen Technik.

Beim Schalten der BR 141 entstehen wegen der sehr großen Ströme übrigens so heftige Funken, daß diese mit Druckluft ausgeblasen werden müssen. Diese Geräuschkombination aus Klappern der Mechanik und den Druckluftstößen macht die Lok so laut und brachte ihr den wenig schmeichelhaften Spitznamen "Knallfrosch" ein. Als die 141er in den S-Bahn-Dienst kam und zu nachtschlafener Zeit in den Vorstädten alle paar Meter anfuhr und die Anwohner vom ständigen Knallen aus dem Schlaf gerissen wurden, liefen die erbosten Leute Sturm. Die 143er von der DDR-Reichsbahn sind deutlich leiser.


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RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#21 von Gelöschtes Mitglied , 06.02.2020 21:53

hallo jimknopf,

das hast Du Dir mit der Supererklärung viieel Arbeit gemacht..
ja, jetzt verstehe ich es besser..
also sind die Motoren wohl praktisch baugleich mit den Märklin-Wechselstrommotoren, haben also
eine Feld- und im Prinzip einige Ankerspulen (auch wenn das bei industriellen E-Motoren etwas anders aussieht).

Beim alten Märklin-Trafo geschieht der Abgriff ja auch durch einen vom Drehknopf bewegten Schleifer an der Sekundärspule
(mit 9-10 Jahren hatte ich mal den Analysetrieb und baute vieles auseinander..nicht immer zum Vergnügen meiner Eltern..they were not amused

Tja, von den 141ern gab es wohl recht viele entsprechend dem Nahverkehrsaufkommen in den 80ern ?

Langsam waren sie eigentlich nicht, wurden aber manchmal - Grund ist mir schleierhaft - recht langsam gefahren,
z.B. ging das Tempo vor Einfahrt in den Aschaffenburger Bahnhof auch von der Hanauer Strecke kommend
schon 4-5km vorher auf allemal 40km/h oder weniger runter, was uns "Heimkehrer" ziemlich nervte..denn
entgegenkommende Züge sahen wir nicht



RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#22 von jimknopf , 07.02.2020 05:38

Guten Morgen lupus51,

in der Tat ist Märklin sehr "vorbildgerecht" gebaut, sowohl Motoren als auch Trafos. Allerdings ist der Spannungsunterschied zwischen zwei "Anzapfungen" natürlich viel kleiner. Aber das Bauprinzip ist gleich.

Es gab 451 Loks, und die Baureihe wurde damals gezielt als Nahverkehrslok entwickelt; sie ist auch leichter (Achslast 15t) als die übrigen Baureihen (Achslast 20t), weil sie auf elektrifizierten Nebenstrecken fahren können sollte.

Die Einfahrt nach Aschaffenburg kenne ich nicht; Gründe für die Langsamfahrt könnten sein: Einmündung aus einer anderen Strecke oder Gleiswechsel im Bahnhofsvorfeld (Weichenstraßen), andere Züge vor Deinem Zug (Blockabstand), Bahnsteiggleis noch besetzt (Gleisbelegung) oder sonstige Dinge ähnlicher Art.


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RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#23 von Gelöschtes Mitglied , 07.02.2020 07:00

tja,

das wird man auch nie erfahren ja, an das Knacken beim Beschleunigen kann man ich mich auch noch erinnern

Was mir und auch unbeteiligten Familienmitgliedern damals auffiel, waren die wohl vom - oft durch die Kohlebürsten verdreckten -
Kommutator der Moba herrührenden Funkstörungen , und in der Nähe einer Bahnstrecke oder auch Einspeisungs-Überlandleitungen vermerkten wir
- insbesondere auch die Radio-undFunkamateure - bemerkbare Funkstörungen; diese konten aber auch von Autos herkommen,
so genau konnte man das ja kaum feststellen.
Zugunsten des Vorbildes muß ich aber auch sagen, daß ein Empfang mit den damals üblichen röhrenbetriebenen "Koffer"-Radios im Zug
durchaus möglich war, im Auto - mit dem mechanischen Verteiler - und ebenfalls röhrenbetriebenen Radios - waren die Störungen stärker.

Zu der Zeit war ja auch noch Lang- und Mitellwellenempfang durchaus populär !
Der UKW-Rundfunk brachte dann schon eine gewisse "Erlösung" ! Wer in der Nähe eines Bahnhofes wohnte, wird das wohl kennen...



RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#24 von Dreispur , 07.02.2020 07:29

Hallo !
Es liegt an der Hektik als an verwöhnt zu sein . Man kann mit Entschleunigung nicht umgehen .
Ich denke da an Urlaub . 2 Tage Stress mit packen ,keine Zeit mit Kind Zeugnis mitzugehen und empfangen . Bis 2 Tage Autofahrt in Kollonenfahrt Schrittempo ....
Am Ziel und endlich sich einqutiert wird und braucht man wieder 2 Tage um Arbeit zu vergessen .
Mit dem ersten an Ort Tag wird volle Kanne Aktivitäten gemacht . Nach 14 Tag zu Hause 1 Woche aklimatisieren und ermüdet in der Arbeit von Urlaub erholen .

Vom verwöhnt sein Heute sehe ich da nichts ,sondern eher nur den Stress was manche sich antun .
Es sind zwar die Wagons gemütlicher geworden ... aber das wars .


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RE: sind wir verwöhnt ? Fahrzeiten in früheren Jahren..

#25 von Gelöschtes Mitglied , 07.02.2020 10:54

Nun gut, Umgang mit Urlaub "will auch gelernt sein" , ob mit Partner oder ganzer Familie,
und Weihnachten ist da oft ein besonderes Thema

Das Langsam-Reisen mit der Bahn - evtl Verzicht auf ICE ? - hat gerade für Ältere den Vorteil, geistig besser "anzukommen".

Meine damals etwa 50-jährige Tante aus dem fernen Oberbayern pflegte - vor jetzt ca 30 Jahren - ca 1 Stunde nach Ankunft zu sagen : "jetzt bin ich endlich da !"

Naja, das waren so 550km mit allenfalls 1-2mal Umsteigen (Würzburg,Hannover) so 6-7 Stunden Gesamtfahrzeit..Niedersachsen ist ja nun auch
eine ziemlich andere Welt. Von Journalisten,Schriftstellern u.ä. habe ich gehört bzw. gelesen , daß sie die Zeit in D-Zügen schätzten..man konnte sich dann auch so langsam auf die Mitreisenden im Abteil einstellen und es gab manchmal auch gute Gespräche..im Großraumabteil
ist meist nur Hektik angesagt...

Trotzdem fahre ich ab und zu gerne mal ne weitere Streckemit der Bahn - bleibt wohl nur noch ICE -
und dann aber auch 1.Klasse, da ists oft doch erheblich ruhiger ..
und das Bierle gibts eher noch aus einem Glas und nicht aus'm Plastikbecher !



   

Güterzügverkehr Bad Kleinen-Lübeck
Eine Lanze für die DB-23...!

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