Bereits zum dritten Mal veranstaltete der Dampfverein Zürcher Oberland (http://www.dvzo.ch) ein Fahrzeugtreffen als Rahmenprogramm zur Plattform der Kleinserien (http://www.kleinserien.ch).
Standen vor zwei Jahren alte Lokomotiven und vor einem Jahr alte Triebwagen im Mittelpunkt der Veranstaltung, so sind es dieses Jahr Rangiertraktoren und -lokomotiven. Neben den üblichen Verdächtigen aus dem Fahrzeugpark des DVZO kamen auch andere Fahrzeuge nach Bauma.
Eintreffen der Gäste mit dem Sonderzug von Winterthur her.
Te’ 155 und 157 (Dampfbahn Bern; Baujahr 1946)
Dieser Typ machte sich in kleinen Stationen nützlich, die vollständig elektrifiziert waren und für die Güterwagen mehrere Ladeorte besassen. So konnte die Streckenlok des Güterzuges vom aufwenigen Rangieren entlastet werden. Gelegentlich war sogar das Büropersonal auf diesen Fahrzeugen instruiert. Vereinzelt verwendete man diese Fahrzeuge auch für den Baudienst. Charakteristisch ist die grosse gedeckte Plattform, die man auch für kurze Ueberfuhren von Stückgütern verwenden konnte, z.B. vom Güterschuppen ins nahe Anschlussgleis einer Firma. Die hier ausgestellten Te’ 155 und 157 stammen von der Emmental-Burgdorf-Thun Bahn (EBT), sind aber baugleich mit den Exemplaren der SBB.
Tem’ 273 (Johann Gröbli / Eurovapor; Baujahr 1954); Tem’’’ 354 (Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland; Baujahr 1961)
Tem’ 273: Dieser Traktor gehört zur Serie der leichten Zweikraftfahrzeuge. Er fand Verwendung auf Bahnhöfen, die über regelmässigen, aber geringen Güterverkehr verfügten und zudem eines oder mehrere nicht elektrifizierte Anschlussgleise besassen. Der Dieselmotor leistet nur einen Bruchteil der elektrischen Stromversorgung und kam deshalb nur im Ausnahmefall zur Anwendung.
Tem’’’ 354: Das seit letztem Jahr in Bauma stationierte Fahrzeug ist ein Vertreter der stärksten Zweikraftklasse; diese Traktoren wurden in Anlagen mit viel Güterverkehr und gelegentlicher Bedienung von Anschlussgleisen eingesetzt. Zwischendurch konnte – wo es die Anlage ermöglichte - dank elektrischer Traktion Dieseltriebstoff eingespart werden
Bm6/6 18508 (SBB Betriebwehr / SBB Historic; Baujahr 1961)
Zur definitiven Ablösung der letzten grossen Dampflokomotiven beschaffte die SBB zu Beginn der Sechzigerjahre eine Serie von 10 Diesellokomotiven, die auch für den schweren Güter- und Reisezugdienst geeignet waren. Sie prägten das Bild auf den letzten nichtelektrifizierten Strecken und auf den grossen Rangierbahnhöfen.
E3/3 6 (Papierfabrik Perlen; Baujahr 1912)
Nach einhelliger Meinung in der Szene ist diese Lok „der schönste Tiger der Schweiz“. Es handelt sich um die ehemalige Nummer 8492; die Maschine ist konstruktiv baugleich mit der E3/3 8518 „Bäretswil“, äusserlich jedoch konsequent im Ursprungszustand gehalten. Ihre heutige Heimat hat sie in der Papierfabrik Perlen (Kanton Luzern), von wo aus sie für Sonderfahrten zum Einsatz kommt.
E3/3 10 (Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland; Baujahr 1907) und Ed3/4 2 „Hinwil“ (Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland; Baujahr 1902)
E 3/3 10: Ihre frühere Nummer 8476 weist diesen Tiger als Schwester der bei-den anderen E3/3 aus. Der einzige konstruktive Unterschied besteht darin, dass sie mit Baujahr 1907 leicht kürzer gebaut ist, wie man zwischen der mittleren und der hinteren Achse unschwer erkennen kann. Die nunmehr genau 100-jährige Lok kam 1961 als Ersatz für die Ed3/3 4 „Schwyz“ zur Chemischen Fabrik Uetikon, wo sie bis 1992 aushilfsweise eingesetzt wurde. Ihr Zustand entspricht dem Aussehen der letzten planmässig in der Schweiz eingesetzten Dampfloks in den 1950er- und 60er-Jahren.
Die Ed3/4 2 entspricht einer Einheitsbauart, die um die Jahrhundertwende von der SLM für verschiedene Schweizer Privatbahnen konstruiert wurde. Erbaut 1903 bei der SLM für die Régional Saignelégier-Glovelier (heute Schmalspur, CJ), fand sie ab 1940 bei der Régional Porrentruy-Bonfol Verwendung. 1953 ging sie als Rangierlok zur Firma Sulzer in Oberwinterthur. Seit 35 Jahren gehört sie nun dem DVZO und hat ihm über 20 Jahre gute Dienste gleistet. Da wieder eine grössere Kesselreparatur ansteht, wird sie Ende Saison 2007 für einige Zeit ausser Betrieb genommen.
Ed3/3 2 „Hansli“ (Zürcher Museumsbahn; Baujahr 1892) und E3/3 8518 „Bäretswil“ (DVZO; Baujahr 1913)
Die von der Zürcher Museumsbahn betriebene Ed3/3 2 „Hansli“ ist die älteste Lok an unserem Treffen: 1892 von der SLM für die Sihltalbahn erbaut, trat sie nach deren Elektrifizierung in den 20er-Jahren eine längere Odysse durch verschiedene Schweizer Industriebetriebe an. Vor rund 15 Jahren war sie auf der mittlerweile wieder liquidierten Museumsbahn „Tonkin“ am linken Genferseeufer eingesetzt, bis sie 2005 wieder in ihre alte Zürcher Heimat kam.
Zusammen mit den anderen Tigern stand die E3/3 8518 "Bäretswil" ab 1913 jahrzehntelang bei den Schweizerischen Bundesbahnen im Rangier- und leichten Streckendienst, bis sie ab den 1960er-Jahren als Werklok im Zementwerk Reuchenette der Nachwelt erhalten blieb. Äusserlich herausgeputzt und seit 1997 total restauriert, erinnert heute nicht mehr viel an ihre proletarische Herkunft, zumal einige typische „Tiger-Merkmale“ wie z.B. die Rangierplattform verschwunden sind.
Das war's, bis zum nächsten Fahrzeugtreffen in Bauma!
Quelle der Fahrzeuginfos: http://www.dvzo.ch/Fahrzeugtreffen/Flyer...n_2007_komm.doc