RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#26 von Viet Bui ( gelöscht ) , 21.09.2018 17:11

Zitat

Hier reicht schon eine defekte Tür an den Triebwagen und die Verspätungen summieren sich im Laufe des Tages.Denn durch den gestörten Fahrgastwechsel sind von Hagen bis Lüdenscheid ruckzuck 5 Minuten drin und damit die Wendezeit schon fast rum in LS.Und auf der Rückfahrt
baut sich das weiter auf.


Guten Tag,

Du hast mein Beispiel mit den Bahnübergängen verstanden.
Strecke 1 ist zehn Kilometer lang und der Zug hält fünf Mal, Strecke 2 ist 20 Kilometer lang und es gibt zehn Halte.
Die Wahrscheinlichkeit eines Verspätungsgrunds (z.B. Türstörung, Bahnübergangsstörung etc.) stets gleichverteilt, die Auswirkungen (= Verspätung) addieren sich allerdings. Daraus ergibt sich, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verspätung mit steigender Länge des Laufweges steigt!

Grüße aus der Residenzstadt
Viet


Viet Bui

RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#27 von Erich Müller , 22.09.2018 10:45

Nein - damit steigt die Störungswahrscheinlichkeit mit den gefahrenen (!!!) Streckenkilometern.

Und das bedeutet, dass sie um so höher ist, je dichter die Zugfolge auf der Strecke ist - bei 70% durchschnittlicher höherer Streckenauslastung der Schweizer Strecken verglichen mit Deutschland...

Dazu kommt: ihr beide betrachtet nur eine eingleisige Strecke mit wenig oder keinen Ausweichmöglichkeiten. Die Volmetalbahn wurde quasi künstlich zum Nadelöhr gemacht, als ihr das zweite Streckengleis genommen wurde - vorher konnten Züge sich überall zwischen Hagen und Brügge begegnen (und ganz früher auch noch in der Ausweiche Lösenbach zwischen Lüdenscheid und Brügge), jetzt zwischen Delstern und Brügge nur mehr in Rummenohl, und wenn ein Zug auf dem Lüdenscheider Ast ist, ist der Streckenast bis zur Rückkehr des Zuges nach Brügge belegt. Dennoch stimmt die Behauptung nicht, dass sich jede Störung bis zum abendlichen Betriebsende durchzieht - dafür sind die Wendezeiten in Lüdenscheid, Brügge und Dortmund sowie die Wartezeiten in Herdecke, Hagen und Rummenohl lang genug. (So war es jedenfalls, als ich diese Züge jeden Tag benutzte: die Pünktlichkeit war sogar mit den ansonsten unsäglichen Leih-Triebwagen aus dem Rurtal gewährleistet. Und wenn man auf dem Weg nach Hagen in Rummenohl warten musste, weil der Gegenzug in Hagen noch einen verspäteten Fernzug abgewartet hatte, dann war der Anschluss in Hagen zwar gefährdet, aber die Abfahrt nach Herdecke und Dortmund trotzdem pünktlich.)


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#28 von Viet Bui ( gelöscht ) , 22.09.2018 12:07

Guten Tag Erich,
[quote="Erich Müller" post_id=1875220 time=1537605936 user_id=26147]
Nein - damit steigt die Störungswahrscheinlichkeit mit den gefahrenen (!!!) Streckenkilometern.[/quote]
[quote="Erich Müller" post_id=1874533 time=1537385401 user_id=26147]
Kurz gesagt, für die Frage der relativen Pünktlichkeit ist die absolute Größe des Netzes so unwichtig wie die Höchstgeschwindigkeit eines Autos beim Rückwärtseinparken.
[/quote]
Je größer ein Netz ist, desto länger sind die Laufwege der Züge. Zumindest kenne ich keinen innerschweizerischen Zug, dessen Laufweg man mit einem ICE von München nach Hamburg vergleichen könnte.
Damit gibst Du zu, dass die Netzgröße durchaus etwas Einfluss auf die Pünktlichkeit hat; in größeren Netzen werden auch längere Wege zurückgelegt.

Ich verstehe nicht, warum hier einige versuchen, mit der Brechstange die deutsche Eisenbahn mit der Schweizer Eisenbahn zu vergleichen, obwohl man damit Äpfel mit Birnen vergleicht.

Um noch einmal auf das Thema zurückzukommen: Die deutsche Eisenbahn mag vielleicht nicht so pünktlich wie die Schweizer Eisenbahnen sein. Man kann aber argumentieren, dass die deutsche Eisenbahn sicherer ist, egal ob man Todesfälle pro Zugkilometer oder Todesfälle pro Personenkilometer annimmt.
Sicherheit vor Pünktlichkeit.

Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#29 von Brillenhuber , 24.09.2018 13:01

Zitat

Hallo Erich,


du bist wie unsere Politiker...."Wir reden uns das Leben schön"

Natürlich hat die Größe des Streckennetzes und die Zahl der beförderten Personen pro Tag einen enstcheidenden Einfluß auf die Pünktlichkeit.

Ich möchte die Schweiz mal sehen, wenn da täglich die zehnfache Menge an Passasigieren befördert werden möchte, da ist die auch nicht mehr pünktlich



Hallo
Ja, das würde mich auch interessieren, wenn die deutsche Bahn, die ja 10 mal soviele Einwohner bedient (80 mio zu 8 Mio Einwohner) und ementsprechend auch 10 mal soviele Passagiere befördert:
SBB 2017: 1.26 Mio Passagiere pro Tag:
https://reporting.sbb.ch/verkehr?rows=2,...6,7&scroll=1176
Also die SBB UND NUR DIE SBB!!! befördert pro Woche, statistisch gesehen, mehr Passagiere, als die Schweizer Bevölkerung ausmacht.
Pro Jahr macht das 459 Mio Passagiere.

Die Deutsche Bahn beförderte 2017 2.05 Mia Passagiere. Um auf ähnliche Zahlen zu kommen, müsste sie um die 4.5 Milliarden Passagiere befördern!
https://www.focus.de/finanzen/news/unter...id_8584782.html

Die Netzlänge der SBB (und nur der SBB!!) ist 3'232 km die der DB: 33' 348, also gut 10 mal so gross, wie die Netzlänge der SBB (und nur der SBB).

Den Rest kannst du dir selber ausrechnen.
Gruss Heinz


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#30 von Brillenhuber , 24.09.2018 13:39

[quote="Viet Bui" post_id=1874852 time=1537474328 user_id=28555]
Das ist nicht richtig und dazu gebe ich Dir gerne ein Beispiel:
Wir betrachten eine Reisekette von A nach C mit einem Umstieg in B. In B besteht eine planmäßige Umstiegszeit von 15 Minuten.
Zug 1 von A nach B kommt mit einer Verspätung von zehn Minuten in B an, Zug 2 von B nach C verkehrt pünktlich. Nach der Definition der Deutschen Bahn wird eine Pünktlichkeit von 50 % erreicht, der Fahrgast hat aber sein Ziel C pünktlich erreicht. Dementsprechend sprechen die SBB von einer Kundenpünktlichkeit von 100 %.
[/quote]
Sorry, dies stimmt nicht:
Die definition lautet So:
https://company.sbb.ch/de/medien/dossier...ktlichkeit.html
Die Kundenpünktlichkeit misst den prozentualen Anteil aller pünktlichen Reisenden. Ein Reisender gilt als pünktlich, wenn er am Zielbahnhof mit weniger als 3 Minuten Verspätung ankommt und seine Anschlüsse gewährt wurden

Somit ist der Vergleich noch mehr zu Ungunsten der SBB, als wenn sie nur die Pünktlichkeit der Züge alleine bewerten würde.

Zitat

    Die SBB definieren ihre Kundenpünktlichkeit über die tatsächliche Ankunft eines Reisenden am Zielort. Die Erfassungsquote liegt im Gegensatz zur Deutschen Bahn allerdings deutlich unter 100 %. 100 % lassen sich nur erreichen, wenn dem Betreiber die Ziele seiner Kunden bekannt ist und das genau das funktioniert nur über eine Zugbindung und Reservierungspflicht. Nur wenn das gegeben ist, kenne ich alle Reiseketten und kann dann die Kundenpünktlichkeit mit derselben Genauigkeit wie die absolute Pünktlichkeit erfassen.

Reisende, die mit nicht-zugebundenen Fahrscheinen unterwegs sind (Normalpreis, Bahncard 100/Generalabonnement, Zeitkarten), lassen sich nicht erfassen. Als Betreiber weiß ich nicht, welche Züge sie nutzen, ich weiß teilweise noch nicht einmal, wo diese Reisende hinfahren. Wie möchte man für diese Fahrgäste eine Kundenpünktlichkeit ermitteln?


Da kannst du sicher sein, dass dies relativ genau abgerechnet wird:
Denn in der Schweiz ist seit Jahrzehnten der Direkte Verkehr im Gesetz festgeschrieben, also ein Tansportvertrag (Bilett) über die gesamte Reise. So ist es zum Beispiel möglich am Morgen um 05.39 im Bus in Winznau ein direktes Bilett nach Züberwangen zu lösen (viel Spass beim heraussuchen der Orte).
Da die Einnahmen für die verschiedenen Transportanstalten abgerechnet werden, hat man schon vor Jahrzehnten die Fahrgastströme erfasst.
https://www.voev.ch/de/ch-direct/Themen/Verteilschluessel
Heute sind die meisten Fahrzeuge mit elektronischen Zähleinrichtungen ausgerüstet, so dass die Anzahl der Passagiere sehr genau erfasst wird.
http://www.ruf.ch/de/telematik/visiweb-f...hrgastzaehlung/
Seite 1, letzter Absatz:
http://www.landtag.li/Protokolle/xsl/Lan..._Thema_1852.pdf
https://www.aargauerzeitung.ch/kommentar...chnik-129092720
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=...vjlY2cGYbEWr4Q8

Da es hier ums Geld geht, haben die Transportanstalten jedes interesse dran, dass die Zahlen korrekt und möglichst genau sind.
Dass diese Daten, dann auch mit der Pünktlichkeitsstatistik verknüpft werden, überrascht nicht.
Gruss Heinz


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#31 von Brillenhuber , 24.09.2018 14:03

[quote="Viet Bui" post_id=1875238 time=1537610841 user_id=28555]
Um noch einmal auf das Thema zurückzukommen: Die deutsche Eisenbahn mag vielleicht nicht so pünktlich wie die Schweizer Eisenbahnen sein. Man kann aber argumentieren, dass die deutsche Eisenbahn sicherer ist, egal ob man Todesfälle pro Zugkilometer oder Todesfälle pro Personenkilometer annimmt.
Sicherheit vor Pünktlichkeit.

Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet
[/quote]

Hallo
Hast du da Statistisches material?
Für die Schweiz kann man da nachlesen:
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=...Hs1cMDJomV4ZSs2
Ein Toter pro 12 Mio Personenkilometer.
bei den Deutschen finde ich ur das:
https://www.eisenbahn-unfalluntersuchung...icationFile&v=3
Im übrigen wundert mich die, auch in D hohe Zahl an übrêrfahrenen Haltesignalen von 512 überfahrenen Haltesignalen. Trotz PZB 90 und IZB?

Gruss Heinz


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#32 von Epsuedgro44 , 24.09.2018 16:42

Hallo Erich,

nein ich betrachte keineswegs nur die eingleisige Strecke nach Lüdenscheid

Ich hatte sie nur aufgeführt,weil du sie ja kennst,das Prinzip der Verspätungsschleppung gilt aber unabhängig davon und hat mit der Länge des Zuglaufes zu tun.
Da brauchen wir noch nicht einmal hochwerigen Fernverkehr für, da reichen auch die RE-Langläufer im Lande.RE 1 RE 7 usw, sind wunderbar pünktllich abends um 22 Uhr , aber nicht am Tage, wenn bei jeden Halt im Pott oder im Kölner Raum der Fahrgastwechsel für Verspätungen sorgt.




@Brillenhuber

Bitte nicht immer Querbeet und durch alles springen, wenn man schon Statistiken vergleicht, dann bitte auch nur solche die dem gleichen Erhebunsgzeitraum entsprechen.
Ich hatte zum B. die Schweizer Angaben zu den beförderten Personen pro Tag im Jahre 2017 vergleichen und das waren 1 (Schweiz) zu 12 Millionen (BRD).
Wenn du jetzt wieder aufs Höckchen und Stöckchen springst und Wochen damit vergleichst, hat das keinen Sinn.

Dazu:
http://www.ruf.ch/de/telematik/visiweb-f...hrgastzaehlung/

vergiß mal die Genauigkeit ganz schnell.
Die Teile können nämlich nur eines, dir sagen wieviele Personen dieses Tür passiert haben und mehr nicht.


Deswegen wird bei uns hier nach wie vor in guter alter Handarbeit das Reisendenaufkommen erfasst was uns nebenbei bemerkt auch sämtliche Inhaber von Zeitkarten/Abos samt ihren Fahrtstrecken zu erfassen ermöglicht.


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#33 von Brillenhuber , 25.09.2018 05:26

Zitat

@Brillenhuber

Bitte nicht immer Querbeet und durch alles springen, wenn man schon Statistiken vergleicht, dann bitte auch nur solche die dem gleichen Erhebunsgzeitraum entsprechen.
Ich hatte zum B. die Schweizer Angaben zu den beförderten Personen pro Tag im Jahre 2017 vergleichen und das waren 1 (Schweiz) zu 12 Millionen (BRD).
Wenn du jetzt wieder aufs Höckchen und Stöckchen springst und Wochen damit vergleichst, hat das keinen Sinn.

Deswegen wird bei uns hier nach wie vor in guter alter Handarbeit das Reisendenaufkommen erfasst was uns nebenbei bemerkt auch sämtliche Inhaber von Zeitkarten/Abos samt ihren Fahrtstrecken zu erfassen ermöglicht.



Hallo
Ja, da hast du schon mal ein wenig recht:
Das Problem ist leider, dass vergleichbare Statistiken schwer zu finden sind. Können wir aber an einem Beispiel machen:
2016 ist in der Schweiz kein einziger Passagier getötet worden, in D alleine in Aibling 11 Stück

Du kannst mir natürlich gerne gute und vergleichbare Beispiel liefern.
Im Übrigen puncto Verschleppung von Verspätungen:Ja,ich weiss, dass die Schweiz keine mit Deutschland vergleichbare Fernstrecken hat.
Aaber schau mal den Laufweg des IC 1 an: St. Gallen - Genf Flughafen, Kurzwende von 7 Minuten und dann wieder zurück: Gibt rund 760 km und fährt durch das Mittelland, das sich verkehrsmäßig gegenüber dem Ruhrgebiet nicht verstecken muss.
Hier Samstag abend in Schönenwerd, Strecke Olten Aarau 7 Minuten auf den Bus gewrtet:
https://www.youtube.com/watch?v=tyOk6kTuzCw&t=208s
Und hier der Fahrplan:
https://www.fahrplanfelder.ch/fileadmin/...t/2018/G152.pdf

Und der IC ist nicht als verspätungsanfällig bekannt, was ich als Pendler Bern - Olten bestätigen kann: Auf der Neubaustreckefahren jede halbe Stunde mindestens 3 Züge im Pulk hinter einander her: Der erste ist der IC1 und dann folgen die andern im 2 Minutenabstand. 16.3x ab Bern bin ich der zweite oder der dritte Zug, je nachdem welchen Zug ich benütze:
https://www.fahrplanfelder.ch/fileadmin/...t/2018/G141.pdf

Zitat

Dazu:
http://www.ruf.ch/de/telematik/visiweb-f...hrgastzaehlung/

vergiß mal die Genauigkeit ganz schnell.
Die Teile können nämlich nur eines, dir sagen wieviele Personen dieses Tür passiert haben und mehr nicht.



Was sollen sie denn mehr können?
Was macht denn ein Fahrgastzähler? Nichts anderes: Er zählt die Fahrgäste. Mit dieser Technologie weisst du genau, wann und wo wieviele Fahrgäste im Fahrzeug sind, sofern alle Türen damit ausgerüstet sind.
Eine bessere Grundlage, als genau zu wissen, zwischen welchen Stationen wieviele Fahrgäste ich transportiere, kann ich ja für die Auswertung nicht haben! Es kommt dann natürlich drauf an, was dann mit den Daten geschieht: Da in der Schweiz alle Fahrzeuge mit irgendeiner Art Ortung ausgerüstet sind (bei der S Bahn Zürich wird seit 27 Jahren mit so einer Ortung u.A. die Haltestellenansage gesteuert) sind diese Daten eh vorhanden und können mit den Passagierzahlen verknüpft und ausgewertet werden. Die VBZ (Zürich) hat ihre Fahrzeuge seit 40 Jahren mit Infrarotortung ausgerüstet. Das fliesst alles in IBIS (das intergrierte bord informations System) ein, und sagt dem Tram oder Busführer auf 10 sec genau ob er zu früh oder zu spät ist.
Das hat sogar unsere Regionalbuslinie:
https://flic.kr/p/D1tCzk
Rechts oben die Zeitanzeige und blau die Fahrplanlage Jetzt geht's noch 3 min 1x Sekunden bis zu Abfahrt. Es ist jeweils interessant zu sehen, wie die Fahrplan-Differenzzeit jeweils, wen der Bus aus dem Stadtverkehr raus ist, und Zeit gutmacht, plötzlich rückwärts zählt.
Was da im Hintergrund so abgeht, kannst du hier nachlesen:
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=...V-RKed6K736htLC

Wie gesagt: Die Fahrgastzählung ist für die Abrechnung der durchgehenden Billette seit jeher Standard: Früher gabs die Verkehrskontrolle in St. Gallen, bei denen jedes vom Kondukteur eingezogene Billett (damals nahm er das Billett noch mit am Ende der Fahrt) abgeliefert werden musste. Für das bekam er eine kleine Entschädigung (ein Rappen pro Billett: das reichte meistens fürs Feierabend Bier). Da wurde dann anhand der Billette abgerechnet.

Auch bei uns wird heute zusätzlich vom Zugpersonal die Frequenz erfasst. Mal mehr, mal weniger diskret: Die einen machen das im Vorbeigehen bei der Billettkontrolle, die andern gehen nochmals durch den Wagen oder zählen sichtbar.
Zudem sind des öfteren Fahrgastzähler im Zug, die die Art des Billetts und den Reiseweg aufnehmen.
Gruss Heinz


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#34 von Ralf67 ( gelöscht ) , 25.09.2018 10:19

Hallo,

der drastische Anstieg der haltzeigenden Signalverfehlungen in der Schweiz ist schon sehr besorgniserregend. Das gleiche Bild ist schon vor ein paar Jahren in Deutschland eingetreten.

Ich halte die gesamte Diskussion wie sie geführt wird; das Thema total verfehlt.
Hierbei hat es nichts damit zu tun, ob die Eisenbahnen in der Schweiz oder in Deutschland pünktlicher sind, oder ob die Erfassung der Verspätung die richtige ist. Macht doch einen separaten Faden für dieses sehr interessante Thema auf.

Es geht um die Ursache, WARUM hat sich der Trend der steigenden Signalverfehlungen in den letzten Jahren so entwickelt?
Um die Ursachen wirklich zu ergründen, müßte jede Signalverfehlung einzeln ausgewertet werden. Als Beispiele einige Möglichkeiten:
Wie ist die Streckenkunde?
- war Nebel?
- wie gut war die Ausbildung und mit welchem Prüfergebnis wurde sie gemacht?
- wie lang und zu welchen Zeiten ist die Schicht des Lokführers? Wie sieht seine Belastung/Dienstplan der letzten Wochen oder gar Monate aus?
- hat er evtl. privat Probleme mit der Familie/Ehefrau?
- sind die meisten Verfehlungen von Lokführern gemacht worden, die entweder nur noch Cargo, Nahverkehr oder Fernverkehr fahren (monoton)?
Und, und, und.....

Aus diesen Erkenntnissen könnte man ein genaueres Bild ableiten. Da wir das nicht wissen, ist alles weitere Spekulation.


Gruß Ralf


Ralf67

RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#35 von Ralf67 ( gelöscht ) , 25.09.2018 10:48

Hallo Hauke,


Zitat

Hallo,

ich war eigenbtlich bisher der Meinung das TF auch einen Sehtest machen müssen... scheinbar aber nicht




angesichts eines so prisanten und ernsten Themas, wo es unter Umständen um Unfälle, Verletzte oder auch Toten geht, halte ich deine Äußerung für absolut unangebracht.



Gruß Ralf


Ralf67

RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#36 von Joak , 25.09.2018 13:45

Hallo Ralf,

ich finde Deine Aussage etwas befremdlich. Erstens kommste damit Monate später mit an und zweitens ist das genauso gemeint wie ich es da geschrieben habe. Ohne doppelten Hintersinn oder sonstiges, denn sonst wäre da ein oder oder gestanden. Aber da steht ein !
Alles klar?


Grüsse
Hauke

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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#37 von Ralf67 ( gelöscht ) , 25.09.2018 15:21

Zitat

Hallo Ralf,

ich finde Deine Aussage etwas befremdlich. Erstens kommste damit Monate später mit an und zweitens ist das genauso gemeint wie ich es da geschrieben habe. Ohne doppelten Hintersinn oder sonstiges, denn sonst wäre da ein oder oder gestanden. Aber da steht ein !
Alles klar?



Danke für die Antwort.....


Gruß Ralf


Ralf67

RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#38 von Epsuedgro44 , 26.09.2018 15:39

Hallo Brillenhuber,


warum willst du nicht verstehen, das man die Schweiz nicht mit Deutschland vergleichen kann ?

Das fängt damit an, daß schon die Sieldlungsstruktur in der Schweiz eine ganz andere ist als in D.
Von anderen Parametern mal gar nicht erst zu reden.


Und dazu:

Zitat
Eine bessere Grundlage, als genau zu wissen, zwischen welchen Stationen wieviele Fahrgäste ich transportiere, kann ich ja für die Auswertung nicht haben!



Pustekuchen.......lach Diesem Irrglauben hingen auch Leute in der Plüschetage nach und haben, als die ersten Triebwagenzüge mit dem Müll aufkamen, freudig die Verträge mit den Zählunternehmen gekündigt.
Tja bis man dann zu den Merkwürdigkeitebn kam, das auf Stationen wo sonst nur wenige Leute mitfuhren, man sozusagen einen Verkehrsaufschwung hatte
Weil diese Geräte eben dumm sind,konnten sie natürlich nicht erkennen,das zum B. bei Kreuzungs-oder Überholungshalten die Leute den Zug verlassen um zu Rauchen oder andere Dinge zu machen und dann wieder einsteigen.


Da rate mal warum:

Zitat
Zudem sind des öfteren Fahrgastzähler im Zug, die die Art des Billetts und den Reiseweg aufnehme



Eben weil diese Zählgeräte dumm sind muß auch weiterhin noch von Hand ermittelt weden, wie welche Tickets genutz werden.

Grundsätzlich ist jedes Verkehrsunternehmen in der EU verpflichtet,die Ticketdaten der von ihnen verkauften Tickets zu speichern und betroffenen anderen EVU mitzuteilen.Danach werden dann die Einnahmen zwischen den EVU aufgeteilt und zwar entweder anch Streckenanteil oder bei Verkehrsverbünden mit Hilfe eines Schlüssels.
Das ganze wird dann mittels statistischer Verfahren durch Fahrgastzählung und Befragung überprüft.Bei uns in D läuft aktuell zum B. die Prüfung der "Freifahrer mit Schwerbehinderten-Ausweis". Denn diese haben nicht wirklich "freie Fahrt" sondern die Kosten werden vom Staat mit einem festen Satz den EVU erstattet.


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#39 von Analogbahner , 26.09.2018 18:30

Wieso braucht man die Reiseziele der Fahrgäste, um Verspätungen zu kalkulieren? Jeder Zug hat eine festgelegte Ankunftszeit. Überschreitet er die nach einer festgelegten Zeit - meinetwegen 3 Minuten - gilt er als verspätet. Fertig. Als Fahrgast kalkuliere ich mit diesen Zeiten, die im Fahrplan stehen, um Anschlüsse zu erwischen. Es könnte ja auch sein, dass ich beim Umsteigen zu optimistisch gerechnet habe, - den Anschluss also sowieso nie gekriegt hätte. Diese Verspätung kann ich dem Beförderungsunternehmen natürlich nicht zur Last legen.
Man muss also nur die wahren Ankunftszeiten aller Züge ablesen und man hat die Verspätungen in Prozent.


Gruß Analogbahner


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#40 von Viet Bui ( gelöscht ) , 26.09.2018 18:58

Zitat

Wieso braucht man die Reiseziele der Fahrgäste, um Verspätungen zu kalkulieren? Jeder Zug hat eine festgelegte Ankunftszeit. Überschreitet er die nach einer festgelegten Zeit - meinetwegen 3 Minuten - gilt er als verspätet. Fertig. Als Fahrgast kalkuliere ich mit diesen Zeiten, die im Fahrplan stehen, um Anschlüsse zu erwischen. Es könnte ja auch sein, dass ich beim Umsteigen zu optimistisch gerechnet habe, - den Anschluss also sowieso nie gekriegt hätte. Diese Verspätung kann ich dem Beförderungsunternehmen natürlich nicht zur Last legen.
Man muss also nur die wahren Ankunftszeiten aller Züge ablesen und man hat die Verspätungen in Prozent.


Deine Annahme ist falsch.

Für die Ermittlung der Kundenpünktlichkeit müssen mir die Reiseziele und die dabei benutzten Züge bekannt sein.


Viet Bui

RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#41 von Analogbahner , 26.09.2018 19:07

Das führt aber nur zu seriösen Ergebnissen, wenn das Verschulden aller Verspätungen immer beim Transportunternehmen liegt. Deshalb: siehe meinen Beitrag zuvor. Wenn wegen fehlender 2 Minuten ein Anschluss nicht erreicht wird, verschiebt sich (in der Regel) die Ankunftszeit um eine Stunde (nämlich wenn der Zugtakt eine Stunde beträgt), er kann sich aber auch um z.B. drei Stunden verschieben (wenn nur bestimmte Züge gewählt werden dürfen). Dann hätte man ein "Verspätungsmuster" für Reisende jeder Klasse, jeder Ermäßigung, jeder Behinderung, jeder Tageszeit ... Klar, kann man so machen (Daten sind geil...).


Gruß Analogbahner


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#42 von Viet Bui ( gelöscht ) , 26.09.2018 19:58

Zitat

Das führt aber nur zu seriösen Ergebnissen, wenn das Verschulden aller Verspätungen immer beim Transportunternehmen liegt. Deshalb: siehe meinen Beitrag zuvor. Wenn wegen fehlender 2 Minuten ein Anschluss nicht erreicht wird, verschiebt sich (in der Regel) die Ankunftszeit um eine Stunde (nämlich wenn der Zugtakt eine Stunde beträgt), er kann sich aber auch um z.B. drei Stunden verschieben (wenn nur bestimmte Züge gewählt werden dürfen). Dann hätte man ein "Verspätungsmuster" für Reisende jeder Klasse, jeder Ermäßigung, jeder Behinderung, jeder Tageszeit ... Klar, kann man so machen (Daten sind geil...).


Guten Abend Jochen,

lies Dir noch einmal die Definition der SBB-Kundenpünktlichkeit durch.
Ein Fahrgast ist zu spät, wenn er seinen Zielbahnhof mit mehr als drei Minuten Verspätung erreicht.

An Bahnhöfen gibt es definierte Umsteigezeiten. Es gibt zum Beispiel keinen Anschluss in Karlsruhe, der einen Umstieg von Gleis 10 zum Bahnhofsvorplatz in zwei Minuten vorsieht. Das ist also kein offizieller Anschluss, der im Übrigen auch nicht in der Reiseauskunft angeboten wird und dementsprechend auch nicht berücksichtigt wird.

Im Übrigen ist es auch egal, wer für die Verspätung verantwortlich ist und mit wie viel Verspätung ein Reisender seinen Zielbahnhof erreicht. Das ist für die Ermittlung der Kundenpünktlichkeit unerheblich.
Weiter oben habe ich ein Beispiel genannt, wie ungenau die Ergebnisse der Kundenpünktlichkeit sein können.

Brauchbare Ergebnisse zur Kundenpünktlichkeit kann es daher nur geben, wenn die Reiseketten aller Reisenden bekannt ist und das funktioniert nur über Zugbindung und Reservierungspflicht.
Von daher sind die Aussagen der SBB mit Vorsicht zu genießen.


Viet Bui

   


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