RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#1 von B VI , 29.07.2018 09:18

Interessant, macht mich als Fahrgast aber auch ein bisschen unruhig:
Lokführer sehen Grün statt Rot

Gruss
Chris


Spur N: K.Bay.Sts.B.
Spur 0: DB Ep. III


 
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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#2 von Joak , 29.07.2018 18:44

Hallo,

ich war eigenbtlich bisher der Meinung das TF auch einen Sehtest machen müssen... scheinbar aber nicht


Grüsse
Hauke

Platzmangel ist die Unfähigkeit aus dem Vorhandenen etwas zu erschaffen
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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#3 von mittelweg , 10.08.2018 18:45

Vielleicht sollte man das ganze auf die EVU aufschlüsseln.
Soll es dort teilweise einiges an Nachholbedarf zu geben.
Teilweise drückt die Aufsichtsbehörde die Augen zu, um den Wettbewerb nicht zu gefährden. ops:


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#4 von Epsuedgro44 , 11.08.2018 15:34

Hallo,

und das trotz diesem ETCS Müll


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#5 von Erich Müller , 15.08.2018 23:22

Hallo,

Zitat

Teilweise drückt die Aufsichtsbehörde die Augen zu, um den Wettbewerb nicht zu gefährden. ops:



Das ist eine steile These. Kannst du die auch irgendwie belegen?


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#6 von privatbahner , 20.08.2018 17:58

Ich würde sogar sagen, dass dies eine ziemlich böswillige Unterstellung ist. Es gibt in der CH ideologisch geprägte "Service Public" Verfechter aus dem linken Lager die jede noch so kleine Liberalisierung erbittert bekämpfen.
Der von Ideologen geschaffene Kunstbegriff Service Public sagt aber nichts über die Qualität des Angebots, heute z.B. war die Strecke Zürich-Luzern ganztägig unterbrochen und der Bahnhof Lenzburg wegen einer Störung zur abendlichen HVZ ebenfalls nur beschränkt befahrbar....
Als punktförmiges Zugbeeinflussungsystem wirkt auch ETCS erst wenn das Signal bzw der ZBF Punkt bereits überfahren ist. Erst mit einer Geschwindigkeitsüberwachung z.B. ab Vorsignal wird verhindert, dass ein Zug das Haltesignal übefahren kann bzw bzw schneller als der angezeigte Fahrbgriff erlaubt gefahren werden kann. Das in der CH verbaute L1LS (Level1 limited Supervision) macht keine Vollüberwachung wie Level 2.
Grüsse Privatbahner


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#7 von Brillenhuber , 21.08.2018 15:46

Zitat

...
Als punktförmiges Zugbeeinflussungsystem wirkt auch ETCS erst wenn das Signal bzw der ZBF Punkt bereits überfahren ist. Erst mit einer Geschwindigkeitsüberwachung z.B. ab Vorsignal wird verhindert, dass ein Zug das Haltesignal übefahren kann bzw bzw schneller als der angezeigte Fahrbgriff erlaubt gefahren werden kann. Das in der CH verbaute L1LS (Level1 limited Supervision) macht keine Vollüberwachung wie Level 2.
Grüsse Privatbahner



Was eben auch nicht stimmt: ETCS 1 LS KANN sowohl die Signum Restriktion haben, ABER auch die ZUB mit und ohne Euroloop. Es kommt lediglich drauf an, was man will. Aufgrund der Interoperabilität hat man sich entschlossen ganz auf ETSC 1 LS umzustellen, und nicht den Umbau auf Bremskurvenüberwachung abzuwarten.
https://company.sbb.ch/de/ueber-die-sbb/...upervision.html
Und wer ganz genau will hier:
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=...DL493vcAC4oa6Yh

Zitat
2.2.2 Geschwindigkeitsprofil
2.2.2.1 Bei der reinen Warnung/Halt-Überwachung ohne Geschwindigkeitsüberwachung (analog
SIGNUM) wird bei Freie Fahrt und Warnung kein reales Geschwindigkeitsprofil
überwacht. Die für eine Fahrt in ETCS Level 1 LS notwendigen Geschwindigkeitsangaben
werden hier für alle Zugreihen mit der maximalen Geschwindigkeit der Aussensignalisierung
von 160 km/h projektiert.
2.2.2.2 Bei der Geschwindigkeitsüberwachung werden im Geschwindigkeitsprofils L1 LS, im
Gegensatz zu ZUB, alle Geschwindigkeitsschwellen gemäss Streckentabelle [I-30131]
überwacht.
2.2.2.3 Durch Zugsignale


Gruss Heinz


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#8 von BLS_OLI , 12.09.2018 20:23

Zitat

Hallo,

und das trotz diesem ETCS Müll



Im Level 0 nichts anderes wie mit Integra/Signum. Aber auch mit dem ETCS Müll made in Germany erreichen wir in der Schweiz eine Pünktlichkeit von ca.95%


Gruss Oli


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#9 von Epsuedgro44 , 14.09.2018 14:28

Hallo Olli,


wie groß ist gleich noch einmal das Streckennetz der Schweiz ? 3.800 Km wenn ich micht nicht irre plus 1.3000 KmSchmalspur


Und in D ? 38.000 Km Du vergleichst also Äpfel mit BIrnen


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#10 von supermoee , 14.09.2018 15:09

Zitat

Aber auch mit dem ETCS Müll made in Germany erreichen wir in der Schweiz eine Pünktlichkeit von ca.95%



Hallo Oli,

Nun mal nicht übertreiben

https://reporting.sbb.ch/qualitaet?rows=...,5,6,7&scroll=0

Gruss

Stephan


Der Trend geht deutlich zur Zweitanlage hin.


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#11 von Analogbahner , 14.09.2018 15:13

Zitat

wie groß ist gleich noch einmal das Streckennetz der Schweiz ? 3.800 Km wenn ich micht nicht irre plus 1.3000 KmSchmalspur



13000 oder 1300?


Gruß Analogbahner


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#12 von BLS_OLI , 14.09.2018 17:59

Zitat

Zitat

Aber auch mit dem ETCS Müll made in Germany erreichen wir in der Schweiz eine Pünktlichkeit von ca.95%



Hallo Oli,

Nun mal nicht übertreiben

https://reporting.sbb.ch/qualitaet?rows=...,5,6,7&scroll=0

Gruss

Stephan




Hallo Stefan

Nun ich spreche auch nicht vom Monopolisten SBB...
Bei meinem Arbeitgeber sieht das schon anders aus

https://www.bls.ch/de/unternehmen/medien.../2017/04-19-bmk

Dieses Jahr sind wir auf Kurs zumindest die95% zu halten.

Liebe Grüsse Oli


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#13 von BLS_OLI , 14.09.2018 18:00

Zitat

Hallo Olli,


wie groß ist gleich noch einmal das Streckennetz der Schweiz ? 3.800 Km wenn ich micht nicht irre plus 1.3000 KmSchmalspur


Und in D ? 38.000 Km Du vergleichst also Äpfel mit BIrnen



Wenn ich mich nicht Täusche haben wir die grössere Zugsdichte als in Deutschland
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schienen..._in_der_Schweiz

Liebe Grüsse Oli


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#14 von supermoee , 14.09.2018 18:55

Hallo Oli,

Schade, dass BLS Cargo das auch nicht schafft. Da wäre uns sehr geholfen.

Gruss

Stephan


Der Trend geht deutlich zur Zweitanlage hin.


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#15 von Epsuedgro44 , 15.09.2018 08:34

Hallo Oli,

nun das bezweifle ich aber

Zitat

Wenn ich mich nicht Täusche haben wir die grössere Zugsdichte als in Deutschland




12 Millionen Beförderungsfälle täglich (2017), was sind da die läppischen 1 Million der Schweiz ?


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#16 von Erich Müller , 18.09.2018 10:29

Zitat

Hallo Olli,


wie groß ist gleich noch einmal das Streckennetz der Schweiz ? 3.800 Km wenn ich micht nicht irre plus 1.3000 KmSchmalspur


Und in D ? 38.000 Km Du vergleichst also Äpfel mit BIrnen



Hallo,

du vergleichst Prozentwerte (relative Zahlen) mit Absolutwerten. Äpfel mit Wurst, gewissermaßen.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#17 von Brillenhuber , 19.09.2018 13:23

Zitat

Zitat

Aber auch mit dem ETCS Müll made in Germany erreichen wir in der Schweiz eine Pünktlichkeit von ca.95%



Hallo Oli,

Nun mal nicht übertreiben

https://reporting.sbb.ch/qualitaet?rows=...,5,6,7&scroll=0

Gruss

Stephan




ja, aber nicht vergessen:
Kundenpünktlichkeit heisst:

Zitat
Was heisst Kundenpünktlichkeit und wie wird sie berechnet?
Die Kundenpünktlichkeit misst den prozentualen Anteil aller pünktlichen Reisenden. Ein Reisender gilt als pünktlich, wenn er am Zielbahnhof mit weniger als 3 Minuten Verspätung ankommt und seine Anschlüsse gewährt wurden.


Quelle: https://company.sbb.ch/de/medien/dossier...ktlichkeit.html

Bei der DB steht folgendes:
https://www.bahn.de/p/view/mdb/bahninter...d_13_2_2018.pdf

Zitat
Die dargestellten Prozentwerte geben den Anteil pünktlicher Halte eines DB-Zuges in Bezug auf alle Unterwegs- und Endhalte wieder. Ein Halt wird als pünktlich gewertet, wenn die planmäßige Ankunftszeit um weniger als 6 bzw. 16 Minuten überschritten wurde.



Wenn wir so messen würden, wären wir wahrscheinlich auf 99%.

Und das in einem Netz, dass fast doppelt so ausgelastet ist, wie das in D:
Gugsch hier mal in der Broschüre Fakten&Argumente auf Seite 38:
https://www.voev.ch/de/Service/Publikati...zum-oeV-Schweiz
Schweiz: 155 Züge pro km und Tag
Deutschland: 87 Züge pro km und Tag.

Wer nicht glaubt, setze sich mal in Schönenwerd an den Bahnhof:
https://www.youtube.com/watch?v=tyOk6kTuzCw&t=174s
(Eff)retikon (Wi)nterthur ist nur doppelspurig;
https://www.fahrplanfelder.ch/fileadmin/...t/2018/G701.pdf

Hier Einspur mit Doppelspurinseln zum kreuzen:
https://www.fahrplanfelder.ch/fileadmin/...t/2018/G651.pdf

und hier, reine Einspur:
https://www.fahrplanfelder.ch/fileadmin/...t/2018/GWSB.pdf
Machts nach!
Gruss Heinz


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#18 von Epsuedgro44 , 19.09.2018 15:57

Hallo Erich,

seit wann ist der Vergleich von Kilometerangaben nicht mehr richtig ??


@Brillenhuber

Diese Vergleiche hinken alle, weil du einen Tretroller (Schweiz) mit einem Moped (D) vergleichst.

Und wenn schon, die Broschure richtig wiedergeben

Nix 155 Züge pro Tag lool


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#19 von Erich Müller , 19.09.2018 21:30

Hallo,

eine Zugdichte von (130+25) Zügen je Strecke, durchschnittlich, ist schon 155. Wer da wohl falsch gelesen hat?
Du solltest erst lesen, dann noch mal lesen, und wenn du nicht weißt, wie dein Gegenüber zu seinen Erkenntnissen gekommen ist, zumindest in Erwägung ziehen, dass er trotzdem Recht haben könnte, dann noch mal lesen, verstehen - und erst dann antworten.

Dann fällt dir vielleicht auch auf, wieso die Kilometerzahl unerheblich ist. Ob bei der DB, der SAR oder der OEG 95% der Züge pünktlich sind, kommt nämlich exakt aufs Gleiche heraus. Ungeachtet der Netzgröße in km. Ob das bedeutet, im Sechsminuten-Takt kommt alle zwei Stunden ein Zug unpünktlich, oder bei nur einem Zugpaar auf der Strecke einmal alle zehn Tage, ist auch Wurst.

Kurz gesagt, für die Frage der relativen Pünktlichkeit ist die absolute Größe des Netzes so unwichtig wie die Höchstgeschwindigkeit eines Autos beim Rückwärtseinparken. Das weißt du aber eigentlich auch selbst...


Freundliche Grüße
Erich

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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#20 von Robur , 20.09.2018 08:30

Moin,

zum Thema Zugdichte... nehmen wir mal einen Sonntag Vormittag her... setzen wir uns in der Schweiz an den Knoten Rotkreuz und dann am gleichen Tag (dank Dr. Who´s Tardis) in Deutschland an den Knoten Gemünden.

Was meint ihr, wo ist die Speicherkarte schneller voll? Sicher nicht in Gemünden. Da passiert manchmal eine halbe Stunde lang gar nichts, während man in Rotkreuz nicht mal dazu kommt, seinen Kaffee umzurühren.

Also ich mag die Zugdichte in der Schweiz.

Aber was soll man von einer Verkehrspolitik in D erwarten, in einem Land, das die größten Kraftfahrzeughersteller der Welt beheimatet? Sitzen in der Schweiz eigentlich auch Vertreter der Automobilindustrie im Vorstand der Bahn???

Wird die Schweizer Netz AG auch dazu benutzt, ungeliebte Politiker als Auffanglager zu benutzen?

Das Thema Verkehr an sich hat viele Reibepunkte und vor allem: in der Schweiz funktioniert es.

Ist aber nur meine Meinung


Viele Grüße

Michael

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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#21 von Epsuedgro44 , 20.09.2018 15:46

Hallo Erich,


du bist wie unsere Politiker...."Wir reden uns das Leben schön"

Natürlich hat die Größe des Streckennetzes und die Zahl der beförderten Personen pro Tag einen enstcheidenden Einfluß auf die Pünktlichkeit.

Ich möchte die Schweiz mal sehen, wenn da täglich die zehnfache Menge an Passasigieren befördert werden möchte, da ist die auch nicht mehr pünktlich



@Robur

ja und ? dann setzt dich mal in München an die S-Bahn-Stammmstrecke 950 Züge pro Tag, da ist was los


Und ob der Verkehr in der Schweiz wirklich funktioniert, das wäre zu diskutieren........schließlich ja ja kaum ein anderer Staat soviele gesicherte Einahmen wie die Schweiz durch den Alpentransit.


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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#22 von Viet Bui ( gelöscht ) , 20.09.2018 22:12

Guten Abend zusammen,

die Diskussion ist interessant. Eine unzulässige Vorbeifahrt an einem haltzeigenden Signal ist ein gefährliches Ereignis, das den Zielen der Sicherheit entgegensteht. Im Übrigen kann man auch argumentieren, dass die Sicherheit im Schweizer Bahnbetrieb geringer ist als in Deutschland, da es in Deutschland zu weniger Todesfällen im Bahnbetrieb pro gefahrenem Zugkilometer kommt.

Zitat

Wenn wir so messen würden, wären wir wahrscheinlich auf 99%.


Das ist nicht richtig und dazu gebe ich Dir gerne ein Beispiel:
Wir betrachten eine Reisekette von A nach C mit einem Umstieg in B. In B besteht eine planmäßige Umstiegszeit von 15 Minuten.
Zug 1 von A nach B kommt mit einer Verspätung von zehn Minuten in B an, Zug 2 von B nach C verkehrt pünktlich. Nach der Definition der Deutschen Bahn wird eine Pünktlichkeit von 50 % erreicht, der Fahrgast hat aber sein Ziel C pünktlich erreicht. Dementsprechend sprechen die SBB von einer Kundenpünktlichkeit von 100 %.

Für den Fahrgast ist die Kundenpünktlichkeit relevant. Jeder Fahrgast definiert die Pünktlichkeit über die Ankunftszeit am Zielort. Aber: Die Definition der Pünktlichkeit über die tatsächliche Ankunft ist wesentlich ehrlicher als die Kundenpünktlichkeit.

    Bei der absoluten Pünktlichkeit nach Definition der Deutschen Bahn wird jeder Zug erfasst, da hier die Ankunftspünktlichkeit der Züge maßgeblich ist.

    Die SBB definieren ihre Kundenpünktlichkeit über die tatsächliche Ankunft eines Reisenden am Zielort. Die Erfassungsquote liegt im Gegensatz zur Deutschen Bahn allerdings deutlich unter 100 %. 100 % lassen sich nur erreichen, wenn dem Betreiber die Ziele seiner Kunden bekannt ist und das genau das funktioniert nur über eine Zugbindung und Reservierungspflicht. Nur wenn das gegeben ist, kenne ich alle Reiseketten und kann dann die Kundenpünktlichkeit mit derselben Genauigkeit wie die absolute Pünktlichkeit erfassen.

Reisende, die mit nicht-zugebundenen Fahrscheinen unterwegs sind (Normalpreis, Bahncard 100/Generalabonnement, Zeitkarten), lassen sich nicht erfassen. Als Betreiber weiß ich nicht, welche Züge sie nutzen, ich weiß teilweise noch nicht einmal, wo diese Reisende hinfahren. Wie möchte man für diese Fahrgäste eine Kundenpünktlichkeit ermitteln?
Zur Erläuterung nehme ich wieder ein Beispiel; wir betrachten wieder die Strecken A—B und B—C. Wir betrachten lediglich Reiseketten von A nach C. Zehn Fahrgäste möchten von A nach C fahren. Welche Züge sie nehmen, ist aufgrund oben genannter Gründe nicht bekannt.

ZugnummerStartZielFahrplanabweichung
4711AB+0
4713AB+6
4715AB+30

ZugnummerStartZielFahrplanabweichung
4901BC+10
4903BC+1
4905BC+2


Nach der Definition der Deutschen Bahn erhalten wir eine Pünktlichkeit von 50 %.
Doch wie bestimmen wir die Kundenpünktlichkeit? Wir können beispielsweise annehmen, dass alle zehn Fahrgäste Zug 4711 nehmen und beim Umstieg in B nicht den 4901 nehmen, sondern den Zug 4903. Daraus ergibt sich eine Kundenpünktlichkeit von 100 %. Würden die Fahrgäste beim Umstieg in B Zug 4901 nehmen, läge die Kundenpünktlichkeit bei 0 %.

An diesem einfach gehaltenen Beispiel sieht man, dass man bei der Kundenpünktlichkeit willkürlich Parameter verändern kann, um einen möglichst hohen Wert zu erhalten.

[quote="Erich Müller" post_id=1874533 time=1537385401 user_id=26147]
Kurz gesagt, für die Frage der relativen Pünktlichkeit ist die absolute Größe des Netzes so unwichtig wie die Höchstgeschwindigkeit eines Autos beim Rückwärtseinparken. Das weißt du aber eigentlich auch selbst...
[/quote]
Dem widerspreche ich vehement.
Ich betrachte zwei Strecken, Strecke 1 ist 10 Kilometer lang und hat zwei Bahnübergänge, Strecke 2 ist 20 Kilometer lang und hat vier Bahnübergänge. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bahnübergang bei einer Zugfahrt gestört ist und es deshalb zu einer Verspätung von fünf Minuten kommt, liegt bei 5 %. Die Verspätung addiert sich logischerweise, wenn mehrere Bahnübergänge gestört sind. Wir betrachten jeweils 100 Zugfahrten. Eine Zugfahrt gilt als verspätet, wenn sie mit mindestens sechs Minuten Verspätung ankommt.

Kommen wir doch von der Theorie weg und widmen uns der absoluten Netzgröße; in Deutschland gibt es einige Linien des Regionalverkehrs, die länger als das sind, was in der Schweiz stolz „Fernverkehr“ genannt wird. Es gibt in Deutschland ICE, die von Kiel bis nach Chur fahren; so kann eine Störung in Hamburg den Betriebsablauf in München stören, nämlich dann, wenn die Verspätung des ICE den Betriebsablauf in Knoten beeinträchtigt. Das ist bei kleinen Netzen wie in der Schweiz nicht bzw. nicht in diesem Ausmaß der Fall. Dann kommt noch hinzu, dass die Schweiz internationale Züge, die verspätet sind, erst gar nicht in die Schweiz einfahren lässt oder betrieblich nachrangig behandelt. Genau das wird in Deutschland nicht gemacht. Dann gibt es natürlich weitere Probleme, der Betrieb in der Schweiz ist auch bedingt durch die Topografie wesentlich homogener als in Deutschland.

Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Im Übrigen können auch die Schweizer Verspätungen: EC 56 hat eine Pünktlichkeitsquote von 20,9 %.

Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet


Viet Bui

RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#23 von Erich Müller , 21.09.2018 15:04

Hallo Viet,

[quote="Viet Bui" post_id=1874852 time=1537474328 user_id=28555]
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bahnübergang bei einer Zugfahrt gestört ist und es deshalb zu einer Verspätung von fünf Minuten kommt, liegt bei 5 %.
[/quote]

Ein Bahnübergang, der durchschnittlich bei jedem 20. Zug nicht funktioniert? Auf einer im Stundentakt befahrenen Strecke also mindestens einmal täglich? Das ist doch nicht dein Ernst, oder?

Bin mal gespannt, was [user]Ralf67[/user] dazu sagt...


Freundliche Grüße
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RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#24 von Viet Bui ( gelöscht ) , 21.09.2018 15:15

[quote="Erich Müller" post_id=1875000 time=1537535099 user_id=26147]
Ein Bahnübergang, der durchschnittlich bei jedem 20. Zug nicht funktioniert? Auf einer im Stundentakt befahrenen Strecke also mindestens einmal täglich? Das ist doch nicht dein Ernst, oder?
[/quote]
Das ist ein theoretisches Beispiel, warum die Netzlänge durchaus einen Einfluss auf die Pünktlichkeit hat! Du kannst auch 10 %, 0,1 % oder jede andere beliebige Wahrscheinlichkeit annehmen!


Viet Bui

RE: In der Schweiz werden vermehrt Halt-Signale überfahren

#25 von Epsuedgro44 , 21.09.2018 16:50

Hallo Viet,

danke für deine ausführliche Erklärung dazu.


Bei zur Zeit noch rund 15.000 Bahnhübergängen im Netz der DB AG sind diese eine relevante Störungsursache.
Dazu kommen dann ja noch die Folgewirkungen, da der oder die betroffenen Züge diese Verspätungen ja "weitergeben".

Oder ein prakisches Beispiel für Erich, seine "Hausstrecke" die Volmetalbahn.

Hier reicht schon eine defekte Tür an den Triebwagen und die Verspätungen summieren sich im Laufe des Tages.Denn durch den gestörten Fahrgastwechsel sind von Hagen bis Lüdenscheid ruckzuck 5 Minuten drin und damit die Wendezeit schon fast rum in LS.Und auf der Rückfahrt
baut sich das weiter auf.


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