RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#1 von Peter Müller , 19.08.2015 22:11

ICE mit 200 Fahrgästen in Tunnel bei Dortmund liegengeblieben

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie langsam die Bahn beim Bewältigen von Störfällen ist. Da wuseln 50 Feuerwehrleute um den Zug herum, in jeden Waggon setzen sich drei Betreuer für die Fahrgäste, falls das Licht komplett aus geht, aber die Passagiere bekommt man nicht weiter transportiert.


Grüße, Peter

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Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.


 
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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#2 von DeMorpheus , 19.08.2015 23:14

Naja, man kann das Krisenmanagement der DB sicher häufig zu Recht kritisieren, aber hier verstehe ich die Aufregung nicht. Im Grunde gab es doch nur drei Möglichkeiten:
A: Zug in einen anderen Zug evakuieren
- Ein gleicher Zug muss vorhanden sein
- Damit der Zug parallel halten kann muss das Gleis frei sein und die oberleitung Strom führen können, was nach diesem Unfall eher fragwürdig ist
- Reisende und Gepäck müssen über Notbrücken in den anderen Zug umsteigen
- Der Ersatzzug kann die Fahrt fortsetzen

B: Zug evakuieren und die Reisenden anderweitig weiterbefördern
- Fahrgäste und Gepäck müssen aus dem Zug raus, das ist von Tür bis Schotterboden 1m oder mehr, im dunklen Tunnel
- Fahrgäste und Gepäck müssen über Gleise und Schotter irgendwo hin laufen wo man die Strecke verlassen kann, teilweise im dunklen Tunnel
- Fahrgäste und Gepäck müssen weiterbefördert werden, dafür braucht man massenweise Busse oder Taxen
- Fahrgäste müssen an einem Bahnhof zur Weiterfahrt ihre Verbindung in Erfahrung bringen, womöglich noch vom Personal Zugbindung aufheben lassen, irgendwelche fahrgastrechteformulare ausfüllen ...

C: Den Zug mit Reisenden zum nächsten Bahnhof schleppen
- Fahrgäste können im Ruhe im Zug betreut werden (Ersatzverbindung, Fahrgastrechte etc.), Essen und Trinken sowie Toiletten sind vorhanden
- Zug wird in einen größeren Bahnhof geschleppt wo die Reisenden ihre Fahrt ohne weiteren Beratungsbedarf fortsetzen können


Ideal wäre natürlich Möglichkeit A, aber dafür müsste halt ein geeigneter Ersatzzug griffbereit sein. B ist aufwändig und dauert lange, dazu kommt ein gewisses Risiko bei der Evakuierung. C geht sehr geordnet vonstatten und im Zug sind die Reisenden am sichersten.


Viele Grüße,
Moritz

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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#3 von Peter Müller , 19.08.2015 23:32

Wenn Feuerwehrleute ein- und ausgehen, sollte das auch Passagieren bis zur nächsten Straße möglich sein. Da kann man sich dann ein TAXI rufen oder einen Mietwagen bringen lassen. Aber vielleicht war es ja auf Wunsch möglich, auf eigene Faust die Weiterreise zu organisieren und die Fahrgäste waren nicht gefangen sondern konnten ihr Schicksal frei wählen.

Ich denke einfach nur daran, wieviel zeitlichen Puffer man sich selber geben muss, wenn man mit der Bahn zu einem wichtigen Termin reist. Wenn ich in Urlaub fahren würde, würde ich total gelassen die zwei Stunden warten. Aber die meisten Reisen macht man nicht in den Urlaub.


Grüße, Peter

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#4 von Michael B. , 20.08.2015 07:48

Moin Peter,

dass Feuerwehrleute ein- und aussteigen sagt nun doch überhaupt nichts aus. In den meisten Fällen sollten diese zumindest körperlich einigermaßen fit sein.

In der Regel wird die Bahn Züge niemals auf offener Strecke ohne weitere Hilfsmittel räumen. Kinder, ältere Reisende oder andere gebrechliche Personen über diesen Höhenunterschied zu bringen, ohne dass sich dabei jemand verletzt wäre eine große Herausforderung.

Eine Räumun ohne konkrete Gefahr wirst Du so gut wie nie erleben.


Herzliche Grüße

Michael


 
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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#5 von Peter Müller , 20.08.2015 08:03

Zitat von Michael B.
Eine Räumun ohne konkrete Gefahr wirst Du so gut wie nie erleben.


Genau, das ist das Problem beim Bahnfahren. Weil gebrechliche Menschen im Zug sind, werden die körperlich fitten mit gefangen gehalten. Es wäre mit Sicherheit machbar, Reisenden auf eigenen Wunsch eine schnelle Weiterreise zu ermöglichen. Dafür müsste man einfach mal die alten Denkmuster beiseite legen.

Sonst war es immer die nicht erdbare Oberleitung, die als Schutzbehauptung für diese Denkmuster herhalten musste. Hier liefen zig Leute unbehelligt um den Zug herum und es wurde dennoch nicht anders gehandelt.


Grüße, Peter

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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#6 von Riedenburgfritz , 20.08.2015 10:30

Zitat von Peter Müller
Wenn Feuerwehrleute ein- und ausgehen, sollte das auch Passagieren bis zur nächsten Straße möglich sein.

Feuerwehrleute sind anders geschützt als die Passagiere, wenn ihnen bei ihrer Arbeit ein Unfall passiert. Für Passagiere trägt der Transporteur die Verantwortung. Wer soll die Auswahl treffen, wer zuerst gehen darf? Dann müssten die "Fluchtwege" aber von der Feuerwehr auch noch ausgeleuchtet werden. Ausserdem, wenn jeder ein Taxi oder einen Mietwagen rufen würde, wäre das Chaos erst recht perfekt. Diese würden die Zufahrten verstopfen, die für Rettungsfahrzeuge gebraucht werden.
Das mit dem Versäumen von "wichtigen" Terminen aufgrund ist schon sehr weit hergeholt. Was kann schon so wichtig sein, dass man es nicht ein paar Stunden oder Tage verschieben kann, vor allem, wenn man es nicht selbst zu verantworten hat?


Viele Grüße,

Fritz


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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#7 von DeMorpheus , 20.08.2015 10:34

Eine Notlage ist nun mal kein Wunschkonzert. Der Verantwortliche wird den Teufel tun und die Leute individuell behandeln ... wie soll man denn sonst den Überblick behalten?


Viele Grüße,
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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#8 von Peter Müller , 20.08.2015 11:09

Alles Argumente, nicht mit der Bahn zu fahren. Und das kann nicht das Ziel sein.

Ich weiß, dass man bei der Bahn so denkt wie Ihr hier schreibt. Und das finde ich seeeehr schade. Schon ohne Störfall ist es der Normalfall, unpünktlich sein Ziel per Zug zu erreichen. Ab dem ersten Umsteigen ist es regelmäßig eine Katastrophe.


Grüße, Peter

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#9 von Riedenburgfritz , 20.08.2015 13:21

Zitat von Peter Müller
Schon ohne Störfall ist es der Normalfall, unpünktlich sein Ziel per Zug zu erreichen.

Wenn man das weiß, muß man eben mehr Zeit einplanen, als der Fahrplan vorsieht. Meist muß ja "die Bahn" nur auf von anderen verursachte Störungen reagieren. Im Schnitt gibt es pro Tag mindestens 3 Todesfälle, die die Bahn nicht zu verantworten, aber deren Folgen sie zu bewältigen hat und deren Kosten sie großteils tragen muß. Für die Folgekosten einer halbtägigen Autobahnsperre kommt jeder Nutzer individuell auf.


Viele Grüße,

fritz


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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#10 von Peter Müller , 20.08.2015 13:43

Zitat von Riedenburgfritz

Zitat von Peter Müller
Schon ohne Störfall ist es der Normalfall, unpünktlich sein Ziel per Zug zu erreichen.

Wenn man das weiß, muß man eben mehr Zeit einplanen, als der Fahrplan vorsieht.



Nöö, dann nimmt man das Auto.

Ich fahre gerne mit der Bahn, habe auch eine Bahncard. Aber ich fahre oft nicht mit der Bahn, weil ich schon so oft hängen geblieben bin. Ist die Reise ohne Umsteigen möglich nehme ich die Bahn. Ist sie nur mit Umsteigen möglich nehme ich das Auto oder wähle die Kombi Bahn und Auto. Dabei ist die Bahn eigentlich das Verkehrsmittel, welches am ehesten verkehrsbedingte Störungen vermeiden bzw. einplanen (also in den geplanten Ankunftszeiten berücksichtigen) können sollte. Aber dafür sind die Handelnden zu träge.

Und das die Handelnden zu träge sind, habe ich bei dem Tunnelzwischenfall gesehen. Die Feuerwehrleute gehen ein und aus, aber die Reisenden müssen im Zug bleiben. Ich habe selber so eine Feuerwehr-Kluft. Da bin ich in meinen normalen Straßenklamotten aber dreimal schneller aus dem Zug raus - ohne dabei zu stürzen.


Grüße, Peter

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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#11 von mobaz , 20.08.2015 14:43

Die Frage ist doch, warum dauert es über 2 Stunden, bis eine Ersatzlok vor Ort ist. Das ist doch der entscheidende Punkt, warum die Leute dort im Dunkeln festgesessen haben.
Schönen Gruß
Maik


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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#12 von Schwanck , 20.08.2015 15:06

Moin,

die meisten Schreiber Beachten nicht, dass die DB AG heute nicht mehr die Rechte und möglichkeiten hat, die sie zur Zeiten der Behördenbahn DB noch hatte; kurz gesagt: sie darf heute nicht mehr so, wie es notwendig wäre. Den Grund dafür haben die Politiker zu verantworten, die die Bahn privatisiert haben. Übrigens sind 2 Stunden eine recht kurze Zeit für so eine Hilfleistung.


Tschüss

K.F.


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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#13 von Riedenburgfritz , 20.08.2015 15:53

Zitat von Peter Müller
Ich habe selber so eine Feuerwehr-Kluft.

Wozu eigentlich, wenn der Strassenanzug besser geeignet ist?


Viele Grüße,

Fritz


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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#14 von PhilippJ_YD , 20.08.2015 18:15

Wie lang war denn hier tatsächlich die Zeit, bis die Lok verfügbar war und wie lange dauerte es, den ICE überhaupt aus der Oberleitung zu befreien und zu verhindern, das beim Abrücken noch mehr beschädigt wird?

Gründe dagegen, die Leute raus zu lassen, wurden ja schon einige genannt. Leider ist es kaum möglich, für Einzelne auf gutes Zureden hin zu sagen, dass sie raus dürfen, Andere nicht. Vermutlich könnte dann noch jemand wegen diskriminierung klagen

Der Vergleich mit der SBB hinkt auch gewaltig. So toll die SBB auch funktionieren mögen (ich kenne keine konkreten Zahlen) darf man dabei jedoch nicht vergessen, dass ein deutlicher Unterschied in den Entfernungen und der Anzahl der Züge besteht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die DB auch deutlich Zuverlässiger wäre, wenn sie nur ein Bundesland zu bedienen hätte.

Allein schon eine Streckensperrung auf einer der Magistralen, weil wieder irgend ein Depp seinem Leben auf diese Weise ein Ende setzen musste, bedingt stundenlange Streckensperrungen, was wiederrum den gesamten Takt durcheinander bringt. Ich denke mal, dass die Sperrzeiten länger sind, als viele Fernverkehrsfahrten in der Schweiz dauern.


Gruß, Philipp


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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#15 von X2000 , 20.08.2015 19:40

Das Aussteigen an der Stelle war für alle gänzlich unmöglich (ich kenne die Örtlichkeit sehr gut), da es relativ weit bis zur nächsten Strasse ist. Zu Fuss mit Gepäck kaum für die Fahrgäste machbar. Unverständlich ist, dass die Hilfloks aus Köln kamen; gab es tatsächlich weder in Hamm, Hagen noch in Dortmund eine Diesellok, die hätte kommen können?
Es rächt sich eben, dass man alles zurückbaut, alle Betriebsteile trennt und niemand sich traut unkonventionell zu handeln. Aber es drohte ja keine Gefahr, somit muss man eben mal warten können. Als Autofahrer ist es noch viel schlimmer; Sonntag war unweit desTunnels auf der A1 ein Aluminiumtransporter umgekippt. Über die Staus schreibt keiner. Und warum kippte der um? Fahrer abgelenkt? Am telefonieren, PC bedienend, Zeitung lesen? Mir wird übel, wenn ich sehe, was auf der Autobahn in den Fahrzeugen so passiert. Da fahre ich doch lieber mit der Bahn.


Gruß

Martin


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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#16 von berndm , 20.08.2015 19:54

Derartige Spitzenleistungen der DB AG kommen mir recht bekannt vor.
Ich bin schon mehrfach in liegengebliebenen Zügen festgesessen.
Fast immer in umittelbarer Nähe zu Bahnhöfen auf denen massenweise Loks standen - manchmal direkt auf dem Nachbargleis. Aber die waren ja Cargo oder Schenker oder nicht betriebstauglich und dann lässt man die Beförderungsfälle auch gerne mal im Winter 3 Stunden in der Kälte sitzen. Alles natürlich nur zur Sicherheit der Personen .

Solche Spitzenleistungen gab es bei der verschnarchten Beamtenbahn nicht. Da war ganz schnell ein Ersatz organisiert und es ging weiter.


 
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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#17 von DeMorpheus , 20.08.2015 20:24

Zitat von X2000
Unverständlich ist, dass die Hilfloks aus Köln kamen; gab es tatsächlich weder in Hamm, Hagen noch in Dortmund eine Diesellok, die hätte kommen können?


Die Hilfsloks aus Köln gehören dem gleichen Unternehmen (DB Fernverkehr) und werden für genau solche Fälle vorgehalten. „Fremde“ Loks (und Lokführer) anderer Geschäftsbereiche nutzt man wohl eher ungern ... da sieht man mal was man von der Zerlegung der Bundesbahn hat.
Dazu kommt dass Loks die mit einer automatischen Rangierkupplung ausgerüstet sind, und das sind eigentlich alle irgendwo in BWs und Bahnhöfen bereitstehenden Rangierloks, die Notkupplung zum Abschleppen des ICE nicht aufnehmen können.


Viele Grüße,
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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#18 von Peter Müller , 20.08.2015 20:28

Zitat von X2000
Unverständlich ist, dass die Hilfloks aus Köln kamen; gab es tatsächlich weder in Hamm, Hagen noch in Dortmund eine Diesellok, die hätte kommen können?


Vielleicht erklärt *dieser* Wikipedia-Artikel das:

Zitat
DB AG Baureihe 218.8

Einige 218er wurden zu Schlepploks für liegengebliebene oder schadfällig gewordene ICE-Züge auf den Neubaustrecken Köln – Rhein/Main und Nürnberg – Ingolstadt umgebaut. Diese Loks erhielten die Baureihenbezeichnung 218.8, was sie von ihren Regio-Schwestermaschinen unterscheiden soll. Einige dieser Lokomotiven wurden für Schleppzwecke mit Übergangskupplungen Typ Scharfenberg ausgerüstet. 218 228 wird im Bereich der S-Bahn Rhein-Main und 218 191 im Bereich der S-Bahn Stuttgart für Schlepp- und Rangierarbeiten eingesetzt.

Insgesamt wurden bisher 15 Loks im Ausbesserungswerk Bremen zur 218.8 umgebaut, die auch in Doppeltraktion zum Einsatz kommen. Die im S-Bahnbereich eingesetzten, nicht umgenummerten Abschlepploks sind in Frankfurt am Main (bis Mai 2009 Darmstadt) und Plochingen (218 191) beheimatet.

Die 15 Loks der Baureihe 218.8 teilen sich auf die Betriebshöfe Frankfurt am Main (neun Loks) und Berlin-Rummelsburg (sechs Loks) auf. Die Loks werden an Knotenpunkten des Fernverkehrsnetzes bereitgehalten.




Nachtrag: Moritz war schneller ...


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RE: Zug hat zwei Stunden im Tunnel festgehangen

#19 von PhilippJ_YD , 20.08.2015 20:36

Zitat von Roberto

Zitat von PhilippJ_YD


Der Vergleich mit der SBB hinkt auch gewaltig. So toll die SBB auch funktionieren mögen (ich kenne keine konkreten Zahlen) darf man dabei jedoch nicht vergessen, dass ein deutlicher Unterschied in den Entfernungen und der Anzahl der Züge besteht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die DB auch deutlich Zuverlässiger wäre, wenn sie nur ein Bundesland zu bedienen hätte.

Allein schon eine Streckensperrung auf einer der Magistralen, weil wieder irgend ein Depp seinem Leben auf diese Weise ein Ende setzen musste, bedingt stundenlange Streckensperrungen, was wiederrum den gesamten Takt durcheinander bringt. Ich denke mal, dass die Sperrzeiten länger sind, als viele Fernverkehrsfahrten in der Schweiz dauern.



Hallo Philipp,
in der Schweiz ist die Zugfolge generell viel höher als in Deutschland. Teilweise Taktraten hinunter bis zu 10 Minuten. Suizide gibt es auch in Deutschland. Dass man nicht wissentlich über eine Leiche fährt, gebietet schon die Pietät. Ausserdem finde ich deine Äusserung zu Leuten, die diesen Weg, aus dem Leben zu scheiden, so ziemlich daneben. Ist es doch jedesmal für die Hinterbliebenen eine Tragödie. Einer Stunde Verspätung eine höhere Priorität einzuräumen, ist absurd.




Die Die hohen Taktraten glaube ich dir aufs Wort, da ja auch auf den Fernstrecken bei euch eine enge Zugfolge herrscht. Dennoch bleibt mein Einwand mit den langen Fahrzeiten bestehen. Wenn hier ein Zug mit +30 von Hamburg nach München fährt, hat er diese +30 eben über fünf Stunden. Fährt er dagegen nur zwei Stunden und wird dann wieder aus dem Verkehr genommen, wirkt sich das vermutlich einfach weniger auf das Gesamtnetz aus. Genaue Untersuchungen dazu kenne ich nicht, das sind also alles Vermutungen meinerseits.

Es ist immer traurig, wenn sich eine Person dazu entschließt, ihrem Leben ein Ende zu machen. Ebenso sollte es einem bewusst sein, dass jedem Dinge passieren können, die einen in die entsprechende Richtung treiben. Der Eine schafft es wieder in die richtige Richtung, der Andere wählt den Freitod. Dennoch finde ich genau diese Art zu sterben sehr ungünstig. Streich meinetwegen Depp und ersetze es durch Egoist oder sonstige Wörter, die einem in diesem Zusammenhang einfallen können. Wie komme ich dazu, dies zu sagen? Ein Freitod ist immer ein tragisches Ereignis. Die Angehörigen (so es welche gibt) leiden immer darunter. Die Auswirkungen auf viele Andere Menschen kann man jedoch beeinflussen. Im Fall des "vor den Zug schmeißen" betrifft es die Rettungskräfte, die den Leichnam bergen müssen, den Lokführer, der sein Leben Lang mit der Gewissheit verbringen wird, einen Menschen tot gefahren zu haben, auch wenn er selber dafür nichts kann. Die tausenden Menschen, die dadurch einfach nur Zeit verlieren und Unternehmen, die aufgrund der Verspätungen Millionen verlieren, sind da natürlich weniger wichtig, mitnichten aber nicht erwähnenswert. Schlimmer als solche Arten des Freitodes sind nur noch die, bei denen noch andere Menschen betroffen sind (Anschläge, Geisterfahrer, Piloten, die sich mit dem Flugzeug in den Tod stürzen)

Denjenigen, der sich für die Art zu sterben entscheidet, interessiert das natürlich Alles nicht. Ich habe mich mit verschiedenen Leuten unterhalten, die einen realen Versuch hinter sich haben, jedoch rechtzeitig gerettet wurden. Einer beschrieb das mit einer tiefen inneren Gelassenheit. Den ganzen Tag durch den Tag zu gehen in der Gewissheit, irgendwie mach ich dem heute ein Ende...


Gruß, Philipp


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#20 von Peter Müller , 20.08.2015 20:58

Zitat von PhilippJ_YD
Dennoch bleibt mein Einwand mit den langen Fahrzeiten bestehen. Wenn hier ein Zug mit +30 von Hamburg nach München fährt, hat er diese +30 eben über fünf Stunden.


Der Aufenthalt am Bahnhof beträgt laut Fahrplan 2 Minuten. Freitags Nachmittags braucht es an jedem Bahnhof 5 Minuten, bis alle Fahrgäste aus- und eingestiegen sind. Jeden Freitag bekommt der Zug in jedem Bahnhof +3 Minuten Verspätung. Kann man das nicht in den Fahrplan einarbeiten? Irgendwann muss das doch irgendjemandem bei der Bahn auffallen? Und dann muss noch irgendjemand darauf reagieren. Aber an dieser Stelle ist die Bahn dann überfordert.

Was immer besser funktioniert, sind die Verspätungsinformationen im Internet. Wenn der Kollege nicht pünktlich zur Ablöse kommt, schaue ich einfach dort nach und weiß warum und mit welchem Verzug. Mein Kollege ruft mich dann aus dem Zug an und fragt nach, wie groß sein schlechtes Gewissen dieses Mal sein muss. Denn im Zug erfährt er die Verspätungszeiten nicht (kein Internet, keine Durchsage).


Grüße, Peter

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#21 von Riedenburgfritz , 21.08.2015 10:08

Zitat
Solche Spitzenleistungen gab es bei der verschnarchten Beamtenbahn nicht. Da war ganz schnell ein Ersatz organisiert und es ging weiter.

Man kann sich die Vergangenheit auch schönreden!

Ich kann mich an eine Fahrt zur Schule erinnern (heutiger S-Bahn-Bereich München), da sind wir nach Ankunft am Zielbahnhof gleich im Zug geblieben und wieder nach Hause gefahren, weil die Verspätung 5 Stunden betrug! Verspätungen von einer Stunde gab es öfters, Informationen gab es grundsätzlich keine.


Viele Grüße,

Fritz


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#22 von berndm , 21.08.2015 13:06

Zitat von Peter Müller

Zitat von PhilippJ_YD
Dennoch bleibt mein Einwand mit den langen Fahrzeiten bestehen. Wenn hier ein Zug mit +30 von Hamburg nach München fährt, hat er diese +30 eben über fünf Stunden.


Der Aufenthalt am Bahnhof beträgt laut Fahrplan 2 Minuten. Freitags Nachmittags braucht es an jedem Bahnhof 5 Minuten, bis alle Fahrgäste aus- und eingestiegen sind. Jeden Freitag bekommt der Zug in jedem Bahnhof +3 Minuten Verspätung. Kann man das nicht in den Fahrplan einarbeiten? Irgendwann muss das doch irgendjemandem bei der Bahn auffallen? Und dann muss noch irgendjemand darauf reagieren. Aber an dieser Stelle ist die Bahn dann überfordert.
...



Und dann kommen noch regelmäßig die + 10 min Wartezeit vor jedem Bahnhof dazu, bis die Gleise freigegeben sind.


 
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#23 von head like a hole , 22.08.2015 23:36

Zitat von berndm
Und dann kommen noch regelmäßig die + 10 min Wartezeit vor jedem Bahnhof dazu, bis die Gleise freigegeben sind.


Moin, moin,

Na, da nenn mir mal die Strecke. Ich habe so gut wie nie Wartezeit und wenn dann unter fünf Minuten. Es passiert eher, das eine Überholung statt findet.

Grüße
Michael


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#24 von Riedenburgfritz , 23.08.2015 09:41

Zitat
so gut wie nie Wartezeit

Was haben Wartezeiten usw. mit dem Thema zu tun. Ich denke mal, dass die Evakuierung und eventuelle Bereitstellung eines Ersatzzuges oder von Ersatzbussen genauso lange gedauert hätte, wie das Abschleppen des steckengebliebenen Zuges.
@Peter Müller: Was mich sehr wundert, ist, daß Du scheinbar Lokführer bist und nicht weißt, dass für das Abschleppen eines ICE nicht jede Lok "vom Nachbargleis" geeignet ist.


Viele Grüße,

Fritz


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#25 von Peter Müller , 23.08.2015 10:13

Zitat von Riedenburgfritz
@Peter Müller: Was mich sehr wundert, ist, daß Du scheinbar Lokführer bist und nicht weißt, dass für das Abschleppen eines ICE nicht jede Lok "vom Nachbargleis" geeignet ist.


Da muss eine Verwechselung vorliegen


Ich bin kein Lokführer und ich habe den Wikipedia-Artikel über die wenigen 218.8 verlinkt, welche einen ICE abschleppen können.


Grüße, Peter

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