RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#1 von SteffenS ( gelöscht ) , 09.04.2013 15:56

Als die Pest nach Seetal kam, oder wie man ein Krokodil wiederbelebt.



Anmerkung: Ich hatte diesen Bericht vor zwei Jahren angefangen und nie beendet, aber ich finde ihn immer noch unterhaltsam und veröffentliche ihn jetzt einfach mal so..... Bilder später.


Hallo Kollegen,

was klingt wie der (zugegebenermaßen etwas reißerische ) Titel zu einem mittelalterlichen Arztroman, ist in Wahrheit die vollständige Überschrift über meinen persönlichen Erlebnisbericht zum Märklin Modell 37521; "Serie De 6/6 der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB-CFF-FFS), Seetal- Krokodil".


Ich werde an diesem Bericht eine Weile schreiben und diesen dann immer mal wieder (unvollständig) einstellen und dann weiterschreiben, da es mir schon öfters passiert ist, dass ich an einem Text eine 3/4 Stunde sitze, unzählige Bilder eingepflegt habe und dann durch ein Verklicken im Internet-Explorer alles zunichte mache.

Noch anzumerken sei im Vorfeld, dass ich damals, als sich die Geschichte zugetragen hat, nicht geistesgegenwärtig genug war, dies gleich mittels Bilder festzuhalten. ops:

Aber nun zum eigentlichen Bericht:

Eines Samstag morgens im Mai will ich zur eigenen Erbauung meine Schätzchen betrachten und schreite wie gewöhnlich in den doch sehr unordentlichen Hobbykeller.

Besonders das Märklin Wappentier hat es mir dabei angetan, dieses halte ich in diversen Gehegen, über die Motive dieser "Getrennt-Haltung" bin ich mir aber selbst im Unklaren....

Ein erster flüchtiger Blick- ja, alle noch da ... schon mal was.....

Aber da, was ist das

Der kleinste Vertreter dieser Gattung, mein braunes Seetal-Krokodil steht so komisch in seiner Vitrine; sieht fast so aus, als ob es einen Knicks macht, bzw. nach vorne eingesackt ist, Fahrwerk leicht nach oben.... was wirklich Vorne oder Hinten an einem Krokodil ist, mag ich nicht zu beurteilen.

(Hier rächt sich jetzt die fehlenden Photos, hatte ich eingangs ja geschrieben...)

Da stimmt was nicht, ist mein erster Gedanke und schon wird es aus dem Gehege gehoben.
In der Hand dann das volle Ausmaß der Katastrophe... ein Fahrwerkt in normaler Haltung leicht nach unten abgewinkelt, das andere hängt schlaff nach unten, soweit es die Verkabelung zulässt....

Schnell ist klar, da ist was am Chassis abgebrochen!

Also ab in die Werkstatt, will meinen Notaufnahme und das Krokodil anfangen zu zerlegen.
Hier zeigt sich wieder, dass die Finger von Jahr zu Jahr dicker werden und die Schrauben kleiner, bzw. die Augen schlechter

Es stellt sich heraus, dass das Bauteil XXXXXX an einem seiner Enden glatt abgebrochen ist, dieses Ende trägt einen Kugelzapfen für das Fahrwerk.

Wie denn das, das Krokodil hatte sich nicht bewegt, lag nur faul im Gehege und so konnte ich mir eine derartig heftige Verletzung nicht erklären.

Also weiterweiter zerlegen und das Bauteil XXXX genauer unter die Lupe nehmen. In diesem Moment zerbricht es komplett in 4 Teile
Der Zinkdruckguss ist spröder als Glas und zerbrechlicher als ein Stück Eis .....

ZINKPEST!!!!!!! Verdammt.... man hört davon, liest darüber und ist froh dieser nicht begegnet zu sein, bis jetzt...... igitt, ist das ansteckend : ist der erste Gedanke, der einem wieder zu den Gehegen treibt, wo die übrigen, größeren Krokodile regungslos vor sich hindösen...... braue, grüne, ein Schwarzes und ein Weißes .....

Nacheinander werden alle untersucht.... zuletzt mit bangem Herzen der (zumindest in meiner Sammlung ) Urvater aller anderen, ein großes, betagtes grünes Krokodil (der Gattung 3015).

Alles okay, kein Befund, eventuell etwas fett geworden durch untätiges Herumliegen "Na Gott sei Dank...." "Nur" ein Problem des Juniors.....

Zurück in die Krankenstation, auf dem Weg dorthin in den unzähligen Kisten noch schnell die Geburtsunterlagen gesucht, vorallem das "Röntgenbild" und die fachgerechte Anleitung zu diesem.

Bauteil XXXXXX ist hinüber, also schnell mal in der Märklin Datenbank nach dem Teil Ausschau halten.... Bestand XXXXXX Sch...... war ja klar.
Noch eine 1/2 Stunde gesurft, nichts Brauchbares gefunden.
Ab zum Händler, der weiß doch immer Rat. Auf dem Weg dorthin wird man leicht paranoid, knackt das Auto etwa heute heftiger als sonst, ist es gar die PEST- Quatsch, der rostet nur ganz langsam und bricht nicht gleich auseinander.
Mit gehetzem Blick zum Händler/Apotheker in den Raum gestürzt, hoffenlich bekommt keiner der anderen Patienten mit, dass man die PEST hat ops: ops: ops:


Das Gesicht des Mannes meines Vertrauens spricht Bände: Iiiiii, der hat die PEST.
Aber der Berufsethos verbietet dem guten Mann laut aufzuschreien flaster: -ich bleibe in der Masse unerkannt.....

Dann stirnrunzelndes Starren auf seinen Rechner......

Mehr als ein mitleidiges "Tut mir sehr leid Herr S., steht auf XXXXXX" war aber auch dort nicht zu erlangen, also so schlau wie vor einer Stunde, verdammt.

Noch mit ein paar Kumpels telefoniert, eine Masse Beileidsbekundungen dabei empfangen, den Ratschlag mit dem Metallkleber schnell als nicht praktikabel verworfen, wieder an den Rechner gesetzt und eine Mail an den Märklin Service geschrieben.
Das Wochenende ist gehalten, der Zoo für Besucher geschlossen.

Zinkpest, wie peinlich und das ausgerechnet unserer äußerst penibel geführten Institution!

Innerhalb der nächsten Woche kam die Antwort aus dem Heimatland der Krokodile... Bitte um Rücküberführung zwecks lokaler Behandlung durch den dortigen Schamanen.
Unbedingt die Papiere zur Ausfuhrgenehmigung beilegen.

Ausfuhrgenehmigung ..... Mist, war Junior doch gewildert worden.

Also Junior in seine Transportbox gezwängt und ab mit Ihm mittels der gelben Bananentransporter ins Ursprungsland.

Bange 8 Wochen später stand Junior dann unvermittelt vor mir... als ob nichts gewesen wäre, nur mit einer saftigen Rechnung im Maul.

Die Zeiten in denen man die Schamanen mit ein paar Glasperlen und einem großen Schluck Whiskey abspeisen konnten, sind wohl endgültig vorbei.

Aber was soll's, Junior ist wieder da und kommt gleich wohlgemut zurück in sein angestammtes Gehege, ohne dass die übrigen Krokodile ein großes Aufhebens darum machen würden, sind halt ziemlich abgebrühte Kerle.....

Was verwunderlich ist, ist die doch recht morbide tatsache, das Junior nicht alleine in seiner Transportbox angekommen ist, sondern sich dort noch zahlreiche Körperteile finden lassen, von denen ich urspünglich gedacht hatte, dass diese noch vollkommen in Ordnung sind.

Somit besitze ich nun einen neuen Junior und zahlreiche Trophäen ohne recht zu wissen, was ich damit machen soll.

In einem guten Roman käme jetzt im Epilog noch der düstere Hinweis darauf, das die PEST zwar augenscheinlich verschwunden ist, aber irgendwo sich gerade eine verflohte Ratte auf den Weg macht, des Unheil wieder in der Welt zu verbreiten


Hiermit beende ich meinen hoffentlich unterhaltsamen Erlebnisbericht und lade euch alle herzlich ein, mir eure Begebenheiten oder Erzählungen aus dem Bereich der Panzerechsen und vorallem derjenigen aus dem Seetal zukommen zu lassen.



Beste Grüße,

Steffen


jmarwil3 hat sich bedankt!
SteffenS

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#2 von Hans Flück ( gelöscht ) , 09.04.2013 17:48

II. Akt
Zwischenspiel

Praeludium Adagio non molto

D.: "Die sieht aber gut aus"
Ich: "Hmmm, habe ich auch ganz vorsichtig altern lassen...."
D.: "Wo denn?"
Ich: "Netter Betrieb, hinter Düsseldorf, in Erkrath...."
D.: "Die Fabrikschilder sind aber erste Sahne"
Ich: "...war ein Mordsärger mit der Post, Zoll und so'n Quatsch, sind aus der Schweiz, Messingprägung, Beckert in D-land hat die nicht, also bei HRF bestellt, allererste Sahne; das Anbringen war diffizilissime"

D.: "Und wie läuft die?"
Ich: "Gut, hat jetzt aber einen grpfft-Decoder, sollmermakucken?"

Regieanweisung: Beide personae dramatis blicken angespannt auf die ruckweise und stossweise sich vorwärts bewegende Lok, es ruckelt und zuckelt, es kratzt und ratzt, es klickt und klackert, es schnarrt und schnauft, dem Lokeigner treten die Zähren in die Augen, lähmendes Schweigen befällt ihn


D.:"Was!!!!!! Die eiert ja! Die Schnauze geht auf & ab! Daskanndochnichtwahrsein!"

Regieanweisung: Lok wird vom Geleise genommen, zärtlich an die Brust (eines Mannes!!) gedrückt, leise Worte in bestem Berndeutsch sollen sie aufmuntern, den geraden Weg einzuschlagen, nicht zu eiern und gaaaaanz lieb zu sein.

Ich: "Setzen wir sie noch einmal auf das Geleise".

Regieanweisung: Totenstille - Schweigen - stiller als Totenstille - abgrundtiefes Schweigen - dann wie eine Explosion:

Ich: "Färdilätsch!!!!!" ( Berndeutsch etwa für: "Verdammte Sch...se noch mal!")

Dritter Akt:

Innerer Monolog: 'Irgendwann schicke ich die Lok nach Klein-Göppelingen, wenn die nicht anständig repariert wird, schicke ich denen Steinbrücks schweizerische berittene Gebirgsmarine mit Indianern, dann erbeuten wir mindestens hundert Rutschautos und liefern die erst dann wieder aus, wenn ALLE Seetaler wieder fahren.'

Fortsetzung folgt


Hans Flück

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#3 von Railion ( gelöscht ) , 09.04.2013 18:35

Moijen


Tja meinem Seeteie ist es nicht so gut ergangen.
Natürlich... damals auch erwildert, steckte auch in Ihm diese Autoimmunschwäche.
Aufgeschreckt, durch Krokodilhalter hier , den Patienten untersucht:
Schädliche Hautveränderungen und krächtzende Stimme.
Leider war auch das Muttertier in Göppingen unpässlich zu dieser Zeit, sodaß mit einer baldigen Genesung nicht zu rechnen war.
Nach einer großzügigen Spende an den grossen Patienten kam der kleine Patient wieder in meinen Käfig.
Da es ihm nun schlechter ging, habe ich dann entschlossen, ihn zu erlösen.
Ich legte ihn dann in einer nahegelegenen Bucht ab.


Railion

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#4 von SteffenS ( gelöscht ) , 09.04.2013 20:06

Ihr seid klasse!

So können wohl einige Luxus-Handtaschenmateriallieferanten-Besitzer ein Liedchen vom Seetal singen oder krächzen....


SteffenS

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#5 von kaeselok , 10.04.2013 09:05


 
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RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#6 von beaglefreund ( gelöscht ) , 11.04.2013 17:44

Hallo zusammen,

trotz des bekannten Themas ist mir der Schreck wieder in die Knochen gefahren. Also sofort ab in den Keller an die Reptilien-Vitrine. Scheinbare Entwarnung: nichts hing durch, nach Sichtkontrolle mit der Lupe sah ebenfalls alles unbedenklich aus. Oke, nehmen wir mal das Gehäuse ab! Tja, was soll ich sagen? Das ging schon nicht mehr ab! Oke, lassen wir die 37521 mal wieder ein paar Runden auf der Anlage drehen. Kann ja nichts schaden, dachte ich! Bei mittlerer Geschwindigkeit während der Überfahrt über eine Doppel-Kreuzungsweiche brach die ganze Fuhre zusammen. Beide Vorbauten brachen buchstäblich ab und hingen nur noch an den Kabeln. Bei der anschließenden Begutachtung des Totalschadens war die gesamte Arbeitsfläche voll mit Zinkriesel!
Oke, dann werde ich mal morgen nach Göppingen rüberdüsen (sind nur 18 km) und hören, was man da zu sagen hat.

Grüsse

Thomas


beaglefreund

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#7 von HJürgen , 11.04.2013 17:57

Hallo Thomas,

das sind schlechte Nachrichten. Leider bei mir das gleiche vor einiger Zeit. Nun hatte und hat Märklin ja den
Übeltäter in seiner Ersatzteilliste wieder als lieferbar stehen. Leider ist bei dem nunmehr erhältlichen Rahmen die Befestigung für den Steuerstand geändert worden. Wenn das nicht stört, dann kann dem Tierchen wieder zu Auslauf verholfen werden.

E321289 - RAHMEN-LOK
15,00 € Unverbindliche Preisempfehlung

Viel Glück
Jürgen


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RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#8 von beaglefreund ( gelöscht ) , 17.05.2013 15:44

Der Händler meines Vertrauens empfahl mir, die Lok über ihn einzusenden. Er stellt hierfür nichts in Rechnung und meinte, so seien die Chancen auf eine kulanzweise, kostenlose Instandsetzung größer. Dennoch bat ich darum, zuerst einen Kostenvoranschlag zu erbitten falls Kulanz abgelehnt wird. Das ist mittlerweile über 5 Wochen her und mein Händler hat noch keine Nachricht. Ich habe keine zügige Reparatur erwartet, eine Nachricht die Abwicklung betreffend aber eigentlich schon.
Mittlerweile plagen mich die Zweifel, ob ich die Lok überhaupt kostenpflichtig reparieren lassen soll. Die Materialprobleme am Rahmen sind ja hinlänglich bekannt, aber wie sieht es mit dem Gehäuse aus? Nicht daß ich das Ding für € 60,-- bis € 80,-- (diese Preise kursieren im Forum) instandsetzen lasse und nachher fault mir in ein paar Jahren das Gehäuse zusammen! Vorsorglich habe ich mir ein grünes Ep.III-Seetal-Krokodil (37522) für € 149,-- aus der Bucht gefischt, das ja scheinbar nicht mit Materialproblemen belastet ist. Jedenfalls ist darüber nichts bekannt.

Also, nun die Frage: Hat jemand schlechte Erfahrungen mit dem Gehäuse von 37521 gemacht?

Grüsse an alle

Thomas


beaglefreund

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#9 von steve1964 , 17.05.2013 18:08

-
darf ich in diesem Zusammenhang mal vorsichtig die Frage nach der Hestellergarantie
stellen ?
Nehmen wir mal an , der Hersteller gewährt 2 Jahre ,
danach sieht man Zinkpest ,
hat man dann - rechtlich gesehen - Pech gehabt ?

Grüße
Steve

-


Ich baue, also bin ich.


 
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RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#10 von Railion ( gelöscht ) , 17.05.2013 18:14

Moijen

wie bei ALLEN anderen Geräten auch: Ja!

Alles darüber hinaus ist Kulanz.
Also 2 Jahre und ein Tag.. und Du kannst deinen kaputten Flachbildschirm entsorgen.
Bonz ist auch so ein Laden, dem das schonmal ziemlich egal ist.

(wieso soll auch eine Spielzeugeisenbahn höher bewertet werden, als andere ggf sogar höherwertige Gebrauchsgegenstände?)


Railion

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#11 von beaglefreund ( gelöscht ) , 17.05.2013 18:18

Hallo Steve,

ja, so ist es!

Nach Ablauf der Herstellergarantie kann man nur noch auf Regelung auf dem Kulanzwege hoffen.

Bei meiner 37521 kam die Pest erst nach 11 Jahren, jedenfalls habe ich sie da erst bemerkt. Ich gebe zu, daß die Lok bei mir ein Vitrinen-Dasein geführt hat und nur gelegentlich gefahren wurde, da ich eigentlich Ep.III-Bahner bin. Nur bei den Schweizern mache ich eine Ausnahme in Richtung Ep.II, die dann aber wie gesagt meist in der Vitrine stehen.
Ich gehe davon aus, daß bei keiner der betroffenen 37521 der Schaden bereits innerhalb der Garantiefrist aufgetreten ist.

Thomas


beaglefreund

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#12 von kaeselok , 17.05.2013 19:51

Zitat von beaglefreund
Also, nun die Frage: Hat jemand schlechte Erfahrungen mit dem Gehäuse von 37521 gemacht?



Hallo Thomas,

mit dem Gehäuse nicht. Mein Kroko wurde auch "entpestet" - vor einigen Jahren.

Als ich es neulich aus der Vitrine geholt habe um es einem Kaufinteressierten vorzuführen, zeigte sich, dass das eine Drehgestell (das mit dem Schleifer) blockiert, d.h. es geht nur ca. 1/3 Umdrehung nach links oder rechts und irgendwas blockiert dann! Ich habe ja das Gestänge in Verdacht, aber da kann ich keinen Fehler finden. Nun tippe ich auf ein defektes Zahnrad (die Zahnräder der Seetal-Krokos sind aus Plaste ).

Ich werde nun mein braunes Seetal Kroko in der Erlebniswelt abgeben und einen Kostenvoranschlag für die Reparatur erbitten.

Und dann wird es SOFORT verkauft!!!

Viele Grüße,

Kalle


 
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RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#13 von beaglefreund ( gelöscht ) , 18.05.2013 08:01

Hallo Kalle,

ich denke so werde ich es auch machen: sofern auf dem Kulanzwege instandgesetzt wird, werde ich es auch umgehend abstoßen; falls nicht, werde ich es bei MÄ lassen und vorschlagen, es im Museum in die Exponate-Vitrine mit den MÄ-Zitronen zu stellen.

Thomas


beaglefreund

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#14 von 181fan , 18.05.2013 10:47

Zum Thema Garantie/Kulanz... Ich gleube wenn man nachweisen kann daß der Mangel schon beim herstellen passiert ist hat der Hersteller schlechte Karten...

Nur wer nimmt sich schon für 2000€ nen Anwalt für ne 60€-Reparatur...


Gruß
Martin (181fan)
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RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#15 von beaglefreund ( gelöscht ) , 18.05.2013 11:23

Hallo Martin,

Du liegst richtig, sofern es sich um einen sog. versteckten Mangel handelt, also um einen Mangel, der bereits bei Übergabe, d.h. im Kaufrecht bei Übergabe der Ware, vorgelegen hat. Hierfür trägt aber der Käufer die Beweislast. Eine Beweislastumkehr ist in diesem Fall m.W. nicht vorgesehen.
Und jetzt soll der Käufer einmal beweisen, daß der Mangel tatsächlich schon bei Übergabe vorgelegen hat und der Mangel nicht etwa durch Materialermüdung wegen intensiven Gebrauchs vorliegt! Hierzu benötigt man ein oder mehrere Gutachten oder einen Richter, der selbst Modellbahner ist

Grüsse

Thomas


beaglefreund

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#16 von steve1964 , 18.05.2013 11:46

-
ich hatte auch schon überlegt ein Krokodil von Märklin zu kaufen .
Aber jetzt ... hm ..

Die Zinkpest ist ja schon viele Jahre bekannt .
entweder man kauft und weiß es nicht ,
oder man kauft und hofft , daß es einen nicht erwischt .

Hatten wir das Thema schon bei " Liste der Mängel " etc . . . ??

Nächste Frage :
Hat das auch mit der Materialstärke zu tun ?

Wenn diese Blöcke gegossen werden , entstehen doch Vorsprünge , Einschnitte , Nuten ,
reagieren diese gegenüber den umliegenden Chemikalien
( auch die Luft mit ihrem N / O - Verhältnis ist in diesem Falle eine Chemikalie )
anders als dickere Elemente ?
Anders gefragt :
Sind Loks mit filiganen , komplizierten Formen anfälliger als solche mit einem
vergleichsweise kompakten Block ?

Haben sich die Herstellungverfahten technisch / chemisch inzwischen verbessert ,
oder bleibt ein Restrisiko ?

Grüße
Steve
-


Ich baue, also bin ich.


 
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RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#17 von Railion ( gelöscht ) , 18.05.2013 11:58

Moijen

Das hat mit der Materialstärke nichts zu tun.
In den 50er Jahren waren Märklin Loks noch Gußklumpen. Und auch betofffen.
Roco Kesselgewichte sind auch keine Hohlkörper
Und die Filigranität entscheidet auch nicht darüber.

Ich bin froh, daß die Hersteller so filigrane Gehäuse produzieren können.
Für die, die es nicht mögen, gibt es ja dann die Retroklötze


Railion

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#18 von steve1964 , 18.05.2013 18:50

-
ist es evtl . mangelnde chemische Reinheit der verwendeten Metalle ?

Steve

-


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RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#19 von 232 U 1 , 18.05.2013 19:52

Zitat von steve1964
Haben sich die Herstellungverfahten technisch / chemisch inzwischen verbessert ,
oder bleibt ein Restrisiko ?


Hallo,

zur Zinkpest kann es nur kommen, wenn eine Firma auf einem so niedrigen Qualitätsniveau produziert, wie es in den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts vorherrschte. In einem früheren Beitrag hatte ich zu den Ursachen geschrieben:

"es spielen bei der Zinkpest 3 Faktoren (einzeln oder zusammen) eine Rolle:

1. Schlechtes Rohmaterial
2. Fehler bei der Produktion (z.B. zu schnelles Abkühlen, d.h. zu hoher Produktionstakt)
3. Fehler bei der Formgebung der Spritzform

.....

Märklin selbst verfügt über ein sehr gutes Know-How. Bei von Märklin selbst produzierten Modellen kenne ich Zinkpest nur bei alten Sammlermodellen aus der Vor- und Nachkriegszeit. Ab ca 1960 war Zinkpest offensichtlich "ausgerottet". Das Problem tauchte erst wieder bei den China-Produkten auf. Beispielsweise war mein Märklin-Seetal-Krokodil betroffen.

Verfolgt man die Diskussionen in den Foren, liest man u.a. von Zinkpestfällen auch bei Modellen von Roco, Fleischmann, Klein Modellbahn, Brawa etc."


Bei Märklin-Modellen, die in Göppingen und in Ungarn produziert werden, habe ich persönlich keine Qualitätsbedenken. Es ist nach meinem Kenntnisstand allerdings nicht völlig auszuschließen, dass das eine oder andere Modell noch aus China kommt, weil das Eigentum an den Gußformen evt. beim chinesischen Zulieferer liegt. Bei H0-Modellen, welche nach der Insolvenz konstruiert wurden, kann man das sicherlich ausschließen (und natürlich auch bei den alten Konstruktionen).

Zitat von 181fan
Zum Thema Garantie/Kulanz... Ich gleube wenn man nachweisen kann daß der Mangel schon beim herstellen passiert ist hat der Hersteller schlechte Karten...



Nach der Auslieferung der u.a. betroffenen Seetal-Krokodile, Köfs und US-Box-Cars ist Märklin in die Insolvenz gegangen. Eventuelle Forderungen sind also untergegangen.

Fazit: Ich habe bei Märklin-Produkten heute weniger Bedenken bezüglich Gußpest als bei Modellen von manchem anderen Hersteller. Gußteile sind in Lokmodellen aller Hersteller enthalten.

Grüße
Peter


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RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#20 von Stummilein , 18.05.2013 22:32

Hallo,

bisher sind 2 Modelle von Märklin bekannt, bei denen Zinkpest vorhanden ist.
36805 Köf II aus 2001 (Lok wurde in 2008 von Märklin wegen Zinkpest der ersten Charge gegen eine komplett neue Lok mit fx-Decoder (ursprünglich hatte sie einen 6090x) getauscht.)
37521 Seetalkrokodil braun von 2001 (aber nur der Fahrgestellblock und hier wurde das komplette Fahrgestell mit Motor usw. gegen Kostenerstattung (bis auf wenige Ausnahmen) getauscht)

Weitere Modelle sind nach meiner Kenntnis bisher nicht bekannt.


Beste Grüße Ralf


 
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RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#21 von kaeselok , 19.05.2013 07:20

Zitat von Stummilein
Weitere Modelle sind nach meiner Kenntnis bisher nicht bekannt.



Es fehlt noch die Post-Köf und die US-Güterwagen aus Metall, habe die Artikelnummern vergessen. Steht aber alles in dem elendlangen Zinkpest-Thread den es hier irgendwo noch gibt ...

Viele Grüße,

Kalle


 
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RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#22 von beaglefreund ( gelöscht ) , 29.06.2013 11:21

So,

die Stellungnahme aus Göppingen ist nach einem knappen Vierteljahr da. Befürchet hatte ich einen Kostenvoranschlag in Höhe von € 80,-- bis € 100,--. Befürchtet deshalb, weil ich dann in echte Entscheidungsnot geraten wäre, ob ich das braune Seetal-Krokodil überhaupt reparieren lassen soll, da ich mir ja zwischenzeitlich ein mit dem Kroko-Tod nicht infiziertes grünes Exemplar beschafft hatte. Zu hoffen, daß kostenlos repariert wird wagte ich eh nicht. So war ich denn einigermaßen überrascht, den lapidaren Satz "Reparatur nicht möglich, da Ersatzteile nicht mehr verfügbar" lesen mußte. Kein Wort der Entschuldigung, kein Incentive, das die Enttäuschung und Wut hätte dämpfen können! Nein, nichts, rein gar nichts!
Ich muß schon sagen, so etwas an Chuzpe, ja Unverfrorenheit, ist mir noch nicht widerfahren. Seit nahezu 60 Jahren sind/waren mein zwischenzeitlich verstorbener Vater und ich treue und geneigte Märklin-Kunden. Ich weiß nicht, wie lange noch. Ein Trost mag sein, daß Märklin alles tut, mir den künftigen Absprung leicht zu machen.

Grüsse an alle!

Thomas aus dem Remstal


beaglefreund

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#23 von kaeselok , 29.06.2013 11:33

Hallo Thomas,

vielleicht kann ich Dein Leid lindern wenn ich Dir sagen, dass es mir genauso ging? Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid?

Ich hatte mein braunes Seetal-Krokodil damals als es "verpestet" war eingeschickt und gegen Gebühr getauscht bekommen, wie viele anderer Kollegen dieses Forums auch. Modellbahner ohne Internetzugang bekamen das nicht mit und so kommt es, dass bei Ebay Trostberg Köfs, braune Seetal-Krokos, Post-Köfs und verpestete US-Güterwagen angeboten werden in "Bestzustand" .

Als ich das braune Kroko vor Monaten testen wollte um es zu verkaufen blockierte das Getriebe des Schleiferdrehgestells. Ich gab das Kroko in der Erlebniswelt ab, nach einer Woche war es jedoch schon wieder bei mir mit dem gleichen Satz, den Du schon zitiert hast.

Da kommt natürlich Freude auf! Ich habe das Ding also EINMAL bezahlt, dann nochmal um es entpesten zu lassen und letztlich habe ich nun ein Vitrinenmodell. Wirtschaftlicher Totalverlust nennt man glaube ich sowas? Von "Wertigkeit" keine Spur.

Ich werde es nun an einen Kollegen für 80.- Euro verkaufen der sich mit den Plastikzahnrädern und dem Getriebe auseinander setzen will - dort liegt das Problem.

Tip an Dich: Verkaufe die Einzelteile bei Ebay und mach das Beste draus!

Viele Grüße,

Kalle


 
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RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#24 von beaglefreund ( gelöscht ) , 29.06.2013 11:50

Hallo,

nur mal so erzählt, um aufmerksam zu machen, wie Kundenfreundlichkeit geht:
Ich hatte mir vor bestimmt 10 Jahren einen ziemlich teuren (ca. knapp 100,--) diamantbeschichteten Wetzstahl von Victorinox für die Küche gekauft. Nach wie gesagt knapp 10 Jahren war von der Diamantbeschichtung nicht mehr viel vorhanden. Ich wollte mir bei meinem Fachhändler einen neuen kaufen. Dieser erinnerte sich, da ich ja dort Stammkunde bin. Er sandte den Victorinox-Wetzstahl zurück ans Werk. Nach 14 Tagen erhielt ich einen Anruf vom Händler, daß Victorinox kostenlosen gleichwertigen Ersatz geliefert und sich entschuldigt habe, daß es leider nicht mehr dasselbe Modell sei.

Thomas


beaglefreund

RE: Als die Pest nach Seetal kam....

#25 von Railion ( gelöscht ) , 29.06.2013 15:00

Moijen

Hrmpf... Du bzw Ihr verwechselt da was:

Victorinox ist a: Schweiz (und traditionsbewusst) und immernoch derselbe Konzern.

Märklin ist aber mittlerweile wer anders.. und war es zwischendurch auch schon.
Die Trostberg Köf wurde noch von Märklin Alt getauscht.
Als die Seetal Sache aufkam, war Mä insolvent. Und unter Insolvenzverwaltung.

Und warum sollte ein "Neueigner" ,dem zudem das Wasser finanziell an den Lippen steht, für den Bockmist seines Vorgängers verantwortlich sein?
Märklin bietet eine Regelung an.
Roco hat sich damals total verweigert, tw auch, was gesetzliche Ansprüche anbelangt.

Märklin versucht das zu regeln.
Wenn Märklin abgewickelt worden wäre, gäbe es jetzt nichtmal mehr eine Reparaturmöglichkeit!


Schon komisch, ein Modellbahnhersteller muss das immer und zu jeder Zeit können.
Bei Unterhaltungselektronik, Autos oder Pauschalreisen wird oftmals viel mehr hingenommen, obwohl es da um ganz andere Summen geht als bei soner Spielzeuglok.


Railion

   


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