Hallo BRAWAner (sagt man das so?),
ein alter Thread, aber wieder aktuell, meine BRAWA H0 216 Art.nr. 0380 hat's jetzt nämlich auch erwischt.
Bislang war mir kein Kreischen bekannt, daran könnte ich mich auch erinnern. Gestern Abend dann aus der Schachtel geholt, ich weiß nicht nach wieviel Jahren (gekauft 2004), und erst mal tat sich außer Licht gar nix, gerade so als wäre sie verharzt (habe sie selbst aber nie geölt).
Nach einiger Zeit hat sie dann doch Fahrt aufgenommen, endlich, aber in einer Tonlage die mir sehr missfiel! Und die auch nach etlichen Runden blieb. Was tun? Nun vielleicht hilft ja etwas Ölen und Fetten!
Also 'ran an die Bouletten und das Gehäuse abgenommen. Die Bedienungsanleitung hatte ich zunächst falsch interpretiert, das war mein Fehler, ein Fehler der in das erste Ärgernis der ganzen Aktion mündete: Nach der unnötigen Entfernung des Tanks (ich dachte die Gehäuseschrauben befinden sich darunter, die sind allerdings relativ gut unter den Drehgestellen versteckt) war als erster Kollateralschaden einer der vier Schläuche (Rohre?) zur Tankbefüllung ab. Konnte ich zwar mit Sekundenkleber fixen, perfekt ist es aber nicht geworden. Zudem hält jetzt der Tank nicht mehr richtig, der wird ab Werk nämlich mit einem Klebeband (!!!!) gehalten. Da ist mir Schraubenfan ja klipsen noch lieber! Natürlich könnte ich den Tank jetzt mit viel Kraftkleber an die Lokunterseite ballern, aber für den etwaigen Tausch des Motors muss man laut Bedienungsanleitung auch von unten 'ran, und das geht eben nur nach Demontage des Tanks. Also zu viel bzw. zu fest hin kleben ist sicher keine gute Idee ...
Weiter mit der Kreischerei: Zum Ölen des Motors muss man die Platine abnehmen! Das erinnert mich an alte Ferraris aus der Mittelmotorära (den die Brawa ja letztlich auch hat): Alle naslang den Zahnriemen tauschen, und dafür den Motor ausbauen (lassen), denn sonst kommt man nicht 'ran. Am besten direkt in Maranello, 30.000,-- € darf das dann schon kosten. Dafür ist der Ölwechsel dabei. Ist ein Haufen Geld für einen schnöden Mondial, aber wo die Motorrevision eines BB 80.000,-- € kostet wird man doch nicht wegen so einem bisschen Zahnriemen jammern. Tue ich auch nicht, fahre schließlich keine Automarken mit Pferden auf der Haube (lieber darunter).
Zurück zur BRAWA 216: Um es gleich vorweg zu nehmen, ölen und fetten hat nichts gebracht. Dafür ist jetzt eine Aufstiegsleiter ab (Kollateralschaden Nr. 2), und natürlich nicht die, die ohnehin schon seit Jahren angeknackst ist. Ist scheins eine Kinderkrankheit bei der BRAWA'schen 216er, auf Online-Kaufplätzen findet man jedenfalls kaum eine gebrauchte die noch alle Leitern hat, was mich persönlich nicht wundert; eine stichprobenartige heutige Recherche meinerseits hat sogar ergeben, dass meist nur noch 25% der Aufstiegseitern vorhanden sind, also eine um genau zu sein. Ob mich das jetzt beruhigen soll weiß ich noch nicht, zumindest lindert es meinen latenten Märklinisten-Grobmotoriker-Komplex aktuell etwas ... ops:
Das besonders bittere: Wollte die Lok eigentlich verkaufen, aber eben nicht als Schreilady, daher auch die ganze Aktion, Testfahrt, Logopädie, letzte Ölung. Jetzt, diverse Bruchteile später, teils lose, teils geklebt, wird das freilich schwieriger. Bislang war die Lok bis auf die erwähnte einseitig angebrochene Leiter neuwertig! Und schreien tut sie immer noch, das ganz herum fummeln war also für die Mietz (nur in den Kurven ist das Gekreische teilweise weg, teilweise aber auch nur etwas leiser).
Vor Jahren schon hatte ich mit just dieser Diva Ärger auf einer Roco-Line EKW (Art.nr. 42493), weil sie besagte Weiche nur in einer bestimmten Richtung entgleisungsfrei durchfahren wollte. Und prompt konnte ich via Suchmaschine in einem anderen Moba-Forum einen Leidensgenossen finden, der genau das gleiche Problem hatte (gleiche Lok, gleiche EKW, gleiche Fahrtrichtung).
Also was ist das eigentlich, ein reines Vitrinenmodell?
Erst letzte Woche habe ich mir - wie es der Zufall so will - eine Märklin HAMO 8375 von 1971 gegönnt (DB 216 025-7), genauer gesagt der Nostalgiker in mir. Und was soll ich sagen: Die Aufstiegsleitern hat sie erst gar nicht, und auch nicht die Rohrverbindungen zwischen Einfüllstutzen und Tank. Da fällt also auch nix ab. Ich meine was nutzen mir Leitern die ihm Modellbahnalltag nicht halten, dann lieber keine. Die verpönte Gehäuseschraube am Dach der Märklin ist für mich das deutlich kleinere Übel, wenn man die nicht zu fest anzieht geht da auch nix kaputt (habe übrigens noch nie gehört, dass das mal jemandem passiert wäre). Und falsch 'rum kann man das Gehäuse auch nicht aufsetzen.
Für eine Konstruktion von anno 1968 macht sie neben der über dreißig Jahre jüngeren BRAWA 216 zudem eine wirklich gute Figur, manche Details gefallen mir an der Märklin Lok sogar besser , auch wenn sie oben 'rum "nur" aus Kunststoff ist während die BRAWA aus Metall.
Ich hoffe BRAWA hat bei der 216er mittlerweile dazu gelernt, seit dem Erscheinen 1999 (?) sind ja schon ein paar Jährchen in H0-Hausen vergangen, und die 0380 war eine der frühen Stunde.
Schönen, kreischfreien Abend!
Jerry