RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#126 von berndm , 09.07.2018 09:00

Zitat

...
Wenn ich im Wiki richtig lese, gab es nur vier E 19?


Es gab zwei Paare von E19:
E19 01 und E19 02 (AEG Variante)
E19 11 und E19 12 (auch E19.1, Siemens/Henschel Variante)

Beide Varianten waren eigentlich eher Versuchsträger als Serienloks. Daher die beiden konkurierenden Konstruktionen. Allerdings sind die Versuche durch den Krieg dann eingestellt worden und viele Tests wurden auch nicht richtig festgehalten.

Aufgrund der ersten Drehgestell-El-Loks war dann aber auch der Bau der Einrahmenfahrzeuge überholt. Die BLS Ae 4/4 von 1944 hat gezeigt, wie der spätere El-Lokbau aussieht. Daher waren die E19 eigentlich eine Sackgasse - wenn auch eine sehr ansehnliche.


 
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RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#127 von Schwanck , 09.07.2018 09:02

Moin Jochen,

hier die schnelle Antwort auf deine Frage:

Zitat

Wenn ich im Wiki richtig lese, gab es nur vier E 19?


Ja, das ist richtig. Sie hatten die Nummern: E 19 01, 02 Hersteller AEG sowie E 19 11, 12 Hersteller Henschel und Siemens Schuckert Werke (SSW).


Tschüss

K.F.


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RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#128 von Analogbahner , 09.07.2018 13:30

Thx an beide!


Gruß Analogbahner


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RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#129 von TheK , 09.07.2018 15:36

Schon die E 18 waren konstruktiv für 180 km/h ausgelegt (was die Ost-DR später bei ihren drei Loks auch umgesetzt hat). Bei der E 19 sollte dies nun zur Regel-Geschwindigkeit werden. Hierzu musste die Leistung erhöht (nominell auf 4000 kW; de facto weit mehr) und vor allem eine Widerstandsbremse installiert werden.

Die E 19.0 wurden wie damals schon die E 18 von AEG gebaut und waren technisch nicht eine Weiterentwicklung. Die Widerstandsbremse wurde dabei schlicht über das vorhandene Kühlsystem gekühlt. Optisch unterscheiden sich die Loks daher auch kaum von den E 18.

Die E 19.1 wurden von Siemens und Henschel gebaut und ist innen komplett anders aufgebaut – eigentlich wesentlich kompakter. Die Widerstandsbremsen sind trotzdem oben auf dem Dach (darum der große eckige Aufsatz) und können optional über den Fahrtwind gekühlt werden.

Die hohen Geschwindigkeiten waren zur Bauzeit noch völlig sinnlos, denn mehr konnte sowieso nirgends gefahren werden. In weiten Teilen des Bundesgebietes ging es ja darum, überhaupt erstmal die Fernstrecken zu elektrifizieren. Auch bei den Einheitsloks beschränkte man sich auf die E 10 mit 150 km/h wie sie schon die E 18 offiziell hatten. Nur die Widerstandsbremse wurde übernommen. Erst in den 1960ern war dann eine neue Schnellfahrlok Thema, wofür man auf die Erfahrungen mit der E 19 zurückgriff – die E 03 wurde dann auch wieder von Siemens und Henschel entwickelt.


Gruß Kai

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RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#130 von Guardian71 , 09.07.2018 22:37

Zitat
Die hohen Geschwindigkeiten waren zur Bauzeit noch völlig sinnlos, denn mehr konnte sowieso nirgends gefahren werden. In weiten Teilen des Bundesgebietes ging es ja darum, überhaupt erstmal die Fernstrecken zu elektrifizieren.



Moin Kai,

Für die E 18 und auch die E 19 gab es nach den Vorkriegsplanungen schon Einsatzmöglichkeiten. Der Einsatz der E 19 sollte streckenweise mit Hg >120 auf der Strecke von München nach Berlin erfolgen. Im Jahre 1942 erreichte der Fahrdraht von München auch Leipzig, weiter hat man im Krieg nicht mehr elektrifiziert. Allerdings hatte man bei einigen Streckenabschnitten Oberleitungen verbaut, die konstruktiv schon Geschwindigkeiten jenseits 120 km/h erlaubten. Leider waren die Hochgeschwindigkeitspläne mit Kriegsausbruch vom Tisch - nun galt es, unter Kriegsbedingungen lange, schwere und langsamere Züge zu fahren. Da waren die E 19 erst wenige Monate alt und konnten nicht zeigen, was in ihnen steckte. Höchstwahrscheinlich wäre es ohne den Kriegsausbruch auch nicht bei vier Loks geblieben.

Grüße
Mark


Beste Grüße,
Mark


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RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#131 von TheK , 10.07.2018 10:57

Mehr als 120 konnten schon die E 04, aber bis eine E 18 überfordert gewesen wäre, war man noch weit entfernt. Ne, das war schon ein ziemliches Prestigeprojekt mit Nutzen in ferner Zukunft.


Gruß Kai

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RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#132 von berndm , 21.07.2018 11:53

Stephan-Alexander hatte mich mal gefragt, ob ich Geschwindigkeiten von einigen Modellen messen könnte.
Das habe ich nun getan und möchte die Ergebnisse hier zeigen.



E19 11, Märklin 39190 mit Messwagen EGH 388, ESU 36032 in Fahrstufe 1

Der Versuchsaufbau war sehr einfach gehalten: Ein Oval mit je drei Märklin K-Flexgleisen und einer 180 mm Geraden (eine davon war das Anschlussgleis) und den Bögen in R2. Alles war in einer Ebene. Der Messwagen wurde zur Messung immer gezogen.
Die Zentrale war eine CS 2.
Gemessen wurden die Geschwindigkeiten in der minimalsten Fahrstufe, bei 49% der max. Geschwindigkeit (50% will die CS2 nicht) und bei V max. Die Geschwindigkeitsangaben sind auf das Original zurückgerechnet in in km/h angegeben. Die Decoder waren so gut es geht zurückgesetzt (Reset).
Bei keinem Modell wurde die Geschwindigkeit halbbiert, was bei manchen Decodern, z.B. ESU eine Option ist.


Modell V min V med V max
E19 11, Märklin 391901,160170
E19 12, Fleischmann 13191,886206
E18 35, Roco 79563245133
118 028-0, Märklin 376853,562198
118 029-8, Roco 686312,876155



Bei der E18 35, Roco 79563 bin ich mir nicht sicher, ob der Decoder Reset durch die CS 2 wirklich funktioniert hat.


118 028-0, Märklin 37685 in Fahrstufe 1


 
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RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#133 von TheK , 21.07.2018 18:42

Da sind aber einige arg knapp – vor allem Märklins E19 11 und Rocos E18 35 erreichen ja nichtmal die Zulassungs-Geschwindigkeit. Wenn ich da an die 1980er zurückdenke, wo so manche preußische T3 ICEs überholte


Gruß Kai

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RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#134 von berndm , 21.07.2018 18:49

Zitat

Da sind aber einige arg knapp – vor allem Märklins E19 11 und Rocos E18 35 erreichen ja nichtmal die Zulassungs-Geschwindigkeit. Wenn ich da an die 1980er zurückdenke, wo so manche preußische T3 ICEs überholte


Ah, danke Kai, dass Du mich daran erinnerst.
Bei der E19 11 von Märklin hatte ich die Potis schon verstellt und die Grundeinstellung nicht mehr getroffen.
Und bei der E18 35 von Roco habe ich den Verdacht, dass das Zurücksetzen des Decoders nicht geklappt hat. Das muss ich bei Gelegenheit mit meine alten Intellibox nochmals überprüfen.


 
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RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#135 von Schwanck , 21.07.2018 19:41

Moin,

beim Blick auf die Höchstgeschwindigkeiten der BR E18 / E 19 bzw. 118 / 119 ist zu beachten, dass die ursprünglichen HGen bei der DB auf 140 km/h zurückgenommen worden sind. Diese V max verfehlt also nur das Roco-Modell 79563 knapp.


Tschüss

K.F.


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RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#136 von Gleichstromer ( gelöscht ) , 21.07.2018 20:12

Meine E 19 11 mit C-Sinus habe ich stark gedrosselt. Ich müsste sie messen, aber ich bin mir fast sicher, dass sie über 200km/h schafft. Mit dem FloBLDC-Treiber sowieso.

Bei der E 18 06 bin ich mir nicht sicher, der k-Sinus-Treiber ist nicht verstellbar, aber mit dem mSD/3 läuft die Lok schon recht gut.


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RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#137 von SAH , 22.07.2018 20:24

Guten Abend Bernd,

vielen Dank für Deine Ergebnisse, die die bekannten sinnvoll ergänzen.
Ein paar Fragen und Anmerkungen habe ich noch:


Zitat

Der Versuchsaufbau war sehr einfach gehalten: Ein Oval mit je drei Märklin K-Flexgleisen und einer 180 mm Geraden (eine davon war das Anschlussgleis) und den Bögen in R2. Alles war in einer Ebene. Der Messwagen wurde zur Messung immer gezogen.
Die Zentrale war eine CS 2.
Gemessen wurden die Geschwindigkeiten in der minimalsten Fahrstufe, bei 49% der max. Geschwindigkeit (50% will die CS2 nicht) und bei V max. Die Geschwindigkeitsangaben sind auf das Original zurückgerechnet in in km/h angegeben. Die Decoder waren so gut es geht zurückgesetzt (Reset).
Bei keinem Modell wurde die Geschwindigkeit halbbiert, was bei manchen Decodern, z.B. ESU eine Option ist.
Modell V min V med V max
E19 11, Märklin 391901,160170
E19 12, Fleischmann 13191,886206
E18 35, Roco 79563245133
118 028-0, Märklin 376853,562198
118 029-8, Roco 686312,876155




Mit Ausnahme der Roco 68631 scheinen alle Modelle keine lineare Kennlinie zu nutzen; beim Sinus1-Modell 39190 besonders gravierend. Vor diesem Hintergrund muss u.U. programmiert werden.
Da ist nun die Frage, ob die E19 11 (39190) auf "progressive Kennlinie" programmierbar ist? Bei der 118 028-0 (37685) müsste das gehen. Haben die anderen CV6 = CV5/2 oder ähnliche Einstellung für lineare Kennlinie? Zumindest die von mir getesteten E19 (37691) haben eine lineare Kennlinie; weswegen ich aufgrund der Ergebnisse nicht begeistert bin: das Modell ist mir viel zu langsam.
Deine Tabelle habe ich etwas umgestaltet und ergänzt, zum besseren Vergleich:

BetriebsnummerModellvminvrefvmaxB_ll
E19 11Märklin 391901,160170154
E19 12Fleischmann 13191,886206114
E18 35Roco 7956324513367
118 028-0Märklin 376853,56219857
118 029-8Roco 686312,87615555
E19 12Märklin 37691 CS218,111226614,7
E19 12Märklin 37691 60213,19921670
E19 12Märklin 37691 Tams EC3,09721070
E18 35Märklin 3023 TS, PWM20 FS415124812
E18 35Märklin 3023, PWM34 FS41502798,2
E18 35Märklin 3024 TS, PWM43 FS6892505,8
MS800Märklin MS800 TS, PWM---602434,1


Zu den Abkürzungen: B_ll = nutzbarer Geschwindigkeitsbereich = vmax/vmin. Sieger in dieser Kategorie: das Sinus1-Modell, Verlierer die Analogmodelle.
PWM = Impulsbreitenmodulation als analoge Simulation des Digitalbetriebs. Amplitude = 20V - U_fw, mit U_fw = ca. 2,4V also meistens = 17,6V.
TS = Trickschaltung bei Analogmodellen, eine fahrtrichtungsabhängige Beleuchtung zu ermöglichen.
Aufgrund der historischen Entwicklung benutze ich FS 7/14 bzw. 50% als Referenz für Vorbildtempo. Normalerweise ist dies auch mit modernen Modellen problemlos erreichbar. Sollte dies nicht gehen, ziehe ich Punkte ab. Weil hier die Schienenspannung im Digitalbetrieb eine große Rolle spielen kann, wie im Fall der 37691 zu sehen (CS2 22,4V, 6021: 21,0V, Tams EC 20V), frage ich auch nach der Stromversorgung Deiner CS2: Trafo, Schaltnetzteil oder anderes?
Noch eine abschließende Frage: nach dem Reset stehen die CV5 auf maximum?

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Baureihe E 18 / E 19 - Modelle im Vergleich

#138 von Gleichstromer ( gelöscht ) , 23.07.2018 21:20

Hallo SAH,
die E 19 11 (39190) hat ab Werk einen MM2-Decoder, der nur die Einstellung von Vmax und ABV zulässt.

Für eine Änderung der Kennlinie müsste man den Sinus-Treiber ersetzen, entweder den FloBLDC-Treiber oder den DsM 2.0.


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#139 von SAH , 23.07.2018 22:24

Guten Abend Gleichstromer,


Zitat

Hallo SAH,
die E 19 11 (39190) hat ab Werk einen MM2-Decoder, der nur die Einstellung von Vmax und ABV zulässt.
Für eine Änderung der Kennlinie müsste man den Sinus-Treiber ersetzen, entweder den FloBLDC-Treiber oder den DsM 2.0.



Vielen Dank für Deinen Hinweis; daran habe ich im Moment nicht gedacht!
In diesem Fall ist die Kennlinie bei FS 11/14 dem Bemessungswert entsprechend (12/16)^2. Aber gut so.
Irgendwann habe ich denen FloBLDC-Treiber.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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