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[quote="Erich Müller" post_id=1813133 time=1521786565 user_id=26147]
Die Forenbahner machen ein oder zwei Prozent der Kundschaft aus.
Von denen, die eine Modellbahn besitzen und diese nicht nur eingelagert haben, dürfte die Zahl hinkommen. Von denen, die noch nennenswert Neuware kaufen, werden es dann schon 20% sein…[/quote]
Bei - sehr wohlwollend geschätzt - 2000 aktiven Nutzern aller deutschsprachigen Eisenbahnforen ist das aber eine sehr pessimistische Sicht des Marktes. Zumal unter diesen Forenbahnern auch einige sind, die kaum oder keine Neuware kaufen.
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Und wenn es so wäre wie du sagst, warum bringt dann Piko 1:100-Neuheiten, zu einem Tarif deutlich über 10€?
Guck mal, *was* sie bringen. Es sind aktuelle Lackierungen, die es als Gebrauchtware eben nicht gibt – und so kommen Wagen der PKP, von RegioJet oder der slowenischen SZ, aber eben keine klassischen deutschen Wagen. Und bei Märklin und Roco sieht es nicht anders aus – keiner von denen hat meines Wissens in den letzten Jahren mal UIC-X-Wagen oder Silberlinge in 1:100 neu aufgelegt. Schlicht, weil es dafür keinerlei Nachfrage gibt. Und "keinerlei Nachfrage" heißt hier, dass man nicht daran glaubt, in 5 Jahren 300 Exemplare verkaufen zu können. DAS sind nämlich die Dimensionen, in denen diese Branche inzwischen agiert.
Kommt übrigens auch ungefähr hin, wenn man den Wert aller Piko-Neuheiten mal hochrechnet (bei Loks mal für AC und DC jeweils 300 gerechnet). Bei Märklin mögen die Auflagen noch etwas höher sein, aber die 2999 Exemplare des Rheingold-Sets sind da schon ein extremer Ausreißer (einige Trix-Artikel mit Angabe kommen auf nur 500-700 Exemplare).
Wenn du heute mit einer Neukonstruktion Geld verdienen willst, machst du das über Varianten. Ne, nicht 5. 50, besser 100. Kannst ja mal gucken, welcher Hersteller das so macht und in 70 Jahren noch nicht Pleite war…
Das waren sie alle schon - wenn auch nicht aus denselben Gründen.
Piko sondiert den Markt - erst mal mit Modellen, die es bisher nicht gibt. Logisch. Und wenn die sich gut verkaufen, kommen auch andere, deutsche Vorbilder.
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Die Märklin-Insolvenz ist übrigens nicht durch falsche Programm-Entscheidungen zustande gekommen, sondern durch die Blutegel, die Kingsbridge unter dem Euphemismus "Unternehmensberater" hat von Märklin ernähren lassen und die drei mal soviel gekostet haben wie der jährliche Verlust ausmachte.
Das war erst die zweite Insolvenz. Die erste dürfte durchaus aus falschen Produktentscheidungen entstanden sein. Der wohl folgenschwerste davon wohl, dass man (genau wie die anderen "alt eingesessenen") den durch ebay rapide gewachsenen Gebrauchtmarkt nicht als Problem wahrgenommen hat. Und so haben auch nicht die Kunden gebrauchte 1:100 gekauft, weil es keine neuen mehr gab, sondern weil sie da 1/3 gekostet haben (damals war ebay ja noch voll von echten Schnäppchen!). Und insofern war hier durchaus einer dieser Fehler, nur zu verharren, als Roco und Fleischmann in den 1980ern auf neue Längenmaßstäbe setzten. Hat denen aber nur wenig geholfen, weil sie andere Leichen im Keller hatten.
Hier irrst du. Märklin stand zwar vor dem Kingsbridge-Einstieg 2006 auf der Kante, hat aber keine Insolvenz erklärt. Die kam 2009.
Und die erste Schieflage war nicht unerheblich verursacht durch Streitigkeiten innerhalb der Familie und Familienmitglieder, die ihre Unternehmensanteile versilbern wollten. Das hat die Banken nervös gemacht...
Ich bleibe dabei: für 1:100 besteht ein reeller Markt. Sei es unter Hobby-Programm oder StartUp. Märklin hat einen ganzen Fundus an 1:100-Formen, die auf diese Art Geld verdienen können - ein paar Neuformen können das Programm abrunden, etwa ein Hasenkasten, ein Halbspeisewagen, ein Halbgepäckwagen etc.
Wenn die bei Müller im Regal liegen, werden sie auch gekauft.
Und ich schätze mal, dass den meisten Kunden die Unterschiede zwischen verschiedenen Bauarten und Unterbauarten egal sind ebenso wie feine aber unstimmige Details - Hauptsache der Eindruck stimmt.
[quote="Martin Lutz" post_id=1813265 time=1521811913 user_id=124]
Ihr spekuliert da so im Zeug herum. Man könnte meinen, dass jeder der selbsternannte Insolvenzverwalter von Märklin spielen will.
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Ich nicht, Martin - möge die Marke wachsen und gedeihen. (Und andere auch.)
Der Ruf von Kingsbridge als Heuschrecke war aber bekannt, und dass die Ausgaben für die "Berater" bei weitem den Verlust überstiegen, war damals in der Zeitung zu lesen.