Moin Rolf,
das waren jetzt vier Fragen auf einmal? Gut, ich kann's behalten.
Warum habe ich diesen Aufwand zur Begrünung betrieben? Nun, das Gras in mehreren Schichten, zum Teil punktuell aufgetragen wirkt einfach natürlicher. Wenn's gut aussehen soll muss man, mit welchem Gerät auch immer - und das ist egal ob es die billigste Streudose oder der hochpreisgste Elektrostat ist, entsprechend Aufwand betreiben. Das liegt also nicht am Können oder Nichtkönnen des verwendeten Geräts sondern am Anpruch des Anlagenbauers
Geht das nicht auch nur mit längeren Fasern? klar geht das, sieht dann aber auch nur so aus wie 'ne Grasmatte aus Fasern der entsprechenden Länge. Also null Abweshlung, alles total regelmäßig und damit unnatürlich wirkend (in meinen Augen). Wenn dir das so reichen sollte, bist du glaube ich mit Grasmatten in entsprechender Faserlänge besser bedient. Die hast nicht den Aufwand und sparst dir die Anschaffungskosten des Geräts. Dafür kannst du dann schon ettliche Quadratmeter Matten kaufen.
Wie funktioniert ein Elektrostat? Ich bin kein Elektroniker, deshalb hier eine etwas Laienhafte Beschreibung. Das Ding ist im Prinzip eine Taschenlampe. Nur das anstelle des Leuchtmittels vorne ein beschichteter Pott anbebracht ist. Dann hat er an der Masse noch ein Kabel mit einer Krokodilklemme dran. da klemme ich eine Nagel rein und stecke den in die zu begraende Fläche (so eher am Rand, damit ich die nicht mit begrase. Du musst das Stück, was du begrasen willst mit einer leitfähigen Klebemasse (ich nehme für die Grundbegrünung - die 2mm Fasern ein Wasser-Weisleim Gemisch. Das Wasser leitet den Strom bekanntlich. Dann dat Dingen anschalten. Die Grasfasern werden jetzt elektrostatisch aufgeladen und durch den Nagel in der feuchten Fläche ist der Stromkreis geschlossen; ein Spannungfeld baut sich auf, dass die Fasern stehen lässt. Bei den weiteren Auträgen mit den längeren Fasern verwende ich reinen Weisleim, den ich punktuell in der Gewünschten Fläche auftupfe. Und dann wieder wie oben vorgehen. Nagel nebenan reinstecken und de Fasern einschießen.
Damit leite ich zu Frage 4 über. Wird nur das begrast, was ich wirklich begrasen will? Die Antwort fällt Radio-eriwan mäßig aus. Im Prinzip ja, aber...
Haften und stehen bleiben die Fasern nur dort, wo auch Kleber aufgetragen ist. Dennoch haut der Pott natürlich viel mehr raus. Es macht Sinn, beim Begrasen einen Staubsauger und einen alten Strumpf, der über das Schlauchende gezogen ist parat zu haben. Damit die betroffene Fläche absaugen. Halte den Rüssel etwa 3cm über das Gras. Das hat zur Folge, dass die überschüssigen Fasern abgesaugt werden und die übrigen durch den Luftzug nun entgültig gerade stehen. Der Strumpf ist wichtig, damit du die Fasern wieder verwenden kannst. Die würden sonst im Beutel landen. Es geht beim Begrasen mindestens die Hälfte - so meine Erfahrung - daneben. Und das wegzuschmessen kämme auf die Dauer viel zu teuer.
Ich hoffe, deine Fragen beantwortet zu haben.
Vielleicht kennst du jemanden, der einen Elektrostaten besitzt. Dann kannst du möglicherweise einfach mal auf einem kleinen Teststück damit üben. Einfach tun, das nimmt die Unsicherheit - und macht by the way sehr viel Spaß mitanzusehen, wie die Wiese immer natürlicher wird.
Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias