RE: Realitätstreue

#1 von Seedragon , 19.03.2018 09:01

Hallo Leute,

Ich stelle mir grade wiedermal die Frage, wie nah ander Realität will ich bauen?
Einstellungen an der Lok.
Wie stellt ihr eure Lok's ein? Bremsrampe Startrampe Höchstgeschwindigkeit?
Mit Messwagen? Oder nach Gefühl?

Ich finde nämlich, das die Lok's ab Werk, viel zu schnell eingestellt sind.

Viele Fragen. Was sagt ihr?

Gruß
Frank


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RE: Realitätstreue

#2 von Schroedjs , 19.03.2018 09:11

Ich stelle meine Loks so ein:

Geschwindigkeit mit Märklin Messwagen immer +20km/h zur Tachoanzeige der CS2.
Also Max der Lok in echt 120km/h dabei zeigt der Messwagen 140km/h und die CS2 zeigt 120km/h.

Anfahrrampe, so dass ich mich nicht zu tode drehe am Regler und es aber trotzdem für mich noch harmonisch aussieht.
Bremsverzögerung, eher kurz, weil ich sonst keine Kontrole zum Stoppen habe. Bei allen Loks die Länge von 2 Oberleitungsfahrdrähte = 72cm bei 100km/h bzw 120km/h auf dem Messwagen.


Liebe Grüße, J.J. (d?ei d?ei)


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RE: Realitätstreue

#3 von Schwanck , 19.03.2018 09:13

Moin Frank,

ich stelle meine Loks nicht großartig ein, ich lasse sie fahren! Damit das nicht zu sehr an der Realität vorbei geht, begrenze ich die Höchstgeschwindigkeit und orientiere mich dabei am Vorbild. Die vielen Möglichkeiten von Einstellungen langweilen mich eigentlich und rauben mir das Lokführererlebnis.


Tschüss

K.F.


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RE: Realitätstreue

#4 von vinylfan , 19.03.2018 09:18

Moin,

arbeite auch mit Rampen. Standard ist der Wert meistens 2.
Ich stelle erst mal beide auf 10, das passt schon gut.


Grüße
Klaus


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RE: Realitätstreue

#5 von Seedragon , 19.03.2018 10:07

Zitat

Moin,

arbeite auch mit Rampen. Standard ist der Wert meistens 2.
Ich stelle erst mal beide auf 10, das passt schon gut.



Hei Klaus,

ja bei 2 passiert ja auch so gut wie nix.
Was mir aufgefallen ist, bei der cs2 und der cs3 verhalten sich die Lok's unterschiedlich.
Also bei eingestellter Bremsrampe von 100 z.B. braucht die Lok bei der cs3 wesentlich weniger Zeit als bei der cs2, zum stehen bleiben.

Gruß
Frank


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RE: Realitätstreue

#6 von Seedragon , 19.03.2018 10:11

Zitat

Moin Frank,

ich stelle meine Loks nicht großartig ein, ich lasse sie fahren! Damit das nicht zu sehr an der Realität vorbei geht, begrenze ich die Höchstgeschwindigkeit und orientiere mich dabei am Vorbild. Die vielen Möglichkeiten von Einstellungen langweilen mich eigentlich und rauben mir das Lokführererlebnis.



Hei KFS,

aber wie begrenzt du die Höchstgeschwindigkeit und orientierst dich dabei am Vorbild?
Aus dem Bauch raus?

Gruß
Frank


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RE: Realitätstreue

#7 von Seedragon , 19.03.2018 10:17

Zitat

Ich stelle meine Loks so ein:

Geschwindigkeit mit Märklin Messwagen immer +20km/h zur Tachoanzeige der CS2.
Also Max der Lok in echt 120km/h dabei zeigt der Messwagen 140km/h und die CS2 zeigt 120km/h.

Anfahrrampe, so dass ich mich nicht zu tode drehe am Regler und es aber trotzdem für mich noch harmonisch aussieht.
Bremsverzögerung, eher kurz, weil ich sonst keine Kontrole zum Stoppen habe. Bei allen Loks die Länge von 2 Oberleitungsfahrdrähte = 72cm bei 100km/h bzw 120km/h auf dem Messwagen.



Hei J.J

ich denke das ist ne recht gute Sache mit dem Messwagen.
Das habe ich auch schon in Erwägung gezogen.
Leider gibt's den von Märklin nicht mehr.
Wobei ich auch, hier, gelesen habe, das der unter der cs3 wohl ein paar Probleme machen soll.

Gruß
Frank


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RE: Realitätstreue

#8 von vinylfan , 19.03.2018 10:35

Moinsen,

hoffe wir haben uns nicht falsch verstanden.

Ich meine die Rampen im Decoder. Die Software hat, zumindest bei mir, keinen Einfluss.


Grüße
Klaus


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RE: Realitätstreue

#9 von Seedragon , 19.03.2018 10:41

Zitat

Moinsen,

hoffe wir haben uns nicht falsch verstanden.

Ich meine die Rampen im Decoder. Die Software hat, zumindest bei mir, keinen Einfluss.



Hei Klaus,

ja so habe ich es auch verstanden.


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RE: Realitätstreue

#10 von JoachimW , 19.03.2018 10:56

Oh, ja! Die Loks sind in der Regel viel zu schnell.

Wenn eine Lok 120 km/h fährt, dann bedeutet dies, dass sie im Modell - realitätstreu - rund 1,379 km in der Stunde zurücklegen müsste oder in der Minute rund 23 m.

Soweit so gut!

...aber leider sind die Gleisanlagen einer Modellbahn - in der Regel - um ein vielfaches verkürzt, so dass eine Lok entsprechend um den Faktor der Verkürzung langsamer fahren müsste.
...denn wenn ein Zug durch einen Bahnhof mit 120 km/h fährt, braucht er etwa 20 bis 30 Sekunden (je nach Länge des Bahnhofs). Bei einer realitätstreuen(!) Geschwindigkeit auf der Modellbahn würde er bei einem ca. 3 m langen Bahnhof aber nur ca. 10 Sekunden brauchen, was einer Vorbildgeschwindigkeit von rund 350 km/h entsprechen würde.

...also müsste man entweder die Gleisanlagen vorbildgerecht abbilden oder aber die Geschwindigkeit um ein vielfaches drosseln, um überhaupt von realitätstreue reden zu können.


Fazit:
Fahrt in der Geschwindigkeit, die Euch gefällt!


Gruß
Joachim


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RE: Realitätstreue

#11 von JoachimW , 19.03.2018 10:59

Anderer Ansatz!

Der FREMO geht z.B. den Weg der Zeitverkürzung und erzielt so die Illusion einer "realitätsnahen" Geschwindigkeit.


Gruß
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RE: Realitätstreue

#12 von Seedragon , 19.03.2018 11:08

Zitat

Oh, ja! Die Loks sind in der Regel viel zu schnell.

Wenn eine Lok 120 km/h fährt, dann bedeutet dies, dass sie im Modell - realitätstreu - rund 1,379 km in der Stunde zurücklegen müsste oder in der Minute rund 23 m.

Soweit so gut!

...aber leider sind die Gleisanlagen einer Modellbahn - in der Regel - um ein vielfaches verkürzt, so dass eine Lok entsprechend um den Faktor der Verkürzung langsamer fahren müsste.
...denn wenn ein Zug durch einen Bahnhof mit 120 km/h fährt, braucht er etwa 20 bis 30 Sekunden (je nach Länge des Bahnhofs). Bei einer realitätstreuen(!) Geschwindigkeit auf der Modellbahn würde er bei einem ca. 3 m langen Bahnhof aber nur ca. 10 Sekunden brauchen, was einer Vorbildgeschwindigkeit von rund 350 km/h entsprechen würde.

...also müsste man entweder die Gleisanlagen vorbildgerecht abbilden oder aber die Geschwindigkeit um ein vielfaches drosseln, um überhaupt von realitätstreue reden zu können.


Fazit:
Fahrt in der Geschwindigkeit, die Euch gefällt!


Gruß
Joachim



Hei Joachim,

das ist wohl war. Daran hatte ich noch garnicht gedacht.
Das würde bedeuten, das man das Model nicht nur der realen Geschwindigkeit anpassen muß, sondern auch noch, in einem gewissen Umfang, den baulichen Verhältnissen.

Aber auf jeden Fall, sollten die Geschwindigkeitsverhältnisse unter den Loks passen.
Sieht ja unschön aus, wenn eine BR50 nen ICE3 stehen lässt.

Zitat

Fazit:
Fahrt in der Geschwindigkeit, die Euch gefällt!



Das ja sowieso.

Gruß Frank


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RE: Realitätstreue

#13 von Heinzi , 19.03.2018 11:15

Also ich stelle die Max Geschwindigkeit möglichst exakt ein. Dazu habe ich zwei Möglichkeiten.
a) mit dem Rollenprüfstand und dem Zusatztool von Marion Zeller (benötigt einen PC), oder
b) mit einer Weg /Zeitmessung (dazu habe ich mir ein kleines Excelrechenprogram gemacht, geht aber auch mit einem 0-8-15 Taschenrechnerlein)
Ich sag dem jetzt mal "Geschwindigkeitsorientiert"
Die Anfahr- und Bremsrampe stelle ich nach Gefühl ein. Aber eher lange, so dass die "Preiserlein" nicht von ihren Sitzbänken fliegen würden. So muss ich denn auch als Lokführer etwas "vorausschauened" handeln.



Zitat
...aber leider sind die Gleisanlagen einer Modellbahn - in der Regel - um ein vielfaches verkürzt,

Wenn man wie Joachim "zeitorientiert" fährt....... ja dann würden auf meiner kleinen Anlage die Züge nur noch kriechen nach dem Moto "Wie langsam ist langsam" Jetz verstehe ich auch den Sinn dieser Diskussion

Auf meiner kleinen Anlage macht ein fahren mit maximaler Geschwindigkeit aber trotzdem keinen Sinn. Die Regler stehen dann bei mir meistens auf 2/3 oder noch weniger. Mit Vollspeed mit dem ICE3 (oder ähnlichem) um die engen Radien sieht dann einfach auch doof aus. Wobei gerade bei den Hochgeschwindigkeitsloks werde ich dann schon mal meiner Devise untreu. Macht ja auch kein Sinn wenn die Züge aus den Kurven rausfliegen.

In diesem Sinne : Viel Spass, und jeder wie ihm gefällt.


Gruss Heinzi
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RE: Realitätstreue

#14 von HGD , 19.03.2018 11:40

Hallo,
ich ermittle die Geschwindigkeit über eine Weg/Zeitmessung, d.h. ich habe auf meiner Paradestrecke eine Strecke von ca. 4m unauffällig durch gestalterische Maßnahmen abgesteckt und messe die Zeit, die ein Tfz. für diese Strecke braucht. Ich verzichte also auf einen Tachowagen (das Geld kann ich woanders sinnvoller ausgeben). Hochgerechnet auf die Vorbildgeschwindigkeit wird ohne irgendwelche Zu- oder Abschläge über eine Tabelle. Ich habe die Streckenhöchstgeschwindigkeit auf meiner Anlage auf umgerechnet 100km/h festgelegt, d.h. alle Tfz., die im Original schneller als 100km/h sind/waren (ich fahre überwiegend Dampf) werden auf einen Vmax-Wert zwischen 100 und 115 km/h gedrosselt. Tfz., die eine Vmax unter 100 km/h hatten, werden auf diese Höchstgeschwindigkeit (+10km/h -0, d.h. die Vorbildgeschwindigkeit muss mindestens erreicht werden, etwas mehr ist ok) eingestellt. Die Einstellprozedur dauert für ein Fahrzeug vielleicht 5 Minuten.
Die Anfahr- und Bremsbeschleunigung ist bei mir abhängig davon, ob sie abschaltbar ist oder nicht. Wenn abschaltbar, dann wird die Anfahrbeschleunigung so eingestellt, dass die Tfz.- bzw. Strecken-Höchstgeschwindigkeit nach ca. 1,5m Weg erreicht wird. Wenn nicht abschaltbar, dann wird der Wert kleiner gewählt (ca. 50cm). Der Bremsweg wird entsprechend gesetzt, allerdings insgesamt kürzer (abschaltbar 80-100cm, nicht abschaltbar ca. 30cm). Wichtig ist mir weiterhin, dass die Fahrstufen-/Geschwindigkeitskennlinie halbwegs linear ist, d.h. bei Fahrstufe 14 (von 2 soll auch etwa die halbe Vmax erreicht sein, was bei diversen Motor- und Dekoderkennlinien eine zusätzliche Einstellung über Vmid oder eine individuelle Kennlinie erfordert.

Gruß
HGD


 
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RE: Realitätstreue

#15 von Analogbahner , 19.03.2018 11:45

Als Analogfahrer orientiere ich mich auch nach dem Gefühl. Eine exakte Geschwindigkeit halte ich sowieso für Unsinn, weil bei einem verkleinerten Modell eigentlich auch die Zeit mitverkürzt wird (den Grund dafür habe ich jedoch nicht kapiert). Das Gegenteil ist aber der Fall. Angenommen, wir haben zwei Bahnhöfe, die 10 km auseinanderliegen. Mit 60 km/h braucht ein Zug also 10 Minuten für die Strecke. Im Modell liegen die Bahnhöfe nun großzügig 10 Meter auseinander (mit Schleifen usw.). Der Modellzug sollte jetzt auch 10 Minuten benötigen, obwohl die Streckenlänge komplett unrealistisch ist. In der Realität wäre der Zug nämlich fast sofort da. In 1:87 würden 10 km tatsächlich ca. 115 Meter Modellstrecke bedeuten. Das heißt, der Zug müsste langsamer fahren als er umgerechnet fahren würde, um die Illusion der Streckenlänge beizubehalten. Man kann also die realistische Modellzeit als Grundlage nehmen (der Zug ist zu schnell) oder die "gefühlte" Zeit (der Zug ist langsamer als in natura). Da ich analog fahre und über Weichen kommen möchte, fahre ich im Bahnhof deshalb zu schnell, und auf freier Strecke langsamer, weil das echter wirkt. Wenn die Wagen in derselben Geschwindigkeit an der Schranke vorbeirattern wie beim Vorbild, ist das Tempo ok.


Gruß Analogbahner


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RE: Realitätstreue

#16 von klein.uhu , 19.03.2018 12:03

Moin,

Die Diskussion um die realitätschgetreue Zeit und somit auch Geschwindigkeit kommt immer wieder auf. Ebenso kommt immer wieder das Argument "die Zeit läßt sich nicht verkleinern". Das ist in meinen Augen schon realitätsfremd.

Sicherlich können wir nicht die Physik in unserem reellen Universum ändern. Aber Preiserlein und Modelle existieren realitätsgetreu nicht in unserem üblichen Universum, sondern in einem Modell-Universum. Da ist vieles grundlegend anders. Die Moleküle sind nicht maßstabsgetreu verkleinert, sondern 87-Fach zu groß. Und auch mit der Zeit hapert es. Realitätsgetreu sind da nur die Längenmaße. Schon mit Masse und Gewicht stimmt nichts mehr, auch die Erdbeschleunigung "g" ist realitätsfremd. Genaugenommen stimmt nichts, wo die Zeit in einen Messwert eingeht. Ein Modell kann nur in den Abmessungen modellgetreu realitätstreu sein! alles andere bleibt Wunschdenken!


| : | ~ analog

Gruß von klein.uhu
Es ist keine Schande, etwas nicht zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen. (Sokrates)
Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Fantasie ist unbegrenzt. (Einstein)


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RE: Realitätstreue

#17 von TheK , 19.03.2018 12:13

Ich bremse die Loks nur soweit ein, dass sie halbwegs im Bereich der Vorbild-Höchstgeschwindigkeit liegen – das klappt inzwischen zumindest bei den meisten schnelleren Vorbildern auch so schon, aber wirklich langsame Loks sind als Modelle meist immer noch viel zu schnell und manchen Rennsemmel der selbst einen ICE 3 vor Neid erblassen lassen würde, gibt's auch noch. Das kann man natürlich auch viel genauer machen, auch noch mit genau den Fahrstufen des Vorbildes (gerade alte Elloks haben da oft nur eine Hand voll), etwas Reserve über der Nenn-Höchstgeschwindigkeit, Geschwindigkeitsverlust bei Last und was nicht alles, aber dafür ist meine Messmethode zu ungenau und die entsprechenden Daten müsste man auch erstmal finden.

Eine Geschwindigkeit relativ zu den Entfernungen der Modellbahn ist wenig praktikabel – zum einen wären diese Werte so extrem niedrig, dass die Loks keinerlei Schwung mehr für Kontaktprobleme haben, zum anderen sieht man den Zug ja auch relativ zu seiner Umgebung und nicht zu einer fiktiven Entfernung. Wenn er dann womöglich mit 15 Minuten pro Meter herumkriecht, sieht das einfach bescheuert aus. Da ist der Ansatz einer Zeitverkürzung deutlich praktikabler. In dem Moment bekommt man dann auch glaubhafte Beschleunigungswerte hin.


Gruß Kai

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RE: Realitätstreue

#18 von Analogbahner , 19.03.2018 12:15

JoachimW hat bereits das Dilemma der Moba-Zeit anschaulich beschrieben, hab ich erst jetzt gelesen.
Nun ist bei der Moba nur das Verhältnis Länge/Zeit wichtig - Masse usw. interessieren ja nicht. Klar könnte man argumentieren, dass die dünnsten Oberleitungen z.B. noch 10-fach zu dick sind, ich würde das aber auch als Längen- und nicht als Massenproblem sehen. Das heißt, man kann natürlich die komplette Unmöglichkeit der Verkleinerung immer als Totschlagargument bringen, aber dafür gäbe es ja u.a. die Reynolds Zahl oder andere Konstrukte. Dass die Zeit verkleinert wird, habe ich nicht bestritten, sondern einfach nur nicht verstanden ...


Gruß Analogbahner


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RE: Realitätstreue

#19 von alex218 , 19.03.2018 12:17

Moin,
man könnte sich auch ein wenig am Vorbild orientieren.
Bei Stangengetriebenen Fahrzeugen kann man es doch schön sehen. Wenn bei einer Dampflok, der BR 236, 260 o.ä. die Gestänge rotieren und die Bewegungen dabei verschwimmen, ist das Fahrzeug eindeutig zu schnell.
Bei Drehgestelloks ist das natürlich schon schwieriger.


...und jetzt komm´n Sie!

Bis neulich!
Alex

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Humor ist der Knopf, der verhindert, das einem der Kragen platzt! (Ringelnatz)


EC 35 Hansa, Hamburg - København, 1987


 
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RE: Realitätstreue

#20 von JoWild , 19.03.2018 12:30

Zur Modellzeit: Man kann doch einfach einen Zug z.B. in einem Schattenbahnhof/unsichtbaren Streckenteil anhalten lassen und etwas Zeit abwarten, dass er nicht gleich wieder im Bahnhof ist. Solange kann eine anderer Zug im Bahnhof einfahren und wieder weg.

Zur max. Geschwindigkeit: Einstellen nach den Kritrien:
- wie schnell ist die Lok in Realität (einigermaßen maßstabsgerecht)
- wie verhält sich der Motor. Bei den Digitalbetriebsspannungen werden ältere Motoren mit den Spannungsimpulsen teils außerhalb ihrer eigentlichen Spezifikationen betrieben. Man merkt dann, dass trotz erhöhter eingestellter Geschwindigkeit der Motor nicht mehr nennenswert schneller dreht (das hört man auch). Da ist dann spätestens mein Limit zur Schonung des Models.
- es muss mir gefallen.

Edit: Tippfehler beseitigt.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Realitätstreue

#21 von Seedragon , 19.03.2018 12:39

Zitat

Als Analogfahrer orientiere ich mich auch nach dem Gefühl. Eine exakte Geschwindigkeit halte ich sowieso für Unsinn, weil bei einem verkleinerten Modell eigentlich auch die Zeit mitverkürzt wird (den Grund dafür habe ich jedoch nicht kapiert). Das Gegenteil ist aber der Fall. Angenommen, wir haben zwei Bahnhöfe, die 10 km auseinanderliegen. Mit 60 km/h braucht ein Zug also 10 Minuten für die Strecke. Im Modell liegen die Bahnhöfe nun großzügig 10 Meter auseinander (mit Schleifen usw.). Der Modellzug sollte jetzt auch 10 Minuten benötigen, obwohl die Streckenlänge komplett unrealistisch ist. In der Realität wäre der Zug nämlich fast sofort da. In 1:87 würden 10 km tatsächlich ca. 115 Meter Modellstrecke bedeuten. Das heißt, der Zug müsste langsamer fahren als er umgerechnet fahren würde, um die Illusion der Streckenlänge beizubehalten. Man kann also die realistische Modellzeit als Grundlage nehmen (der Zug ist zu schnell) oder die "gefühlte" Zeit (der Zug ist langsamer als in natura). Da ich analog fahre und über Weichen kommen möchte, fahre ich im Bahnhof deshalb zu schnell, und auf freier Strecke langsamer, weil das echter wirkt. Wenn die Wagen in derselben Geschwindigkeit an der Schranke vorbeirattern wie beim Vorbild, ist das Tempo ok.



Hei Analogbahner,

eine Sache stört mich etwas an deiner Umschreibung. ( "stört" Ist vielleicht unglücklich von mir ausgedrückt ).
Du gehst im Beispiel davon aus, das 10km real ca. 115 Meter auf der Bahn sind.
Wenn ich aber nur 10 Meter auf der Bahn habe, sind das in real halt nur 870 Meter. Dann liegen die Bahnhöfe halt, unrealistische 870 Meter auseinander. Somit fährt der Zug halt mit 60 km/h die Strecke in nur 52 Sekunden.

Gruß Frank


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RE: Realitätstreue

#22 von Seedragon , 19.03.2018 13:25

Zitat

JoachimW hat bereits das Dilemma der Moba-Zeit anschaulich beschrieben, hab ich erst jetzt gelesen.
Nun ist bei der Moba nur das Verhältnis Länge/Zeit wichtig - Masse usw. interessieren ja nicht. Klar könnte man argumentieren, dass die dünnsten Oberleitungen z.B. noch 10-fach zu dick sind, ich würde das aber auch als Längen- und nicht als Massenproblem sehen. Das heißt, man kann natürlich die komplette Unmöglichkeit der Verkleinerung immer als Totschlagargument bringen, aber dafür gäbe es ja u.a. die Reynolds Zahl oder andere Konstrukte. Dass die Zeit verkleinert wird, habe ich nicht bestritten, sondern einfach nur nicht verstanden ...



hihihi,

schon lustig, wenn die kleinen Männeken auf der Anlage plötzlich wie Ameisen wuseln.


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RE: Realitätstreue

#23 von Analogbahner , 19.03.2018 13:38

Zitat

Zitat

Als Analogfahrer orientiere ich mich auch nach dem Gefühl. Eine exakte Geschwindigkeit halte ich sowieso für Unsinn, weil bei einem verkleinerten Modell eigentlich auch die Zeit mitverkürzt wird (den Grund dafür habe ich jedoch nicht kapiert). Das Gegenteil ist aber der Fall. Angenommen, wir haben zwei Bahnhöfe, die 10 km auseinanderliegen. Mit 60 km/h braucht ein Zug also 10 Minuten für die Strecke. Im Modell liegen die Bahnhöfe nun großzügig 10 Meter auseinander (mit Schleifen usw.). Der Modellzug sollte jetzt auch 10 Minuten benötigen, obwohl die Streckenlänge komplett unrealistisch ist. In der Realität wäre der Zug nämlich fast sofort da. In 1:87 würden 10 km tatsächlich ca. 115 Meter Modellstrecke bedeuten. Das heißt, der Zug müsste langsamer fahren als er umgerechnet fahren würde, um die Illusion der Streckenlänge beizubehalten. Man kann also die realistische Modellzeit als Grundlage nehmen (der Zug ist zu schnell) oder die "gefühlte" Zeit (der Zug ist langsamer als in natura). Da ich analog fahre und über Weichen kommen möchte, fahre ich im Bahnhof deshalb zu schnell, und auf freier Strecke langsamer, weil das echter wirkt. Wenn die Wagen in derselben Geschwindigkeit an der Schranke vorbeirattern wie beim Vorbild, ist das Tempo ok.



Hei Analogbahner,

eine Sache stört mich etwas an deiner Umschreibung. ( "stört" Ist vielleicht unglücklich von mir ausgedrückt ).
Du gehst im Beispiel davon aus, das 10km real ca. 115 Meter auf der Bahn sind.
Wenn ich aber nur 10 Meter auf der Bahn habe, sind das in real halt nur 870 Meter. Dann liegen die Bahnhöfe halt, unrealistische 870 Meter auseinander. Somit fährt der Zug halt mit 60 km/h die Strecke in nur 52 Sekunden.

Gruß Frank




Hallo Frank,
du hast natürlich diesbezüglich Recht. Man kann ja auch im Sbf zwischenparken. Viel auffälliger ist das jedoch z.B. bei Bahnhofsweichenstraßen, die fast immer verkürzt sind und wo man den Vergleich des Zuges zur Umwelt vor Augen hat. Deshalb sage ich, dass die Modellgeschwindigkeit immer ein Kompromiss sein wird und nicht stur auf 1:87 heruntergerechnet werden darf.

Deshalb ist die Relation zur sichtbaren Umgebung der entscheidende Maßstab; es muss einfach stimmig sein.


Gruß Analogbahner


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RE: Realitätstreue

#24 von Seedragon , 19.03.2018 13:54

Zitat

Zitat

Zitat

Als Analogfahrer orientiere ich mich auch nach dem Gefühl. Eine exakte Geschwindigkeit halte ich sowieso für Unsinn, weil bei einem verkleinerten Modell eigentlich auch die Zeit mitverkürzt wird (den Grund dafür habe ich jedoch nicht kapiert). Das Gegenteil ist aber der Fall. Angenommen, wir haben zwei Bahnhöfe, die 10 km auseinanderliegen. Mit 60 km/h braucht ein Zug also 10 Minuten für die Strecke. Im Modell liegen die Bahnhöfe nun großzügig 10 Meter auseinander (mit Schleifen usw.). Der Modellzug sollte jetzt auch 10 Minuten benötigen, obwohl die Streckenlänge komplett unrealistisch ist. In der Realität wäre der Zug nämlich fast sofort da. In 1:87 würden 10 km tatsächlich ca. 115 Meter Modellstrecke bedeuten. Das heißt, der Zug müsste langsamer fahren als er umgerechnet fahren würde, um die Illusion der Streckenlänge beizubehalten. Man kann also die realistische Modellzeit als Grundlage nehmen (der Zug ist zu schnell) oder die "gefühlte" Zeit (der Zug ist langsamer als in natura). Da ich analog fahre und über Weichen kommen möchte, fahre ich im Bahnhof deshalb zu schnell, und auf freier Strecke langsamer, weil das echter wirkt. Wenn die Wagen in derselben Geschwindigkeit an der Schranke vorbeirattern wie beim Vorbild, ist das Tempo ok.



Hei Analogbahner,

eine Sache stört mich etwas an deiner Umschreibung. ( "stört" Ist vielleicht unglücklich von mir ausgedrückt ).
Du gehst im Beispiel davon aus, das 10km real ca. 115 Meter auf der Bahn sind.
Wenn ich aber nur 10 Meter auf der Bahn habe, sind das in real halt nur 870 Meter. Dann liegen die Bahnhöfe halt, unrealistische 870 Meter auseinander. Somit fährt der Zug halt mit 60 km/h die Strecke in nur 52 Sekunden.

Gruß Frank




Hallo Frank,
du hast natürlich diesbezüglich Recht. Man kann ja auch im Sbf zwischenparken. Viel auffälliger ist das jedoch z.B. bei Bahnhofsweichenstraßen, die fast immer verkürzt sind und wo man den Vergleich des Zuges zur Umwelt vor Augen hat. Deshalb sage ich, dass die Modellgeschwindigkeit immer ein Kompromiss sein wird und nicht stur auf 1:87 heruntergerechnet werden darf.

Deshalb ist die Relation zur sichtbaren Umgebung der entscheidende Maßstab; es muss einfach stimmig sein.




Da gebe ich dir 100% Recht.
Es muss aussehen. Es muss gefallen.
Es muss stimmig sein.
Die Verhältnisse müssen passen und es sollte wirken wie in echt.

Gruß
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RE: Realitätstreue

#25 von Bügeleisenmann , 19.03.2018 14:08

Moin!

Also die NEM 661 sagt aus:

"3. Höchstgeschwindigkeit
Wenn der Bezugswert erreicht ist, soll das Triebfahrzeug ohne Anhängelast auf der horizontalen Geraden nach der vom Hersteller empfohlenen Einfahrzeit eine Geschwindigkeit erreichen, die zwischen der maßstäblich Höchstgeschwindigkeit des Vorbilds und einer gemäß der folgenden Tabelle erhöhten Geschwindigkeit liegt.

Nenngröße Z N TT H0 S 0 I
Erhöhung in % 60 50 40 30 20 10 0

Die so ermittelte Höchstgeschwindigkeit erlaubt eine Reserve bei fehlender Lastregelung in den Steigungen und Bögen für schwere Anhängelasten und gleicht besonders in den kleinsten Nenngrößen den visuellen Eindruck einer scheinbar zu geringen Fahrgeschwindigkeit bei maßstäblicher Geschwindigkeit aus."

Fassen wir zusammen: Auf der Modellbahn, zuhause wie auch in Turnhallen, haben wir verkürzte Strecken, das gleichen wir am besten durch eine erhöhte Geschwindigkeit aus. Außerdem merkt der Käufer, wenn unsere Modelle ausreichend schnell sind, nicht daß die Antriebe Mist sind und unsere Fahrzeuge nicht langsam fahren können ohne stehen zu bleiben. Zudem ist immer vom "Kind im Manne" die Rede. Und Kinder mögen es nun mal schnell.

Ernsthaft:
Die NEM 661 ist ein Zugeständnis an die Hersteller, die bei kleineren Nenngrößen zunehmend Probleme mit Stromabnahme und Getriebeauslegung bekommen. Für die Frage des TE also keine Hilfe. Die Höchstgeschwindigkeit beim Vorbild ist kein Soll, daß der Zug nach 5 Sekunden erreicht haben muß. Langsamer geht immer.

Ich habe (auch gerade wegen der verkürzten Strecken) die Geschwindigkeit aller Loks runter geregelt. Beim Vorbild (1928, Schlesien) fuhren Schnellzüge max 85 km/h, Personenzüge max 65 km/h, Güterzüge 45 km/h. In der Praxis wohl eher S=60, P=50, G=25 bis 35, je nach Steigung und Zuglast. Undso schnell dürfen meine Loks fahren.
Um mal ein Gefühl dafür zu bekommen, baue man eine Kamera auf und lasse Züge vorbei fahren. Wenn das dann auf dem Video zu schnell erscheint - Vmax runter nehmen!

So sieht für mich die richtige Geschwindigkeit aus, die beiden Loks fahren etwa 40 Modell-km/h.
https://www.youtube.com/watch?v=SJIW_gsuDi8

Und so ist das (vor allem ab 1:15) viel zu schnell:
https://www.youtube.com/watch?v=CBa7yVTCGeQ

Andreas


 
Bügeleisenmann
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