Desöfteren kommt die Frage auf "Was brauche ich eigentlich zum Löten für die Modellbahn?"
Sei es für Decoder oder die Verkabelung der Anlage.
Angelehnt an einen früheren Beitrag hole ich zu einem Rundumschlag aus, aber ich möchte auch weitere Leute ermutigen, sich hier im Thread mit eigenen Erfahrungen zu beteiligen.
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Ich brauche für mein nächstes Projekt bei meiner Modelleisenbahn eine Lötstation um ein paar Kabel an einen Decoder anzulöten.
Dafür reicht eine ZD-99, gibts bei diversen Anbietern unter diversen Namen.
Die beiliegende Bleistiftspitze (eine Unsitte jedes Herstellers, egal ob No-Name oder Markenprodukt) taugt nicht viel, besser gleich eine meißelförmige Spitze passend mit dazubestellen.
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Welche Lötstation benutzt Ihr dazu?
Früher die ZD-99.
Dann eine Weller WHS-40.
Heute eine Weller WS-81.
Zitat
Reicht eine billige für 40 Euro aus oder muss es schon eine teurere sein.
Du bekommst, was du bezahlst.
Die kleinen Stationen wie die ZD-99 reichen für den gelegentlichen Lötjob an Decoderlitzen mit bleihaltigem Lötzinn, ggfs. auch bleifrei, wenn man die Temperatur am Dimmer voll aufdreht.
Was bieten dir teurere Stationen bei steigendem Preis?
- Temperaturstabilität: Die Spitze bleibt auch bei dicken Kabeln und Masseblechen auf Zieltemperatur
- Echte Temperaturregelung anstatt eines Dimmers, schont kleine empfindliche Bauteile vor versehentlichem "Grillen"
- Sekundenschnelles Aufheizen anstatt minutenlangem Warten
- Große Auswahl an vielerlei Lötspitzen
- Flexible Silikonzuleitung für den Lötkolben anstatt störrischer PVC-Leitung
- Schmale, handschmeichelnde Lötkolben mit geringem Abstand von Handgriff zur Lötspitze
- Anschluss für Antistatik-Zubehör für ESD-gerechtes arbeiten
- Bessere Verarbeitung
- Ersatzteilverfügbarkeit
Die Temperaturstabilität, Aufheizzeit, Lötspitzenauswahl und das Silikonkabel samt gutem Lötkolben sind z.B. für mich die wichtigsten Punkte. Was davon ist für dich ausschlaggebend? Das musst du für dich entscheiden.
Videotutorial Löten:
Grundlagen, Material: https://www.youtube.com/watch?v=J5Sb21qbpEQ
Verlöten von Durchsteckkomponenten: https://www.youtube.com/watch?v=fYz5nIHH0iY
Verlöten von SMD-Komponenten: https://www.youtube.com/watch?v=b9FC9fAlfQE
Kauftipps für den ambitionierten Löter mit ca. 100 - 200 € in der Tasche, der keinen Wert auf ESD-Konformität legt:
- Hätte ich nicht die Weller WS-81 vor ein paar Jahren gebraucht gekauft, würde ich mich heute für die Weller WE-1010 entscheiden, oder die Ersa i-Con Pico.
- Die Weller WHS-40 würde ich kein zweites Mal kaufen. Zu schwachbrüstig für den RC-Modellbau, wo ich auch mal dicke Akkukabel verlöte, und zu kleine Auswahl an Lötspitzen.
- Die im Internet oft angepriesene Hakko FX-888 gibt es leider in Europa nicht zu den Schnäppchenpreisen wie etwa den USA oder Australien, mangels gutem Distributor. Die US-Variante ist wegen des fix verdrahtetem Trafos nicht für unser Stromnetz geeignet, Import lohnt daher nicht.
- Die Ersa RDS 80 könnte ein Preistipp sein, wäre da nicht die PVC-Leitung, die in diesem Preisbereich ein No-Go ist. Neuere Revisionen werden u.a. mit Silikonleitung geliefert, im Zweifel beim Händler nachfragen und ein Rückgaberecht verhandeln.
- Finger weg von den chinesischen Hakko-Klonen und Hakko-Fälschungen aufgrund von schlechter Verarbeitung, schlechter Leistung und Sicherheitsmängeln.
Mein Handwerkszeug:
Lötkolben, Lötzinn (bleihaltig 0.5 mm), Entlötlitze, Entlötpumpe, Flussmittelstift, Pinzetten, Leiterplattenreiniger.
Mein Arbeitsschutz:
Schutzbrille, Silikonunterlage, Ventilator.
Dokumentation SMD-Löten eines WeichEi-Decoderbausatzes:
viewtopic.php?p=1813443#p1813443
Das war es für mich, immer mal her mit euren Vorschlägen und Ideen.