Moin,
für H0 reicht mir der vorhandene 20cm-Drucker allemal, aber da ich hier im Haushalt nicht alleine wohne, meine Frau inzwischen Druckzeit beansprucht,
war ein etwas größerer Drucker nötig.
Nach einem absoluten Flop (Anet E10, der erst nach zeitintensiven Umbauten halbwegs brauchbar war) wurde es ein Anycubic Chiron.
Eckdaten:
40x40x50cm Druckraum, Einfach-Extruder, beheizte Druckplatte, Möglichkeit, PLA, ABS und HIPS zu drucken.
Anycubic hat ein Zolllager in Deutschland, so dass der Versand zügig vonstatten ging: ein einzelnes Paket aus China hätte ewig länger benötigt; der etwas höhere Kaufpreis beinhaltete bereits Zoll und EUSt..
Der DHL-Fahrer warf mir etwas wie "was hast du denn jetzt schon wieder für einen Schxxx bestellt?" an den Kopf:
in der Tat, der Karton maß irgendwas bei 70x70x30cm.
Der Zusammenbau beschränkte sich darauf, den Rahmen in das Untergestell zu stecken und 8 Schrauben anzuziehen.
Im Lieferumfang ist bereits eine Rolle mit 500g Filament, das ist nicht bei jedem Hersteller üblich.
Je nach Anbieter (hier: Gearbest) sind noch bis zu 5kg Filament zusätzlich dabei, zu attraktivem Preis, allerdings ohne Möglichkeit, die Farben auszuwählen.
Auf diese warte ich übrigens immernoch: es gäbe wohl einen Lieferengpass
Die Kommunikation mit dem Hersteller ist jedoch vorbildlich.
Für das Leveln gibt es zwei Methoden: es wird empfohlen, zunächst klassisch an 5 Punkten (mit Thermopapier) einzustellen, für später gibt es einen Automatikmodus, den ich bislang noch nicht ausprobiert habe.
Hierzu gibt es einen Senor, der magnetisch befestigt wird und eine Anzahl Messpunkte anfährt.
Vermutlich ist das mittlerweile Standard, für mich ist es neu.
Das "klassische" Leveln war etwas zeitaufwendiger, das ist der Größe der Druckplatte geschuldet.
Diese besteht übrigens aus Glas, nennt sich bei diesem Hersteller "Ultrabase": mein Druckstück haftet darauf schon fast zu gut, selbst für einen Probedruck (Adapter für Staubsauger) war keinerlei zusätzliche Haftung (Brim) nötig.
Ein bereits festgestellter Nachteil: der Filamentwechsel.
Offensichtlich ist das Hotend so konstruiert, dass sich über der Düse ein "Bobbel" bildet, also eine Verdickung.
Das Filament rückwärts durch den Teflonschlauch zu ziehen, klappt nur gelegentlich, es klemmt am Schluss.
Meine Abhilfe besteht darin, dass ich dann das Filament kurz abschneide, und mit Filament anderer Farbe wieder durch Hotend/Düse schiebe.
Da ich gerne mit verschiedenen Farben variiere, ist das etwas unpraktisch - es klappt bei meinem anderen Drucker (i3 mega vom gleichen Hersteller) wesentlich besser.
Ein anderer Nachteil, der jedoch systembedingt ist: da zwischen Vorschub und Extruder eine gewisse Länge Teflonschlauch ist (und hier natürlich etwas länger), läuft vor dem Druck immer eine gewisse Menge Filament durch die Düse.
Nicht dramatisch, aber ich benötige dann beim Drucken "Skirt", damit diese Soße nicht mein Druckbild stört.
Nachdem ich mittlerweile 2kg Filament durchgejagt habe, ist sicher ein Zwischenfazit erlaubt:
- in den meisten Deitails gut durchdacht, nur wenige Schwächen
- simpler Zusammenbau, 30 Minuten dürften es geschätzt gewesen sein, inkl. eines Bechers Kaffee
- ausreichende Stabilität, es ist jedoch Stellfläche einzuplanen, und diese sollte zudem eben sein. Eine Küchenarbeitsplatte ist gerade recht
- trotz "ausreichender Stabilität" ist ein Gerät dieser Größe natürlich empfindlicher. Das betrifft die Aufstellung gleichermaßen wie das Leveln. Mein 20cm-Drucker bleibt für "Brot und Butter"-Anwendungen die erste Wahl
Aus dem letzten Punkt schließe ich, dass der Drucker stets so groß sein sollte, wie ich ihn benötige, aber so klein, dass er für meinen Zweck noch ausreicht.
Viele Grüße,
Oliver