[Hachzer]

Wie mein Nick schon sagt, ist eigentlich der Harz mein Thema, dementsprechend habe ich im Keller auch eine Anlage nach Vorbild der Harzer Schmalspurbahnen. Aber man hat ja oft auch noch Nebenthemen, die irgendwie nach Verwirklichung rufen. Bis zu meinem vierten Lebensjahr führte vor unserem Hause eine eingleisige meterspurige Straßenbahn vorbei. An die habe ich nur sehr diffuse Erinnerungen, dennoch hat sich da ein Bazillus festgesetzt, der immer mal wieder anfing zu jucken. Jetzt endlich habe ich dem nachgegeben und angefangen, eine Straßenbahnanlage zu bauen, sagen wir mal lieber ein Betriebsdiorama in Segmenten.

Natürlich meterspurig, und natürlich 1:45, das ist nun mal mein Maßstab, also 0m. Der ganz entscheidende Anstoß kam, als ich dieses Buch kaufte:



Jede Menge Straßenbahn mit Güterverkehr, hinreißend. Und dann sah ich auf Seite 90 diesen Gleisplan der Ausweiche Dahle:



Da war's um mich geschehen: sowas wollte ich auch haben. Was mich hier besonders anmachte, war, dass zwei Anschlussgleise durch das Nebengleis kreuzen mussten, um in die Werkseinfahrt des jeweiligen Anschließers gelangen zu können. Also gleich mal einen Gleisplan für ein Diorama entworfen:



Da sieht man schon, dass der Plan der Ausweiche Dahle Pate gestanden hat, auch wenn ich ihn um die Ecke gebogen habe. Das Ganze sollte mit Rillenschienen im Pflaster liegen und ziemlich nach schmuddeliger Industriegegend aussehen.
Ich wollte superenge Radien, so enge wie in den Anschlüssen der Plettenberger Kleinbahn, die hatte Radien bis hinunter zu 13m, das ist in 1:45 ca. 30cm. Also machte ich erst einmal Vorversuche und verlegte einen Viertelkreis 0m-Gleis mit 30cm Radius auf einer Sperrholzplatte:



Mit einer umgebauten und auf 0m umgespurten Bachmann-Tram und zwei Eselsrückenwagen von meiner Heimanlage machte ich Rollversuche durch diesen superengen Radius. Es funzte, also konnte ich das Diorama so bauen wie geplant.

Nun habe ich zwar für meine Heimanlage sechzig Weichen selber gebaut, also kann ich dass. Aber diese hochprekäre Gleisanlage mit einer gebogenen Kreuzung und scharfen Weichen ließ ich mir lieber von einem Fachmann bauen. Das sah dann im Rohzustand so aus:



Wer genau hinschaut sieht, dass das normale Vignolschienen sind (code 100), keine Rillenschienen. Die gibt es zwar aus Schweden, aber deren Rille ist mir zu flach. Ich wollte die Rillenschiene anders erzeugen, darüber später mehr.
Dieses Weichen-Kreuzungsgewirr verlegte ich dann auf dem vorbereiteten Modulrahmen und begann, das Ganze einzugipsen. Wenn ich Gipsen sage, meine ich immer Füllspachtel, also dieses Gips-Zellulosegemisch, das es als Moltofill oder Noname gibt. Damit arbeite ich ganz viel und war mir daher sicher, dass dies das beste Material zur Herstellung des Straßenpflasters sein würde.
Darüber werde ich in Kürze in einer Fortsetzung berichten.

Bis dahin
Grüße

Otto

www.0m-blog.de

[Kupzinger]

Hallo Otto,

Das schaut sehr vielversprechend aus! Sehr interessantes Thema. Die Gleise sind schon mal ein Traum. Was ist das für eine Profilhöhe? Ich bastle auch gerade sowas, aber 6,7 mal kleiner. Bin gespannt wies weitergeht.

Liebe Grüße
Kupzinger

https://stummiforum.de/viewtopic.php?t=130496&start=50

[Hachzer]

Hallo Kupzinger,
das ist normales Peco code 100, also 2,5mm hoch. Das sieht so blumendrahtig aus wegen der Spurweite von 22,2mm.
Gruß

Otto


www.0m-blog.de

[lernkern]

Moin.

Na, die Iserlohner Kreisbahn ist schon ein tolles Vorbild, da spielen bei mir sicher auch Elemente von rein. Besonders die Lok auf dem Titelbild des gezeigten Buches.

Ich habe mir mal ein Lesezeichen gesetzt.

Alles wird gut.

Jörg

[Hachzer]

Die wunderschöne Weichen-Kreuzungskombination mit den scharfen Radien am Schluss des ersten Teils wurde nach der Installastion auf dem 110 x 40cm "großen" Modulkasten verdrahtet und dann bis Schienenoberkante eingegipst, danach wurde die Pflasterung eingrviert:



Das ist zugegebenermaßen eine mühsame und langwierige Arbeit, die ich auch immer nur in kleine Häppchen mache, damit mit die Finger nicht krampfen. Und ehe ihr es selber merkt, gebe ich gleichselber zu, dass die meisten Steine übermaßig sind, was aber nur auf den Bilder auffällt, in natura nicht so.

Da der Gleisbogen infolge eines kleinen Übermittlungsfehlers direkt auf der publikumsseitigen Anlagenkante entlang schrammte, musste angebaut werden:


Auch die Pflasterung und der Bürgersteig mussten ergänzt werden. Das erste Gebäude, die Schraubenfabrik W. Groothe GmbH ist schon aufgestellt, ein Unikat von Jaffas Moba-Shop speziell für dieses Dio konstruiert und gelasert.




Die graue Färbung der Pflasterung ist nur als Grundierung gemeint. Wenn mal Zeit ist, werden die Steine individualisiert. Wenn.

Durch die Toreinfahrt von Groothe & Co geht es in den gleichen Mini-Fiddleyard wie das Streckengleis:


Noch ist unklar, wie der Abgang des Streckengleises ins OFF getarnt werden kann. Und der Mini-Fiddleyard ist zu mini, der wird noch etwas verlängert werden müssen.

[Kupzinger]

Na da geht was weiter!
Super Konzept und sehr gute Umsetzung! Viel Erfolg beider weiteren Umsetzung.
Liebe Grüße
Kupzinger

[7-Kuppler]

Herrlich verschlungene Gleisentwicklung !
Vielleicht sollte ich darüber nachdenken, die kurzen Güterwagen die ich bereits in TTm und H0m konstruiert habe,
auch in 0m zu zangeln.
Die würden super zu Deinem Konzept passen!

Grüße aus der Bärliner Kranmanufaktur,

Dirk

[2043er]

Servus Otto,

Ich beneide die Hobbykollegen die in solch einem ‚ungewöhnlichen‘ Maßstab bauen. Da braucht man echt eine gehörige Portion Know-How um sich selbst die diversen Bauteile anzufertigen.

Ich bin gespannt auf deine nächsten Berichte!

LG Markus

[HSB]

Hallo Otto,

da bin ich mal gespannt wie Dein Betriebsdiorama in Zukunft aussehen wird.
Deine Gleise und Pflasterungen sehen ja schon gut aus. Das dabei die Finger krampfen, kann ich mir gut vorstellen.
schöner Massstab

[Hachzer]

Ich bedanke mich für die freundlichen und anerkennenden Worte und will endlich zeigen, wies weiter gegangen ist. Zunächst aber nochmal zurück zum Gleisbau.
Ich verwende keine Swedtram-Rillenschienen, weil die a) nicht so frei biegbar sind wie Vignolschienen und b) weil die Rille doch sehr flach ist und Staub und evtl Krümel nicht tief genug fallen können.


Hier mein Rillenschienengleis: gewöhnliche Peco code 100 Schienen und ein Ms Winkelprofil 2,5 x 1,5 dagegen gelötet.


Passende Holzstücke sichern den notwendigen Abstand für die Spurkänze. Da die Schienen ohnehin aufgelöstet sind, ist das Dranlöten der Profile kein großer Akt.

Ein bisschen früh und noch nicht richtig betriebsfähig stellten mein Freund Jaffa und ich das HOHENPLETTBERG Diorama Anfang März schon mal an der NuSSA in Stadtoldendorf aus. Dann hätten wir noch zwei Wochen bis zu den Spur 0 Tagen in Gießen gehabt - aber die fielen Corona zum Opfer.
Hier aber mal ein Bild von der NuSSA:


Die Gebäude sind alle von Jaffa angefertigt, der sich professionell mit Lasercut-Modellbau beschäftigt. Diese Gebäude sind jedoch Unikate für HOHENPLETTBERG und solchen aus dem Bergisch-Märkischen Raum nachempfunden.

Demnächst mehr in diesem Theater.

Gruß

Otto


www.0m-Blog.de

[Deutzfahrer]

Moin Otto,

gerade hier " reingestolpert "

da bin ich ja mal auf den weiteren Werdegang gespannt !

[Hachzer]

Zitat von Deutzfahrer im Beitrag HOHENPLETTBERG, ein Straßenbahn-Betriebsdiorama in 0m

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da bin ich ja mal auf den weiteren Werdegang gespannt !

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Kann noch etwas dauern, es gibt gerade einen Lieferengpass bei einem bestimmten Material.
Aber, wie hieß es immer bei Käptn Kopp: Es kommt noch besser, bald geht die Sache weiter!

Allen eine schönen 1. Mai

Otto

[Hachzer]

Zweieinhalb Monate sind ins Land gegangen - und null Fortschritt in HOHENPLETTBERG, na sagen wir 0,1. Nach der NuSSA Anfang März, auf die fieberhaft hingearbeitet worden war, sollte es drei Wochen später zu den Spur 0 Tagen in Gießen gehen. Und die wurden aus einem Grund, den ich nicht nennen muss, weil ihn jeder kennt, gecancelt. Erst verschoben auf den Oktober, dann auf nächstes Jahr im März. Und schon war der Stress aus dem Projekt raus - aber auch die Dringlichkeit, was dazu führte, dass ich anderen Projekten den Vorzug gab und es mit HOHENPLETTBERG nicht weiter ging.
Ich bestellte aber noch zwei spezielle Weichen mit Straßenbahnradius, die sind jetzt da, und da kann ich ja wenigstens mal zeigen, wie der Stand der Dinge ist:



Wenn ich den vorgezeichneten Gleisverlauf einhalten will, muss ich die beiden in einem Stück gelieferten Weichen auseinandersägen. Oder ich modifiziere den Gleisplan etwas. Mal sehen.

Nicht gerade beeindruckend, gelle? Dann habe ich mir noch von Jaffa Schwellen aus kupferkaschiertem GFK sägen lassen (meine Minikreissäge schafft das nicht), jetzt kann ich endlich anfangen, Gleise zu verlegen. Und hoffe, bald mit einem überzeugenderen Ergebnis aufwarten zu können.

Gruß

Otto


http://0m-blog.de/von-tag-zu-tag/

[2043er]

Servus Otto,

mühsam nährt sich das Eichhörnchen, von daher halb so wild.

Wie bedienst du eigentlich die Weichen? Ist durch die Festigkeit des Gleisprofils nicht ein erhöhter Kraftaufwand notwendig? ....wenn ich da überlege wie manche Antriebe schon bei geringer Gegenwehr ins straucheln kommen...

Die Weichen schauen sauber gebaut aus! Vom Weichen-Walter?

LG Markus

[Hachzer]

Hallo Markus, die Weichen sind von einem anderen Weichenbauer als Weichen-Walter (Aufträge kann ich privat vermitteln). Da es sich um Gelenkzungen handelt, ist das Stellen nicht sehr kraftaufwändig. Auf diesem B-Modul ist ja noch nichts zu stellen, aber beim A-Modul sind immerhin vier Weichen zu stellen, und zwar mit der unter Modulisten weit verbreiteten Schubstangen-Methode:



Mit allerlei Stuhlwinkeln und Lüsterklemmen führt man eine Messing-Schubstange, die am Anlagenrand einen Griff hat. Über die Stange wird a) der Weichenstelldraht geführt und b) ein Microschalter für die Herzstückversorgung.
Wenn die Weiche schräg zum Anlagenrand liegt, ist es ratsam (oder notwendig), auch die Stangenfpührung um die Ecke zu lenken. Da ist bei einem geringen Winkel der unteren Hälfte der Abbildung oben zu entnehmen, wie man die Stange führen kann, bei größeren oder gar rechten Winkeln muss schon eine richtige Umlenkung her. Dier machen Feinmechaniker aus Messing, ich als Grobmotoriker säge sie aus Sperrholz aus:


Leider habe ich nur dieses kleine Bild, man muss schon genau hinschauen, um zu erkennen, wies funzt: Im rechten bildteil die Knickführung, im linken Teil eine Umlenkung um 90°.

PS: Dass die Unterseite des Moduls so wüst aussieht, liegt daran, dass sie ursprünglich die Oberseite sein sollte. Da hastte ich 1:1-Ausdrucke der Gleise und Weichen aufgeklebt.

Gruß

Otto


https://0m-blog.de/

[Hachzer]

Endlich bin ich dazu gekommen, wieder etwas mit dem HOHENPLETTBERG-Diorama zu machen. Die schon gezeigten zwei Weichen sind zusammen geblieben und es ist schon Gleis drangestrickt worden, und zwar in der für mich gewöhnungsbedürftigen Methode des Auflötens der Schienen auf die Schwellen aus kurpferkaschiertem GFK. Diese Methode hier geht natürlich viel schneller, kann ich aber auch nur anwenden, weil das Gleis "eingeteert" wird.



Bei meiner großen 0m-Anlage Braunlage-Andreasberger Eisenbahn habe ich ja das gesamte Gleis auf Schwellen aus Kiefernholz genagelt.
Ich melde mich (hoffentlich) in Kürze wieder.

Gruß

Otto

PS: In meinem Blog könnt ihr sehen, was mich sonst noch so umtreibt: http://0m-blog.de/von-tag-zu-tag/

[2043er]

Servus Otto,

welchen Kleber verwendest Du zum festkleben der (Pertinax)Schwellen?

Ich verwende(te) bisher immer normalen Holzleim, der löst sich aber bei zu viel thermischer Belastung...

LG Markus

[Hachzer]

Hallo Markus,
da habe ich den super Geheimtipp: stinknormalen Alleskleber, allerdings satt aufgetrasen, auf die Schwellen und aufs Holz, auflegen und gut flächig belasten. Nach einer Stunde (bissel länger schadet auch nix) löst sich da nix mehr beim Löten.

Die Vignolschienen werden heute nich fertig, dann kommt das L-Profil, das geht nicht ganz so schnell.
'
Gruß

Otto

[Silbergräber]

Zitat

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Alleskleber ... satt aufgetrasen, auf die Schwellen und aufs Holz, auflegen und gut flächig belasten. Nach einer Stunde ... löst sich da nix mehr beim Löten.

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Das kann ich nur bestätigen. Allerdings kann man mit einem Spachtel die Schwellen wieder entfernen, falls man korrigieren muss.

Grüße

Jörn

[Der Spreewälder]

Hallo Otto,
was du hier gestaltest sehr.
Ich werde das Thema weiter verfolgen.
Ich baue ähnliches in H0m mit Swedtram Profilen.
Bei mir geht es ohne Druck leider nur sehr langsam vorwärts.

Gruß Berti

[Hachzer]

Hallo Berti,
du wohnst in Hannover? Da hast du ja das beste Vorbild für Überland-Straßenbahn mit Güterverkehr!

Gruß

Otto

[Hachzer]

Nun sind alle Gleise verlegt (zunächst Vignolschienen), alles verdrahtet und geprüft, und der kleine FO Rangiertraktor Tm 2/2 hat alles abgefahren. Funzt.


Jetzt kann ich als nächstes wieder die L-Profile gegenlöten, damit es Rillengleise werden.

Gruß

Otto


https://0m-blog.de/