Hallo zusammen
Als eher passiver Leser wollte ich nun mal meinen aktuellen Aufbau vorstellen. Zudem ist nun noch der letzte Moment dies in der aktuellen Dekade tun zu können! Es geht mir dabei weniger um mein (nicht sehr eindrückliches) Rollmaterial, sondern um den technischen Teil der vielleicht einige von Euch interessieren könnte.
Planung
Zuerst ein paar Worte zur Planung. Ich habe gemerkt, dass es Sinn macht die Streckenführung erst in Railmodeller Pro zu planen. Dies erleichtert mir zum einen den Aufbau (da ich meine C Gleise sehr gezielt einsetzen kann - typischerweise fehlt einem ja immer genau dieses eine Teil und ich sehe es durchaus als Herausforderung mit dem bestehenden Material das meiste rauszuholen). Zum anderen kann ich später bei der Konfiguration von iTrain die Masse der Schienen sehr genau rauslesen und weiss auch ohne ewiges Testen wo meine Rückmelder und Weichen (und den entsprechenden Adressen) verbaut sind. Ich markiere die Rückmelder jeweils rot.
Mein Schattenbahnhof (rechts im Bild) liegt unter dem Sofa und ist so ein perfekter Staubfänger. Die Zufährt erfolgt normalerweise über die Strecke oben sowie die Abfahrt unten. Auf der Doppelspurstrecke gibt es genügend Möglichkeiten für mehrere Züge. Diesen Aufbau habe ich so gewählt, um die Tücken des Automatikbetriebes mit einer vernünftigen (nicht zu gross und doch mit genügend Rückmeldern, Möglichkeiten, Weichen) Anlagengrösse kennenzulernen.
Technischer Aufbau
Mein Herzstück ist eine Märklin Gleisbox (!) mit einer MS2. Booster habe ich bis jetzt auch mit fünf Zügen und einigen Weichen wie alten Signalen nie gebraucht (es hilft da nie alles gleichzeitig zu schalten).
Die Steuerung übernimmt iTrain auf macOS. Ich bin zwar noch in der Evaluation und versuche (wie schon beschrieben) Meister des Automatikbetriebes zu werden, doch scheint mir iTrain sehr solide. Nach einer (umständlichen) Reise mit Rocrail und SDL-X gefällt mir die Zuverlässigkeit von iTrain sowie das Interface sehr.
Das Interface zwischen iTrain und Anlage ist bei mir etwas komplizierter. Eine CC-Schnitte von CdB ist per USB mit einem Raspberry Pi verbunden. Darauf verwende ich ein Standard Raspbian mit Michael Bernstein's mrsystem (letztes Jahr hatte Michael noch einige Bugs aus dem Weg geschafft und Schalten, Rückmeldung und Steuerung läuft seither mit Version 2.7 aus meiner Sicht extrem stabil). Sein Daemon stellt die CAN / Märklin Pakete über TCP / IP zur Verfügung und erlaubt so einen skalierbaren, robusten (und aus meiner Sicht zeitgemässen) Zugang. iTrain verbindet sich dann über Wifi (oder z.B. auch über einen VPN ..) mit dem Raspberry. So kann ich mit dem Macbook bequem da arbeiten, wo ich gerade möchte.
Für Rückmeldungen habe ich mich nach langem hin und her für die CdB (Can Digitalbahn) Elemente (Gleisreporter deLuxe) entschieden. Diese sind zwar nicht ganz billig, aber äusserst robust und tolerant (was z.B. Kurzschlüsse oder schlechte Kontakte anbelangt). Zudem gefällt mir der Gedanke eines separaten CAN Buses.
Geschalten wird bei mir mit einem Gemischtwarenladen. Zum einen habe ich eingebaute Weichendecoder (die sind ganz zuverlässig) sowie m83 Decoder von Märklin. Zudem habe ich noch Decoder von CdB und Viessmann im Einsatz. Für das Schalten der alten Märklin Signale mit Spuhle eignen sich die CdB Weichenchefs, da man da viele Parameter gut konfigurieren kann. Allerdings finde ich die Spuhlen trotz Nostalgie und viel Gefühl bei der Wartung recht unzuverlässig und Stromhungrig. Vielleicht müssen da mal Servos her.
Für die Überwachung meines Schattenbahnhofes verwende ich eine Axis Webcam sowie die Kamera des Raspberry. Es gibt für den Pi ein gelungenes Paket, welches gleich alles im Browser darstellt (analog Axis).
Als Decoder für die Loks verwende ich fast ausschliesslich ESU. Einige alte Märklin Delta Decoder muss ich mal noch nachrüsten inkl. der Motoren. Die machen irgendwie nur Ärger.
Leider habe ich trotz CAN und teils direkt eingebauten Weichendecodern viele Kabel rumliegen. Die Verbindungen klappen ohne löten sehr gut mit Elektroklemmen (siehe Bild).
Viel Freude habe ich an meinen alten Märklin Schaltpulten (auf dem Bild 'schön' in die Deko meiner Frau eingegliedert). Diese habe ich über einen GBS SwitchMann von CdB (die Namensgebung ist einfach Spitze) in das CAN Netz eingebunden. Es gibt zwei Möglichkeiten diese zu nutzen. Entweder man belegt sich direkt auf aktive Zubehör Adressen und schaltet so direkt. Leider geht dies aber nur aufsteigend und ohne Lücken. Wenn man wie ich jedoch das Chaos Prinzip für die Adressnutzung (nicht die Vergabe!) von Zubehör führt, dann ist es einfacher einen hohen ungenutzten Adressbereich zu belegen und dann in iTrain beliebe Schaltaktionen zu verknüpfen. So geht das Schalten dann nur mit aktivem iTrain, doch im digitalen (Automatik)betrieb ist dies sowieso zu erwarten.
Und - im Wohnzimmer geht nichts ohne gutes Klebeband. Ich mag es nicht wenn Klebeband a) nicht hält und b) Rückstände hinterlässt. Das Vinyl Klebeband 471 von 3M ist sehr zu empfehlen!
So, nun allen einen guten Rutsch und bis im 2020.