Hallo libe Mobafreunde,
Als ich vor ein paar Tagen mit meiner umgebauten Schnellzug-Dampflok, dieser hier:
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einen, nun ja, mittelmäßig großen Zug habe befördern lassen, da habe ich mich gewundert. Es "ruckelte" auf freier Strecke. Ganz wenig, doch irgendetwas war nicht wie sonst. Ich hatte der alten Fleischmann-dame vor knapp 5 Jahren einen Lopi 4.0 und einen Faulhaber Flachläufer eingebaut, und seitdem fuhr sie sanft wie ein fliegender Teppich im Morgenland. Jetzt aber wurde ich stutzig. Ob der Dekoder die Motoreinstellungen vergessen hat ? Habe die Lok aufgeschraubt, Getriebe und Dekoder geprüft. Nein, alles o.k., auch die Mechanik ging leicht.
Ich habe den Motor von Dekoder abgelötet und im Bastellabor ans Gleichspannungsnetzgerät geklemmt. Lief, wie immer! Dann habe ich das Ampermeter in die Leitung geschaltet. Laut Datenblatt soll der Motor im Leerlauf bei 12 V Nennspannung ungefähr 7 mA aufnehmen. (zum Vergleich: ein HLA braucht ungefähr 100-120 mA, ein Allstrom-Motor alter Schule (egal ob SFCM oder LFCM) geht nicht unter 300 mA los). Doch was zeigte das Display: der Fauli nimmt schon bei 8 V fast 200 mA im Leerlauf auf, und bei Last bis zu 800! Kein Wunder, da steigt die Lastregelung des Dekoders irgendwann aus, und es "ruckelt". Das geht so nicht.
Also habe ich nachgesehen. Das Gehäuse habe ich aufgeschnitten:
und den Anker des Flachläufers untersucht. Die Seite mit dem Kollektor:
Der Kollektor liegt auf der Seite des Läufers, wo auch des Ritzel montiert wird. Gut zu erkennen die drei Läuferspulen, die im engen Spalt zwischen den Polen des scheibenförmigen Magneten auf der einen Seite und dem Stahlplättchen auf der anderen Seite laufen. Die Rückseite:
Da sieht man auf den ersten Blick nichts. Nichts ist im Betrieb zu heiß geworden, keine Abnutzung ist erkennbar. Hätte mich auch gewundert, denn der Motor ist für die Lok mehr als ausreichend dimensioniert. Auch die Laufleistung der Lok ist seit dem Einbau des Motors nicht so gewaltig groß. Nun ja, 100 Stunden hat sie bestimmmt gefahren. Aber für einen Fauli ist das so gut wie nichts.
Eine genauere Inspektion des winzigen 6-poligen Kollektors und der Bürsten brachte es dann ans Licht:
Da ist irgendeine Schmiere auf dem Kollektor und zwischen den Kollektorspalten! Kein Wunder.
Hier die Bürsten. Die Kupferlamellen sind im 90°-Winkel angeordnet. Die Kontaktflächen der Bürsten sind mit einem winzigen Plättchen Edelmetallfolie belegt. Abnutzung oder Erosion ist nicht erkennbar, aber um so mehr Schmiere rund herum.
Natürlich habe ich die Motorlager niemals geölt. Es ist klar, dass jede Art von Flüssigkeit für den Motor tödlich ist, denn das Zeug gerät unweigerlich an den Kollektor. Das Öl wird einfach durch die Kapillarkräfte sofort zwischen die winzigen Spalten auf dem ultrakleinen Kollektor gesogen. Und da verwandelt es sich langsam in leitfähigen Ruß.
Ich nehme an, dass irgendwie mal ein Ölspritzer vom Getriebe oder von den Rädern unglücklich ins Motorlager geraten ist.
Beim Einbau des Ersatzmotors werde ich also noch eine extra Kunststoff- oder Textil-Unterlegscheibe zwischen Motorlager und Ritzel einlegen, die das Lager gegen Schmutz und Öl schützt.
Grüße
Hans Martin