...und ihr Name war Natascha...wenn man Westernhagen glauben darf
Heute ein eher kurzer Beitrag, da es aus Novosibirsk selbst nicht viel zu berichten gibt - entsprechend wenig Bilder haben wir geschossen - vielleicht lag es daran, dass wir schon so lange unterwegs waren oder daran, dass die Stadt selbst den bisherigen Städten der Tour recht ähnlich war...
Wir kamen am späten Nachmittag in Novosibirsk an und da das Hotel direkt gegenüber vom Bahnhof lag, war der Weg dorthin erfreulich kurz. Nach einer ausgiebigen Dusche stürzten wir uns direkt ins Getümmel und suchten uns was zu essen. Schnell sollte es gehen und -shame on us- wir entschieden uns aus diesem Grund für ein Schnellrestaurant einer Kette, welche auch im ehemaligen Ostblock sehr schnell Fuß gefasst hat. Eins machte uns allerdings stutzig:
Neben dem nachvollziehbaren Verbot von Kippen, Inlineskates (die 90er haben angerufen und wollen ihren Klischees wiederhaben) und Glasflaschen mit Wässerchen (hier schließt sich der Kreis zum Titel des heutigen Beitrags) sind in den heiligen Hallen dieses Etablissmongs auch Burger und dazu passende Getränke verboten... naja... ihr wisst ja: "it's Russia"... Burger haben wir aber trotzdem bekommen - es schmeckt wirklich überall gleich schlecht, ein Hoch auf die Globalisierung
Wie gesagt...Novosibirsk als Stadt reiht sich ein in die ganzen anderen Städte in Russland, die wir bisher kennengelernt haben: sowjetischer Plattenbaubarock, sozialistischer Klassizimus und daneben viel Neues - Gegensätze ziehen sich an... hier mal fünf Gehminuten:
erst ein Gebäude, welches seine besten Zeiten wohl in den drei Monaten nach dem fertiggestellten Bau hatte: Vive la tristesse!
und in nächster Nähe ein Gebäude der russischen Staatsbahn:
Wir sonnten uns einige Minuten im Glanze der Fassade und zogen dann weiter... wenige Meter entfernt sah es schon wieder komplett anders aus:
Über diese Schienen sind wirklich Straßenbahnen gefahren...wobei - "gefahren" ist der falsche Ausdruck... der korrekte Fachausdruck lautet "rumpeln" ...
Der Bahnhof von Novosibirsk ist sehr weitläufig, hier mal der Blick nach Osten:
... und hier nach Westen:
Auf einer Denkmallok habe ich schon mal grob die Richtung für die Weiterreise vorgegeben:
im Bahnhof selbst war an jenem Tag noch nicht so viel los: die üblichen Verdächtigen beim Rangieren und Pendler kutschieren:
Wenn man ein bisschen durch die Stadt spaziert, kommt man zwangsläufig irgendwann an das Ufer vom Ob ... der auch von diversen Brücken überspannt wird...eine davon trägt auch Gleise:
Ob das hier eine planmäßige Bespannung war? Könnte eher eine Leistung in die Werkstatt gewesen sein...
Kurz zur Stadt selbst: wer es sakral mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Die Alexander Newski Kathedrale ist wohl das bekannteste Kirchengebäude in der Stadt, daneben gibt es viele andere mehr - unter anderem eine kleine Kapelle, die einst den geographischen Mittelpunkt des Zarenreiches markierte. Zahlreiche kleine Museen runden das Kulturangebot ab. Alle haben sie eins gemeinsam, wenn man sie betritt: sie werden im Inneren streng bewacht von einer Armee alter, grimmig dreinblickender und leicht übergewichtiger Frauen in armee-ähnlichen Uniformen - die einen ständig auf Schritt und Tritt verfolgen und penibelst darauf achten, dass man keine Fotos macht oder den Artefakten zu nahe tritt.
Der eben angesprochene Ob lockt an seinen Ufern mit weitläufigen Grünflächen und Vergnügungsparks - es ist also keineswegs nur eintönig grau in grau vor Ort...
Nach 24 Stunden Aufenthalt vor Ort ging es dann auf die letzte Etappe per Bahn: gute 48 Stunden im Zug bis nach Moskau...davon bald mehr!
Grüße
Sascha