RE: Leichte Landschaften - welche Materialkombi?

#1 von Langbogner , 23.06.2020 09:34

Servus Modellbahner!

Inzwischen ist der Schattenbahnhof und die Wendel meiner Anlage ziemlich weit, sogar fast fertig (Kork ist drauf, Elektrik und Kabel liegen überwiegend, Tests stehen noch aus). Zeit, an die Planung der Landschaftsmodule im "Obergeschoss" der Anlage zu gehen. Parallel zum Ausarbeiten des Gleisplans, der nach wie vor noch nicht 100%ig fix ist, überlege ich gerade, wie man das Terrain am besten gestaltet. Meine Anlage ist in Segmente aufgeteilt, die möglichst gut transportabel und daher leicht sein sollten. Außerdem stehen die Segmente frei, d.h. es gibt keine Wand, an die man sie zur Stabiliseurng anlehnen könnte. Aus diesem Grund hatte ich eher an "Styrodur" für diesen Zweck gedacht - die Anführungszeichen daher, weil ich die genaue Bezeichnung des Materials nicht kenne, das hierfür meistens benutzt wird. Wonach sollte ich im Baumarkt also fragen? Es eignet sich sicherlich nicht jede Dämmplatte gleichermaßen für die Landschaftsgestaltung... Die andere Frage ist, ob ihr mir zu einer Gips/Styrodur-Kombination raten würdet oder lieber "Styrodur pur". Ich habe im Forum beides gesehen, also sowohl das Herausarbeiten von Hügeln und Felsen aus dem Styrodur direkt als auch das Aufbringen von Gips(binden) auf das Styrodur.
Danke für eure Hinweise und Tipps!


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RE: Leichte Landschaften - welche Materialkombi?

#2 von Niederländer , 23.06.2020 15:39

Styrodur gehört zur Gruppe der Hartschäume.
Das gibt es pur oder mit einer aufgeklebten Fasernetz. Letzteres brauchst Du nicht.
Auch die Festigkeit gibt es in mehrere Stärken. Es reicht die "schwachste" Sorte.
Die Platten gibt es im Baustoffhandel in verschiedene Stärken. Ich glaube ab 2 cm. Format cirka 60x120 cm, meisten mit Falzrand auf 2 Seiten. Den schneide ich immer ab.
Ich benutze immer 5 cm Stärke damit ich auch einen Graben/Bach heraus arbeiten kann. 5 cm ist Stabil genug für grössere Flächen bis 60x60 cm.
Schneiden geht sehr gut mit einem heisen Draht aber auch mit Messer oder feine Säge. Es krümmelt deutlich weniger als weises Styropor.
Kleben mit einem Lösemittelfreien Kleber. Ich nehme Tesa rot (Beide Seiten gut ablüften lassen, dann ist es sofort bombenfest). Aber es gibt auch speziellen Kleber im Baumarkt.
Holzleim geht nur wenn Du auf Holz klebst (die Feuchtigkeit muss aus dem Kleber entweichen können, aber Styrodur ist undurchlässig).
Du kannst die Platten auch senkrecht nutzen. Spart Material. Obendrauf wieder eine Flache um Ebenen zu machen. Darunter bleiben die Gleise dann gut erreichbar.
Formen mit Cuttermesser und Raspel. Auf der Rauhen Oberfläche hält Gips gut. Erst recht wenn Du wegen Transport etwas Holzleim drunter mischt.

Viel Spass beim ausprobieren.

Ed


Egal wie es draussen aussieht, hier ist es immer Winterlich:
viewtopic.php?f=64&t=103032


 
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RE: Leichte Landschaften - welche Materialkombi?

#3 von -Rettungszwerg- ( gelöscht ) , 23.06.2020 15:55

Hallo Langbogner...

Ich benutze für meine Anlage Verpackungsstyropor. Das gibt es quasi kostenlos in unterschiedlichen Stärken. Das ganze bearbeite ich dann mit einem Feuerzeug und lege damit grob die Form fest.
Danach bekommt das ganze einen Überzug aus Klopapier und einer Weissleim-Wasser Mischung im Verhältnis 3:1
Am besten geeignet ist dünnlagiges Toilettenpapier ohne irgendwelche Prägungen. Alternativ gehen auch die Servietten von "Bürger König"... 😂😊

Im Normalfall lege ich so 3-4 Schichten dieser Kombination über das Styropor und lasse jede Schicht gut durchtrocknen. Für das Auftragen benutze ich einen feuchten Pinsel mit der Weißleim Wasser Mischung mit welchem ich das Papier auftupfe. Damit bekommst du schon mal gute Strukturen in das Papier.
Dabei solltest du aber auf eine einheitliche Richtung
achten... 😉😊

Wenn das ganze dann richtig durxhgetrocknet ist hat diese Kombination eine, wie ich finde, ausgezeichnete Stabilität...

Bilder dazu findest du entweder hier...

viewtopic.php?t=178351

Oder hier...

viewtopic.php?t=149566

Grüße Ronny


-Rettungszwerg-

RE: Leichte Landschaften - welche Materialkombi?

#4 von floete100 , 23.06.2020 18:27

Von der Styropor-Bearbeitung mit Feuerzeug würde ich dringend abraten. Die Dämpfe sind alles andere als gesund ...

Gruß,
Rainer


Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende ..

Mein Anlagenthread: Die unendliche Geschichte ...

Mein schwierigstes "Winzprojekt": Inneneinrichtung Kabinentender BR 50


 
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RE: Leichte Landschaften - welche Materialkombi?

#5 von Frank K , 23.06.2020 18:48

Servus, lieber Stummi-Kollege,

auch Grainitz ist auf Styrodur gebaut (siehe die letzten Seiten meines Bautrööts). Nicht zu verwechseln mit Styropur. Letzteres macht durch das Schäumen bedingt, viele kleine Kügelchen, ersteres hingegen nicht. Allerdings hat nicht jeder Baumarkt Styrodur im Angebot. Bearbeiten lässt sich das Zeugs mit Säge und Feile. Manche Leut schwören auch auf einen Heißdrahtschneider. In ersterem Fall hab 1-2 Staubsaugerbeutel vorrätig. Aber es ist weniger Dreck als bei Gips und er ist besser entfernbar.

Mein Überzug besteht aus 3 Lagen Küchenrollen und einer Lage gesiebter Sand, entsprechend erdfarbig angemalt. Der lässt sich dann gut begrasen. Hab aber keine Felsen.

Viel Spaß beim Weiterbauen!

Ciao, Frank




Grainitz II - Der Bautrööt:
https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=1...834173#p1834173

Planung zur Anlage:
https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=24&t=158011

Erste Anlage Grainitz I:
https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=146822

Filmisches auch auf Youtube! https://www.youtube.com/channel/UCHnXoBQ...3I_YqgZQ/videos


 
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RE: Leichte Landschaften - welche Materialkombi?

#6 von Langbogner , 23.06.2020 21:07

Servus Kollegen,

danke für die interessanten Vorschläge und hilfreichen Hinweise! Ich werde mal die örtlichen Baumärkte plündern und ein bisserl die angegebenen Varianten durchprobieren. Aktuell tendiere ich dazu, Styrodur im "Flachland" mit irgendeiner Sand-Variante zu belegen und zu begrasen bzw. für Felsen punktuell eine Lage Gips draufzuspachteln und dann abzukratzen. Also den Gips, nicht ich selbst


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RE: Leichte Landschaften - welche Materialkombi?

#7 von LeonFoucault , 25.06.2020 08:41

Zitat

Servus Kollegen,

danke für die interessanten Vorschläge und hilfreichen Hinweise! Ich werde mal die örtlichen Baumärkte plündern und ein bisserl die angegebenen Varianten durchprobieren. Aktuell tendiere ich dazu, Styrodur im "Flachland" mit irgendeiner Sand-Variante zu belegen und zu begrasen bzw. für Felsen punktuell eine Lage Gips draufzuspachteln und dann abzukratzen. Also den Gips, nicht ich selbst



Schau Dir mal bei Youtube eventuell die Videos von Luke Towan an.

Ich selbst benutze Styrodur und zu Kissen gerollte Zeitungen als Unterstruktur. Wo Felsen sein sollen gieße ich erst Formen ab. Dann bekommt alles eine zunächst dünne Schicht Gips. Entweder Gipsbandagen wenn ich auch Lücken überbrücken muss oder normalen Gips wenn es flächig ist.
Der Gips hält besser wenn du die Oberfläche vom Styrodur vorher mit einer Drahtbürste aufrauhst.
Anschließend kommen die Gipsfelsstücke an die entsprechende Position. Das geht gut wenn der tragende Gips noch nicht ganz durchgetrocknet ist mit etwas Wasser. Dann nur noch die Kanten "überschminken" und es passt.

Ist dann zwar mit Gips alles etwas schwerer, aber in meinen Augen auch solider und lässt sich auch anschließend noch gut mit Werkzeug bearbeiten.


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RE: Leichte Landschaften - welche Materialkombi?

#8 von Modulo-N , 13.09.2020 11:52

Hallo, vornamenloser Langbogner,

ich verwende für meine Modul-Landschaften ausschließlich Styrodor. Dabei gestalte ich die Geländerform grob mit der bereits erwähnten "Käseloch"-Methode, also innen Stützen, auf die dann die Außenplatten/-brocken aufgebracht werden. Nach dem Bearbeiten mit Säge, Cuttermesser und Styrodurhobel verpassen ich dem Ganzen eine dünne Geländehaut aus Zeitungspapier und Weißleim/Wasser. Das Zeitungspapier reiße ich in unregelmäßige Stücke (ca. 1-2cm) und "tapeziere" die Styroduroberfläche mit mindestens zwei Lagen. Dadurch gleichen sich die Raspelunebenheiten ganz gut aus und die Haut kann nach dem Trocknen problemlos mit brauner Abtönfarbe gestrichen und danach begrast werden. Wenn mich die Lust überkommt, packe ich noch ein paar Styrodurbröckchen nachträglich unter die Geländehaut (also während des Tapezierens natürlich) und bekomme noch ein paar zusätzliche Wellen und Hügel. Durch die braune Grundfarbe der Haut kannst du auch ein paar Stellen etwas dünner begrünen und die Erde durchschimmern lassen.

Bei Felsen hatte ich früher eine dünne Gipshaut über das Styrodurgerüst gezogen und diese vor dem Hartwerden mit einem Cuttermesser eingeritzt und Stellen herausgebrochen. Wichtig zu erwähnen wäre hier, dass du dem Gips schon etwas graue Farbe unterrühren solltest, damit die Masse durchgefärbt ist. Wenn dann später mal irgendwas abbröseln sollte, sieht das deutlich besser aus als bei nachträglichem Anstrich der Gipsoberfläche (da bleibt der Gips darunter nämlich weiß, und zeigt sich bei Abbrüchen dann doch etwas störend). Nach einer kurzen Demonstration durch einen FREMO-Kollegen bin ich bei Felsen jetzt aber auf NOCH-Knitterfels umgestiegen. Das Aussehen des fertigen Felsens aus Papier hat mich überzeugt...

Einen schönen Sonntag noch



Michael


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RE: Leichte Landschaften - welche Materialkombi?

#9 von Langbogner , 23.11.2020 16:19

Jetzt hätte ich in diesem Zusammenhang nochmal ein paar Fragen, bei denen ich auf eure fachkundige Hilfe hoffe
Und zwar:
1) Thema Begrasung: welchen Kleber benutzt man da am besten? Wenn die drunterliegende Landschaft bemalt wurde, sollte es keiner sein, der die Farbgebung noch allzu stark beeinflusst.
2) Wie geht nachbegrasen? Wenn mal Gras platziert ist, kann man keinen Kleber mehr aufbringen!
3) Ist es generell empfehlenswert, irgendwann (z.B. nach dem Einfärben und vor dem Begrasen oder auch gleich beim Bemalen des Untergrunds) ein wenig gefärbten Sand aufzubringen, um den Untergrund besser darzustellen? Habe davon in einem Thread gelesen und fand die Idee recht interessant...

Vielen Dank euch schonmal!


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