RE: Ermutigung zu kleinen Plänen in Spur N

#1 von hjkoenig , 11.08.2018 20:49

Hallo,
meine N-Bahn Versuchsanlage verändert sich im monatlichen Schritttempo. Hier erscheint sie eigentlich nur, weil doch so einige im Forum mir gute Tips und Ratschläge gegeben und sie nicht den Eindruck haben sollen, sie hätten ihre Zeit verschwendet. Außerdem gibt es vielleicht den einen oder die andere, die mit ähnlichen Beschränkungen wie ich zu tun haben und sich überlegen, ob sie die Sache nicht aufgeben sollten.

Mein Bautempo hängt z.Zt. von dem Minibudget ab, dass ich für die nächsten Monate zur Verfügung habe. Ich beschränke mich also auf die allmähliche Komplettierung des Gleismaterials (bei mir Minitrix) und auf Arbeiten, die ich (fast) ohne Geld machen kann. Dazu gehört z.B. das „Einschottern“ mit Sägemehl und Planatol und dessen Bemahlung mit Deckfarbe (grau) aus dem Malkasten. Das sieht gar nicht so übel aus. Vor allem, wenn man nicht den Ehrgeiz hat, dass sich bei Makroaufnahmen die Betrachter fragen, ob das die Realität oder das Modell sei. (Ich mache aus gutem Grund gar keine Makroaufnahmen ...)

Aber zum Grundsätzlichen:
Ich wohne in Ratzeburg, das vor 86 Jahren noch eine normalspurige Kleinbahn hatte.

Zweiachsige Personenwagen und ein paar Güterwagen stellten den Fuhrpark. Die Loks bestanden aus zwei-, später dreiachsigen Tenderloks. Damit verband man die verkehrstechnisch ungünstig gelegene Inselstadt (heute ist das die Altstadt) mit den Ortschaften jenseits der Höhenzüge des Ratzeburger Sees. Die Kleinbahnherrlichkeit dauerte nur gut 30 Jahre. Das Luftbild (früher sagte man: „Fliegeraufnahme“ wurde kurz vor Betriebsende gemacht. Heute gibt es im Stadtgebiet noch den „Stadtbahnhof“ und einen Teil der Trasse.

Nun wäre es natürlich sehr reizvoll, ein Modell dieser Bahn zu bauen. Aber dazu habe ich weder das Können noch die Möglichkeiten (vom Platz ganz zu schweigen). Aber sie bietet doch eine gute Anregung für eine Miniaturkleinbahn von der Größe eines besseren Esstisches. Und das kommt meinen Zwängen sehr entgegen. Ich musste mir etwas ausdenken, was in eine Zimmerecke passt und dort meistens bleiben kann. Zur Not muss es aber auch einmal von mir allein komplett in einen anderen Raum bugsiert werden können. Das ergab schon mal die maximalen Maße. Dazu muss natürlich alles auch von mir am "Küchentisch" verwirklicht werden und damit waren Segmente bereits draußen vor.

Meine Planung war natürlich excellent (jedenfalls in meinen Augen) nämlich so:

Wie beim Vorbild gibt es einen kleinen Bahnhof und einen ebenso kleinen (verbessert) Güterschuppen - allerdings keine Betriebsanlagen, wie sie die Ratzeburger Kleinbahn hatte. Dafür will ich der Brauerei einen Gleisanschluss spendieren. Die Brauerei gab es wirklich (des große weiße Gebäude in der oberen Bildmitte des Fotos), aber wegen der Stadtlage und der Höhenunterschiede war ein Gleisanschluss nicht möglich. Ich allerdings habe nicht vor, Höhenunterschiede zu bauen...

Der durch eine Kulisse zu versteckende, hier grau unterlegte Fummelhof soll alles mögliche aufnehmen können. Ich habe nämlich vor, das Schicksal der Kleinbahn zu verändern und sie in die heutige Zeit zu retten. Tatsächlich hatten bei mir die Stadtväter (von Stadtmüttern redete niemand) das Geld und die großartige Idee, ihre Strecke zu elektrifizieren und die Kleinbahn in eine Überlandstraßenbahn mit Güterexpressverkehr zu verwandeln.

Nun ja - so waren (sind) die Pläne.
Die nüchterne Realität sieht so aus:

Der Unterbau ist ein Kasten aus Hartfaserplatten, die Gleise (mit R1-Radien) sind unbefestigt und eine vernünftige Verkabelung existiert auch nicht - von der Kulisse und der halben Stadt gar nicht erst zu reden. Der Fummelhof hat noch die 24° Weichen (die zu meiner geschenkten Anfangsausrüstung gehörten). Das soll natürlich alles noch geändert werden, wie ich überhaupt mit diesem Aufbau erst einmal vieles ausprobiere. Bei diesem Ausprobieren habe ich auch entdeckt, dass man sich mit neuem Gleismaterial jede Menge Ärger ersparen kann. Vom Auf- und Abbau ausgeleierte Gleisverbinder sind eine Erfindung des Modellbahnteufels...

Aaaber: ich kann fahren. Immerhin fährt da eine kleine japanische Straßenbahn (so geschmackvoll bemahlt, wie der Markt es dort offensichtlich hergibt) und allerlei tolles Zeug, das die Welt so nie gesehen hat. Das Piko Fahrgerät habe ich gebraucht erworben, nachdem ein ebenso gebraucht gekauftes PWM Fahrpult einen Sturz in die Tiefe nicht überstanden hat. Spaß macht mir das Ganze trotz aller Einschränkungen.

So zu bauen, dass man zwischendurch immer etwas in Bewegung setzen kann, scheint mir ein ausgesprochen guter Ratschlag zu sein (und er ist ja auch schon in Ehren alt geworden). Auf maßstäblich lange D-Zug Wagen bei R2-Radien und bei 1,80 m Anlagenlänge zu verzichten, habe ich bisher nicht bereut - genausowenig wie den Verzicht auf ein BW.

Der nächste Bauabschnitt besteht aus einem besseren Unterbau und einer etwas vergrößerten Grundplatte. Dann sollen alle R1-Radien verschwinden (bis auf die Anfangsweichen, der Austausch ist mir erstmal zu teuer). Selbst die Züge mit Zweiachsern laufen auf R1 sichtbar schlechter. R2 und 15° Weichen sind bei mir immerhin möglich. Danach kommen die bisher erjagten Häuser in Kartonbauweise dran. Die preiswerten unter ihnen sehen leider auch etwas arg preiswert aus, aber dann trennt man sich auch leichter wieder von ihnen.

Einen Nachteil hat die (erzwungene) Selbstbeschränkung: Kleine Nebenbahnloks von den großen Herstellern sind Mangelware, wenn es sie überhaupt noch gibt. Wahrscheinlich haben die alle das große Kontakt-Muffensausen. Vermutlich werde ich bei Straßenbahnen und elektrischen Triebzügen enden - auch gar nicht so schlecht.

Vielleicht hat ja jemand noch eine Idee, auf die ich bisher überhaupt nicht gekommen bin.

Gruß, Hajo König


Hans Joachim König, der seine Bahn im Frühjahr aufbaut und im Herbst wieder in die Kisten packt.


 
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RE: Ermutigung zu kleinen Plänen in Spur N

#2 von SpaceRambler , 03.10.2018 18:37

Hallo Hajo,

das könnte trotz aller Beschränkungen eine interessante Anlage werden. Ich mag solche Konzepte, die es ermöglichen, das große Manko eines Ovals durch eine Hintergrundkulisse geschickt zu verstecken. Wenn es Dir noch gelingt, den Plan wie gezeichnet zu realisieren, dürfte damit ein spannender Betrieb möglich sein.

Thema Nebenbahn-Loks: da die Anlage in der Nähe von Lübeck spielt (also eisenbahnhistorisch ex-Preußen), spricht nichts dagegen, Tenderloks der Baureihen 92, 94 sowie der Einheitsbaureihen 64 und 86 einzusetzen. Für Personenzüge wäre auch eine BR 78 (Pr. T 1 auf einer Nebenbahn machbar. Diese Maschinen wurden in letzter Zeit allesamt von Fleischmann in N wieder aufgelegt. Sie sind auch immer wieder in der "Bucht" zu finden (Vorsicht or "Enten"!) Die Stromaufnahme ist durchweg ordentlich. Darüber hinaus der obligatorische Schienenbus (z.B. Piko) und noch die V 36 von Hobbytrain. Wenn nicht die ganz frühe Epoche 3 dargestellt werden soll, kann auch eine V100 eingesetzt werden (gibt's von Fleischmann für kleines Geld und hat prima Laufeigenschaften.

Wie es noch kleiner und trotzdem betriebsmäßig spannend abgeht, magst Du an meinem N-Projekt "Mitwitz" sehen. Hier habe ich versucht, eine Moba auf der Größe eines Küchentischs unterzubringen.

Ich bin gespannt, wie Du das Thema weiterentwickelst.

Grüße, Randolf



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RE: Ermutigung zu kleinen Plänen in Spur N

#3 von Rudi , 03.10.2018 21:15

Hallo Hajo

Auch mir gefällt der gezeigte Gleisplan ausgezeichnet gut. So würde ich ihn auch in Natura bauen.
Selbstbeschränkung ist das A und O. Wenn es halt nicht geht, geht es halt nicht. Eine kleine Nebenbahn hat doch was. Und das mit dem Schattenbahnhof finde ich auch gut. So einfach, so Genial. Leicht zugänglich und übersichtlich.
Das als erstes von mir.

Gruß
Rudi


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RE: Ermutigung zu kleinen Plänen in Spur N

#4 von Frank K , 03.10.2018 22:40

Servus, Hajo,

auch mir gefällt Dein kleiner Nebenbahnhof, den Du bauen magst, gut. Vielleicht, aber das ist kein Muss, würe ich ihm noch ein drittes Durchgangsgleis spendieren (mehr aber dann nicht!), das erhöht den Rangierspaß deutlich. Und wenn Du dann die Trennwand aufstellst, fällt die Grundform des Ovals auch gar nicht mehr auf.

Ciao, Frank




Grainitz II - Der Bautrööt:
https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=1...834173#p1834173

Planung zur Anlage:
https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=24&t=158011

Erste Anlage Grainitz I:
https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=146822

Filmisches auch auf Youtube! https://www.youtube.com/channel/UCHnXoBQ...3I_YqgZQ/videos


 
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RE: Ermutigung zu kleinen Plänen in Spur N

#5 von hjkoenig , 05.10.2018 13:14

Hallo,
vielen Dank für die Rückmeldungen. Die neue Grundplatte ist inzwischen da, ebenso auch das Material für die Trassenbretter, und die letzten R1 Gleise sind auch gegen R2 ausgetauscht und in die Restekiste gewandert. Es geht langsam, aber es geht.
Gruß, Hajo König


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RE: Ermutigung zu kleinen Plänen in Spur N

#6 von Andy_1970 , 05.10.2018 19:09

Hallo Hajo,
Dein geplantes Anlagenkonzept ausgesprochen gut!
Die Beschränkung hinichtlich des Materialeinsatzes und der Anlagengröße ist meiner Meinung nicht unbedingt ein Nachteil.
Wenn Du einen Plan so umsetzt, wie gezeichnet, wirst Du später positiv überrascht sein, wie viele Betriebsmöglichkeiten der Bahnhof bietet.
Zum Thema Fahrzeuge schließe ich mich Randolfs Ausführungen 1:1 an.
Wünsche Dir viel Spaß bei der Verwirklichung Deines interessanten Anlagenprojektes und werde gerne öfter hier vorbeischauen.


Viele Grüße
Andy

H0-Projekt Ottbergen: viewtopic.php?f=64&t=126993&p=1417767#p1417767
hier geht´s zum aktuellen N-Projekt Dreyenbeck: viewtopic.php?f=15&t=139390


 
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RE: Ermutigung zu kleinen Plänen in Spur N

#7 von Schwellenzähler , 05.10.2018 20:28

Hallo Hajo,

eine schicke, kleine Anlage planst du da Besonders gut finde ich die Idee, den hinteren Teil des Ovales per Kulisse abzutrennen. Letztere würde ich allerdings noch etwas weiter nach hinten verschieben, so erzeugst du mehr räumliche Tiefe. Eventuell könntest du ja auch einen kleinen Hang nachbilden, welcher unten von einer Stützmauer begrenzt wird. Dann wäre auch landschaftlich noch ne Menge Potetial gegeben.
Ein drittes Bahnhofsgleis, wie Frank es vorgeschlagen hat, würde noch einiges mehr an Möglichkeiten bieten, ohne die kleine Anlage hoffnungslos zu überladen.
Was den Fahrzeugpark angeht, kann ich mioch Randolf nur anschgließen, besonders was die V100 angeht. Ich habe auch eine FLM 212 im Fuhrpark, und die lief selbst analog schon tadellos und ist verhältnismäßig günstig. Und fehlen darf sie eigendlich auf keiner Nebenbahn, war sie doch auf Solchen das Arbeitstier für alles.

Ich schaue hier mal öfter vorbei!

Gruß

Carsten


Hier geht es nach Mühlental, einem Kreisstadtendbahnhof in den 80´gern

viewtopic.php?f=15&t=151380


 
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RE: Ermutigung zu kleinen Plänen in Spur N

#8 von hjkoenig , 15.11.2018 18:28

Hallo,
da ich mich auch gern selbst ermutige - hier ein paar Hinweise, was denn von den Ankündigungen sichtbar geworden ist:

der Unterbau besteht jetzt aus 10 und 12mm Multiplex, bzw normalem Sperrholz und hat einen mahagonyfarbenen Anstrich bekommen. Da sieht schon mal nett aus. Die schon aufgeleimtenTrassenbretter und die abnehmbare Kulisse sind aus 6mm Sperrholz.


aus etwas anderer Perspektive:




und der offene "Schattenbahnhof" und "Fummelhof":


Die Trassenbretter wurden aus 3 Stück 6mm Sperrholzplatte geschnitten (Stichsäge mit feinem Sägeblatt) und die Reste im sichtbaren Teil zu einer Art Puzzle verbarbeitet. Auf denen sollen mal Häuser, Straßen, Büsche und Bäume stehen, die bei Bedarf weggeräumt und verpackt werden können. Manche Teile wurden leider noch kleiner als ich vorhatte, weil man ums Verrecken keine wirklich plane Sperrholzplatte dieser Stärke bekommt und im Wohnzimmer beim Rumliegen alles noch ein bisschen runder wird (geht einem selbst ja auch so ...).




Der nächste Schritt ist nun die Verkabelung für die Stromzuführung an verschiedenen Stellen und für die Weichenantriebe. Da ich kein so genialer Löter bin, ist das erst mal wieder ein Angang.

Ich habe die vorgeschlagenen Gleisplanerweiterungen durchaus bedacht, aber gemerkt, dass ich dann wegen der längeren Weichenstraßen mindestens 30 cm mehr an Länge bräuchte. Dann würde der ganze Bau nicht mehr unfallfrei durch die Türen passen, und das war eine der äußeren Voraussetzungen dieser Anlage.

Gruß, Hajo König


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RE: Ermutigung zu kleinen Plänen in Spur N

#9 von amdnator , 15.11.2018 19:05

Hallo Hajo,

Schöne anlage baust Du, wenn noch Gleis bedarf herrscht von MTX kannst mir gerne was zu senden ich habe eine recht Großen bestand noch im Schrank.

Bin auf dein weiteres tun gespannt..


Gruß vom Bodensee

Stefan


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RE: Ermutigung zu kleinen Plänen in Spur N

#10 von hjkoenig , 16.11.2018 12:39

Hallo,
Danke für das Angebot, vielleicht komme ich beim Austausch allzu ausgeleierten Gleismaterials noch mal in eine Situation, in der das sehr hilfreich wäre.
Gruß, Hajo König


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