Zitat
Ich bin überzeugter Englisch-Hasser, aber nur, weil es so beliebig, überbordend und arrogant angewandt wird. Gegen die Sprache selbst habe ich nichts, aber dass man mehr und mehr gezwungen wird, muss ich nicht hinnehmen. Einige Beiträge hier auf Englisch, zumal von Nicht-Muttersprachlern, finde ich in Ordnung. Bei einigen wurde sich sogar dafür entschuldigt, dass es nicht anders gehe.
Allerdings kenne ich auch die Kehrseite: fängt einer mit Englisch an, antworten die Anderen häufig ebenfalls auf Englisch, wenigstens die, die es gut verstehen. Der ganze Faden ist dann nur noch was für Eingeweihte, weil man fast nie zum Deutsch zurückkehrt.(...)
Moin,
ganz so drastisch wollte ich es nicht ausdrücken, stimme aber zu.
Es kommt immer darauf an, mit wem ich es zu tun habe.
Nun spreche ich zwar leidlich gut Englisch, aber oft muss ich natürlich auch nachschlagen.
Ich traf während vieler Aufenthalte in UK auf Menschen, die waren geradezu entzückt, dass ich wenigstens versuche, mich radebrechend auszudrücken. Und sie haben mir jeglichen Fehler in der Syntax oder Semantik nachgesehen.
Zu der Zeit (einige Jahrzehnte her) war es dort wenig verbreitet, überhaupt eine Fremdsprache zu lernen, und mein Kauderwelsch wurde mit einer Portion Dankbarkeit quittiert - ohne einen Anflug von Selbstverständlichkeit.
Käme nun jemand daher und textete mich auf englisch zu, mit der Einstellung, ich habe ihn ja gefälligst zu verstehen, dann gerate auch ich schnell in eine Abwehrhaltung. Auch erlebt, allerdings in anderen Ländern.
Möchte ich mich allerdings mit jemandem fachspezifisch austauschen, dann tue ich es in meiner Sprache (und er in seiner!):
wie präzise auch immer Google Translate ist, ich kann es nicht beurteilen. Würde also Gefahr laufen, dort ungewollt einen Fehler einzubauen.
Der Adressat indes, der mein geschriebenes oder gesprochenes Wort nicht versteht, verwendet dann einen Übersetzer, kann notfalls nachfragen.
Aber wenn ich schon vorab einen Fehler eingebaut habe, wäre es jetzt bereits zu spät...
Deinen letzten Satz, Jochen, halte ich für wichtig: dieses Risiko besteht, natürlich.
Dann würde es mir obliegen, es wahrzunehmen und "Moment mal!" einzuflechten.
Oder einem Moderator, der zufällig vorbei schaut und ein gewisses Interesse an den Tag legen sollte.
Zuletzt, da bislang nicht erwähnt:
einige gute Freunde von mir hatten nicht Englisch als erste Fremdsprache. sie können jedoch hervorragend Russisch!
Da würde ich ja vollends alt aussehen...
Nur weil ich in Hamburch aufgewachsen bin und Englisch für selbstverständlich annehme, so gilt das nicht unbedingt für meinen Kumpel, der zwar ebenso an der Elbe wohnt, aber ein paar hundert Kilometer flussaufwärts.
Viele Grüße,
Oliver