Hallo zusammen,
ich bin bekennender Betriebsbahner.
Das bedeutet für mich, dass ich mich gerne mit Freunden real treffe und gemeinsam "spiele".
Spielen wiederum bedeutet für mich manuelles Fahren nach Fahrplan und Uhr mit Frachtaufträgen und Wagenkarten.
SARS-CoV-2 hat einige Beschränkungen mit sich gebracht, so dass das gemeinsame Spielen so ziemlich in Gänze weggefallen ist.
Anfang des Jahres habe ich noch gedacht, dass durch Vernunft eine gewisse "Normalität" erreicht wird, so dass ich die Durststrecke bis zum nächsten gemeinsamen Treffen schon überstehen werde.
Schon im Frühjahr kam von jemandem aus dem 0e-Club die Idee auf über das Internet einen Zug über eine entfernte Anlage zu steuern.
Nun ja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zum Schluss und so habe ich diesem Thema bzw. dieser Idee keine weitere Beachtung geschenkt.
Seitdem die Infektionszahlen steigen, ist meine Hoffnung jedoch deutlich kleiner geworden und so stelle ich mich darauf ein, frühestens(!) im Herbst 2021 wieder an einem realen Treffen teilnehmen zu können, auch wenn es wohl demnächst einen Impfstoff gibt. (Leider stehe ich hier nicht ganz oben auf der Impfliste, sondern eher unter ferner liefen! Abgesehen davon schaue ich mir das ganze auch gerne erst einmal aus sicherer Entfernung an.)
Im Model Railroader 11/2020 gab es eine Kolumne zum Thema "Virtuelle Betriebssitzung" und auf YouTube ein interessantes Video zum Thema.
Alles zusammen hat dazu geführt, dass ich mich mit der Thematik jetzt doch näher auseinandersetzen möchte, auch unabhängig von SARS-CoV-2 kann es in Zukunft sicherlich mein Hobby bereichern und die Möglichkeiten erweitern. Man muss zukünftig nicht mehr hunderte Kilometer zurücklegen, um gemeinsam Betrieb zu machen und kann gegebenenfalls auch mal zwischendurch gemeinsam einen Zug fahren lassen.
Natürlich soll es reale Treffen in keinster Weise ersetzen, was zum Beispiel beim FREMO auch nicht gehen würde, da ja irgendjemand noch die Modulanlagen auf- und abbauen müsste und die technischen Voraussetzungen nicht auf allen Modulen gegeben wären. Aber eine Ergänzung für stationäre Heimanlagen und bei "Stubenarrest" ist es sicherlich hilfreich, um weiterhin oder zusätzlich Betrieb zu machen.
Nun gibt es gewisse technische Herausforderungen zu lösen, die man meiner Meinung nach gemeinsam schneller, einfacher und besser lösen kann, als allein oder in einer sehr kleinen Gruppe.
Ich selbst fange gerade an mich mit der Thematik auseinander zu setzen, bin also Anfänger und Einsteiger und hoffe hier auf Ideen, Tipps, Hinweise und Lösungen so dass eine Umsetzung möglich wird.
Die Herausforderungen, die ich derzeit sehe (sicherlich nicht vollständig):
- das Fahren/Steuern eines Zuges ohne wesentliche Zeitverzögerungen über das Internet
- das Schalten von Weichen und Signalen
- das Kuppeln von Wagen
- die Visualisierung der Strecke bzw. Betriebsstellen
- die Hard- und Softwarekomponenten um alles zusammenzufügen
- der Kontakt zwischen den einzelnen Mitspielern
- der Austausch von Unterlagen (z.B. Wagenkarten) untereinander
Beim Schalten kommt man um Decoder nicht herum. Da gibt es unzählige Varianten.
Problematisch ist jedoch, wenn man normalerweise die Weichen im realen Betrieb manuell oder manuell motorisch stellt.
Es muss eine Möglichkeit geschaffen werden, wie beides geht, ohne große technische Klimmzüge (Drahtverhau etc.) zu machen.
Bei der Visualisierung wird im Video auf Raspberry Pi Zeros gesetzt. Kleiner ist z.B. eine ESP32Cam.
Wie viele Kameras bzw. Bilder können übertragen werden (Stichwort Bandbreite) ohne dass es zu Zeitverzögerungen bei der Zugsteuerung kommt? Trennt man beides?
Hat sich vielleicht hier schon einmal jemand mit einer solchen Thematik auseinander gesetzt oder ist technisch versiert und kann helfen eine allgemeine oder spezielle Lösung zu erarbeiten?
Gruß
Joachim