RE: Halb-"Virtueller" Betrieb

#1 von JoachimW , 24.11.2020 07:46

​Hallo zusammen,

ich bin bekennender Betriebsbahner.
Das bedeutet für mich, dass ich mich gerne mit Freunden real treffe und gemeinsam "spiele".
Spielen wiederum bedeutet für mich manuelles Fahren nach Fahrplan und Uhr mit Frachtaufträgen und Wagenkarten.

SARS-CoV-2 hat einige Beschränkungen mit sich gebracht, so dass das gemeinsame Spielen so ziemlich in Gänze weggefallen ist.

Anfang des Jahres habe ich noch gedacht, dass durch Vernunft eine gewisse "Normalität" erreicht wird, so dass ich die Durststrecke bis zum nächsten gemeinsamen Treffen schon überstehen werde.
Schon im Frühjahr kam von jemandem aus dem 0e-Club die Idee auf über das Internet einen Zug über eine entfernte Anlage zu steuern.

Nun ja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zum Schluss und so habe ich diesem Thema bzw. dieser Idee keine weitere Beachtung geschenkt.
Seitdem die Infektionszahlen steigen, ist meine Hoffnung jedoch deutlich kleiner geworden und so stelle ich mich darauf ein, frühestens(!) im Herbst 2021 wieder an einem realen Treffen teilnehmen zu können, auch wenn es wohl demnächst einen Impfstoff gibt. (Leider stehe ich hier nicht ganz oben auf der Impfliste, sondern eher unter ferner liefen! Abgesehen davon schaue ich mir das ganze auch gerne erst einmal aus sicherer Entfernung an.)

Im Model Railroader 11/2020 gab es eine Kolumne zum Thema "Virtuelle Betriebssitzung" und auf YouTube ein interessantes Video zum Thema​.

Alles zusammen hat dazu geführt, dass ich mich mit der Thematik jetzt doch näher auseinandersetzen möchte, auch unabhängig von SARS-CoV-2 kann es in Zukunft sicherlich mein Hobby bereichern und die Möglichkeiten erweitern. Man muss zukünftig nicht mehr hunderte Kilometer zurücklegen, um gemeinsam Betrieb zu machen und kann gegebenenfalls auch mal zwischendurch gemeinsam einen Zug fahren lassen.

Natürlich soll es reale Treffen in keinster Weise ersetzen, was zum Beispiel beim FREMO auch nicht gehen würde, da ja irgendjemand noch die Modulanlagen auf- und abbauen müsste und die technischen Voraussetzungen nicht auf allen Modulen gegeben wären. Aber eine Ergänzung für stationäre Heimanlagen und bei "Stubenarrest" ist es sicherlich hilfreich, um weiterhin oder zusätzlich Betrieb zu machen.

Nun gibt es gewisse technische Herausforderungen zu lösen, die man meiner Meinung nach gemeinsam schneller, einfacher und besser lösen kann, als allein oder in einer sehr kleinen Gruppe.

Ich selbst fange gerade an mich mit der Thematik auseinander zu setzen, bin also Anfänger und Einsteiger und hoffe hier auf Ideen, Tipps, Hinweise und Lösungen​​​ so dass eine Umsetzung möglich wird.

Die Herausforderungen, die ich derzeit sehe (sicherlich nicht vollständig):
- das Fahren/Steuern eines Zuges ohne wesentliche Zeitverzögerungen über das Internet
- das Schalten von Weichen und Signalen
- das Kuppeln von Wagen
- die Visualisierung der Strecke bzw. Betriebsstellen
- die Hard- und Softwarekomponenten um alles zusammenzufügen
- der Kontakt zwischen den einzelnen Mitspielern
- der Austausch von Unterlagen (z.B. Wagenkarten) untereinander

Beim Schalten kommt man um Decoder nicht herum. Da gibt es unzählige Varianten.
Problematisch ist jedoch, wenn man normalerweise die Weichen im realen Betrieb manuell oder manuell motorisch stellt.
Es muss eine Möglichkeit geschaffen werden, wie beides geht, ohne große technische Klimmzüge (Drahtverhau etc.) zu machen.

Bei der Visualisierung wird im Video auf Raspberry Pi Zeros gesetzt. Kleiner ist z.B. eine ESP32Cam.
Wie viele Kameras bzw. Bilder können übertragen werden (Stichwort Bandbreite) ohne dass es zu Zeitverzögerungen bei der Zugsteuerung kommt? Trennt man beides?

Hat sich vielleicht hier schon einmal jemand mit einer solchen Thematik auseinander gesetzt oder ist technisch versiert und kann helfen eine allgemeine oder spezielle Lösung zu erarbeiten?


Gruß
Joachim


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RE: Halb-"Virtueller" Betrieb

#2 von Andreas Poths , 24.11.2020 07:51

Gar nicht mal so schlecht!

Saudoofe Frage von mir:
Wird im MiWuLa nicht genau so auf diese Weise die Anlage(nteile) vom Kommandostand aus gesteuert?


gruß pothsi
Man lebt nur einmal...aber dann mit MÄRKLIN!!!
Guggd ihr meine Anlage gerne auch hier:
https://www.youtube.com/watch?v=hzD2SyMk1KA

Nüchtern betrachtet war es besoffen besser....


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RE: Halb-"Virtueller" Betrieb

#3 von BernhardB ( gelöscht ) , 24.11.2020 14:42

Hallo Joachim,

der Kontakt untereinander und der Austausch von Unterlagen übers Internet ist doch kein Problem.

Muß man eine Anlage aus der Ferne steuern können, um gemeinsam Betrieb zu machen?

Wie wärs mit folgendem Ansatz: Die Heimanlagen mehrerer Mitspieler werden virtuell zu einer großen Anlage verbunden. Fiddleyards/Zugspeicher bilden den Übergang zwischen den Anlagen. Gemeinsam fährt man einen Fahrplan und erledigt Frachtaufträge. Fährt ein Zug in einen Zugspeicher, der als Übergang dient (es reicht eigentlich ein Fiddle-Gleis) wird auf der nächsten Anlage ein ähnlicher Zug gebildet (oder steht schon im Zugspeicher bereit), um die Fahrt fortzusetzen. Die Wagen- und Frachtkarten muß man natürlich elektronisch dem annehmenden Zugführer übermitteln, eine Kleinigkeit heutzutage, wenn man nicht gleich geteilte Dokumente und Tabellen nutzt (zum Beispiel über Google-Docs). Eventuelle Mitspieler ohne eigene Anlage können sich um die Fahraufträge und Frachtlogistik kümmern.

Grüße,
Bernhard


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RE: Halb-"Virtueller" Betrieb

#4 von JoachimW , 24.11.2020 15:50

[quote="Andreas Poths" post_id=2195285 time=1606200671 user_id=898]
Gar nicht mal so schlecht!

Saudoofe Frage von mir:
Wird im MiWuLa nicht genau so auf diese Weise die Anlage(nteile) vom Kommandostand aus gesteuert?
[/quote]
Keine Ahnung!


Gruß
Joachim


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RE: Halb-"Virtueller" Betrieb

#5 von JoachimW , 24.11.2020 15:52

Zitat von Gast im Beitrag Halb-"Virtueller" Betrieb

Hallo Joachim,

der Kontakt untereinander und der Austausch von Unterlagen übers Internet ist doch kein Problem.

Muß man eine Anlage aus der Ferne steuern können, um gemeinsam Betrieb zu machen?

Wie wärs mit folgendem Ansatz: Die Heimanlagen mehrerer Mitspieler werden virtuell zu einer großen Anlage verbunden. Fiddleyards/Zugspeicher bilden den Übergang zwischen den Anlagen. Gemeinsam fährt man einen Fahrplan und erledigt Frachtaufträge. Fährt ein Zug in einen Zugspeicher, der als Übergang dient (es reicht eigentlich ein Fiddle-Gleis) wird auf der nächsten Anlage ein ähnlicher Zug gebildet (oder steht schon im Zugspeicher bereit), um die Fahrt fortzusetzen. Die Wagen- und Frachtkarten muß man natürlich elektronisch dem annehmenden Zugführer übermitteln, eine Kleinigkeit heutzutage, wenn man nicht gleich geteilte Dokumente und Tabellen nutzt (zum Beispiel über Google-Docs). Eventuelle Mitspieler ohne eigene Anlage können sich um die Fahraufträge und Frachtlogistik kümmern.

Grüße,
Bernhard


Das ist zwar ein guter Ansatz, aber nicht die Aufgabenstellung.


Gruß
Joachim


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RE: Halb-"Virtueller" Betrieb

#6 von Quox , 24.11.2020 16:11

Eigentlich geht da ganz einfach. Habe ich auch teilweise schon gemacht. Und kostet nichts.
Ich fahre meine Anlage mit einer Software ( bei mir TC)im Wlan. Diese kann ich vom Büro aus, wo ich mehrere Monitore habe, das Programm laden und remote Zugfahrten starten die dann im Moba Raum, bei mir getrennt durch einen Flur und nicht einsehbar, ausgeführt werden.

Gleichzeitig kann ich mit dem 2. Monitor den Raum überwachen ( billige WEB Cam ).
Als nächstes kann ich mit Konferenzsystemen auch meinen Steuerbildschirm von Moba Freunden über Internet einsehen lassen, ja sogar übertragen.
Dann würde jemand anderes die Zugfahrten auslösen.
Auch die Web Cam könnte ich freigegeben für das Internet und andere sehen das dann.

Den ersten Teil haben ich schon probiert und geht gut.

Ob das dann das Gemeinschafts- Spielerlebnis der Zukunft wird ?

Aber der Wahnsinn geht ja noch einige Zeit. Mal schauen.


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RE: Halb-"Virtueller" Betrieb

#7 von BernhardB ( gelöscht ) , 24.11.2020 16:43

Zitat von im Beitrag Halb-"Virtueller" Betrieb
Das ist zwar ein guter Ansatz, aber nicht die Aufgabenstellung.

Ich dachte, es ginge um das gemeinsame Betrieb machen ohne Treffen, nicht um das Abarbeiten einer "Aufgabenstellung".

Aber gut, damit kannst du dich auch beschäftigen. Möglich ist ja viel, schon in den 90ern konnte man einen Modellbahnzug an irgendeiner Uni übers Internet steuern und das über die Webcam sehen; die Frage ist, mit wieviel Aufwand, finanziell und zeitlich, vor allem wenn es eine Betriebssession mit allem drum und dran ist und nicht nur fahren. Bis das läuft bei mehreren Clubmitgliedern, ist das Treffen wahrscheinlich längst wieder möglich.

Grüße,
Bernhard


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RE: Halb-"Virtueller" Betrieb

#8 von JoachimW , 25.11.2020 06:35

Zitat von im Beitrag Halb-"Virtueller" Betrieb

Eigentlich geht da ganz einfach. Habe ich auch teilweise schon gemacht. Und kostet nichts.
Ich fahre meine Anlage mit einer Software ( bei mir TC)im Wlan. Diese kann ich vom Büro aus, wo ich mehrere Monitore habe, das Programm laden und remote Zugfahrten starten die dann im Moba Raum, bei mir getrennt durch einen Flur und nicht einsehbar, ausgeführt werden.

Gleichzeitig kann ich mit dem 2. Monitor den Raum überwachen ( billige WEB Cam ).
Als nächstes kann ich mit Konferenzsystemen auch meinen Steuerbildschirm von Moba Freunden über Internet einsehen lassen, ja sogar übertragen.
Dann würde jemand anderes die Zugfahrten auslösen.
Auch die Web Cam könnte ich freigegeben für das Internet und andere sehen das dann.

Den ersten Teil haben ich schon probiert und geht gut.

Ob das dann das Gemeinschafts- Spielerlebnis der Zukunft wird ?

Aber der Wahnsinn geht ja noch einige Zeit. Mal schauen.


Der Ansatz ist interessant.
Ist die Frage, wie TC damit umgeht, wenn 5 Leute aus Flensburg, Leipzig, Amsterdam, Zürich und Kassel verschiedene Loks steuern wollen.
Ich werde bei Freiwald mal nachfragen ob das geht.


Gruß
Joachim


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RE: Halb-"Virtueller" Betrieb

#9 von JoachimW , 25.11.2020 06:42

Zitat von Gast im Beitrag Halb-"Virtueller" Betrieb

Zitat von im Beitrag Halb-"Virtueller" Betrieb
Das ist zwar ein guter Ansatz, aber nicht die Aufgabenstellung.

Ich dachte, es ginge um das gemeinsame Betrieb machen ohne Treffen, nicht um das Abarbeiten einer "Aufgabenstellung".

Aber gut, damit kannst du dich auch beschäftigen. Möglich ist ja viel, schon in den 90ern konnte man einen Modellbahnzug an irgendeiner Uni übers Internet steuern und das über die Webcam sehen; die Frage ist, mit wieviel Aufwand, finanziell und zeitlich, vor allem wenn es eine Betriebssession mit allem drum und dran ist und nicht nur fahren. Bis das läuft bei mehreren Clubmitgliedern, ist das Treffen wahrscheinlich längst wieder möglich.

Grüße,
Bernhard


Das ich im Prinzip zu spät auf den Zug aufspringe ist mir klar, aber wie im Eingangsbeitrag geschrieben...
Zitat von im Beitrag Halb-"Virtueller" Betrieb

...
Anfang des Jahres habe ich noch gedacht, dass durch Vernunft eine gewisse "Normalität" erreicht wird, so dass ich die Durststrecke bis zum nächsten gemeinsamen Treffen schon überstehen werde.
Schon im Frühjahr kam von jemandem aus dem 0e-Club die Idee auf über das Internet einen Zug über eine entfernte Anlage zu steuern.
...

...
Alles zusammen hat dazu geführt, dass ich mich mit der Thematik jetzt doch näher auseinandersetzen möchte, auch unabhängig von SARS-CoV-2 kann es in Zukunft sicherlich mein Hobby bereichern und die Möglichkeiten erweitern. Man muss zukünftig nicht mehr hunderte Kilometer zurücklegen, um gemeinsam Betrieb zu machen und kann gegebenenfalls auch mal zwischendurch gemeinsam einen Zug fahren lassen.

Natürlich soll es reale Treffen in keinster Weise ersetzen, was zum Beispiel beim FREMO auch nicht gehen würde, da ja irgendjemand noch die Modulanlagen auf- und abbauen müsste und die technischen Voraussetzungen nicht auf allen Modulen gegeben wären. Aber eine Ergänzung für stationäre Heimanlagen und bei "Stubenarrest" ist es sicherlich hilfreich, um weiterhin oder zusätzlich Betrieb zu machen.
...


...sehe ich das inzwischen unabhängig von Corona und normalen Treffen und als zusätzliche Bereicherung.

Die Kosten kann ich zwar bisher nicht beziffern, sind aber gerechnet auf das Gesamtvolumen meiner Anlage eher unbedeutend.


Gruß
Joachim


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