Zitat von im Beitrag Wir Modellbahner
Ich finde das ganze eine tolle Sache, es kommt jetzt natürlich drauf an damit auch bei der breiten Masse anzukommen.
Es soll ja darum gehen, das Image unseres Hobbys aufzupolieren. .... Eine Imagekampange finde ich richtig super. Allein die überaus 'erfreute' Reaktion meiner Freundin als ich das Hobby wieder für mich entdeckt habe (Stichwort: Kinderspielzeug) spricht Bände. 95% wissen einfach nicht, wieviel Technik, Handwerk und Hirnschmalz auch hinter kleinen Anlagen steckt. Man wird als Modellbahner oft belächelt und in die "großes Kind" Ecke gestellt. Wenn man das z.B. mit Gamern vergleicht irgendwo ungerecht, da es da ja auch "nur" um Spiele geht. ...
Das ist schon etwas Jammern auf hohem Niveau.
Klar, so Formulierungen wie
"Über jedem Modelbahner hängt, scharf geschliffen und an einem seidenen Faden, das Schwert der öffentlichen Meinung. ... Ja, diese öffentliche Meinung freut sich lautstark über jedes Promille Kindergunst, das die (gute alte) Modellbahn den (bösen neuen) Computerspielen abnimmt. Doch genau dieselbe öffentliche Meinung vertritt gleichzeitig zynisch grinsend die Auffassung, daß sich der erwachsene Mann, der sich zur Modellbahn bekennt, im besten Falle ein infantiler, egomaner, unsozialer und verklemmter Volltrottel und im schlimmsten Fall ein dämonischer, kryptofaschistiger Psychopath ist." (Burkhard Spinnen, Modelleisenbahn, Kleine Philosophie der Passionen, S.46f, im Netz findet man diese Passage zitiert bei
https://books.google.de/books?hl=de&id=I...trottel&f=false, das Buch ist sehr lesenwert, wenn man sich als Modell-/Spiel-/Bastel-/Schachtelbahner sich selbst nicht allzu ernst nimmt)
zitiere ich gerne selbst aus Selbstironie.
Zwar ist das etwas dran, auch wenn literarisch überzeichnet. Aber das ist nichts gegenüber dem "Ansehen", daß ich z.B. als Harley-Fahrer genieße. Ausgeglichen wird dies nur durch events wie z.B. die Magic-Bike-Parade, bei der man als Teilnehmer den Eindruck gewinnt, daß die gesamte Bevölkerung des Rheingaus nichts mehr in Begeisterung versetzt als einige hundert Harleys und Harley-Treiber, die unter zwei zugedrückten Augen der Ordnungshüter mit möglichst großem Lärm die Paradestrecke beschallen - denn als Modellbahner wird man von der übrigen Welt ja in Ruhe gelassen, wenn man nicht meint, sich dieser aufdrängen zu müssen (Burkhard Spinnen beschreibt dies schön auf S.48f seines Büchleins).
Aber auch die Anfeindungen, denen man als Harleyfahrer meist (und, ich muß gestehen, aufgrund vieler Schwachmaten, die meinen, Lärm sei gleichbedeutend mit Klang, nicht völlig ohne rechtfertigenden Anlaß
ausgesetzt ist, verblaßt völlig gegen die Be- und Mißhandlung von Waffensammlern und Sportschützen. Nicht nur, daß "Waffennarr" noch die mildeste Beleidigung ist, die jeden trifft, der mehr als auch nur einen Gegenstand besitzt, der nach dem WaffG oder der öffentlichen Meinung als "Waffe" gilt, und wenn es nur Schreckschuß- oder Softair- oder Paintball-Geräte (ja, rechtlich gelten sie als Schußwaffe) betrifft, von erlaubnispflichtigen Schußwaffen nicht zu reden. Hingegen Leute, die sich für ihre Sammlung von Oldtimern oder Schweizer Uhren oder woran auch immer ihre Begeisterung sich entzündet, wirtschaftliche ruinieren, anerkennend auf die Schulter geklopft wird. Und selbst etwa einem Ansammler von Bierdeckeln oder Kronekorken, Blechdosen oder noch abseiteigeren Objekten der persönlichen Begierde, der allein schon durch diese Sammlung selbst dokumentiert, daß er geistig nicht ganz auf der Höhe sein kann, oder dem noch so fanatischsten Anhänger irgendeines Fußballvereins, was schon für sich die völlige geistige Gesundheit widerlegt, wird nicht das offenkundig zutreffenden Attribut "Narr" verlieren. Was umso erstaunlicher ist, als jedermann, der die Erlaubnis zu Besitz von erlaubnispflichtigen Schußwaffen erhält, zuvor und von da an regelmäßig behördlich überprüft wird (Abfragen bei BKA, Polizei, BfVS) und jeder Schatten auf seiner rechtlichen wie geistig-gesundheitlichen Weste - von Verurteilungen oder auch nur einer größeren Zahl von Strafzetteln nicht zu reden - führen zum Entzug der Erlaubnis mit der Folge, sein entsprechendes Eigentum weggeben zu müssen, Legalwaffenbesitzer also noch mehr als etwas Polizisten zu den insgesamt bestüberprüften und kontrolliertesten Bürgern (selbst Notare werden nur hinsichtlich ihrer Amtsführung regelmäßig überprüft), gehören, also Personen, in deren Anwesenheit man so sicher wie nur irgendwo sein kann. Nein, in der öffentlichen Meinung und vor allem dem Politikbetrieb werden wir tatsächlich auf nahezu einer Stufe mit Terroristen stehend behandelt: Aktuell wurden begünstigt durch eine EU-Richtlinie die zulässige Kapazität der im Privatbesitz befindlichen Magazine - also simple Blechbehältnisse, seit jeher völlig frei für jedermann zu besitzen, die nicht einmal als Schlagwaffe geeignet sind - auf 10 bzw. 20 Patronen begrenzt und alle Magazine mit größerer Kapazität (das dürfte etwa 95 bis 99% aller zu zig Millionen von allen möglichen Leuten besessener Magazine betreffen) als verbotene Gegenstände (! also wie bösartige Butterflymesser, Springmesser, Schlagringe usw. usw.) eingestuft, für deren Besitz eine Ausnahmegenehmigung des BKA erforderlich ist, die als Möglichkeit natürlich nur auf dem Papier steht. Grund: Terrorismusbekämpfung. Klar, logisch, weiß ja jeder, die vor allem muslimischen Terroristen waren Legalwaffensammer und Sportschützen und haben sich die Fachhandel mit ihrem Equipment eingedeckt.
Also, nicht jammern. Wir können in unserem MoBa-Hobby tun und lassen was wir wollen, niemand fühlt sich bemüßigt, uns unsere Spielzeuge wegzunehmen, Besitz und Umgang zu reglementieren und daß man über uns lächelt, wenn wir damit "spielen" oder "basteln" .... harmlos.