RE: In eigener Sache: Umstellungen der Vergleichsfahrten

#1 von SAH , 28.08.2019 20:08

Guten Tag zusammen,

wer meine Erfahrungsberichte kennt, findet dort auch Bewertungen der von mir erhaltenen Testergebnisse. Ein Katalog mit Beschreibungen und Begründungen findet sich unter den Bewertungsgrundlagen für Techniktests. Zusammen also 18 Bewertungskriterien mit jeweils 0 bis 15 Punkten und somit maximal 270 Punkte. Die bisherigen Modelle erreichen dabei zwischen 40 von 180 Punkten für den DT800 (als Triebwagen entfallen alle zugmasserelevanten Angaben) und damit einer "Note" von 03 Punkten (=mangelhaft) bis hin zu 198 von 270 Punkten für die E94 276 als 3022.2, entsprechend einer "Note" von 11 Punkten (=gut).

Nun sind in der Zwischenzeit viele Änderungen im Modellbahnwesen geschehen, die eine kritische Überprüfung der Testkriterien erforderten.
a) Kompatibilität, ursprünglich 4 Analogsysteme, 4 Digitalsysteme.. Von diesen ist das ursprünglich vorgesehene FMZ von der Bildfläche verschwunden. Damit war ein Teil nicht mehr erfüllbar. Anstelle jetzt mfx+ oder Railcom+ vorzusehen, deren Grundlagen auf MM bzw. DCC zurück gehen, habe ich mich entschlossen die Lücke mit dem Begriff "Auto" für automatische Umschaltung zwischen den nutzbaren (!) Systemen zu füllen. Davon profitieren alle Modelle, außer Dekoder ohne automatische Systemerkennung ( alte Delta, PD303 sowie AnDi von Uhlenbrock usw.) . Das sind ggf. 2-3 Einzelpunkte mehr.

b) Im Betrieb hat sich gezeigt, dass manch ein Modell durch Wagen aus den Schienen gedrückt werden kann. Eine Analyse hat gezeigt, dass dies mit der sog. Längenmasse (mpl =Masse pro Länge) zusammenhängt. Bei den Wagen gibt es dafür eine NEM, nach der mpl >0,4 g/mm sein soll, um Unfälle zu vermeiden. Um das auf Loks zu übertragen, habe ich 5 Wagen pro Lok angesetzt. Unter Berücksichtigung des 15 Punktesystems mit einer Einteilung von 0,04 g/mm pro Punkt sind dies 2,6 g/mm, die 15 Punkte entsprechen. Dies fand ich dadurch bestätigt, dass bei Loks > 2,6g/mm mir noch keine Entgleisung durch Wagen vorgekommen ist. Wie wirkt sich das nun aus? Viele Modelle profitieren von diesen Extrapunkten, darunter auch die 3022 in vollem Umfang. Andere Modelle wie der Glaskasten (mpl =ca. 1,2 g/mm) "gucken" in die Röhre.

c) Spielmodell oder Vorbildmodell?
Zweifelsohne, die Modellbahn ist zu spielen da! Wozu also diese Unterscheidung?
Dazu folgender Gedankengang: ein "Spielmodell" ist in seiner Geschwindigkeit keiner Vorgabe angepasst und typischerweise mehr als doppelt so schnell bei Bemessungsspannung (=12V), wie es dem Vorbild entspricht. Beispiele finden sich viele: z.B. im Märklinprogramm die Artikel 3000, 3001,....3080,....3498,....
Noch mehr Modelle jedoch sind bei Bemessungsspannung innerhalb der Toleranz von 40%, also 100% v_Vorbild bis 140% v_ Vorbild. Daher erfüllen die "Vorbildmodelle" eine Hürde mehr als Spielmodelle und erhalten daher 15P, die Spielmodelle 00P. Im Bereich 3000 bis 3099 profitieren immerhin 81%. Die 3000 nicht, die 3022 oder die 3047 schon.

Insgesamt dann also 20 Kriterien mit maximal 300 Punkten. 10% Einfluss der Dokumentation, Konstruktion, Komfort und Leistung jeweils 30%.
Den eingangs erwähnten Modellen wird es möglicherweise so ergehen:
DT800 + 21P = 61 von 210, entsprechen Note 04 Punkte = "ausreichend"
3022.2 + 33P =231 von 300P = Note 12 Punkte ="gut".

Einhergehend mit diesen Änderungen werden in der nächsten Zeit die entsprechenden Seiten und Dokumentationen überarbeitet (nachdem endlich mein Tower wieder funktioniert). Desgleichen auch die hier publizierten Vergleichsfahrten.
In diesem Zusammenhang überlege ich auch, ob es sinnvoll ist, die Baureihen 01 und 01.10 voneinander zu trennen oder so zusammen zu belassen? Gleiches gilt für die Baureihen 03 und 03.10.
Ich überlege auch, ob evtl. geeignete Abbildungen der getesteten Modelle diese Testberichte abrunden könnten.

Mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: In eigener Sache: Umstellungen der Vergleichsfahrten

#2 von Analogbahner , 28.08.2019 20:32

Zitat
b) Im Betrieb hat sich gezeigt, dass manch ein Modell durch Wagen aus den Schienen gedrückt werden kann.



Davon habe ich ja noch nie was gehört. Eine Lok durch anhängende Wagen aus den Schienen gedrückt?
Okay, wenn der Zug so lang und so träge ist, dass die Lok beim Anfahren umkippt, kann ich mir das vorstellen (beim Anfahren in der Kurve) - dann kann man sie aber auch gleich vor einen Betonklotz spannen. Dass einzelne Achsen des zumeist zu leichten Plastiktenders einer Dampflok beim Anfahren herausflutschen können, habe ich zwar selten erlebt, kommt aber vor. Ist in der Regel aber nur im laufenden Fahrbetrieb über Weichen und S-Kurven häufig. Das gilt aber auch für zu leichte Wagen, die durch anhängende schwerere Waggons ausgehebelt werden, ist für mich also kein Charakteristikum einer Lok. Da sind dann einfach zu leichte Waggons dazwischen.


Gruß Analogbahner


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RE: In eigener Sache: Umstellungen der Vergleichsfahrten

#3 von SAH , 28.08.2019 20:38

Guten Abend Jochen,

ist mir passiert z.B. mit einer 18.3 (39020) bei 5 Silberlingen (24cm Blechwagen), R4 und Weichen sowie z.B. Rückwärtsfahrt mäßig langen Güterzügen und Güterzugdampfloks wie BR 50 (3084), BR 52 (34156 usw.) in Kurven und/oder bergauf (3%). Ich habe noch mehr Beispiele, hauptsächlich in R4.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: In eigener Sache: Umstellungen der Vergleichsfahrten

#4 von Analogbahner , 29.08.2019 15:37

Liegt das dann an der Lok-Tender-Kupplung? Da kann ich mir sowas vorstellen. Ich finde die - und auch bei verschiedenen Marken - nicht immer optimal.
Auf jeden Fall krass.


Gruß Analogbahner


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RE: In eigener Sache: Umstellungen der Vergleichsfahrten

#5 von SAH , 29.08.2019 21:52

Guten Abend Jochen,

bei der 39020 hebt sich der vordere Lokteil beim Anfahren leicht an wenn 4 24cm Wagen dran hängen. Bei 5 Wagen können die vorderen Achsen in der Luft hängen. Passiert das während der Fahrt z.B. über einer Weiche, dann rumpelts. Das Modell hat eine alängenmasse von 1,75 (479g auf 273mm). Nur zum Vergleich, die 18.4 als 3518 kommt auf 1,81 (476g auf 258mm). Bei letzterer hebelt der zu leichte Tender u. U. die Lok in den Kurven aus der Schiene. Gefährdet ist die Lok dann, wenn jeder angehängte Wagen eine Innenbeleuchtung mit Schleifer hat. Das ist zwar eine Ausnahme, doch sollte das so nicht sein.
Entgleisungssicher hingegen ist eine 01 DRG (HR800) :twisred:, mit einer mpl von 2,60 (765g auf 295mm ) .
Die Beispiele zeigen, dass der Einbezug des Dampfloktenders in die mpl-berechnung gerechtfertigt ist.

Mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: In eigener Sache: Umstellungen der Vergleichsfahrten

#6 von SAH , 08.10.2019 23:02

Guten Abend werte Leserinnen und Leser,

im Loktestbereich habe ich nun begonnen, die Vergleichsfahrten auf die neuen Bewertungskriterien umzustellen, sowie neue Daten einzufügen. Die Übersicht Vergleichsfahrten enthalten nun farblich abgesetzt, welche Artikel bereits geändert wurden (grüne Schrift).
In diesem Zusammenhang habe ich auch die dazugehörigen Querverweise auf meinen Seiten überarbeitet:
- Datenvergleich von bis zu 10 Loks
Neu hinzugekommen sind Angaben in der Kategorie "Mechanik" zur "Längenmasse" als Quotient Modellmasse und Gesamtlänge der Lok und "internes Drehmoment" als Angabe zu den Verlusten, die im Modell entstehen, selbst wenn kein Zug angehängt ist. Ermittelt wurde dieser Wert mit Hilfe der Drehmomentenformel für Stromwendermotoren sowie der größten Belastung im Lasttest einschließlich Getriebewirkungsgrad und Stromaufnahme unter Last und im Leerlauf. Dieses Drehmoment multipliziert mit der Drehzahl ergibt die jeweilige Verlustleistung durch das Modell. Die Leerlaufdiagrammauswertung wird noch entsprechend angepasst. In der Kategorie Elektrik wurden die Werte "Anschlusswiderstand" sowie "Anschlussinduktivität" eingefügt. Schließlich kam im Bereich "Leistungen" die Angabe "interne Verlustleistung" hinzu. Dies ist die Verlustleistung, die aus dem Produkt des o.g. internen Drehmoments und der Drehzahl bei größter Leistungsabgabe (P2max) berechnet wird. Man vergleiche mit P2max!
- Bewertungsvergleich von bis zu 10 Loks
Die neuen Bewertungskriterien habe ich oben bereits angekündigt.
- Bewertungsgrundlagen
Die neuen Bewertungskriterien werden hier nochmals erläutert
- Erläuterungen zum Datenblatt
Das zu jedem Modell in den Erfahrungsberichten ausgefüllte Datenblatt wird in der erweiterten Form hier nochmals kurz beschrieben
- Erfahrungsberichte
Die Erfahrungsberichte enthalten alle o.g. Neuerungen einschließlich der nun aktivierten Buttons zur Masseverteilung und der Getriebeanalyse.

Nach und Nach werde ich die Vergleichsfahrten ergänzen, die zudem nun direkt auf o.g. Seiten verweisen (die Modelle sind dann automatisch ausgewählt).

Zum Schluss noch ein kurzer Vergleich zwischen zwei verschiedenen Modellen im Hinblick auf die maximale Leistung (als angehängter Zug) und den Leistungsverlusten (Runden kann der geneigte Leser hoffentlich selbst):
BR 050 als 3084: P2max (angehängte Wagen) 287mW, Leistungsverlust des Modells selbst: 447mW (bei P2max), Leistungsverlust durch das Getriebe: 110mW
BR 42.90 als 39160: P2max (angeh. Wagen) 278mW, Leistungsverlust des Modells selbst: 332mW (bei P2max), Leistungsverlust durch das Getriebe: 102mW

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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